Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

gerben Wasserversorgung Hamburgs erforderlichen Einrichtungen sind
seitdem schon zum Theil vollendet, oder in der Ausführung soweit
vorgerückt, daß ihre Beendigung mit Ablauf des Jahres 1847 zu ge¬
wärtigen ist.

An den Vorschlägen der Herrn Lindley und Mylne ist im We¬
sentlichen durchaus nichts geändert, indem die Baudeputation dieselben
als in jeder Hinsicht zweckmäßig anerkannte. Nur in Beziehung auf
den Ort zur Anlage der Ablagerungsbassins ist, auf Antrag der
Baudeputation, einem Stücke Landes oberhalb der Stadt unmit¬
telbar am Elbstrome der Vorzug gegeben. Dort sind drei Wasser¬
behälter von zusammen etwa 000,000 Quadratfuß Flächengehalt an¬
gelegt, welche, mittelst einer durch den Deich geführten Leitung, bei
Hochwasser der Elbe, aus diesem Strome gefüllt werden. In diesen
Behältern setzt das Wasser seine erdigen Bestandtheile ab und gelangt
dann durch Gitter und Siebe in die Pumpen. Zwei Dampfmaschinen
von je 40 Pferdekraft, werden das Wasser in das Druckrohr eines
Wasserthurms bis zu 200 Fuß Höhe über den 0 Punkt oder ordin.
niedrig Wasser der Elbe treiben; auf welcher Hohe es in das ab¬
wärts führende Nohr tritt, durch dieses in die Hauptleitung gelangt
und so in die Stadt fließt. Aber auch auf 100 Fuß Höhe schon besitzt
dieses Druckrohr eine Verbindung mit der hinabführenden Röhre, zur
Versorgung der niedriger belegenen Stadttheile. Die untere 100 Fuß
dieser beiden Röhre haben 30 Zoll, die obere 100 Fuß 20 Zoll Durch¬
messer. Die gußeisernen Röhren, durch welche die gesammte Wasser¬
menge bis zur Stadt geführt wird, haben 20 Zoll innere Weite, 1
Zoll Wandstärke, und bestehen aus Stücken von 9 Fuß Länge. Sie
speisen die Haupt- und Z w e i g lei tu n g en des gesmnmren Röhren¬
systems der Stadt. Das in Hamburg angenommene System getrenn¬
ter Haupt- und Zweigleitungen ist in seinen Erfolgen so sehr wichtig
und so abweichend von allen ältern Einrichtungen für Wasserversor¬
gung, daß ich darüber aus eigener Anschauung noch einige Worte
hinzufügen will, Der Unterschied zwischen diesen beiden Gattungen
von Röhren besteht darin, daß die "Hauptleitungen" ein ganzes Netz¬
werk bilden und unter allen Straßen fortwährend mit Wasser unter
hohem Druck angefüllt sind, während die "Zweigleitungen" einzeln
auf jede 200 Fuß circa, von den "Hauptleitungen" abzweigen, durch
ein Schoß davon trennbar sind und nur periodisch, d. h. 2 bis 3
Stunden täglich durch Aufziehung des Schosses angefüllt werden,


gerben Wasserversorgung Hamburgs erforderlichen Einrichtungen sind
seitdem schon zum Theil vollendet, oder in der Ausführung soweit
vorgerückt, daß ihre Beendigung mit Ablauf des Jahres 1847 zu ge¬
wärtigen ist.

An den Vorschlägen der Herrn Lindley und Mylne ist im We¬
sentlichen durchaus nichts geändert, indem die Baudeputation dieselben
als in jeder Hinsicht zweckmäßig anerkannte. Nur in Beziehung auf
den Ort zur Anlage der Ablagerungsbassins ist, auf Antrag der
Baudeputation, einem Stücke Landes oberhalb der Stadt unmit¬
telbar am Elbstrome der Vorzug gegeben. Dort sind drei Wasser¬
behälter von zusammen etwa 000,000 Quadratfuß Flächengehalt an¬
gelegt, welche, mittelst einer durch den Deich geführten Leitung, bei
Hochwasser der Elbe, aus diesem Strome gefüllt werden. In diesen
Behältern setzt das Wasser seine erdigen Bestandtheile ab und gelangt
dann durch Gitter und Siebe in die Pumpen. Zwei Dampfmaschinen
von je 40 Pferdekraft, werden das Wasser in das Druckrohr eines
Wasserthurms bis zu 200 Fuß Höhe über den 0 Punkt oder ordin.
niedrig Wasser der Elbe treiben; auf welcher Hohe es in das ab¬
wärts führende Nohr tritt, durch dieses in die Hauptleitung gelangt
und so in die Stadt fließt. Aber auch auf 100 Fuß Höhe schon besitzt
dieses Druckrohr eine Verbindung mit der hinabführenden Röhre, zur
Versorgung der niedriger belegenen Stadttheile. Die untere 100 Fuß
dieser beiden Röhre haben 30 Zoll, die obere 100 Fuß 20 Zoll Durch¬
messer. Die gußeisernen Röhren, durch welche die gesammte Wasser¬
menge bis zur Stadt geführt wird, haben 20 Zoll innere Weite, 1
Zoll Wandstärke, und bestehen aus Stücken von 9 Fuß Länge. Sie
speisen die Haupt- und Z w e i g lei tu n g en des gesmnmren Röhren¬
systems der Stadt. Das in Hamburg angenommene System getrenn¬
ter Haupt- und Zweigleitungen ist in seinen Erfolgen so sehr wichtig
und so abweichend von allen ältern Einrichtungen für Wasserversor¬
gung, daß ich darüber aus eigener Anschauung noch einige Worte
hinzufügen will, Der Unterschied zwischen diesen beiden Gattungen
von Röhren besteht darin, daß die „Hauptleitungen" ein ganzes Netz¬
werk bilden und unter allen Straßen fortwährend mit Wasser unter
hohem Druck angefüllt sind, während die „Zweigleitungen" einzeln
auf jede 200 Fuß circa, von den „Hauptleitungen" abzweigen, durch
ein Schoß davon trennbar sind und nur periodisch, d. h. 2 bis 3
Stunden täglich durch Aufziehung des Schosses angefüllt werden,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0058" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/183079"/>
            <p xml:id="ID_120" prev="#ID_119"> gerben Wasserversorgung Hamburgs erforderlichen Einrichtungen sind<lb/>
seitdem schon zum Theil vollendet, oder in der Ausführung soweit<lb/>
vorgerückt, daß ihre Beendigung mit Ablauf des Jahres 1847 zu ge¬<lb/>
wärtigen ist.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_121" next="#ID_122"> An den Vorschlägen der Herrn Lindley und Mylne ist im We¬<lb/>
sentlichen durchaus nichts geändert, indem die Baudeputation dieselben<lb/>
als in jeder Hinsicht zweckmäßig anerkannte. Nur in Beziehung auf<lb/>
den Ort zur Anlage der Ablagerungsbassins ist, auf Antrag der<lb/>
Baudeputation, einem Stücke Landes oberhalb der Stadt unmit¬<lb/>
telbar am Elbstrome der Vorzug gegeben. Dort sind drei Wasser¬<lb/>
behälter von zusammen etwa 000,000 Quadratfuß Flächengehalt an¬<lb/>
gelegt, welche, mittelst einer durch den Deich geführten Leitung, bei<lb/>
Hochwasser der Elbe, aus diesem Strome gefüllt werden. In diesen<lb/>
Behältern setzt das Wasser seine erdigen Bestandtheile ab und gelangt<lb/>
dann durch Gitter und Siebe in die Pumpen. Zwei Dampfmaschinen<lb/>
von je 40 Pferdekraft, werden das Wasser in das Druckrohr eines<lb/>
Wasserthurms bis zu 200 Fuß Höhe über den 0 Punkt oder ordin.<lb/>
niedrig Wasser der Elbe treiben; auf welcher Hohe es in das ab¬<lb/>
wärts führende Nohr tritt, durch dieses in die Hauptleitung gelangt<lb/>
und so in die Stadt fließt. Aber auch auf 100 Fuß Höhe schon besitzt<lb/>
dieses Druckrohr eine Verbindung mit der hinabführenden Röhre, zur<lb/>
Versorgung der niedriger belegenen Stadttheile. Die untere 100 Fuß<lb/>
dieser beiden Röhre haben 30 Zoll, die obere 100 Fuß 20 Zoll Durch¬<lb/>
messer. Die gußeisernen Röhren, durch welche die gesammte Wasser¬<lb/>
menge bis zur Stadt geführt wird, haben 20 Zoll innere Weite, 1<lb/>
Zoll Wandstärke, und bestehen aus Stücken von 9 Fuß Länge. Sie<lb/>
speisen die Haupt- und Z w e i g lei tu n g en des gesmnmren Röhren¬<lb/>
systems der Stadt. Das in Hamburg angenommene System getrenn¬<lb/>
ter Haupt- und Zweigleitungen ist in seinen Erfolgen so sehr wichtig<lb/>
und so abweichend von allen ältern Einrichtungen für Wasserversor¬<lb/>
gung, daß ich darüber aus eigener Anschauung noch einige Worte<lb/>
hinzufügen will, Der Unterschied zwischen diesen beiden Gattungen<lb/>
von Röhren besteht darin, daß die &#x201E;Hauptleitungen" ein ganzes Netz¬<lb/>
werk bilden und unter allen Straßen fortwährend mit Wasser unter<lb/>
hohem Druck angefüllt sind, während die &#x201E;Zweigleitungen" einzeln<lb/>
auf jede 200 Fuß circa, von den &#x201E;Hauptleitungen" abzweigen, durch<lb/>
ein Schoß davon trennbar sind und nur periodisch, d. h. 2 bis 3<lb/>
Stunden täglich durch Aufziehung des Schosses angefüllt werden,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0058] gerben Wasserversorgung Hamburgs erforderlichen Einrichtungen sind seitdem schon zum Theil vollendet, oder in der Ausführung soweit vorgerückt, daß ihre Beendigung mit Ablauf des Jahres 1847 zu ge¬ wärtigen ist. An den Vorschlägen der Herrn Lindley und Mylne ist im We¬ sentlichen durchaus nichts geändert, indem die Baudeputation dieselben als in jeder Hinsicht zweckmäßig anerkannte. Nur in Beziehung auf den Ort zur Anlage der Ablagerungsbassins ist, auf Antrag der Baudeputation, einem Stücke Landes oberhalb der Stadt unmit¬ telbar am Elbstrome der Vorzug gegeben. Dort sind drei Wasser¬ behälter von zusammen etwa 000,000 Quadratfuß Flächengehalt an¬ gelegt, welche, mittelst einer durch den Deich geführten Leitung, bei Hochwasser der Elbe, aus diesem Strome gefüllt werden. In diesen Behältern setzt das Wasser seine erdigen Bestandtheile ab und gelangt dann durch Gitter und Siebe in die Pumpen. Zwei Dampfmaschinen von je 40 Pferdekraft, werden das Wasser in das Druckrohr eines Wasserthurms bis zu 200 Fuß Höhe über den 0 Punkt oder ordin. niedrig Wasser der Elbe treiben; auf welcher Hohe es in das ab¬ wärts führende Nohr tritt, durch dieses in die Hauptleitung gelangt und so in die Stadt fließt. Aber auch auf 100 Fuß Höhe schon besitzt dieses Druckrohr eine Verbindung mit der hinabführenden Röhre, zur Versorgung der niedriger belegenen Stadttheile. Die untere 100 Fuß dieser beiden Röhre haben 30 Zoll, die obere 100 Fuß 20 Zoll Durch¬ messer. Die gußeisernen Röhren, durch welche die gesammte Wasser¬ menge bis zur Stadt geführt wird, haben 20 Zoll innere Weite, 1 Zoll Wandstärke, und bestehen aus Stücken von 9 Fuß Länge. Sie speisen die Haupt- und Z w e i g lei tu n g en des gesmnmren Röhren¬ systems der Stadt. Das in Hamburg angenommene System getrenn¬ ter Haupt- und Zweigleitungen ist in seinen Erfolgen so sehr wichtig und so abweichend von allen ältern Einrichtungen für Wasserversor¬ gung, daß ich darüber aus eigener Anschauung noch einige Worte hinzufügen will, Der Unterschied zwischen diesen beiden Gattungen von Röhren besteht darin, daß die „Hauptleitungen" ein ganzes Netz¬ werk bilden und unter allen Straßen fortwährend mit Wasser unter hohem Druck angefüllt sind, während die „Zweigleitungen" einzeln auf jede 200 Fuß circa, von den „Hauptleitungen" abzweigen, durch ein Schoß davon trennbar sind und nur periodisch, d. h. 2 bis 3 Stunden täglich durch Aufziehung des Schosses angefüllt werden,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/58
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_183020/58>, abgerufen am 28.03.2024.