Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

allein sie hat sich nicht allein durch übereinstimmende mündliche Traditionen bestätigt, sondern der Umstand, dass auch in andern süssen Wassern eine Art Perlenmuscheln (Mya margaritifera) vorkommt, z. B. in den Bächen des Gerichtes Bärnstein bei Straubing, hat wenigstens die Möglichkeit eines solchen Vorkommens in diesem Bache dargethan.



VIII.
Das Gebiet der Lax.


Ueber den eigentlichen Namen dieses bedeutenden Baches herrscht noch Ungewissheit. Widder nimmt in seiner Beschreibung der Kurpfalz mit Bestimmtheit an, es sei derselbe der in der Heppenheimer Gränzbeschreibung vorkommende Ulvenbach (Ulvina); die Folge der in jener Beschreibung genannten Orte bestätigt indessen diese Annahme nicht fest, und da andere Urkunden des Klosters Lorsch unzweideutig die durch das Schriessheimer Thal herankommende Kanzelbach als Ulvina, Ulvana und Ulvena bezeichnen, auch Ilvesheim ehedem Ulvinesheim hiess, so möchte der Name diesem Bache mit grösserem Rechte zu vindiciren sein. Es wäre indessen wohl möglich, dass früher beide Bäche den gleichen Namen führten; denn der Umstand, dass in der Affolderbacher Gemarkung die Ulvenhöfe liegen, scheint auch hier auf diesen Namen zu deuten. Wir entscheiden uns für den in der Ueberschrift genannten Namen, den er doch bestimmt bei seinem Ausflusse in den Neckar führt, und durch den Umstand rechtfertigt, dass häufig schöne Laxe darin gefangen werden.

Die Quelle des Laxbaches haben wir ebenfalls an der Schneeschmelze in der Nähe von Hammelbach zu suchen, welche die vier alten Gaue, den Main-, Rhein-, Wingartheiba- und Lobdengau scheidet. Er wird gleich unterhalb seiner Quelle durch mehrere

allein sie hat sich nicht allein durch übereinstimmende mündliche Traditionen bestätigt, sondern der Umstand, dass auch in andern süssen Wassern eine Art Perlenmuscheln (Mya margaritifera) vorkommt, z. B. in den Bächen des Gerichtes Bärnstein bei Straubing, hat wenigstens die Möglichkeit eines solchen Vorkommens in diesem Bache dargethan.



VIII.
Das Gebiet der Lax.


Ueber den eigentlichen Namen dieses bedeutenden Baches herrscht noch Ungewissheit. Widder nimmt in seiner Beschreibung der Kurpfalz mit Bestimmtheit an, es sei derselbe der in der Heppenheimer Gränzbeschreibung vorkommende Ulvenbach (Ulvina); die Folge der in jener Beschreibung genannten Orte bestätigt indessen diese Annahme nicht fest, und da andere Urkunden des Klosters Lorsch unzweideutig die durch das Schriessheimer Thal herankommende Kanzelbach als Ulvina, Ulvana und Ulvena bezeichnen, auch Ilvesheim ehedem Ulvinesheim hiess, so möchte der Name diesem Bache mit grösserem Rechte zu vindiciren sein. Es wäre indessen wohl möglich, dass früher beide Bäche den gleichen Namen führten; denn der Umstand, dass in der Affolderbacher Gemarkung die Ulvenhöfe liegen, scheint auch hier auf diesen Namen zu deuten. Wir entscheiden uns für den in der Ueberschrift genannten Namen, den er doch bestimmt bei seinem Ausflusse in den Neckar führt, und durch den Umstand rechtfertigt, dass häufig schöne Laxe darin gefangen werden.

Die Quelle des Laxbaches haben wir ebenfalls an der Schneeschmelze in der Nähe von Hammelbach zu suchen, welche die vier alten Gaue, den Main-, Rhein-, Wingartheiba- und Lobdengau scheidet. Er wird gleich unterhalb seiner Quelle durch mehrere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0066" n="66"/>
allein sie hat sich nicht allein durch übereinstimmende mündliche Traditionen bestätigt, sondern der Umstand, dass auch in andern süssen Wassern eine Art Perlenmuscheln (<hi rendition="#g">Mya margaritifera</hi>) vorkommt, z. B. in den Bächen des Gerichtes Bärnstein bei Straubing, hat wenigstens die Möglichkeit eines solchen Vorkommens in diesem Bache dargethan.</p>
          </div>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">VIII.<lb/>
Das Gebiet der Lax.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p><hi rendition="#in">U</hi>eber den eigentlichen Namen dieses bedeutenden Baches herrscht noch Ungewissheit. Widder nimmt in seiner Beschreibung der Kurpfalz mit Bestimmtheit an, es sei derselbe der in der Heppenheimer Gränzbeschreibung vorkommende Ulvenbach (<hi rendition="#g">Ulvina</hi>); die Folge der in jener Beschreibung genannten Orte bestätigt indessen diese Annahme nicht fest, und da andere Urkunden des Klosters Lorsch unzweideutig die durch das Schriessheimer Thal herankommende Kanzelbach als Ulvina, Ulvana und Ulvena bezeichnen, auch Ilvesheim ehedem Ulvinesheim hiess, so möchte der Name diesem Bache mit grösserem Rechte zu vindiciren sein. Es wäre indessen wohl möglich, dass früher beide Bäche den gleichen Namen führten; denn der Umstand, dass in der Affolderbacher Gemarkung die Ulvenhöfe liegen, scheint auch hier auf diesen Namen zu deuten. Wir entscheiden uns für den in der Ueberschrift genannten Namen, den er doch bestimmt bei seinem Ausflusse in den Neckar führt, und durch den Umstand rechtfertigt, dass häufig schöne Laxe darin gefangen werden.</p>
          <p>Die Quelle des Laxbaches haben wir ebenfalls an der Schneeschmelze in der Nähe von Hammelbach zu suchen, welche die vier alten Gaue, den Main-, Rhein-, Wingartheiba- und Lobdengau scheidet. Er wird gleich unterhalb seiner Quelle durch mehrere
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0066] allein sie hat sich nicht allein durch übereinstimmende mündliche Traditionen bestätigt, sondern der Umstand, dass auch in andern süssen Wassern eine Art Perlenmuscheln (Mya margaritifera) vorkommt, z. B. in den Bächen des Gerichtes Bärnstein bei Straubing, hat wenigstens die Möglichkeit eines solchen Vorkommens in diesem Bache dargethan. VIII. Das Gebiet der Lax. Ueber den eigentlichen Namen dieses bedeutenden Baches herrscht noch Ungewissheit. Widder nimmt in seiner Beschreibung der Kurpfalz mit Bestimmtheit an, es sei derselbe der in der Heppenheimer Gränzbeschreibung vorkommende Ulvenbach (Ulvina); die Folge der in jener Beschreibung genannten Orte bestätigt indessen diese Annahme nicht fest, und da andere Urkunden des Klosters Lorsch unzweideutig die durch das Schriessheimer Thal herankommende Kanzelbach als Ulvina, Ulvana und Ulvena bezeichnen, auch Ilvesheim ehedem Ulvinesheim hiess, so möchte der Name diesem Bache mit grösserem Rechte zu vindiciren sein. Es wäre indessen wohl möglich, dass früher beide Bäche den gleichen Namen führten; denn der Umstand, dass in der Affolderbacher Gemarkung die Ulvenhöfe liegen, scheint auch hier auf diesen Namen zu deuten. Wir entscheiden uns für den in der Ueberschrift genannten Namen, den er doch bestimmt bei seinem Ausflusse in den Neckar führt, und durch den Umstand rechtfertigt, dass häufig schöne Laxe darin gefangen werden. Die Quelle des Laxbaches haben wir ebenfalls an der Schneeschmelze in der Nähe von Hammelbach zu suchen, welche die vier alten Gaue, den Main-, Rhein-, Wingartheiba- und Lobdengau scheidet. Er wird gleich unterhalb seiner Quelle durch mehrere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-11T17:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-11T17:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-11T17:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/66
Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/66>, abgerufen am 28.03.2024.