Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Scene.
(Paris. Große Gallerie in den Tuillerien.)
(Gedränge von Volk, viele altadelige Herren und Damen
darunter. Schweizergarden stehen auf Wache. Kammer-
herren und Kammerdiener eilen auf und ab.)
Madame de Serre.
Gleich kommt er, kommt er aus der heiligen
Messe, hier vorbei, er, das Glück Frankreichs! --
Amme halte meine kleine Enkelin hoch empor, daß
sie ihn ja recht sieht! Und bestecke sie mit Lilien,
-- hier sind noch vier!
Die Amme
(hält ein Mädchen auf dem Arme:)
Madame, Mademoiselle Victoire ist mit den
weißen Cocarden schon über und über geschmückt
und ich kann ihr keine mehr anheften.
Madame de Serre.
Thut nichts -- Hefte, hefte -- Versuch's! --
Das Weiße! welch eine Farbe -- welche Rein-
heit, welche Tugend schimmert aus ihm. -- Ach,
es ist ja auch das bourbonische Abzeichen.

Zweite Scene.
(Paris. Große Gallerie in den Tuillerien.)
(Gedraͤnge von Volk, viele altadelige Herren und Damen
darunter. Schweizergarden ſtehen auf Wache. Kammer-
herren und Kammerdiener eilen auf und ab.)
Madame de Serré.
Gleich kommt er, kommt er aus der heiligen
Meſſe, hier vorbei, er, das Glück Frankreichs! —
Amme halte meine kleine Enkelin hoch empor, daß
ſie ihn ja recht ſieht! Und beſtecke ſie mit Lilien,
— hier ſind noch vier!
Die Amme
(haͤlt ein Maͤdchen auf dem Arme:)
Madame, Mademoiſelle Victoire iſt mit den
weißen Cocarden ſchon über und über geſchmückt
und ich kann ihr keine mehr anheften.
Madame de Serré.
Thut nichts — Hefte, hefte — Verſuch’s! —
Das Weiße! welch eine Farbe — welche Rein-
heit, welche Tugend ſchimmert aus ihm. — Ach,
es iſt ja auch das bourboniſche Abzeichen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0046" n="38"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweite Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
            <stage>(Paris. Große Gallerie in den Tuillerien.)</stage><lb/>
            <stage>(Gedra&#x0364;nge von Volk, viele altadelige Herren und Damen<lb/>
darunter. Schweizergarden &#x017F;tehen auf Wache. Kammer-<lb/>
herren und Kammerdiener eilen auf und ab.)</stage><lb/>
            <sp who="#SERR">
              <speaker><hi rendition="#g">Madame de Serr<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>Gleich kommt er, kommt er aus der heiligen<lb/>
Me&#x017F;&#x017F;e, hier vorbei, er, das Glück Frankreichs! &#x2014;<lb/>
Amme halte meine kleine Enkelin hoch empor, daß<lb/>
&#x017F;ie ihn ja recht &#x017F;ieht! Und be&#x017F;tecke &#x017F;ie mit Lilien,<lb/>
&#x2014; hier &#x017F;ind noch vier!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#AMME">
              <speaker> <hi rendition="#g">Die Amme</hi> </speaker><lb/>
              <stage>(ha&#x0364;lt ein Ma&#x0364;dchen auf dem Arme:)</stage><lb/>
              <p>Madame, Mademoi&#x017F;elle Victoire i&#x017F;t mit den<lb/>
weißen Cocarden &#x017F;chon über und über ge&#x017F;chmückt<lb/>
und ich kann ihr keine mehr anheften.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SERR">
              <speaker><hi rendition="#g">Madame de Serr<hi rendition="#aq">é</hi></hi>.</speaker><lb/>
              <p>Thut nichts &#x2014; Hefte, hefte &#x2014; Ver&#x017F;uch&#x2019;s! &#x2014;<lb/>
Das Weiße! welch eine Farbe &#x2014; welche Rein-<lb/>
heit, welche Tugend &#x017F;chimmert aus ihm. &#x2014; Ach,<lb/>
es i&#x017F;t ja auch das bourboni&#x017F;che Abzeichen.</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0046] Zweite Scene. (Paris. Große Gallerie in den Tuillerien.) (Gedraͤnge von Volk, viele altadelige Herren und Damen darunter. Schweizergarden ſtehen auf Wache. Kammer- herren und Kammerdiener eilen auf und ab.) Madame de Serré. Gleich kommt er, kommt er aus der heiligen Meſſe, hier vorbei, er, das Glück Frankreichs! — Amme halte meine kleine Enkelin hoch empor, daß ſie ihn ja recht ſieht! Und beſtecke ſie mit Lilien, — hier ſind noch vier! Die Amme (haͤlt ein Maͤdchen auf dem Arme:) Madame, Mademoiſelle Victoire iſt mit den weißen Cocarden ſchon über und über geſchmückt und ich kann ihr keine mehr anheften. Madame de Serré. Thut nichts — Hefte, hefte — Verſuch’s! — Das Weiße! welch eine Farbe — welche Rein- heit, welche Tugend ſchimmert aus ihm. — Ach, es iſt ja auch das bourboniſche Abzeichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/46
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/46>, abgerufen am 29.03.2024.