Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

Bild:
<< vorherige Seite

signa & portenta, ut in errorem inducant, si fieri possit, etiam Electos. &c. Dannenhero ist es kein Wunder / daß unsere Reformatores zu derjenigen Zeit / da schon die Kirche durch die gantze Welt ist gepflantzet gewesen / keine Wunderwercke gethan / zumahlen da man auch im alten Testamente findet / daß zu derjenigen Zeit / wenn die Reformation nach der H. Schrifft geschehen / keine Wunderwercke sind gethan worden / wie diejenigen dieß wissen / welchen das bekant ist / was zu den Zeiten Hiskiae, Josiae, Nehemiae und Esdrae vorgegangen. NB. Was sonst der Autor an unsern Reformatoribus desideriret / daß sie kein lahmes Pferd gesund machen können / bekümmert uns nicht / und lassen wir ihnen gerne die Ehre / daß sie / die Papisten / sich rühmen / sie könten durch ihre Privat-Messen krancke Pferde und Hunde gesund machen / denn das sind solche Wunder / welche ihre Kirche in grossen Verdacht setzet. Wann die Päbstler noch die Gabe der Wunder hätten / so würden sie wohl können mit fremden Sprachen reden / zumahl in Indien / allwo diese Gabe ihnen zu Ausbreitung der Kirche sehr profitabel uud dienlich seyn würde; nun aber ist bekant / daß der berühmte

signa & portenta, ut in errorem inducant, si fieri possit, etiam Electos. &c. Dannenhero ist es kein Wunder / daß unsere Reformatores zu derjenigen Zeit / da schon die Kirche durch die gantze Welt ist gepflantzet gewesen / keine Wunderwercke gethan / zumahlen da man auch im alten Testamente findet / daß zu derjenigen Zeit / wenn die Reformation nach der H. Schrifft geschehen / keine Wunderwercke sind gethan worden / wie diejenigen dieß wissen / welchen das bekant ist / was zu den Zeiten Hiskiae, Josiae, Nehemiae und Esdrae vorgegangen. NB. Was sonst der Autor an unsern Reformatoribus desideriret / daß sie kein lahmes Pferd gesund machen können / bekümmert uns nicht / und lassen wir ihnen gerne die Ehre / daß sie / die Papisten / sich rühmen / sie könten durch ihre Privat-Messen krancke Pferde und Hunde gesund machen / denn das sind solche Wunder / welche ihre Kirche in grossen Verdacht setzet. Wann die Päbstler noch die Gabe der Wunder hätten / so würden sie wohl können mit fremden Sprachen reden / zumahl in Indien / allwo diese Gabe ihnen zu Ausbreitung der Kirche sehr profitabel uud dienlich seyn würde; nun aber ist bekant / daß der berühmte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0053" n="53"/>
signa &amp; portenta, ut in errorem inducant, si fieri possit, etiam Electos.                      &amp;c. Dannenhero ist es kein Wunder / daß unsere Reformatores zu derjenigen                      Zeit / da schon die Kirche durch die gantze Welt ist gepflantzet gewesen / keine                      Wunderwercke gethan / zumahlen da man auch im alten Testamente findet / daß zu                      derjenigen Zeit / wenn die Reformation nach der H. Schrifft geschehen / keine                      Wunderwercke sind gethan worden / wie diejenigen dieß wissen / welchen das                      bekant ist / was zu den Zeiten Hiskiae, Josiae, Nehemiae und Esdrae vorgegangen.                      NB. Was sonst der Autor an unsern Reformatoribus desideriret / daß sie kein                      lahmes Pferd gesund machen können / bekümmert uns nicht / und lassen wir ihnen                      gerne die Ehre / daß sie / die Papisten / sich rühmen / sie könten durch ihre                      Privat-Messen krancke Pferde und Hunde gesund machen / denn das sind solche                      Wunder / welche ihre Kirche in grossen Verdacht setzet. Wann die Päbstler noch                      die Gabe der Wunder hätten / so würden sie wohl können mit fremden Sprachen                      reden / zumahl in Indien / allwo diese Gabe ihnen zu Ausbreitung der Kirche sehr                      profitabel uud dienlich seyn würde; nun aber ist bekant / daß der berühmte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0053] signa & portenta, ut in errorem inducant, si fieri possit, etiam Electos. &c. Dannenhero ist es kein Wunder / daß unsere Reformatores zu derjenigen Zeit / da schon die Kirche durch die gantze Welt ist gepflantzet gewesen / keine Wunderwercke gethan / zumahlen da man auch im alten Testamente findet / daß zu derjenigen Zeit / wenn die Reformation nach der H. Schrifft geschehen / keine Wunderwercke sind gethan worden / wie diejenigen dieß wissen / welchen das bekant ist / was zu den Zeiten Hiskiae, Josiae, Nehemiae und Esdrae vorgegangen. NB. Was sonst der Autor an unsern Reformatoribus desideriret / daß sie kein lahmes Pferd gesund machen können / bekümmert uns nicht / und lassen wir ihnen gerne die Ehre / daß sie / die Papisten / sich rühmen / sie könten durch ihre Privat-Messen krancke Pferde und Hunde gesund machen / denn das sind solche Wunder / welche ihre Kirche in grossen Verdacht setzet. Wann die Päbstler noch die Gabe der Wunder hätten / so würden sie wohl können mit fremden Sprachen reden / zumahl in Indien / allwo diese Gabe ihnen zu Ausbreitung der Kirche sehr profitabel uud dienlich seyn würde; nun aber ist bekant / daß der berühmte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/53
Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/53>, abgerufen am 19.04.2024.