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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 104, Hamburg, 1. Mai 1848.

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Montag1 Mai
No. 104.1848.
Staats und [Abbildung] Gelehrte
Zei-   tung
des Hamburgischen    unpartheiischen

CORRESPONDENTEN.

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18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die

Postämter 15 Mark.Petit-Zeile.




[Beginn Spaltensatz]
Schleswig-Holst. Angelegenheiten.


Folgendes vom 25 d. datirtes Schreiben aus Krusau,
das aus der Feder eines Officiers bei dem v. d. Tann'-
schen Freicorps geflossen ist, theilen wir Jhnen mit:

Wir stehen jetzt schon mit unserer ganzen Armee
nördlich von Flensburg. Die letzten Tage haben uns
rasch vorwärts gebracht. Der rechte Flügel, das v.
d. Tann'sche Freicorps ging am Freitag nach dem
Treffen vor Eckernförde nach Gr. Wittensee, ruhte
dort den folgenden Tag, und marschirte am Oster-
sonntag nach Sisebye, um dort über die Schlei zu
gehen und dem Feinde in die Flanke oder in den
Rücken zu kommen, während gleichzeitig bei Missunde
und Schleswig angegriffen wurde. Bei Missunde
kamen wir während der Kanonade vorbei, durch die
das v. Zastrow'sche Corps den Uebergang zu erzwin-
gen suchte. Die dänischen Kanonen waren schon de-
montirt. Gleichzeitig wurde bei Schleswig das Haupt-
treffen geschlagen, wo die Dänen sich lange Zeit gut
gehalten haben. Am Abend des Sonntags ging das
Ranzau'sche Freicorps bei Stubbe über die Schlei, am
folgenden Morgen das v. d. Tann'sche bei Sisebye.
Um wo möglich den Feind zu überholen, wurde das
letztere dann auf Wagen fast durch ganz Angeln fort-
geschafft und übernachtete in Ausacker, während das
Ranzau'sche Freicorps im nächsten Dorf nördlich lag.
Die Dänen hatten sich nach dem Treffen am Sonn-
tag so schleunig von Schleswig und Missunde zurück-
gezogen, daß sie vor uns in Flensburg ankamen,
ohne daß ein Zusammentreffen stattfand. Die Bun-
destruppen waren rasch gefolgt und am Montag
Abend lag unsere Armee nahe zusammen südlich um
Flensburg herum. Wir erwarteten uns heute bei
Flensburg zu schlagen, fanden Flensburg aber ganz
leer. Am Montag Abend etwa um 11 Uhr hatten
die Dänen nämlich, auf die Nachricht vom Anrücken
der Preußen, in solcher Eile Flensburg geräumt, daß
der Abzug eigentlich eine vollständige Flucht gewesen
seyn soll. Alle Ordnung, alles Commando hat ein
Ende gehabt; viele Calleristen sollen ohne Stiefeln,
ohne Sattel und Zaum fortgejagt seyn. Heute Mor-
gen gegen 9 Uhr kamen wir vor Flensburg an, als
die hannoversche und braunschweigsche Artillerie auf
die dänischen Schiffe und Kanonenböte schoß, die sich,
nachdem einige Kugeln getroffen hatten, entfernten.
Auf dem Flensburger Marktplatz trafen wir ein
mecklenburgisches Grenadier-Bataillon und eben hinter
Flensburg preußische Jnfanterie und mecklenburgische
und hannoversche Jäger und die hannoversche und
braunschweigsche Artillerie. Jn Flensburg waren fast
alle Häuser mit kleinen schwarz-roth-goldenen Fahnen
behangen, die alle ganz gleich waren und fabrikmäßig
gemacht zu seyn schienen. Bei Bau trafen wir mit
dem Ranzau'schen Freicorps, das einen Seitenweg
links gegangen war, zusammen, und marschirten dann
rechts nach Krusau. Das v. d. Tann'sche Freicorps
bildet jetzt wieder den rechten Flügel. Morgen ist
leider Ruhetag. Wir würden lieber rasch dem Feind
auf dem Fuße gefolgt seyn. Jn Angeln, namentlich
im südlichen Angeln und in Schwansen am Schlei-
Ufer sind wir außerordentlich freundlich aufgenommen.
Jn Flensburg wurden wir nur von einigen Häusern
aus als Freunde begrüßt, und die vielen deutschen
Fahnen schienen nur bestimmt zu seyn, um Pardon
zu erbitten. Jn Angeln haben wir einen der däni-
schen Jäger-Officiere, die in dem Treffen vor Eckern-
sörde gegen uns befehligten, gefangen genommen. Er
ist von Geburt ein Deutscher, ein Hr. v. Maas. Die
Dänen haben überall viel Munition und Proviant
im Stich gelassen, auch sind viele Dänen zu Gesange-
nen gemacht. Jhr Heer wird ohne Zweifel ganz
demoralisirt seyn. Die Officiere wie die Soldaten
sollen sehr erbittert darüber seyn, daß man sie in
Kopenhagen so abscheulich getäuscht hat durch die
Entstellungen der hiesigen Verhältnisse, besonders
durch die lügenhafte Erzählung, daß sie es hier nur
mit einigen unruhigen Köpfen zu thun hätten, und
daß die Preußen nur erschienen, um die Herzogthümer
vor den Freischaaren zu schützen.

Bei der großen Entmuthigung der dänischen Armee
wird Schleswig ohne Zweifel in wenigen Tagen rein
zu machen seyn. Hr. Orla Lehmann und seine Mit-
renommisten werden jetzt hart gezüchtigt werden, und
das dänische Volk wird sie ohne Zweifel ihrer Leicht-
fertigkeit wegen streng zur Verantwortung ziehen.

Jn Flensburg sind im Laufe des heutigen Tages
noch sehr viele unserer Truppen eingerückt.


Die gestern Abend im hiesigen deutschen Verein
vorgenommene Vorwahl eines nach Frankfurt zu
sendenden Abgeordneten ergab folgendes Resultat:
Th. O[l]shausen erhielt 324, Professor Waitz 21, Ad-
vocat Bargum 12, Prosessor Stein 9, Dahlmann 5,
Etatsrath Brinkmann 3, Professor Hanssen 2, Pro-
fessor Ross 2 und Advocat Claussen 2 Stimmen.
Nachdem diese Vorwahl beendet war, hielt Professor
Stein einen Vortrag über die Nothwendigkeit der
Errichtung einer deutschen Flotte und trug darauf
an, daß eine Commission zur Förderung des ange-
gebenen Zweckes niedergesetzt werde. Der Vorschlag
ward unter großem Beifall angenommen und be-
stimmt, daß der Vorstand des deutschen Vereins un-
ter Zuziehung von Sachverständigen diese bilden möge.

Nach hier eingetroffenen Nachrichten, deren Wahr-
heit wir freilich nicht verbürgen können, stehen die
Unsrigen bereits auch schon auf der Jnsel Alsen.


Heute kamen hier 4 Stück mittleres Geschütz an,
welches zur Vertheidigung des Hafens verwendet wer-
den soll.

Das erste Bataillon des dritten hannoverschen Jn-
santerieregiments scheint hier bleiben zu sollen. Da-
gegen rücken von dem vierten schleswig-holsteinischen
Bataillon Detachements zur Beschützung der Kü-
sten aus.

Die Nachricht der heutigen Schleswig-Holsteini-
schen Zeitung,
daß die Corvette Galathea nicht mehr
vor dem hiesigen Hafen sei, ist unbegründet. Dieselbe
liegt in Begleitung einer fortwährend kreuzenden Kut-
terbrigg noch immer bei Laboe und der Hafen wird
streng blokirt gehalten. Die fremden Schiffscapitäne
sind empört darüber, daß von Seiten der dänischen
Regierung keine vorherige Anzeige erlassen sei und
sie nicht einmal mit Ballast zu Hause segeln können.
Gestern und heute sind mehrere holländische und schwe-
dische Schiffe zurückgewiesen worden; einem segelfertig
liegenden Engländer wird es nicht besser gehen. Ein
heute Morgen nach dem Schleswig-Holsteinischen
Kanal einsegelnder Holländer kehrte sich nicht an die
Kriegsschiffe; eine Kanonenkugel schlug dicht hinter
[Spaltenumbruch] ihm ins Wasser und da das von der Corvette aus-
gesetzte Boot ihn nicht erreichen konnte, so entkam er
glücklich.

Wie es hier mit der Wahl zur Nationalversamm-
lung werden soll, mag der Himmel wissen. Ueber-
morgen findet dieselbe statt. Gestern Abend erklärte
sich im deutschen Vereine eine der Einstimmigkeit nahe
Majorität (324 Stimmen, der nächste hatte 21 Stim-
men) für Th. Olshausen. Heute zeigt derselbe an,
daß er die Wahl nicht annehmen könne, weil dieses
sich nicht mit seiner Pflicht als Mitglied der Regie-
rung vereinigen lasse. Hoffentlich wird noch morgen
Abend eine Vorwahl stattfinden; aber auch diese möchte
ohne große Erfolge seyn, da die mit uns wählenden
Stadt- und Landdistricte von dem Ausfall nicht in
Kenntniß gesetzt werden können.


(Abends.) Mit dem Geschrei "Preuserne komme"
wurden wir am Montag-Nachmittag und Abend
unsere feindlich gesinnten dänischen Nachbarn in größ-
ter Unordnung und Eile los! Dienstag-Morgen
zogen unter allgemeinem Jubel die lang ersehnten
Preußen etc. ein. Aus jedem Hause (aus einigen
Nothfahne!) wehte unsere liebe schwarz-roth-goldene
Fahne; alles war Zeichen innerer Freude. Gestern
hielten die braven deutschen Freunde in unserer Mitte
einen Rasttag; und zogen heute Morgen muthig und
mit "Schleswig-Holstein meerumschlungen" wieder
dem Feinde entgegen. -- Wir wünschten Alle ein
herzliches Glückauf!!

Heute Nachmittag traf ein dänischer Parlamentär
in Begleitung eines dänischen Husaren beim preußischen
General von Sonderburg hier an. Was er gebracht,
ist noch unbekannt. Er wurde mit verbundenen Au-
gen wieder weggefahren. Den Husaren und Postillon
behielt man einstweilen hier. Der Däne hat sich auf
Alsen stark verschanzt und man erwartet hier schon
morgen Nachrichten von der gestern hingesandten
hannöverschen Artillerie, und den heute Morgen dort-
hin gegangenen preußischen Truppen. Andr. Chri-
stiansen (wahrscheinlich auch seine gute -- Frau) ist
nach Sonderburg geflüchtet. Sein Haus ist augen-
blicklich noch in eine "außerordentliche Caserne" ver-
wandelt. Es logiren etwa 1000 Mann darin und
kehren das Oberste nach Unten. Heute morgen zeigte
sich aus einem Fenster eine Fahne mit der Jnschrift:
"Tydsk Nationaleindom."

Ein außerordentlicher Zapfenstreich labte so eben
unsere Ohren mit lieblichen Tönen. Welch ein greller
Abstand, wenn wir noch vor 8 Tagen einen dänischen
hörten! Jetzt klärt sich der Himmel wieder über un-
serer guten Stadt auf! Jetzt werden die Rechte des
Vaterlandes bewahrt und geschützt!


Heute sind hier die am 23 und 24 d. gemachten
dänischen Gefangenen eingebracht worden und in der
für ihre Aufnahme eingerichteten altstädter Kirche ein-
quartirt worden. Jn der Kirche liegen 400 und ei-
nige, im Provianthause 82. Die Zahl der gefangenen
Offiziere ist uns auf 13 angegeben worden. Es sind
von allen Truppengattungen, darunter auch etwa 12
Freischärler aus Kopenhagen und Odense, denen ein
abgetheilter Raum in der Kirche bestimmt worden zu
seyn scheint, auch ein Gardist zu Fuß, welcher meinte,
daß von seinen Cameraden nur 2 gefangen genommen
sind, und auch diese nur, weil sie krank geworden.
Namentlich zahlreich ist aber daselbst das 2te Jäger-
corps vertreten, welches sich so wacker in dem Ge-
fechte zwischen Oeversee und Bilschau gehalten hat.
Nach der Erzählung des die Gefangenen escortiren-
den Offiziers, war dieses Corps auf eine Koppel
hinaufgedrängt und hier zuerst von den mecklenburger
Dragonern, aber ohne Erfolg, angegriffen worden,
da diese in einer sumpfigen Niederung stecken blieben
und unfehlbar von den Jägern aus kurzer Entfer-
nung niedergeschossen wären, wenn diese sie nicht als
Mecklenburger erkannt hätten. Den schleswig-holstei-
nischen Dragonern, wofür man sie erst gehalten, war
der Tod geschworen worden. Als nachher das han-
noversche 5te leichte Bataillon und das braunschwei-
gische 2te Bataillon sie mit großer Uebermacht ange-
griffen, vertheidigten sie sich noch lange hartnäckig,
was daraus abzusehen ist, daß von den 350, die sich
zuletzt ergaben, nur 250 hierher transportirt werden
konnten; die übrigen sind theils todt, theils schwer
verwundet, wenigstens transportunfähig. -- Den Frei-
schaaren ist officiell angezeigt worden, daß, wer wolle,
sich nach Hause zu seinen friedlichen Beschästigungen
zurückbegeben könne; was jetzt noch zu thun sey,
werde mehr Sache des regulären Militärs seyn, und
für die Freischaaren nur noch etwa Vorpostendienst
und die Bewachung aufrührerischer Bauern übrig
bleiben. Jn Folge dieser Eröffnung haben sich denn
auch schon heute gegen 60 Freiwillige, unter ihnen
viele aus Hamburg und den Rheingegenden, beim
hiesigen Bureau für die Freicorps gemeldet, theils mit
Entlassungsscheinen, theils auf 7tägigen Urlaub. Jhre
Strapazen sind nicht geringe gewesen in diesen heißen
Tagen des Kampfes und der Verfolgung. -- Bei
dem Wetteifer, mit welchem man aller Orten für die
Kranken und Verwundeten in unseren Lazarethen
Sammlungen an Geld (eine uns zugekommene Liste,
die wir baldmöglichst veröffentlichen werden, weiset
8774 [] 3 ß auf), so wie an Bedürfnissen der Pflege
und Erquickung veranstaltet hat, verdient das Ver-
fahren einer Deputation aus Altona alle Anerken-
nung, welche sich nicht begnügte, ihren mitgebrachten,
gegen 2000 Pfund schweren Vorrath von Apfelsinen,
eingemachten Früchten, Taback, Cigarren etc. hier ab-
zuliefern, wo die Lazarethe gewissermaaßen an der
Quelle reichlich mit Allem versehen sind, sondern so-
gleich nach Norden weiter reisete, um ihre Liebes-
gaben möglichst gleichmäßig unter die ihrer mehr be-
dürftigen Lazarethe zu vertheilen.

Von einem glaubwürdigen Manne, der heute von
Flensburg hier eingetroffen ist, erfahren wir, daß das
Erscheinen eines dänischen Parlamentärs daselbst am
gestrigen Nachmittage große Aufmerksamkeit und Span-
nung erregt hatte. Vor dem Hause des Hrn. Fedder
Mumsen, in welchem sich das Hauptquartier des Ge-
nerals Wrangel befindet, harrte man stundenlang der
Entscheidung, die noch nicht erfolgt war, als der Rei-
sende Flensburg verließ.

Die Cavallerie lag die Nacht von Donnerstag auf
Freitag in Bau und Kliplev (an der Apenrader
Landstraße) und in Tinglev (nach Tondern zu) die
Dänen waren nach dieser Richtung hin ganz ver-
schwunden, wie es scheint selbst aus Tondern.

Bei Rinkenis sollen die Hannoveraner 400 Dra-
goner gefangen haben. Auf dieser Seite waren die
Dänen bis nach Alsen zurückgedrängt. (S.-H. Z.)

An Christiansens Hause in Flensburg hängt eine
[Spaltenumbruch] weiße Fahne mit der Jnschrift "Tydsk Eiendom."
1600 Mann Preußen sind daselbst einquartirt.

Jn einer heute Abend hieselbst gehaltenen allge-
meinen Bürger-Versammlung wurde einstimmig be-
schlossen, in dem Wahlbezirk der Stadt Rendsburg
den Professor Dahlmann in Bonn zum Abgeordneten
für das deutsche Parlament ausschließlich zu berück-
sichtigen, und die erforderlichen Schritte zu thun, seine
Erwählung für den zweiten holsteinischen Wahldistrict
zu erwirken.(R. T.)



Bisher sind keine neuen Nachrichten vom Kriegs-
schauplatz eingelaufen. Man sieht auf allen Gesich-
tern nur Spannung. Eine gewisse Bedächtigkeit und
Vorsicht in den progressiven Bewegungen unserer
Armee dürste aber gewiß eben so rathsam, als durch
die Verhältnisse geboten seyn. Die Theilung der dä-
nischen Armee in zwei Colonnen, von denen sich die
eine dem Norden, die andere dem Osten (Alsen) zu-
gewandt hat, läßt ein langsames Nachrücken der
Bundestruppen begreiflich erscheinen.

Während ihres Aufenthalts in Schleswig haben
die Dänen nur den amts-gottorfer Antheil von An-
geln, so wie einen Theil des flensburger Angeln be-
setzt gehalten. Jn die adeligen Districte sind dieselben
nicht gekommen; nur auf dem Gute Toestorff ist von
ihnen der Besitzer, Hr. v. Rumohr, abgeholt worden,
welcher sich edelmüthig für einen Andern, auf dessen
Abholung es abgesehen war, ausgab und von Schles-
wig nach Fredericia geführt ist.

Oberst v. Fabricius soll bei der Wichtigkeit der
Stadt Tondern für die militärischen Operationen
zum Platz-Commandanten dieser Stadt designirt seyn.
(A. M.)


Wir müssen glauben, daß die gestern Abend nach
Ankunft des Bahnzugs angekündigte Nachricht, daß
die Bundestruppen in Hadersleben eingerückt seyen,
eben so verfrüht ist, wie neulich die Nachricht von der
Besetzung Flensburgs. Weiß man doch noch nicht
bestimmt, daß sie Apenrade inne haben. (A. M. --
Brieflichen Nachrichten aus Apenrade vom 28 d. in
der Börsen-Halle zufolge, soll Hadersleben wirklich
besetzt seyn, obgleich Laurids Skau noch am Tage
zuvor Quartier für 4000 Dänen bestellt habe. Der
Herzog v. Augustenburg war am 28 d. in Apenrade.)


So eben wird von Wangeroog aus rapportirt,
daß gestern Abend eine dänische Cutterbrigg auf der
Jahde erschienen sey. Jn Folge dessen werden sämmt-
liche noch auf der hiesigen Rhede liegenden beladenen
Schiffe, als: Frau Margaretha, Hook, Freundschaft,
Eimes, die junge Gretje, und Etta & Helena, Carls,
in den hiesigen Hafen zurückkommen. (W. Z.)


Es sind verschiedene Gerüchte und Berichte mit
heutiger Dampfschiffspost gekommen über eine sehr
aufgeregte Stimmung in Kopenhagen, wornach alle
Communication auch mit Travemünde als abgebro-
chen zu betrachten wäre. Jedoch muß dabei bemerkt
werden, daß abermals ein Gerücht in Kopenhagen,
daß hier das dänische Dampfschiff Laaland mit Be-
schlag belegt worden sei, Glauben fand und zusammen
mit der Nachricht von dem Vorrücken der hannover-
schen und mecklenburgischen Truppen, woran noch
vorher gezweifelt worden war, diesen augenblicklichen
Eindruck hervorbrachte.

Das vorgestern Abend fällig gewesene Kopenhage-
ner Postdampfschiff ist bis jetzt nicht eingetroffen und
es hat daher auch heute kein Dampfschiff gemäß dem
Plane nach Kopenhagen abgehen können. Dagegen
ist heute der Malmö von Kopenhagen gekommen; er
hat unter anderm c. 60 deutsche Handwerksgesellen
übergeführt, die in Kopenhagen gearbeitet, nun aber
wegen des Kriegszustandes zwischen Deutschland und
Dänemark von den Kopenhagener Handwerksmeistern
entlassen sind. Mehrere von ihnen sind durch die
Kopenhagener Polizeibehörde mit den Mitteln für die
Ueberfahrt versehen worden. Ob das Ausbleiben der
Postdampfschiffe auf mehr als einer zufalligen Ursache
beruht, ob es einer Abbrechung der unterhaltenen Be-
ziehungen gleich zu achten ist, oder nur die Folge
eines "Mißverständnisses" ist, muß sich in den näch-
sten Tagen ausweisen. Das Dampfschiff Malmö
wird morgen, Sonntag, Nachmittag drei Uhr seine
Rückreise antreten.

Wenn auch in Travemünde an die Herrichtung von
Batterien Hand angelegt wird, so glauben wir doch, daß
in diesem Augenblick noch kein Grund vorhanden ist,
anzunehmen, die dänischen Postdampfschiffe hätten in
Travemünde eine ernste Behelligung zu befürchten.
(Lüb. Corr.)


Der heute Abend eingetroffene Bahnzug aus Rends-
burg
bringt keine bestimmte Neuigkeit. Man sprach
in Schleswig von Friedens-Unterhandlungen; weni-
ger verbürgt von begonnenen oder sogar schon glück-
lich beendigten Operationen gegen Alsen. Die Dänen
scheinen das schleswig'sche Festland gänzlich geräumt
zu haben.

Achtbaren Privatnachrichten zufolge, ist dieser Tage
eine Fregatte von Kopenhagen nach der Mündung
der Elbe abgegangen.

Das nunmehr schleswig-holsteinische Oberpostamt
hieselbst nimmt, bis auf weitere Verfügung, die für
Dänemark bestimmten Posten zur Beförderung über
Lübeck nach wie vor entgegen, vorausgesetzt, daß die
Communication von Lübeck nach Kopenhagen nicht
unterbrochen wird.




* Die Wahl zur deutschen National-Versammlung
betreffend.

Bisher scheint auch bei uns sehr allgemein voraus-
gesetzt zu seyn, daß Dahlmann's Wahl zum Mitgliede
der deutschen National-Versammlung nicht zweifelhaft
seyn könne. Viele haben vorausgesetzt, daß er an
mehr als Einem Orte in Deutschland werde gewählt
werden. Aus einem gestern aus Bonn eingegangenen
sehr zuverlässigen Schreiben vom 25 April erfahre ich,
daß die Wahl von Dahlmann überall ungewiß, und
daß sie namentlich weder in der preußischen Rhein-
provinz noch in Hannover zu erwarten sey. Am
Rhein soll ihm seine evangelische Confession, in Han-
nover der Umstand entgegenstehen, daß die preußische
Regierung ihn als Vertrauensmann nach Frankfurt
gesandt hat.

Die Holsteiner, so hoffe ich mit Zuversicht, werden
am 1 Mai Dahlmann nicht vergessen, der in einer
langen Reihe von Jahren die ächt constitutionellen
Grundsätze in unserm Lande kräftig und beharrlich
[Spaltenumbruch] entwickelt, gepflegt und verbreitet, der an der Ent-
wickelung unserer Landessache den größten Antheil
gehabt hat. Lasset uns dafür wirken, daß der Mann
zum Aufbau einer neuen deutschen Verfassung berufen
werde, der vor Allen die dazu erforderliche Einsicht
besitzt, und wie Wenige wirksam gewesen ist, die Zeit
unserer politischen Wiedergeburt herbeizuführen.

Holsteiner! Kieler! wählt den Hofrath und Pro-
fessor Dahlmann in Bonn für die Versammlung
in Frankfurt.
Er hat in nicht weniger als 17 Jahren
unter uns gelebt und für unser Recht gekämpft.
Preußen, das in den Tagen der Gefahr unsre Hülfe
gewesen ist und es fernerhin seyn wird, hat Dahl-
mann sein Vertrauen geschenkt. Schenken wir ihm
auch das unsrige. Jch kenne keinen würdigern Can-
didaten.


Der Etatsrath und Professor Dr. Falck.




Mehrere Blätter enthalten Armee-Berichte bis zur
Räumung Flensburgs von den dänischen Truppen.
Jn dem Bericht des Capitäns Paludan an den Ma-
rine-Minister vom 24 d. Abends heißt es, die Trup-
pen hätten Flensburg geräumt und sich nach Krusau,
General v. Hedemann's Hauptquartier, zurückgezo-
gen, es seyen in dem Augenblick noch keine Preußen
in Flensburg gewesen. Ein anderer vorläufiger aus
dem Hauptquartier Sonderburg vom 26 d. datirter
Rapport des Generals Hedemann berichtet über den
Rückzug der Truppen, die bei Oeversee engagirt wa-
ren, über Sundewitt nach Alsen. Auch theilen die
Blätter die Antwort des Kriegs-Ministers auf diesen
Rapport mit, in welcher derselbe dem General seine
Zufriedenheit mit der besonnenen Art, in welcher der
Rückzug bewirkt wurde, zu erkennen giebt und zu-
gleich die Hoffnung äußert, daß die Cavallerie eben-
falls glücklich nach Jütland und Fühnen gelangen
werde.

Orla Lehmann ist am 26 d. von London mit an-
geblich guten Nachrichten zurückgekehrt. (Man weiß
indessen, was man von solchen Angaben zu hal-
ten hat.)

Die Stände-Versammlung zu Roeskilde ist gestern
durch den K. Commissär, Grafen Sponneck, eröffnet
worden. Die Thronrede behandelt den Widerstand
Schleswig-Holsteins gegen die Jncorporation Schles-
wigs in Dänemark als offenen Aufruhr. Zum Prä-
sidenten der Versammlung ist Etatsrath Schouw,
zum Vice-Präsidenten Prof. Clausen erwählt worden.
Der Präsident schlug eine Addresse an den K[ö]nig
und eine andere an das Heer vor, welche beide ein-
stimmig angenommen wurden.

Foedrelandet ermahnt seine Mitbürger zur Aus-
dauer, sie auf das Gleichgewicht von Europa und auf
die schweren Gewichte, welche England und Rußland
in die Waagschale wersen würden, verweisend. Jn
einer Mittheilung an dieses Blatt wird als auf eine
Selbstfolge des Krieges mit dem deutschen Bunde
darauf hingedeutet, daß, sobald man die Gewißheit
habe, daß auch die Hansestädte daran Theil nehmen,
der Befehl ertheilt werde, auf alle deutsche Schiffe
Jagd zu machen und sie nicht nur aufzubringen, son-
dern unbedingt zu condemniren. Eine Elbblockade,
meint der Einsender aber doch, könne nicht eher statt-
finden, als bis erst der Krieg gegen mehrere deutsche
Staaten, namentlich gegen Hamburg erklärt sey, auch
habe in nautischer und militärischer Hinsicht eine wirk-
liche Elbblockade große Schwierigkeiten, wenn man
nicht Herr von Helgoland sey.

Wie Foedrelandet bemerkt, hat sich hier einige Miß-
stimmung gegen den Marine-Minister Zahrtmann ge-
äußert, wie es scheint, weil man glaubt, daß er daran
Schuld sey, daß die Blockade der Elbe noch nicht in's
Werk gesetzt worden ist. Es scheinen hiezu die Fre-
gatte Havfruen und Bellona bestimmt zu seyn, wovon
erstere beinahe segelfertig ist.





Nachdem der Senat gestern Nachmittag eine außer-
ordentliche Versammlung gehalten, ist noch spät Abends
Syndicus Elder von hier abgereist. Ueber Bestim-
mung und Zweck dieser Sendung wird tiefes Ge-
heimniß bewahrt. Wir konnten nichts mehr erfahren,
als daß der genannte hohe Beamte über Oldsloe den
Weg nach Hamburg eingeschlagen hat. (L. C.)


Die überwiegende Stimmenzahl bei der gestern voll-
zogenen Wahl zur deutschen National-Versammlung
ist auf unsern Mitbürger Hrn. C. T. Gevekoth
gefallen. (W. Z.)


Obschon die Abgeordneten der Regierung in Ratze-
burg, welche fremde, und zwar hannoversche Truppen
in's Land ziehen wollten, durch die Freiheitsliebe der
hiesigen Einwohner gezwungen wurden, Stadt und
Amt Lauenburg damit zu verschonen, und den bereits
an der nahen Gränze stehenden Truppen Gegenbefehl
ertheilen zu lassen, so haben sich doch die übrigen Landes-
theile den Einmarsch der hannoverschen Truppen, durch
manch[...]erlei Vorspiegelungen überredet, gefallen lassen.
Aber schon hat man auch dort die Vorbedeutung
dieser Occupation für die Zukunft und Selbstständig-
keit des Landes begriffen, und von der Regierung die
Entfernung jenes Militärs begehrt, obschon -- wie
voraus zu sehen war -- ohne Erfolg. Man bezeich-
net daher als das erste und wichtigste Geschäft der
in Ratzeburg bevorstehenden Versammlung der Ritter-
und Landschaft und der neuen Deputirten der Städte
und des Bauernstandes, die Entfernung der fremden
Truppen, insbesondere vom Orte der Versammlung,
um nicht nur die Freiheit der Berathungen zu sichern,
sondern auch die gewissen hochstehenden Personen wohl
nicht mit Unrecht zugeschriebene Absicht wegen even-
tueller Anschließung Lauenburgs an Hannover oder
einen andern Staat von vorneherein als eine dem
bestimmtesten Willen der Bevölkerung widerstreitende
Maaßregel zu bezeichnen. Für das zweite Hauptge-
schäft der Stände-Versammlung hält man die Be-
wirkung der, wenngleich vergleichsweisen Verzicht-
leistung der Ritter- und Landschaft auf die ihr für
den kleinsten Theil des Landes den gewählten Volks-
vertern gegenüber zustehenden Vorrechte. Schließlich
verdient noch Erwähnung, daß ziemlich sicherem Ver-
nehmen nach vorgestern preußische Schiffer die Zah-
lung der Zölle verweigert haben, falls auf den Zoll-
zetteln nicht das "Königlich Dännemarkisches" ge-
strichen würde, und die deutsche Nationalfahne auf
dem Zollgebäude einen Platz bekäme. So wird die
Regierung das, was längst als Wunsch der Bevöl-
kerung öffentlich ausgesprochen wurde, endlich vom
Auslande gezwungen thun, und sich statt Königl, Dänne-


Montag1 Mai
No. 104.1848.
Staats und [Abbildung] Gelehrte
Zei-   tung
des Hamburgiſchen    unpartheiiſchen

CORRESPONDENTEN.

Abonnement: Jnſertionsgebühr:

18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die

Poſtämter 15 Mark.Petit-Zeile.




[Beginn Spaltensatz]
Schleswig-Holſt. Angelegenheiten.


Folgendes vom 25 d. datirtes Schreiben aus Kruſau,
das aus der Feder eines Officiers bei dem v. d. Tann’-
ſchen Freicorps gefloſſen iſt, theilen wir Jhnen mit:

Wir ſtehen jetzt ſchon mit unſerer ganzen Armee
nördlich von Flensburg. Die letzten Tage haben uns
raſch vorwärts gebracht. Der rechte Flügel, das v.
d. Tann’ſche Freicorps ging am Freitag nach dem
Treffen vor Eckernförde nach Gr. Wittenſee, ruhte
dort den folgenden Tag, und marſchirte am Oſter-
ſonntag nach Siſebye, um dort über die Schlei zu
gehen und dem Feinde in die Flanke oder in den
Rücken zu kommen, während gleichzeitig bei Miſſunde
und Schleswig angegriffen wurde. Bei Miſſunde
kamen wir während der Kanonade vorbei, durch die
das v. Zaſtrow’ſche Corps den Uebergang zu erzwin-
gen ſuchte. Die däniſchen Kanonen waren ſchon de-
montirt. Gleichzeitig wurde bei Schleswig das Haupt-
treffen geſchlagen, wo die Dänen ſich lange Zeit gut
gehalten haben. Am Abend des Sonntags ging das
Ranzau’ſche Freicorps bei Stubbe über die Schlei, am
folgenden Morgen das v. d. Tann’ſche bei Siſebye.
Um wo möglich den Feind zu überholen, wurde das
letztere dann auf Wagen faſt durch ganz Angeln fort-
geſchafft und übernachtete in Ausacker, während das
Ranzau’ſche Freicorps im nächſten Dorf nördlich lag.
Die Dänen hatten ſich nach dem Treffen am Sonn-
tag ſo ſchleunig von Schleswig und Miſſunde zurück-
gezogen, daß ſie vor uns in Flensburg ankamen,
ohne daß ein Zuſammentreffen ſtattfand. Die Bun-
destruppen waren raſch gefolgt und am Montag
Abend lag unſere Armee nahe zuſammen ſüdlich um
Flensburg herum. Wir erwarteten uns heute bei
Flensburg zu ſchlagen, fanden Flensburg aber ganz
leer. Am Montag Abend etwa um 11 Uhr hatten
die Dänen nämlich, auf die Nachricht vom Anrücken
der Preußen, in ſolcher Eile Flensburg geräumt, daß
der Abzug eigentlich eine vollſtändige Flucht geweſen
ſeyn ſoll. Alle Ordnung, alles Commando hat ein
Ende gehabt; viele Calleriſten ſollen ohne Stiefeln,
ohne Sattel und Zaum fortgejagt ſeyn. Heute Mor-
gen gegen 9 Uhr kamen wir vor Flensburg an, als
die hannoverſche und braunſchweigſche Artillerie auf
die däniſchen Schiffe und Kanonenböte ſchoß, die ſich,
nachdem einige Kugeln getroffen hatten, entfernten.
Auf dem Flensburger Marktplatz trafen wir ein
mecklenburgiſches Grenadier-Bataillon und eben hinter
Flensburg preußiſche Jnfanterie und mecklenburgiſche
und hannoverſche Jäger und die hannoverſche und
braunſchweigſche Artillerie. Jn Flensburg waren faſt
alle Häuſer mit kleinen ſchwarz-roth-goldenen Fahnen
behangen, die alle ganz gleich waren und fabrikmäßig
gemacht zu ſeyn ſchienen. Bei Bau trafen wir mit
dem Ranzau’ſchen Freicorps, das einen Seitenweg
links gegangen war, zuſammen, und marſchirten dann
rechts nach Kruſau. Das v. d. Tann’ſche Freicorps
bildet jetzt wieder den rechten Flügel. Morgen iſt
leider Ruhetag. Wir würden lieber raſch dem Feind
auf dem Fuße gefolgt ſeyn. Jn Angeln, namentlich
im ſüdlichen Angeln und in Schwanſen am Schlei-
Ufer ſind wir außerordentlich freundlich aufgenommen.
Jn Flensburg wurden wir nur von einigen Häuſern
aus als Freunde begrüßt, und die vielen deutſchen
Fahnen ſchienen nur beſtimmt zu ſeyn, um Pardon
zu erbitten. Jn Angeln haben wir einen der däni-
ſchen Jäger-Officiere, die in dem Treffen vor Eckern-
ſörde gegen uns befehligten, gefangen genommen. Er
iſt von Geburt ein Deutſcher, ein Hr. v. Maas. Die
Dänen haben überall viel Munition und Proviant
im Stich gelaſſen, auch ſind viele Dänen zu Geſange-
nen gemacht. Jhr Heer wird ohne Zweifel ganz
demoraliſirt ſeyn. Die Officiere wie die Soldaten
ſollen ſehr erbittert darüber ſeyn, daß man ſie in
Kopenhagen ſo abſcheulich getäuſcht hat durch die
Entſtellungen der hieſigen Verhältniſſe, beſonders
durch die lügenhafte Erzählung, daß ſie es hier nur
mit einigen unruhigen Köpfen zu thun hätten, und
daß die Preußen nur erſchienen, um die Herzogthümer
vor den Freiſchaaren zu ſchützen.

Bei der großen Entmuthigung der däniſchen Armee
wird Schleswig ohne Zweifel in wenigen Tagen rein
zu machen ſeyn. Hr. Orla Lehmann und ſeine Mit-
renommiſten werden jetzt hart gezüchtigt werden, und
das däniſche Volk wird ſie ohne Zweifel ihrer Leicht-
fertigkeit wegen ſtreng zur Verantwortung ziehen.

Jn Flensburg ſind im Laufe des heutigen Tages
noch ſehr viele unſerer Truppen eingerückt.


Die geſtern Abend im hieſigen deutſchen Verein
vorgenommene Vorwahl eines nach Frankfurt zu
ſendenden Abgeordneten ergab folgendes Reſultat:
Th. O[l]shauſen erhielt 324, Profeſſor Waitz 21, Ad-
vocat Bargum 12, Proſeſſor Stein 9, Dahlmann 5,
Etatsrath Brinkmann 3, Profeſſor Hanſſen 2, Pro-
feſſor Roſſ 2 und Advocat Clauſſen 2 Stimmen.
Nachdem dieſe Vorwahl beendet war, hielt Profeſſor
Stein einen Vortrag über die Nothwendigkeit der
Errichtung einer deutſchen Flotte und trug darauf
an, daß eine Commiſſion zur Förderung des ange-
gebenen Zweckes niedergeſetzt werde. Der Vorſchlag
ward unter großem Beifall angenommen und be-
ſtimmt, daß der Vorſtand des deutſchen Vereins un-
ter Zuziehung von Sachverſtändigen dieſe bilden möge.

Nach hier eingetroffenen Nachrichten, deren Wahr-
heit wir freilich nicht verbürgen können, ſtehen die
Unſrigen bereits auch ſchon auf der Jnſel Alſen.


Heute kamen hier 4 Stück mittleres Geſchütz an,
welches zur Vertheidigung des Hafens verwendet wer-
den ſoll.

Das erſte Bataillon des dritten hannoverſchen Jn-
ſanterieregiments ſcheint hier bleiben zu ſollen. Da-
gegen rücken von dem vierten ſchleswig-holſteiniſchen
Bataillon Detachements zur Beſchützung der Kü-
ſten aus.

Die Nachricht der heutigen Schleswig-Holſteini-
ſchen Zeitung,
daß die Corvette Galathea nicht mehr
vor dem hieſigen Hafen ſei, iſt unbegründet. Dieſelbe
liegt in Begleitung einer fortwährend kreuzenden Kut-
terbrigg noch immer bei Laboe und der Hafen wird
ſtreng blokirt gehalten. Die fremden Schiffscapitäne
ſind empört darüber, daß von Seiten der däniſchen
Regierung keine vorherige Anzeige erlaſſen ſei und
ſie nicht einmal mit Ballaſt zu Hauſe ſegeln können.
Geſtern und heute ſind mehrere holländiſche und ſchwe-
diſche Schiffe zurückgewieſen worden; einem ſegelfertig
liegenden Engländer wird es nicht beſſer gehen. Ein
heute Morgen nach dem Schleswig-Holſteiniſchen
Kanal einſegelnder Holländer kehrte ſich nicht an die
Kriegsſchiffe; eine Kanonenkugel ſchlug dicht hinter
[Spaltenumbruch] ihm ins Waſſer und da das von der Corvette aus-
geſetzte Boot ihn nicht erreichen konnte, ſo entkam er
glücklich.

Wie es hier mit der Wahl zur Nationalverſamm-
lung werden ſoll, mag der Himmel wiſſen. Ueber-
morgen findet dieſelbe ſtatt. Geſtern Abend erklärte
ſich im deutſchen Vereine eine der Einſtimmigkeit nahe
Majorität (324 Stimmen, der nächſte hatte 21 Stim-
men) für Th. Olshauſen. Heute zeigt derſelbe an,
daß er die Wahl nicht annehmen könne, weil dieſes
ſich nicht mit ſeiner Pflicht als Mitglied der Regie-
rung vereinigen laſſe. Hoffentlich wird noch morgen
Abend eine Vorwahl ſtattfinden; aber auch dieſe möchte
ohne große Erfolge ſeyn, da die mit uns wählenden
Stadt- und Landdiſtricte von dem Ausfall nicht in
Kenntniß geſetzt werden können.


(Abends.) Mit dem Geſchrei “Preuſerne komme”
wurden wir am Montag-Nachmittag und Abend
unſere feindlich geſinnten däniſchen Nachbarn in größ-
ter Unordnung und Eile los! Dienstag-Morgen
zogen unter allgemeinem Jubel die lang erſehnten
Preußen ꝛc. ein. Aus jedem Hauſe (aus einigen
Nothfahne!) wehte unſere liebe ſchwarz-roth-goldene
Fahne; alles war Zeichen innerer Freude. Geſtern
hielten die braven deutſchen Freunde in unſerer Mitte
einen Raſttag; und zogen heute Morgen muthig und
mit “Schleswig-Holſtein meerumſchlungen” wieder
dem Feinde entgegen. — Wir wünſchten Alle ein
herzliches Glückauf!!

Heute Nachmittag traf ein däniſcher Parlamentär
in Begleitung eines däniſchen Huſaren beim preußiſchen
General von Sonderburg hier an. Was er gebracht,
iſt noch unbekannt. Er wurde mit verbundenen Au-
gen wieder weggefahren. Den Huſaren und Poſtillon
behielt man einſtweilen hier. Der Däne hat ſich auf
Alſen ſtark verſchanzt und man erwartet hier ſchon
morgen Nachrichten von der geſtern hingeſandten
hannöverſchen Artillerie, und den heute Morgen dort-
hin gegangenen preußiſchen Truppen. Andr. Chri-
ſtianſen (wahrſcheinlich auch ſeine gute — Frau) iſt
nach Sonderburg geflüchtet. Sein Haus iſt augen-
blicklich noch in eine “außerordentliche Caſerne” ver-
wandelt. Es logiren etwa 1000 Mann darin und
kehren das Oberſte nach Unten. Heute morgen zeigte
ſich aus einem Fenſter eine Fahne mit der Jnſchrift:
“Tydſk Nationaleindom.”

Ein außerordentlicher Zapfenſtreich labte ſo eben
unſere Ohren mit lieblichen Tönen. Welch ein greller
Abſtand, wenn wir noch vor 8 Tagen einen däniſchen
hörten! Jetzt klärt ſich der Himmel wieder über un-
ſerer guten Stadt auf! Jetzt werden die Rechte des
Vaterlandes bewahrt und geſchützt!


Heute ſind hier die am 23 und 24 d. gemachten
däniſchen Gefangenen eingebracht worden und in der
für ihre Aufnahme eingerichteten altſtädter Kirche ein-
quartirt worden. Jn der Kirche liegen 400 und ei-
nige, im Provianthauſe 82. Die Zahl der gefangenen
Offiziere iſt uns auf 13 angegeben worden. Es ſind
von allen Truppengattungen, darunter auch etwa 12
Freiſchärler aus Kopenhagen und Odenſe, denen ein
abgetheilter Raum in der Kirche beſtimmt worden zu
ſeyn ſcheint, auch ein Gardiſt zu Fuß, welcher meinte,
daß von ſeinen Cameraden nur 2 gefangen genommen
ſind, und auch dieſe nur, weil ſie krank geworden.
Namentlich zahlreich iſt aber daſelbſt das 2te Jäger-
corps vertreten, welches ſich ſo wacker in dem Ge-
fechte zwiſchen Oeverſee und Bilſchau gehalten hat.
Nach der Erzählung des die Gefangenen escortiren-
den Offiziers, war dieſes Corps auf eine Koppel
hinaufgedrängt und hier zuerſt von den mecklenburger
Dragonern, aber ohne Erfolg, angegriffen worden,
da dieſe in einer ſumpfigen Niederung ſtecken blieben
und unfehlbar von den Jägern aus kurzer Entfer-
nung niedergeſchoſſen wären, wenn dieſe ſie nicht als
Mecklenburger erkannt hätten. Den ſchleswig-holſtei-
niſchen Dragonern, wofür man ſie erſt gehalten, war
der Tod geſchworen worden. Als nachher das han-
noverſche 5te leichte Bataillon und das braunſchwei-
giſche 2te Bataillon ſie mit großer Uebermacht ange-
griffen, vertheidigten ſie ſich noch lange hartnäckig,
was daraus abzuſehen iſt, daß von den 350, die ſich
zuletzt ergaben, nur 250 hierher transportirt werden
konnten; die übrigen ſind theils todt, theils ſchwer
verwundet, wenigſtens transportunfähig. — Den Frei-
ſchaaren iſt officiell angezeigt worden, daß, wer wolle,
ſich nach Hauſe zu ſeinen friedlichen Beſchäſtigungen
zurückbegeben könne; was jetzt noch zu thun ſey,
werde mehr Sache des regulären Militärs ſeyn, und
für die Freiſchaaren nur noch etwa Vorpoſtendienſt
und die Bewachung aufrühreriſcher Bauern übrig
bleiben. Jn Folge dieſer Eröffnung haben ſich denn
auch ſchon heute gegen 60 Freiwillige, unter ihnen
viele aus Hamburg und den Rheingegenden, beim
hieſigen Bureau für die Freicorps gemeldet, theils mit
Entlaſſungsſcheinen, theils auf 7tägigen Urlaub. Jhre
Strapazen ſind nicht geringe geweſen in dieſen heißen
Tagen des Kampfes und der Verfolgung. — Bei
dem Wetteifer, mit welchem man aller Orten für die
Kranken und Verwundeten in unſeren Lazarethen
Sammlungen an Geld (eine uns zugekommene Liſte,
die wir baldmöglichſt veröffentlichen werden, weiſet
8774 [] 3 ß auf), ſo wie an Bedürfniſſen der Pflege
und Erquickung veranſtaltet hat, verdient das Ver-
fahren einer Deputation aus Altona alle Anerken-
nung, welche ſich nicht begnügte, ihren mitgebrachten,
gegen 2000 Pfund ſchweren Vorrath von Apfelſinen,
eingemachten Früchten, Taback, Cigarren ꝛc. hier ab-
zuliefern, wo die Lazarethe gewiſſermaaßen an der
Quelle reichlich mit Allem verſehen ſind, ſondern ſo-
gleich nach Norden weiter reiſete, um ihre Liebes-
gaben möglichſt gleichmäßig unter die ihrer mehr be-
dürftigen Lazarethe zu vertheilen.

Von einem glaubwürdigen Manne, der heute von
Flensburg hier eingetroffen iſt, erfahren wir, daß das
Erſcheinen eines däniſchen Parlamentärs daſelbſt am
geſtrigen Nachmittage große Aufmerkſamkeit und Span-
nung erregt hatte. Vor dem Hauſe des Hrn. Fedder
Mumſen, in welchem ſich das Hauptquartier des Ge-
nerals Wrangel befindet, harrte man ſtundenlang der
Entſcheidung, die noch nicht erfolgt war, als der Rei-
ſende Flensburg verließ.

Die Cavallerie lag die Nacht von Donnerſtag auf
Freitag in Bau und Kliplev (an der Apenrader
Landſtraße) und in Tinglev (nach Tondern zu) die
Dänen waren nach dieſer Richtung hin ganz ver-
ſchwunden, wie es ſcheint ſelbſt aus Tondern.

Bei Rinkenis ſollen die Hannoveraner 400 Dra-
goner gefangen haben. Auf dieſer Seite waren die
Dänen bis nach Alſen zurückgedrängt. (S.-H. Z.)

An Chriſtianſens Hauſe in Flensburg hängt eine
[Spaltenumbruch] weiße Fahne mit der Jnſchrift “Tydſk Eiendom.”
1600 Mann Preußen ſind daſelbſt einquartirt.

Jn einer heute Abend hieſelbſt gehaltenen allge-
meinen Bürger-Verſammlung wurde einſtimmig be-
ſchloſſen, in dem Wahlbezirk der Stadt Rendsburg
den Profeſſor Dahlmann in Bonn zum Abgeordneten
für das deutſche Parlament ausſchließlich zu berück-
ſichtigen, und die erforderlichen Schritte zu thun, ſeine
Erwählung für den zweiten holſteiniſchen Wahldiſtrict
zu erwirken.(R. T.)



Bisher ſind keine neuen Nachrichten vom Kriegs-
ſchauplatz eingelaufen. Man ſieht auf allen Geſich-
tern nur Spannung. Eine gewiſſe Bedächtigkeit und
Vorſicht in den progreſſiven Bewegungen unſerer
Armee dürſte aber gewiß eben ſo rathſam, als durch
die Verhältniſſe geboten ſeyn. Die Theilung der dä-
niſchen Armee in zwei Colonnen, von denen ſich die
eine dem Norden, die andere dem Oſten (Alſen) zu-
gewandt hat, läßt ein langſames Nachrücken der
Bundestruppen begreiflich erſcheinen.

Während ihres Aufenthalts in Schleswig haben
die Dänen nur den amts-gottorfer Antheil von An-
geln, ſo wie einen Theil des flensburger Angeln be-
ſetzt gehalten. Jn die adeligen Diſtricte ſind dieſelben
nicht gekommen; nur auf dem Gute Toeſtorff iſt von
ihnen der Beſitzer, Hr. v. Rumohr, abgeholt worden,
welcher ſich edelmüthig für einen Andern, auf deſſen
Abholung es abgeſehen war, ausgab und von Schles-
wig nach Fredericia geführt iſt.

Oberſt v. Fabricius ſoll bei der Wichtigkeit der
Stadt Tondern für die militäriſchen Operationen
zum Platz-Commandanten dieſer Stadt deſignirt ſeyn.
(A. M.)


Wir müſſen glauben, daß die geſtern Abend nach
Ankunft des Bahnzugs angekündigte Nachricht, daß
die Bundestruppen in Hadersleben eingerückt ſeyen,
eben ſo verfrüht iſt, wie neulich die Nachricht von der
Beſetzung Flensburgs. Weiß man doch noch nicht
beſtimmt, daß ſie Apenrade inne haben. (A. M.
Brieflichen Nachrichten aus Apenrade vom 28 d. in
der Börſen-Halle zufolge, ſoll Hadersleben wirklich
beſetzt ſeyn, obgleich Laurids Skau noch am Tage
zuvor Quartier für 4000 Dänen beſtellt habe. Der
Herzog v. Auguſtenburg war am 28 d. in Apenrade.)


So eben wird von Wangeroog aus rapportirt,
daß geſtern Abend eine däniſche Cutterbrigg auf der
Jahde erſchienen ſey. Jn Folge deſſen werden ſämmt-
liche noch auf der hieſigen Rhede liegenden beladenen
Schiffe, als: Frau Margaretha, Hook, Freundſchaft,
Eimes, die junge Gretje, und Etta & Helena, Carls,
in den hieſigen Hafen zurückkommen. (W. Z.)


Es ſind verſchiedene Gerüchte und Berichte mit
heutiger Dampfſchiffspoſt gekommen über eine ſehr
aufgeregte Stimmung in Kopenhagen, wornach alle
Communication auch mit Travemünde als abgebro-
chen zu betrachten wäre. Jedoch muß dabei bemerkt
werden, daß abermals ein Gerücht in Kopenhagen,
daß hier das däniſche Dampfſchiff Laaland mit Be-
ſchlag belegt worden ſei, Glauben fand und zuſammen
mit der Nachricht von dem Vorrücken der hannover-
ſchen und mecklenburgiſchen Truppen, woran noch
vorher gezweifelt worden war, dieſen augenblicklichen
Eindruck hervorbrachte.

Das vorgeſtern Abend fällig geweſene Kopenhage-
ner Poſtdampfſchiff iſt bis jetzt nicht eingetroffen und
es hat daher auch heute kein Dampfſchiff gemäß dem
Plane nach Kopenhagen abgehen können. Dagegen
iſt heute der Malmö von Kopenhagen gekommen; er
hat unter anderm c. 60 deutſche Handwerksgeſellen
übergeführt, die in Kopenhagen gearbeitet, nun aber
wegen des Kriegszuſtandes zwiſchen Deutſchland und
Dänemark von den Kopenhagener Handwerksmeiſtern
entlaſſen ſind. Mehrere von ihnen ſind durch die
Kopenhagener Polizeibehörde mit den Mitteln für die
Ueberfahrt verſehen worden. Ob das Ausbleiben der
Poſtdampfſchiffe auf mehr als einer zufalligen Urſache
beruht, ob es einer Abbrechung der unterhaltenen Be-
ziehungen gleich zu achten iſt, oder nur die Folge
eines “Mißverſtändniſſes” iſt, muß ſich in den näch-
ſten Tagen ausweiſen. Das Dampfſchiff Malmö
wird morgen, Sonntag, Nachmittag drei Uhr ſeine
Rückreiſe antreten.

Wenn auch in Travemünde an die Herrichtung von
Batterien Hand angelegt wird, ſo glauben wir doch, daß
in dieſem Augenblick noch kein Grund vorhanden iſt,
anzunehmen, die däniſchen Poſtdampfſchiffe hätten in
Travemünde eine ernſte Behelligung zu befürchten.
(Lüb. Corr.)


Der heute Abend eingetroffene Bahnzug aus Rends-
burg
bringt keine beſtimmte Neuigkeit. Man ſprach
in Schleswig von Friedens-Unterhandlungen; weni-
ger verbürgt von begonnenen oder ſogar ſchon glück-
lich beendigten Operationen gegen Alſen. Die Dänen
ſcheinen das ſchleswig’ſche Feſtland gänzlich geräumt
zu haben.

Achtbaren Privatnachrichten zufolge, iſt dieſer Tage
eine Fregatte von Kopenhagen nach der Mündung
der Elbe abgegangen.

Das nunmehr ſchleswig-holſteiniſche Oberpoſtamt
hieſelbſt nimmt, bis auf weitere Verfügung, die für
Dänemark beſtimmten Poſten zur Beförderung über
Lübeck nach wie vor entgegen, vorausgeſetzt, daß die
Communication von Lübeck nach Kopenhagen nicht
unterbrochen wird.




* Die Wahl zur deutſchen National-Verſammlung
betreffend.

Bisher ſcheint auch bei uns ſehr allgemein voraus-
geſetzt zu ſeyn, daß Dahlmann’s Wahl zum Mitgliede
der deutſchen National-Verſammlung nicht zweifelhaft
ſeyn könne. Viele haben vorausgeſetzt, daß er an
mehr als Einem Orte in Deutſchland werde gewählt
werden. Aus einem geſtern aus Bonn eingegangenen
ſehr zuverläſſigen Schreiben vom 25 April erfahre ich,
daß die Wahl von Dahlmann überall ungewiß, und
daß ſie namentlich weder in der preußiſchen Rhein-
provinz noch in Hannover zu erwarten ſey. Am
Rhein ſoll ihm ſeine evangeliſche Confeſſion, in Han-
nover der Umſtand entgegenſtehen, daß die preußiſche
Regierung ihn als Vertrauensmann nach Frankfurt
geſandt hat.

Die Holſteiner, ſo hoffe ich mit Zuverſicht, werden
am 1 Mai Dahlmann nicht vergeſſen, der in einer
langen Reihe von Jahren die ächt conſtitutionellen
Grundſätze in unſerm Lande kräftig und beharrlich
[Spaltenumbruch] entwickelt, gepflegt und verbreitet, der an der Ent-
wickelung unſerer Landesſache den größten Antheil
gehabt hat. Laſſet uns dafür wirken, daß der Mann
zum Aufbau einer neuen deutſchen Verfaſſung berufen
werde, der vor Allen die dazu erforderliche Einſicht
beſitzt, und wie Wenige wirkſam geweſen iſt, die Zeit
unſerer politiſchen Wiedergeburt herbeizuführen.

Holſteiner! Kieler! wählt den Hofrath und Pro-
feſſor Dahlmann in Bonn für die Verſammlung
in Frankfurt.
Er hat in nicht weniger als 17 Jahren
unter uns gelebt und für unſer Recht gekämpft.
Preußen, das in den Tagen der Gefahr unſre Hülfe
geweſen iſt und es fernerhin ſeyn wird, hat Dahl-
mann ſein Vertrauen geſchenkt. Schenken wir ihm
auch das unſrige. Jch kenne keinen würdigern Can-
didaten.


Der Etatsrath und Profeſſor Dr. Falck.




Mehrere Blätter enthalten Armee-Berichte bis zur
Räumung Flensburgs von den däniſchen Truppen.
Jn dem Bericht des Capitäns Paludan an den Ma-
rine-Miniſter vom 24 d. Abends heißt es, die Trup-
pen hätten Flensburg geräumt und ſich nach Kruſau,
General v. Hedemann’s Hauptquartier, zurückgezo-
gen, es ſeyen in dem Augenblick noch keine Preußen
in Flensburg geweſen. Ein anderer vorläufiger aus
dem Hauptquartier Sonderburg vom 26 d. datirter
Rapport des Generals Hedemann berichtet über den
Rückzug der Truppen, die bei Oeverſee engagirt wa-
ren, über Sundewitt nach Alſen. Auch theilen die
Blätter die Antwort des Kriegs-Miniſters auf dieſen
Rapport mit, in welcher derſelbe dem General ſeine
Zufriedenheit mit der beſonnenen Art, in welcher der
Rückzug bewirkt wurde, zu erkennen giebt und zu-
gleich die Hoffnung äußert, daß die Cavallerie eben-
falls glücklich nach Jütland und Fühnen gelangen
werde.

Orla Lehmann iſt am 26 d. von London mit an-
geblich guten Nachrichten zurückgekehrt. (Man weiß
indeſſen, was man von ſolchen Angaben zu hal-
ten hat.)

Die Stände-Verſammlung zu Roeskilde iſt geſtern
durch den K. Commiſſär, Grafen Sponneck, eröffnet
worden. Die Thronrede behandelt den Widerſtand
Schleswig-Holſteins gegen die Jncorporation Schles-
wigs in Dänemark als offenen Aufruhr. Zum Prä-
ſidenten der Verſammlung iſt Etatsrath Schouw,
zum Vice-Präſidenten Prof. Clauſen erwählt worden.
Der Präſident ſchlug eine Addreſſe an den K[ö]nig
und eine andere an das Heer vor, welche beide ein-
ſtimmig angenommen wurden.

Fœdrelandet ermahnt ſeine Mitbürger zur Aus-
dauer, ſie auf das Gleichgewicht von Europa und auf
die ſchweren Gewichte, welche England und Rußland
in die Waagſchale werſen würden, verweiſend. Jn
einer Mittheilung an dieſes Blatt wird als auf eine
Selbſtfolge des Krieges mit dem deutſchen Bunde
darauf hingedeutet, daß, ſobald man die Gewißheit
habe, daß auch die Hanſeſtädte daran Theil nehmen,
der Befehl ertheilt werde, auf alle deutſche Schiffe
Jagd zu machen und ſie nicht nur aufzubringen, ſon-
dern unbedingt zu condemniren. Eine Elbblockade,
meint der Einſender aber doch, könne nicht eher ſtatt-
finden, als bis erſt der Krieg gegen mehrere deutſche
Staaten, namentlich gegen Hamburg erklärt ſey, auch
habe in nautiſcher und militäriſcher Hinſicht eine wirk-
liche Elbblockade große Schwierigkeiten, wenn man
nicht Herr von Helgoland ſey.

Wie Fœdrelandet bemerkt, hat ſich hier einige Miß-
ſtimmung gegen den Marine-Miniſter Zahrtmann ge-
äußert, wie es ſcheint, weil man glaubt, daß er daran
Schuld ſey, daß die Blockade der Elbe noch nicht in’s
Werk geſetzt worden iſt. Es ſcheinen hiezu die Fre-
gatte Havfruen und Bellona beſtimmt zu ſeyn, wovon
erſtere beinahe ſegelfertig iſt.





Nachdem der Senat geſtern Nachmittag eine außer-
ordentliche Verſammlung gehalten, iſt noch ſpät Abends
Syndicus Elder von hier abgereiſt. Ueber Beſtim-
mung und Zweck dieſer Sendung wird tiefes Ge-
heimniß bewahrt. Wir konnten nichts mehr erfahren,
als daß der genannte hohe Beamte über Oldsloe den
Weg nach Hamburg eingeſchlagen hat. (L. C.)


Die überwiegende Stimmenzahl bei der geſtern voll-
zogenen Wahl zur deutſchen National-Verſammlung
iſt auf unſern Mitbürger Hrn. C. T. Gevekoth
gefallen. (W. Z.)


Obſchon die Abgeordneten der Regierung in Ratze-
burg, welche fremde, und zwar hannoverſche Truppen
in’s Land ziehen wollten, durch die Freiheitsliebe der
hieſigen Einwohner gezwungen wurden, Stadt und
Amt Lauenburg damit zu verſchonen, und den bereits
an der nahen Gränze ſtehenden Truppen Gegenbefehl
ertheilen zu laſſen, ſo haben ſich doch die übrigen Landes-
theile den Einmarſch der hannoverſchen Truppen, durch
manch[…]erlei Vorſpiegelungen überredet, gefallen laſſen.
Aber ſchon hat man auch dort die Vorbedeutung
dieſer Occupation für die Zukunft und Selbſtſtändig-
keit des Landes begriffen, und von der Regierung die
Entfernung jenes Militärs begehrt, obſchon — wie
voraus zu ſehen war — ohne Erfolg. Man bezeich-
net daher als das erſte und wichtigſte Geſchäft der
in Ratzeburg bevorſtehenden Verſammlung der Ritter-
und Landſchaft und der neuen Deputirten der Städte
und des Bauernſtandes, die Entfernung der fremden
Truppen, insbeſondere vom Orte der Verſammlung,
um nicht nur die Freiheit der Berathungen zu ſichern,
ſondern auch die gewiſſen hochſtehenden Perſonen wohl
nicht mit Unrecht zugeſchriebene Abſicht wegen even-
tueller Anſchließung Lauenburgs an Hannover oder
einen andern Staat von vorneherein als eine dem
beſtimmteſten Willen der Bevölkerung widerſtreitende
Maaßregel zu bezeichnen. Für das zweite Hauptge-
ſchäft der Stände-Verſammlung hält man die Be-
wirkung der, wenngleich vergleichsweiſen Verzicht-
leiſtung der Ritter- und Landſchaft auf die ihr für
den kleinſten Theil des Landes den gewählten Volks-
vertern gegenüber zuſtehenden Vorrechte. Schließlich
verdient noch Erwähnung, daß ziemlich ſicherem Ver-
nehmen nach vorgeſtern preußiſche Schiffer die Zah-
lung der Zölle verweigert haben, falls auf den Zoll-
zetteln nicht das “Königlich Dännemarkiſches” ge-
ſtrichen würde, und die deutſche Nationalfahne auf
dem Zollgebäude einen Platz bekäme. So wird die
Regierung das, was längſt als Wunſch der Bevöl-
kerung öffentlich ausgeſprochen wurde, endlich vom
Auslande gezwungen thun, und ſich ſtatt Königl, Dänne-

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[[1]/0001] Montag1 Mai No. 104.1848. Staats und [Abbildung] Gelehrte Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheiiſchen CORRESPONDENTEN. Abonnement: Jnſertionsgebühr: 18 Mark, für löbl. 5 Schillinge für die Poſtämter 15 Mark.Petit-Zeile. Schleswig-Holſt. Angelegenheiten. ✕ Kiel, den 29 April. Folgendes vom 25 d. datirtes Schreiben aus Kruſau, das aus der Feder eines Officiers bei dem v. d. Tann’- ſchen Freicorps gefloſſen iſt, theilen wir Jhnen mit: Wir ſtehen jetzt ſchon mit unſerer ganzen Armee nördlich von Flensburg. Die letzten Tage haben uns raſch vorwärts gebracht. Der rechte Flügel, das v. d. Tann’ſche Freicorps ging am Freitag nach dem Treffen vor Eckernförde nach Gr. Wittenſee, ruhte dort den folgenden Tag, und marſchirte am Oſter- ſonntag nach Siſebye, um dort über die Schlei zu gehen und dem Feinde in die Flanke oder in den Rücken zu kommen, während gleichzeitig bei Miſſunde und Schleswig angegriffen wurde. Bei Miſſunde kamen wir während der Kanonade vorbei, durch die das v. Zaſtrow’ſche Corps den Uebergang zu erzwin- gen ſuchte. Die däniſchen Kanonen waren ſchon de- montirt. Gleichzeitig wurde bei Schleswig das Haupt- treffen geſchlagen, wo die Dänen ſich lange Zeit gut gehalten haben. Am Abend des Sonntags ging das Ranzau’ſche Freicorps bei Stubbe über die Schlei, am folgenden Morgen das v. d. Tann’ſche bei Siſebye. Um wo möglich den Feind zu überholen, wurde das letztere dann auf Wagen faſt durch ganz Angeln fort- geſchafft und übernachtete in Ausacker, während das Ranzau’ſche Freicorps im nächſten Dorf nördlich lag. Die Dänen hatten ſich nach dem Treffen am Sonn- tag ſo ſchleunig von Schleswig und Miſſunde zurück- gezogen, daß ſie vor uns in Flensburg ankamen, ohne daß ein Zuſammentreffen ſtattfand. Die Bun- destruppen waren raſch gefolgt und am Montag Abend lag unſere Armee nahe zuſammen ſüdlich um Flensburg herum. Wir erwarteten uns heute bei Flensburg zu ſchlagen, fanden Flensburg aber ganz leer. Am Montag Abend etwa um 11 Uhr hatten die Dänen nämlich, auf die Nachricht vom Anrücken der Preußen, in ſolcher Eile Flensburg geräumt, daß der Abzug eigentlich eine vollſtändige Flucht geweſen ſeyn ſoll. Alle Ordnung, alles Commando hat ein Ende gehabt; viele Calleriſten ſollen ohne Stiefeln, ohne Sattel und Zaum fortgejagt ſeyn. Heute Mor- gen gegen 9 Uhr kamen wir vor Flensburg an, als die hannoverſche und braunſchweigſche Artillerie auf die däniſchen Schiffe und Kanonenböte ſchoß, die ſich, nachdem einige Kugeln getroffen hatten, entfernten. Auf dem Flensburger Marktplatz trafen wir ein mecklenburgiſches Grenadier-Bataillon und eben hinter Flensburg preußiſche Jnfanterie und mecklenburgiſche und hannoverſche Jäger und die hannoverſche und braunſchweigſche Artillerie. Jn Flensburg waren faſt alle Häuſer mit kleinen ſchwarz-roth-goldenen Fahnen behangen, die alle ganz gleich waren und fabrikmäßig gemacht zu ſeyn ſchienen. Bei Bau trafen wir mit dem Ranzau’ſchen Freicorps, das einen Seitenweg links gegangen war, zuſammen, und marſchirten dann rechts nach Kruſau. Das v. d. Tann’ſche Freicorps bildet jetzt wieder den rechten Flügel. Morgen iſt leider Ruhetag. Wir würden lieber raſch dem Feind auf dem Fuße gefolgt ſeyn. Jn Angeln, namentlich im ſüdlichen Angeln und in Schwanſen am Schlei- Ufer ſind wir außerordentlich freundlich aufgenommen. Jn Flensburg wurden wir nur von einigen Häuſern aus als Freunde begrüßt, und die vielen deutſchen Fahnen ſchienen nur beſtimmt zu ſeyn, um Pardon zu erbitten. Jn Angeln haben wir einen der däni- ſchen Jäger-Officiere, die in dem Treffen vor Eckern- ſörde gegen uns befehligten, gefangen genommen. Er iſt von Geburt ein Deutſcher, ein Hr. v. Maas. Die Dänen haben überall viel Munition und Proviant im Stich gelaſſen, auch ſind viele Dänen zu Geſange- nen gemacht. Jhr Heer wird ohne Zweifel ganz demoraliſirt ſeyn. Die Officiere wie die Soldaten ſollen ſehr erbittert darüber ſeyn, daß man ſie in Kopenhagen ſo abſcheulich getäuſcht hat durch die Entſtellungen der hieſigen Verhältniſſe, beſonders durch die lügenhafte Erzählung, daß ſie es hier nur mit einigen unruhigen Köpfen zu thun hätten, und daß die Preußen nur erſchienen, um die Herzogthümer vor den Freiſchaaren zu ſchützen. Bei der großen Entmuthigung der däniſchen Armee wird Schleswig ohne Zweifel in wenigen Tagen rein zu machen ſeyn. Hr. Orla Lehmann und ſeine Mit- renommiſten werden jetzt hart gezüchtigt werden, und das däniſche Volk wird ſie ohne Zweifel ihrer Leicht- fertigkeit wegen ſtreng zur Verantwortung ziehen. Jn Flensburg ſind im Laufe des heutigen Tages noch ſehr viele unſerer Truppen eingerückt. ✕ Kiel, den 29 April (Abends). Die geſtern Abend im hieſigen deutſchen Verein vorgenommene Vorwahl eines nach Frankfurt zu ſendenden Abgeordneten ergab folgendes Reſultat: Th. Olshauſen erhielt 324, Profeſſor Waitz 21, Ad- vocat Bargum 12, Proſeſſor Stein 9, Dahlmann 5, Etatsrath Brinkmann 3, Profeſſor Hanſſen 2, Pro- feſſor Roſſ 2 und Advocat Clauſſen 2 Stimmen. Nachdem dieſe Vorwahl beendet war, hielt Profeſſor Stein einen Vortrag über die Nothwendigkeit der Errichtung einer deutſchen Flotte und trug darauf an, daß eine Commiſſion zur Förderung des ange- gebenen Zweckes niedergeſetzt werde. Der Vorſchlag ward unter großem Beifall angenommen und be- ſtimmt, daß der Vorſtand des deutſchen Vereins un- ter Zuziehung von Sachverſtändigen dieſe bilden möge. Nach hier eingetroffenen Nachrichten, deren Wahr- heit wir freilich nicht verbürgen können, ſtehen die Unſrigen bereits auch ſchon auf der Jnſel Alſen. † † Kiel, den 29 April. Heute kamen hier 4 Stück mittleres Geſchütz an, welches zur Vertheidigung des Hafens verwendet wer- den ſoll. Das erſte Bataillon des dritten hannoverſchen Jn- ſanterieregiments ſcheint hier bleiben zu ſollen. Da- gegen rücken von dem vierten ſchleswig-holſteiniſchen Bataillon Detachements zur Beſchützung der Kü- ſten aus. Die Nachricht der heutigen Schleswig-Holſteini- ſchen Zeitung, daß die Corvette Galathea nicht mehr vor dem hieſigen Hafen ſei, iſt unbegründet. Dieſelbe liegt in Begleitung einer fortwährend kreuzenden Kut- terbrigg noch immer bei Laboe und der Hafen wird ſtreng blokirt gehalten. Die fremden Schiffscapitäne ſind empört darüber, daß von Seiten der däniſchen Regierung keine vorherige Anzeige erlaſſen ſei und ſie nicht einmal mit Ballaſt zu Hauſe ſegeln können. Geſtern und heute ſind mehrere holländiſche und ſchwe- diſche Schiffe zurückgewieſen worden; einem ſegelfertig liegenden Engländer wird es nicht beſſer gehen. Ein heute Morgen nach dem Schleswig-Holſteiniſchen Kanal einſegelnder Holländer kehrte ſich nicht an die Kriegsſchiffe; eine Kanonenkugel ſchlug dicht hinter ihm ins Waſſer und da das von der Corvette aus- geſetzte Boot ihn nicht erreichen konnte, ſo entkam er glücklich. Wie es hier mit der Wahl zur Nationalverſamm- lung werden ſoll, mag der Himmel wiſſen. Ueber- morgen findet dieſelbe ſtatt. Geſtern Abend erklärte ſich im deutſchen Vereine eine der Einſtimmigkeit nahe Majorität (324 Stimmen, der nächſte hatte 21 Stim- men) für Th. Olshauſen. Heute zeigt derſelbe an, daß er die Wahl nicht annehmen könne, weil dieſes ſich nicht mit ſeiner Pflicht als Mitglied der Regie- rung vereinigen laſſe. Hoffentlich wird noch morgen Abend eine Vorwahl ſtattfinden; aber auch dieſe möchte ohne große Erfolge ſeyn, da die mit uns wählenden Stadt- und Landdiſtricte von dem Ausfall nicht in Kenntniß geſetzt werden können. * Flensburg, den 27 April. (Abends.) Mit dem Geſchrei “Preuſerne komme” wurden wir am Montag-Nachmittag und Abend unſere feindlich geſinnten däniſchen Nachbarn in größ- ter Unordnung und Eile los! Dienstag-Morgen zogen unter allgemeinem Jubel die lang erſehnten Preußen ꝛc. ein. Aus jedem Hauſe (aus einigen Nothfahne!) wehte unſere liebe ſchwarz-roth-goldene Fahne; alles war Zeichen innerer Freude. Geſtern hielten die braven deutſchen Freunde in unſerer Mitte einen Raſttag; und zogen heute Morgen muthig und mit “Schleswig-Holſtein meerumſchlungen” wieder dem Feinde entgegen. — Wir wünſchten Alle ein herzliches Glückauf!! Heute Nachmittag traf ein däniſcher Parlamentär in Begleitung eines däniſchen Huſaren beim preußiſchen General von Sonderburg hier an. Was er gebracht, iſt noch unbekannt. Er wurde mit verbundenen Au- gen wieder weggefahren. Den Huſaren und Poſtillon behielt man einſtweilen hier. Der Däne hat ſich auf Alſen ſtark verſchanzt und man erwartet hier ſchon morgen Nachrichten von der geſtern hingeſandten hannöverſchen Artillerie, und den heute Morgen dort- hin gegangenen preußiſchen Truppen. Andr. Chri- ſtianſen (wahrſcheinlich auch ſeine gute — Frau) iſt nach Sonderburg geflüchtet. Sein Haus iſt augen- blicklich noch in eine “außerordentliche Caſerne” ver- wandelt. Es logiren etwa 1000 Mann darin und kehren das Oberſte nach Unten. Heute morgen zeigte ſich aus einem Fenſter eine Fahne mit der Jnſchrift: “Tydſk Nationaleindom.” Ein außerordentlicher Zapfenſtreich labte ſo eben unſere Ohren mit lieblichen Tönen. Welch ein greller Abſtand, wenn wir noch vor 8 Tagen einen däniſchen hörten! Jetzt klärt ſich der Himmel wieder über un- ſerer guten Stadt auf! Jetzt werden die Rechte des Vaterlandes bewahrt und geſchützt! Rendsburg, den 28 April. Heute ſind hier die am 23 und 24 d. gemachten däniſchen Gefangenen eingebracht worden und in der für ihre Aufnahme eingerichteten altſtädter Kirche ein- quartirt worden. Jn der Kirche liegen 400 und ei- nige, im Provianthauſe 82. Die Zahl der gefangenen Offiziere iſt uns auf 13 angegeben worden. Es ſind von allen Truppengattungen, darunter auch etwa 12 Freiſchärler aus Kopenhagen und Odenſe, denen ein abgetheilter Raum in der Kirche beſtimmt worden zu ſeyn ſcheint, auch ein Gardiſt zu Fuß, welcher meinte, daß von ſeinen Cameraden nur 2 gefangen genommen ſind, und auch dieſe nur, weil ſie krank geworden. Namentlich zahlreich iſt aber daſelbſt das 2te Jäger- corps vertreten, welches ſich ſo wacker in dem Ge- fechte zwiſchen Oeverſee und Bilſchau gehalten hat. Nach der Erzählung des die Gefangenen escortiren- den Offiziers, war dieſes Corps auf eine Koppel hinaufgedrängt und hier zuerſt von den mecklenburger Dragonern, aber ohne Erfolg, angegriffen worden, da dieſe in einer ſumpfigen Niederung ſtecken blieben und unfehlbar von den Jägern aus kurzer Entfer- nung niedergeſchoſſen wären, wenn dieſe ſie nicht als Mecklenburger erkannt hätten. Den ſchleswig-holſtei- niſchen Dragonern, wofür man ſie erſt gehalten, war der Tod geſchworen worden. Als nachher das han- noverſche 5te leichte Bataillon und das braunſchwei- giſche 2te Bataillon ſie mit großer Uebermacht ange- griffen, vertheidigten ſie ſich noch lange hartnäckig, was daraus abzuſehen iſt, daß von den 350, die ſich zuletzt ergaben, nur 250 hierher transportirt werden konnten; die übrigen ſind theils todt, theils ſchwer verwundet, wenigſtens transportunfähig. — Den Frei- ſchaaren iſt officiell angezeigt worden, daß, wer wolle, ſich nach Hauſe zu ſeinen friedlichen Beſchäſtigungen zurückbegeben könne; was jetzt noch zu thun ſey, werde mehr Sache des regulären Militärs ſeyn, und für die Freiſchaaren nur noch etwa Vorpoſtendienſt und die Bewachung aufrühreriſcher Bauern übrig bleiben. Jn Folge dieſer Eröffnung haben ſich denn auch ſchon heute gegen 60 Freiwillige, unter ihnen viele aus Hamburg und den Rheingegenden, beim hieſigen Bureau für die Freicorps gemeldet, theils mit Entlaſſungsſcheinen, theils auf 7tägigen Urlaub. Jhre Strapazen ſind nicht geringe geweſen in dieſen heißen Tagen des Kampfes und der Verfolgung. — Bei dem Wetteifer, mit welchem man aller Orten für die Kranken und Verwundeten in unſeren Lazarethen Sammlungen an Geld (eine uns zugekommene Liſte, die wir baldmöglichſt veröffentlichen werden, weiſet 8774 _ 3 ß auf), ſo wie an Bedürfniſſen der Pflege und Erquickung veranſtaltet hat, verdient das Ver- fahren einer Deputation aus Altona alle Anerken- nung, welche ſich nicht begnügte, ihren mitgebrachten, gegen 2000 Pfund ſchweren Vorrath von Apfelſinen, eingemachten Früchten, Taback, Cigarren ꝛc. hier ab- zuliefern, wo die Lazarethe gewiſſermaaßen an der Quelle reichlich mit Allem verſehen ſind, ſondern ſo- gleich nach Norden weiter reiſete, um ihre Liebes- gaben möglichſt gleichmäßig unter die ihrer mehr be- dürftigen Lazarethe zu vertheilen. Von einem glaubwürdigen Manne, der heute von Flensburg hier eingetroffen iſt, erfahren wir, daß das Erſcheinen eines däniſchen Parlamentärs daſelbſt am geſtrigen Nachmittage große Aufmerkſamkeit und Span- nung erregt hatte. Vor dem Hauſe des Hrn. Fedder Mumſen, in welchem ſich das Hauptquartier des Ge- nerals Wrangel befindet, harrte man ſtundenlang der Entſcheidung, die noch nicht erfolgt war, als der Rei- ſende Flensburg verließ. Die Cavallerie lag die Nacht von Donnerſtag auf Freitag in Bau und Kliplev (an der Apenrader Landſtraße) und in Tinglev (nach Tondern zu) die Dänen waren nach dieſer Richtung hin ganz ver- ſchwunden, wie es ſcheint ſelbſt aus Tondern. Bei Rinkenis ſollen die Hannoveraner 400 Dra- goner gefangen haben. Auf dieſer Seite waren die Dänen bis nach Alſen zurückgedrängt. (S.-H. Z.) An Chriſtianſens Hauſe in Flensburg hängt eine weiße Fahne mit der Jnſchrift “Tydſk Eiendom.” 1600 Mann Preußen ſind daſelbſt einquartirt. Jn einer heute Abend hieſelbſt gehaltenen allge- meinen Bürger-Verſammlung wurde einſtimmig be- ſchloſſen, in dem Wahlbezirk der Stadt Rendsburg den Profeſſor Dahlmann in Bonn zum Abgeordneten für das deutſche Parlament ausſchließlich zu berück- ſichtigen, und die erforderlichen Schritte zu thun, ſeine Erwählung für den zweiten holſteiniſchen Wahldiſtrict zu erwirken.(R. T.) Rendsburg, den 28 April. Bisher ſind keine neuen Nachrichten vom Kriegs- ſchauplatz eingelaufen. Man ſieht auf allen Geſich- tern nur Spannung. Eine gewiſſe Bedächtigkeit und Vorſicht in den progreſſiven Bewegungen unſerer Armee dürſte aber gewiß eben ſo rathſam, als durch die Verhältniſſe geboten ſeyn. Die Theilung der dä- niſchen Armee in zwei Colonnen, von denen ſich die eine dem Norden, die andere dem Oſten (Alſen) zu- gewandt hat, läßt ein langſames Nachrücken der Bundestruppen begreiflich erſcheinen. Während ihres Aufenthalts in Schleswig haben die Dänen nur den amts-gottorfer Antheil von An- geln, ſo wie einen Theil des flensburger Angeln be- ſetzt gehalten. Jn die adeligen Diſtricte ſind dieſelben nicht gekommen; nur auf dem Gute Toeſtorff iſt von ihnen der Beſitzer, Hr. v. Rumohr, abgeholt worden, welcher ſich edelmüthig für einen Andern, auf deſſen Abholung es abgeſehen war, ausgab und von Schles- wig nach Fredericia geführt iſt. Oberſt v. Fabricius ſoll bei der Wichtigkeit der Stadt Tondern für die militäriſchen Operationen zum Platz-Commandanten dieſer Stadt deſignirt ſeyn. (A. M.) Altona, den 29 April. Wir müſſen glauben, daß die geſtern Abend nach Ankunft des Bahnzugs angekündigte Nachricht, daß die Bundestruppen in Hadersleben eingerückt ſeyen, eben ſo verfrüht iſt, wie neulich die Nachricht von der Beſetzung Flensburgs. Weiß man doch noch nicht beſtimmt, daß ſie Apenrade inne haben. (A. M. — Brieflichen Nachrichten aus Apenrade vom 28 d. in der Börſen-Halle zufolge, ſoll Hadersleben wirklich beſetzt ſeyn, obgleich Laurids Skau noch am Tage zuvor Quartier für 4000 Dänen beſtellt habe. Der Herzog v. Auguſtenburg war am 28 d. in Apenrade.) Carolinenſiel, den 28 April. So eben wird von Wangeroog aus rapportirt, daß geſtern Abend eine däniſche Cutterbrigg auf der Jahde erſchienen ſey. Jn Folge deſſen werden ſämmt- liche noch auf der hieſigen Rhede liegenden beladenen Schiffe, als: Frau Margaretha, Hook, Freundſchaft, Eimes, die junge Gretje, und Etta & Helena, Carls, in den hieſigen Hafen zurückkommen. (W. Z.) Lübeck, den 29 April. Es ſind verſchiedene Gerüchte und Berichte mit heutiger Dampfſchiffspoſt gekommen über eine ſehr aufgeregte Stimmung in Kopenhagen, wornach alle Communication auch mit Travemünde als abgebro- chen zu betrachten wäre. Jedoch muß dabei bemerkt werden, daß abermals ein Gerücht in Kopenhagen, daß hier das däniſche Dampfſchiff Laaland mit Be- ſchlag belegt worden ſei, Glauben fand und zuſammen mit der Nachricht von dem Vorrücken der hannover- ſchen und mecklenburgiſchen Truppen, woran noch vorher gezweifelt worden war, dieſen augenblicklichen Eindruck hervorbrachte. Das vorgeſtern Abend fällig geweſene Kopenhage- ner Poſtdampfſchiff iſt bis jetzt nicht eingetroffen und es hat daher auch heute kein Dampfſchiff gemäß dem Plane nach Kopenhagen abgehen können. Dagegen iſt heute der Malmö von Kopenhagen gekommen; er hat unter anderm c. 60 deutſche Handwerksgeſellen übergeführt, die in Kopenhagen gearbeitet, nun aber wegen des Kriegszuſtandes zwiſchen Deutſchland und Dänemark von den Kopenhagener Handwerksmeiſtern entlaſſen ſind. Mehrere von ihnen ſind durch die Kopenhagener Polizeibehörde mit den Mitteln für die Ueberfahrt verſehen worden. Ob das Ausbleiben der Poſtdampfſchiffe auf mehr als einer zufalligen Urſache beruht, ob es einer Abbrechung der unterhaltenen Be- ziehungen gleich zu achten iſt, oder nur die Folge eines “Mißverſtändniſſes” iſt, muß ſich in den näch- ſten Tagen ausweiſen. Das Dampfſchiff Malmö wird morgen, Sonntag, Nachmittag drei Uhr ſeine Rückreiſe antreten. Wenn auch in Travemünde an die Herrichtung von Batterien Hand angelegt wird, ſo glauben wir doch, daß in dieſem Augenblick noch kein Grund vorhanden iſt, anzunehmen, die däniſchen Poſtdampfſchiffe hätten in Travemünde eine ernſte Behelligung zu befürchten. (Lüb. Corr.) Hamburg, den 30 April. Der heute Abend eingetroffene Bahnzug aus Rends- burg bringt keine beſtimmte Neuigkeit. Man ſprach in Schleswig von Friedens-Unterhandlungen; weni- ger verbürgt von begonnenen oder ſogar ſchon glück- lich beendigten Operationen gegen Alſen. Die Dänen ſcheinen das ſchleswig’ſche Feſtland gänzlich geräumt zu haben. Achtbaren Privatnachrichten zufolge, iſt dieſer Tage eine Fregatte von Kopenhagen nach der Mündung der Elbe abgegangen. Das nunmehr ſchleswig-holſteiniſche Oberpoſtamt hieſelbſt nimmt, bis auf weitere Verfügung, die für Dänemark beſtimmten Poſten zur Beförderung über Lübeck nach wie vor entgegen, vorausgeſetzt, daß die Communication von Lübeck nach Kopenhagen nicht unterbrochen wird. * Die Wahl zur deutſchen National-Verſammlung betreffend. Bisher ſcheint auch bei uns ſehr allgemein voraus- geſetzt zu ſeyn, daß Dahlmann’s Wahl zum Mitgliede der deutſchen National-Verſammlung nicht zweifelhaft ſeyn könne. Viele haben vorausgeſetzt, daß er an mehr als Einem Orte in Deutſchland werde gewählt werden. Aus einem geſtern aus Bonn eingegangenen ſehr zuverläſſigen Schreiben vom 25 April erfahre ich, daß die Wahl von Dahlmann überall ungewiß, und daß ſie namentlich weder in der preußiſchen Rhein- provinz noch in Hannover zu erwarten ſey. Am Rhein ſoll ihm ſeine evangeliſche Confeſſion, in Han- nover der Umſtand entgegenſtehen, daß die preußiſche Regierung ihn als Vertrauensmann nach Frankfurt geſandt hat. Die Holſteiner, ſo hoffe ich mit Zuverſicht, werden am 1 Mai Dahlmann nicht vergeſſen, der in einer langen Reihe von Jahren die ächt conſtitutionellen Grundſätze in unſerm Lande kräftig und beharrlich entwickelt, gepflegt und verbreitet, der an der Ent- wickelung unſerer Landesſache den größten Antheil gehabt hat. Laſſet uns dafür wirken, daß der Mann zum Aufbau einer neuen deutſchen Verfaſſung berufen werde, der vor Allen die dazu erforderliche Einſicht beſitzt, und wie Wenige wirkſam geweſen iſt, die Zeit unſerer politiſchen Wiedergeburt herbeizuführen. Holſteiner! Kieler! wählt den Hofrath und Pro- feſſor Dahlmann in Bonn für die Verſammlung in Frankfurt. Er hat in nicht weniger als 17 Jahren unter uns gelebt und für unſer Recht gekämpft. Preußen, das in den Tagen der Gefahr unſre Hülfe geweſen iſt und es fernerhin ſeyn wird, hat Dahl- mann ſein Vertrauen geſchenkt. Schenken wir ihm auch das unſrige. Jch kenne keinen würdigern Can- didaten. Kiel, den 28 April 1848. Der Etatsrath und Profeſſor Dr. Falck. Kopenhagen, den 27 April. Mehrere Blätter enthalten Armee-Berichte bis zur Räumung Flensburgs von den däniſchen Truppen. Jn dem Bericht des Capitäns Paludan an den Ma- rine-Miniſter vom 24 d. Abends heißt es, die Trup- pen hätten Flensburg geräumt und ſich nach Kruſau, General v. Hedemann’s Hauptquartier, zurückgezo- gen, es ſeyen in dem Augenblick noch keine Preußen in Flensburg geweſen. Ein anderer vorläufiger aus dem Hauptquartier Sonderburg vom 26 d. datirter Rapport des Generals Hedemann berichtet über den Rückzug der Truppen, die bei Oeverſee engagirt wa- ren, über Sundewitt nach Alſen. Auch theilen die Blätter die Antwort des Kriegs-Miniſters auf dieſen Rapport mit, in welcher derſelbe dem General ſeine Zufriedenheit mit der beſonnenen Art, in welcher der Rückzug bewirkt wurde, zu erkennen giebt und zu- gleich die Hoffnung äußert, daß die Cavallerie eben- falls glücklich nach Jütland und Fühnen gelangen werde. Orla Lehmann iſt am 26 d. von London mit an- geblich guten Nachrichten zurückgekehrt. (Man weiß indeſſen, was man von ſolchen Angaben zu hal- ten hat.) Die Stände-Verſammlung zu Roeskilde iſt geſtern durch den K. Commiſſär, Grafen Sponneck, eröffnet worden. Die Thronrede behandelt den Widerſtand Schleswig-Holſteins gegen die Jncorporation Schles- wigs in Dänemark als offenen Aufruhr. Zum Prä- ſidenten der Verſammlung iſt Etatsrath Schouw, zum Vice-Präſidenten Prof. Clauſen erwählt worden. Der Präſident ſchlug eine Addreſſe an den König und eine andere an das Heer vor, welche beide ein- ſtimmig angenommen wurden. Fœdrelandet ermahnt ſeine Mitbürger zur Aus- dauer, ſie auf das Gleichgewicht von Europa und auf die ſchweren Gewichte, welche England und Rußland in die Waagſchale werſen würden, verweiſend. Jn einer Mittheilung an dieſes Blatt wird als auf eine Selbſtfolge des Krieges mit dem deutſchen Bunde darauf hingedeutet, daß, ſobald man die Gewißheit habe, daß auch die Hanſeſtädte daran Theil nehmen, der Befehl ertheilt werde, auf alle deutſche Schiffe Jagd zu machen und ſie nicht nur aufzubringen, ſon- dern unbedingt zu condemniren. Eine Elbblockade, meint der Einſender aber doch, könne nicht eher ſtatt- finden, als bis erſt der Krieg gegen mehrere deutſche Staaten, namentlich gegen Hamburg erklärt ſey, auch habe in nautiſcher und militäriſcher Hinſicht eine wirk- liche Elbblockade große Schwierigkeiten, wenn man nicht Herr von Helgoland ſey. Wie Fœdrelandet bemerkt, hat ſich hier einige Miß- ſtimmung gegen den Marine-Miniſter Zahrtmann ge- äußert, wie es ſcheint, weil man glaubt, daß er daran Schuld ſey, daß die Blockade der Elbe noch nicht in’s Werk geſetzt worden iſt. Es ſcheinen hiezu die Fre- gatte Havfruen und Bellona beſtimmt zu ſeyn, wovon erſtere beinahe ſegelfertig iſt. Lübeck, den 28 April. Nachdem der Senat geſtern Nachmittag eine außer- ordentliche Verſammlung gehalten, iſt noch ſpät Abends Syndicus Elder von hier abgereiſt. Ueber Beſtim- mung und Zweck dieſer Sendung wird tiefes Ge- heimniß bewahrt. Wir konnten nichts mehr erfahren, als daß der genannte hohe Beamte über Oldsloe den Weg nach Hamburg eingeſchlagen hat. (L. C.) Bremen, den 29 April. Die überwiegende Stimmenzahl bei der geſtern voll- zogenen Wahl zur deutſchen National-Verſammlung iſt auf unſern Mitbürger Hrn. C. T. Gevekoth gefallen. (W. Z.) * * Lauenburg, den 29 April. Obſchon die Abgeordneten der Regierung in Ratze- burg, welche fremde, und zwar hannoverſche Truppen in’s Land ziehen wollten, durch die Freiheitsliebe der hieſigen Einwohner gezwungen wurden, Stadt und Amt Lauenburg damit zu verſchonen, und den bereits an der nahen Gränze ſtehenden Truppen Gegenbefehl ertheilen zu laſſen, ſo haben ſich doch die übrigen Landes- theile den Einmarſch der hannoverſchen Truppen, durch mancherlei Vorſpiegelungen überredet, gefallen laſſen. Aber ſchon hat man auch dort die Vorbedeutung dieſer Occupation für die Zukunft und Selbſtſtändig- keit des Landes begriffen, und von der Regierung die Entfernung jenes Militärs begehrt, obſchon — wie voraus zu ſehen war — ohne Erfolg. Man bezeich- net daher als das erſte und wichtigſte Geſchäft der in Ratzeburg bevorſtehenden Verſammlung der Ritter- und Landſchaft und der neuen Deputirten der Städte und des Bauernſtandes, die Entfernung der fremden Truppen, insbeſondere vom Orte der Verſammlung, um nicht nur die Freiheit der Berathungen zu ſichern, ſondern auch die gewiſſen hochſtehenden Perſonen wohl nicht mit Unrecht zugeſchriebene Abſicht wegen even- tueller Anſchließung Lauenburgs an Hannover oder einen andern Staat von vorneherein als eine dem beſtimmteſten Willen der Bevölkerung widerſtreitende Maaßregel zu bezeichnen. Für das zweite Hauptge- ſchäft der Stände-Verſammlung hält man die Be- wirkung der, wenngleich vergleichsweiſen Verzicht- leiſtung der Ritter- und Landſchaft auf die ihr für den kleinſten Theil des Landes den gewählten Volks- vertern gegenüber zuſtehenden Vorrechte. Schließlich verdient noch Erwähnung, daß ziemlich ſicherem Ver- nehmen nach vorgeſtern preußiſche Schiffer die Zah- lung der Zölle verweigert haben, falls auf den Zoll- zetteln nicht das “Königlich Dännemarkiſches” ge- ſtrichen würde, und die deutſche Nationalfahne auf dem Zollgebäude einen Platz bekäme. So wird die Regierung das, was längſt als Wunſch der Bevöl- kerung öffentlich ausgeſprochen wurde, endlich vom Auslande gezwungen thun, und ſich ſtatt Königl, Dänne-

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 104, Hamburg, 1. Mai 1848, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1040105_1848/1>, abgerufen am 19.04.2024.