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Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 6. Juni 1832.

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[Spaltenumbruch] gen, 300,000 Fr. herzugeben. Grüne Bänder, fal-
sche Münzen mit dem Bildnisse Heinrich V., Pro-
clamationen an die Soldaten, unterzeichnet: "Ma-
rie Caroline, Regentin von Frankreich", werden in
Masse ausgestreut. Hr. de Labourdonnaye, der sich
bisher beständig auf seinem Landgute aufhielt, war
seit einigen Tagen nach Angers zurückgekehrt, woraus
man schloß, daß er diesen Aufstand mißbillige. Die
Nationalgarden in den Städten waren auf ihrer
Hut und beständig in Uniform; ihr Benehmen wird
sehr gelobt. Jn dem Treffen bei Chateau-Gontier
sollen 20 Mann von beiden Seiten geblieben seyn. --
Ein Schreiben aus Mans vom 26 v. M. spricht
von dem Erscheinen ansehnlicher Banden in dieser
Gegend. Der Präfect hatte die Nationalgarden aus
mehreren kleineren Städten aufgeboten, die mit dem
größten Eifer herbeieilten. Auf allen Straßen und
öffentlichen Plätzen hörte man die Marseillaise und
die Parisienne singen. Die Freiwilligen ließen sich
nicht halten und zogen noch in der Nacht nach Vallon ab.
Jn der Ferne hörte man ein starkes Gewehrfeuer. Am
27 v. M. soll es zu einem förmlichen Treffen zwischen
den Rebellen und den vereinigten Linientruppen und
Nationalgarden gekommen seyn, in welchem die Er-
steren nach einer 6stündigen sehr hartnäckigen Ge-
genwehr, wobei eine große Menge von ihnen den
Tod fand, aufs Haupt geschlagen wurden. Eine
Proclamation des Befehlshabers der königlichen, d. h.
carlistischen Armee, der sich aber nicht nennt, for-
dert die Nationalgarde von Lucon auf, die Waffen
abzugeben, bei Strafe über die Klinge zu springen.
Zehn der reichsten Revolutionäre sollen eine außer-
ordentliche Contribution von 200,000 Fr. hergeben,
und alle übrigen nach Maaßgabe ihrer Mittel. Alle
Militärs, die sich unter die Legitimitäts-Fahne
stellen, erhalten einen zehntägigen Sold und Zulage,
desgleichen die Arbeiter. Eine andre Proclamation,
im Namen der Herzogin v. Berri an die guten Ven-
deer, verspricht jedem Freiwilligen 25 Centimen täg-
lichen Soldes, und ihren Frauen oder Eltern täglich
50 Centimen; auch werden viele Pensionen etc. ver-
sprochen. Es soll eine Königl. Garde, jeder Mann
mit einem Solde von 1 Fr. 50 C., errichtet wer-
den. -- Jn Nantes herrschte die tiefste Ruhe: alle
Arbeiter waren bereit, nöthigenfalls gegen die Car-
listen zu marschiren. General Solignac hatte in
einer Menge von Schlössern Untersuchungen anstel-
len lassen, die viele Verhaftungen zur Folge hatten.
Jn der Gegend von Lucon hat man eine Liste des
Generalstabes des carlistischen Vendee-Heeres gefun-
den. An der Spitze der Banden stehen viele alte
Officiere. -- An der Börse war das Gerücht in
Umlauf, die Stadt Mans sey in die Hände der
Vendeer gefallen, welches sich indessen hoffentlich
nicht bestätigen wird. Allgemein ist man der Mei-
nung, daß man, wenn General Lamarque den
Oberbefehl in der Vendee behalten hätte, wo er
die ersten Unruhen so glücklich beschwichtigte, der
traurigen Nothwendigkeit überhoben seyn würde,
Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Leider liegt
dieser ausgezeichnete Patriot in den letzten Zügen,
und man hat keine Hoffnung mehr, ihn zu ret-
ten. Seine geistige Kraft ist übrigens unge-
schwächt: gestern äußerte er fortwährend sein Be-
dauern, zu scheiden, ohne für Frankreich kämpfen
zu können. Gestern Abend empfing er Hrn.
Laffitte, und drückte ihm die Hand mit den Wor-
ten: Erhalten Sie sich für das Vaterland! Er
[Spaltenumbruch] wollte noch mehr sagen, aber die Kräste verließen
ihn. Hr. Laffitte überreichte ihm den an demselben
Abend zu Stande gekommenen Rechenschafts-Be-
richt der Opposition, den er mit zitternder Hand fol-
gendermaßen unterzeichnete: Lamarque (mourant).

N. S. Bis heute Nachmittag ist General La-
marque noch am Leben. -- Auch aus Algier schreibt
man von carlistischen Umtrieben, worüber sich Nie-
mand wundert, da die Regierung außerordentlich
viele Carlisten hingeschickt hat. -- Aus Lyon und
von andern Punkten gehen bedenkliche Berichte ein. --
Marschall Soult und Graf Sebastiani scheinen sich
ausgesöhnt zu haben. Man glaubt, der Letztere
werde bald austreten, aber zuvor den Marschalls-
stab erhalten. -- Auch hier in Paris scheint man
Unruhen zu besorgen: alle Linientruppen sind bei
der Militärschule versammelt, um zu exerciren, und
gegen 5 Uhr wurden sämmtliche Municipalgarden
und Polizeibehörden aufgeboten.

Folgendes ist der von 41 Deputirten unterzeich-
nete Rechenschafts-Bericht der Opposition:
An unsre Committenten.

Die unterzeichneten, in Paris anwesenden Depu-
tirten, von den Gefahren eines Systems überzeugt,
welches die Regierung mehr und mehr von der Re-
volution entfernt, der sie ihren Ursprung verdankt,
erachten es in der gegenwärtigen Lage Frankreichs
für die heiligste ihrer Pflichten, ihren Constituenten
Rechenschaft über ihre Grundsätze und ihre Abstim-
mungen abzulegen. Wenn es nicht in ihrer Macht
gestanden, die Regierung auf die Bedingungen ihrer
Selbsterhaltung zurückzuführen, so steht es minde-
stens in ihrer Macht, die Gefahr zu verkünden.
Unsre Revolution von 1830 ist verschiedentlich ge-
würdigt worden. Die Einen erblicken darin nur
eine Begebenheit, eine Modification der Restaura-
tion, und folgern daraus, die Männer und die Grund-
sätze der Restauration müßten auch die Männer und
die Grundsätze der neuen Regierung bleiben. Der
Einfluß dieser Ansicht äußerte sich in allen Erschei-
nungen der langen und unfruchtbaren Session, die
nunmehr beendigt ist. Man hat sie in den Debat-
ten über die Civil-Liste, über die Erblichkeit der
Pairie, über die Organisation des Heeres erkannt;
sie lag der Budgets-Discussion zu Grunde; sie lei-
tet die Verwaltung des Reichs und bestimmt dessen
Stellung dem Auslande gegenüber. Die Andern,
und zu dieser Anzahl gehören die Unterzeichneten,
haben in der Juli-Revolution die definitive Heili-
gung der von der großen Revolution von 1789 aus-
gesprochenen Grundsätze und Rechte begrüßt. Diese
Grundsätze, diese Rechte bilden die umfassende und
gewaltige Basis, worauf sie den Thron begründet
sehen möchten: ihre Reden, ihre Abstimmungen,
waren stets Folgerungen aus diesem Gedanken. So
haben wir bei der Discussion über die Civil-Liste
geglaubt, das neue Königthum habe andere Bedin-
gungen der Kraft und des Daseyns, als den Prunk
und die Verderbniß der alten Monarchie: stark durch
seinen populären Ursprung und die Beistimmung der
öffentlichen Ansicht, bedürfe dasselbe weder des Eindrucks
der Pracht auf die Einbildungskraft, noch erkaufter
Anhänglichkeit. Jn der nämlichen Discussion, als
das Ministerium darauf bestand, in unsrer Sprache
und in unsrem Staatsrechte den Feudal-Ausdruck
"Unterthan" herzustellen, haben wir Protest einlegen
müssen. Die Debatte über die Constituirung der
Pairie eröffnete ein weites Feld, wo die Anhänger

[Spaltenumbruch] gen, 300,000 Fr. herzugeben. Grüne Bänder, fal-
ſche Münzen mit dem Bildniſſe Heinrich V., Pro-
clamationen an die Soldaten, unterzeichnet: “Ma-
rie Caroline, Regentin von Frankreich”, werden in
Maſſe ausgeſtreut. Hr. de Labourdonnaye, der ſich
bisher beſtändig auf ſeinem Landgute aufhielt, war
ſeit einigen Tagen nach Angers zurückgekehrt, woraus
man ſchloß, daß er dieſen Aufſtand mißbillige. Die
Nationalgarden in den Städten waren auf ihrer
Hut und beſtändig in Uniform; ihr Benehmen wird
ſehr gelobt. Jn dem Treffen bei Chateau-Gontier
ſollen 20 Mann von beiden Seiten geblieben ſeyn. —
Ein Schreiben aus Mans vom 26 v. M. ſpricht
von dem Erſcheinen anſehnlicher Banden in dieſer
Gegend. Der Präfect hatte die Nationalgarden aus
mehreren kleineren Städten aufgeboten, die mit dem
größten Eifer herbeieilten. Auf allen Straßen und
öffentlichen Plätzen hörte man die Marſeillaiſe und
die Pariſienne ſingen. Die Freiwilligen ließen ſich
nicht halten und zogen noch in der Nacht nach Vallon ab.
Jn der Ferne hörte man ein ſtarkes Gewehrfeuer. Am
27 v. M. ſoll es zu einem förmlichen Treffen zwiſchen
den Rebellen und den vereinigten Linientruppen und
Nationalgarden gekommen ſeyn, in welchem die Er-
ſteren nach einer 6ſtündigen ſehr hartnäckigen Ge-
genwehr, wobei eine große Menge von ihnen den
Tod fand, aufs Haupt geſchlagen wurden. Eine
Proclamation des Befehlshabers der königlichen, d. h.
carliſtiſchen Armee, der ſich aber nicht nennt, for-
dert die Nationalgarde von Luçon auf, die Waffen
abzugeben, bei Strafe über die Klinge zu ſpringen.
Zehn der reichſten Revolutionäre ſollen eine außer-
ordentliche Contribution von 200,000 Fr. hergeben,
und alle übrigen nach Maaßgabe ihrer Mittel. Alle
Militärs, die ſich unter die Legitimitäts-Fahne
ſtellen, erhalten einen zehntägigen Sold und Zulage,
desgleichen die Arbeiter. Eine andre Proclamation,
im Namen der Herzogin v. Berri an die guten Ven-
deer, verſpricht jedem Freiwilligen 25 Centimen täg-
lichen Soldes, und ihren Frauen oder Eltern täglich
50 Centimen; auch werden viele Penſionen ꝛc. ver-
ſprochen. Es ſoll eine Königl. Garde, jeder Mann
mit einem Solde von 1 Fr. 50 C., errichtet wer-
den. — Jn Nantes herrſchte die tiefſte Ruhe: alle
Arbeiter waren bereit, nöthigenfalls gegen die Car-
liſten zu marſchiren. General Solignac hatte in
einer Menge von Schlöſſern Unterſuchungen anſtel-
len laſſen, die viele Verhaftungen zur Folge hatten.
Jn der Gegend von Luçon hat man eine Liſte des
Generalſtabes des carliſtiſchen Vendee-Heeres gefun-
den. An der Spitze der Banden ſtehen viele alte
Officiere. — An der Börſe war das Gerücht in
Umlauf, die Stadt Mans ſey in die Hände der
Vendeer gefallen, welches ſich indeſſen hoffentlich
nicht beſtätigen wird. Allgemein iſt man der Mei-
nung, daß man, wenn General Lamarque den
Oberbefehl in der Vendee behalten hätte, wo er
die erſten Unruhen ſo glücklich beſchwichtigte, der
traurigen Nothwendigkeit überhoben ſeyn würde,
Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Leider liegt
dieſer ausgezeichnete Patriot in den letzten Zügen,
und man hat keine Hoffnung mehr, ihn zu ret-
ten. Seine geiſtige Kraft iſt übrigens unge-
ſchwächt: geſtern äußerte er fortwährend ſein Be-
dauern, zu ſcheiden, ohne für Frankreich kämpfen
zu können. Geſtern Abend empfing er Hrn.
Laffitte, und drückte ihm die Hand mit den Wor-
ten: Erhalten Sie ſich für das Vaterland! Er
[Spaltenumbruch] wollte noch mehr ſagen, aber die Kräſte verließen
ihn. Hr. Laffitte überreichte ihm den an demſelben
Abend zu Stande gekommenen Rechenſchafts-Be-
richt der Oppoſition, den er mit zitternder Hand fol-
gendermaßen unterzeichnete: Lamarque (mourant).

N. S. Bis heute Nachmittag iſt General La-
marque noch am Leben. — Auch aus Algier ſchreibt
man von carliſtiſchen Umtrieben, worüber ſich Nie-
mand wundert, da die Regierung außerordentlich
viele Carliſten hingeſchickt hat. — Aus Lyon und
von andern Punkten gehen bedenkliche Berichte ein. —
Marſchall Soult und Graf Sebaſtiani ſcheinen ſich
ausgeſöhnt zu haben. Man glaubt, der Letztere
werde bald austreten, aber zuvor den Marſchalls-
ſtab erhalten. — Auch hier in Paris ſcheint man
Unruhen zu beſorgen: alle Linientruppen ſind bei
der Militärſchule verſammelt, um zu exerciren, und
gegen 5 Uhr wurden ſämmtliche Municipalgarden
und Polizeibehörden aufgeboten.

Folgendes iſt der von 41 Deputirten unterzeich-
nete Rechenſchafts-Bericht der Oppoſition:
An unſre Committenten.

Die unterzeichneten, in Paris anweſenden Depu-
tirten, von den Gefahren eines Syſtems überzeugt,
welches die Regierung mehr und mehr von der Re-
volution entfernt, der ſie ihren Urſprung verdankt,
erachten es in der gegenwärtigen Lage Frankreichs
für die heiligſte ihrer Pflichten, ihren Conſtituenten
Rechenſchaft über ihre Grundſätze und ihre Abſtim-
mungen abzulegen. Wenn es nicht in ihrer Macht
geſtanden, die Regierung auf die Bedingungen ihrer
Selbſterhaltung zurückzuführen, ſo ſteht es minde-
ſtens in ihrer Macht, die Gefahr zu verkünden.
Unſre Revolution von 1830 iſt verſchiedentlich ge-
würdigt worden. Die Einen erblicken darin nur
eine Begebenheit, eine Modification der Reſtaura-
tion, und folgern daraus, die Männer und die Grund-
ſätze der Reſtauration müßten auch die Männer und
die Grundſätze der neuen Regierung bleiben. Der
Einfluß dieſer Anſicht äußerte ſich in allen Erſchei-
nungen der langen und unfruchtbaren Seſſion, die
nunmehr beendigt iſt. Man hat ſie in den Debat-
ten über die Civil-Liſte, über die Erblichkeit der
Pairie, über die Organiſation des Heeres erkannt;
ſie lag der Budgets-Discuſſion zu Grunde; ſie lei-
tet die Verwaltung des Reichs und beſtimmt deſſen
Stellung dem Auslande gegenüber. Die Andern,
und zu dieſer Anzahl gehören die Unterzeichneten,
haben in der Juli-Revolution die definitive Heili-
gung der von der großen Revolution von 1789 aus-
geſprochenen Grundſätze und Rechte begrüßt. Dieſe
Grundſätze, dieſe Rechte bilden die umfaſſende und
gewaltige Baſis, worauf ſie den Thron begründet
ſehen möchten: ihre Reden, ihre Abſtimmungen,
waren ſtets Folgerungen aus dieſem Gedanken. So
haben wir bei der Discuſſion über die Civil-Liſte
geglaubt, das neue Königthum habe andere Bedin-
gungen der Kraft und des Daſeyns, als den Prunk
und die Verderbniß der alten Monarchie: ſtark durch
ſeinen populären Urſprung und die Beiſtimmung der
öffentlichen Anſicht, bedürfe daſſelbe weder des Eindrucks
der Pracht auf die Einbildungskraft, noch erkaufter
Anhänglichkeit. Jn der nämlichen Discuſſion, als
das Miniſterium darauf beſtand, in unſrer Sprache
und in unſrem Staatsrechte den Feudal-Ausdruck
“Unterthan” herzuſtellen, haben wir Proteſt einlegen
müſſen. Die Debatte über die Conſtituirung der
Pairie eröffnete ein weites Feld, wo die Anhänger

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[[2]/0002] gen, 300,000 Fr. herzugeben. Grüne Bänder, fal- ſche Münzen mit dem Bildniſſe Heinrich V., Pro- clamationen an die Soldaten, unterzeichnet: “Ma- rie Caroline, Regentin von Frankreich”, werden in Maſſe ausgeſtreut. Hr. de Labourdonnaye, der ſich bisher beſtändig auf ſeinem Landgute aufhielt, war ſeit einigen Tagen nach Angers zurückgekehrt, woraus man ſchloß, daß er dieſen Aufſtand mißbillige. Die Nationalgarden in den Städten waren auf ihrer Hut und beſtändig in Uniform; ihr Benehmen wird ſehr gelobt. Jn dem Treffen bei Chateau-Gontier ſollen 20 Mann von beiden Seiten geblieben ſeyn. — Ein Schreiben aus Mans vom 26 v. M. ſpricht von dem Erſcheinen anſehnlicher Banden in dieſer Gegend. Der Präfect hatte die Nationalgarden aus mehreren kleineren Städten aufgeboten, die mit dem größten Eifer herbeieilten. Auf allen Straßen und öffentlichen Plätzen hörte man die Marſeillaiſe und die Pariſienne ſingen. Die Freiwilligen ließen ſich nicht halten und zogen noch in der Nacht nach Vallon ab. Jn der Ferne hörte man ein ſtarkes Gewehrfeuer. Am 27 v. M. ſoll es zu einem förmlichen Treffen zwiſchen den Rebellen und den vereinigten Linientruppen und Nationalgarden gekommen ſeyn, in welchem die Er- ſteren nach einer 6ſtündigen ſehr hartnäckigen Ge- genwehr, wobei eine große Menge von ihnen den Tod fand, aufs Haupt geſchlagen wurden. Eine Proclamation des Befehlshabers der königlichen, d. h. carliſtiſchen Armee, der ſich aber nicht nennt, for- dert die Nationalgarde von Luçon auf, die Waffen abzugeben, bei Strafe über die Klinge zu ſpringen. Zehn der reichſten Revolutionäre ſollen eine außer- ordentliche Contribution von 200,000 Fr. hergeben, und alle übrigen nach Maaßgabe ihrer Mittel. Alle Militärs, die ſich unter die Legitimitäts-Fahne ſtellen, erhalten einen zehntägigen Sold und Zulage, desgleichen die Arbeiter. Eine andre Proclamation, im Namen der Herzogin v. Berri an die guten Ven- deer, verſpricht jedem Freiwilligen 25 Centimen täg- lichen Soldes, und ihren Frauen oder Eltern täglich 50 Centimen; auch werden viele Penſionen ꝛc. ver- ſprochen. Es ſoll eine Königl. Garde, jeder Mann mit einem Solde von 1 Fr. 50 C., errichtet wer- den. — Jn Nantes herrſchte die tiefſte Ruhe: alle Arbeiter waren bereit, nöthigenfalls gegen die Car- liſten zu marſchiren. General Solignac hatte in einer Menge von Schlöſſern Unterſuchungen anſtel- len laſſen, die viele Verhaftungen zur Folge hatten. Jn der Gegend von Luçon hat man eine Liſte des Generalſtabes des carliſtiſchen Vendee-Heeres gefun- den. An der Spitze der Banden ſtehen viele alte Officiere. — An der Börſe war das Gerücht in Umlauf, die Stadt Mans ſey in die Hände der Vendeer gefallen, welches ſich indeſſen hoffentlich nicht beſtätigen wird. Allgemein iſt man der Mei- nung, daß man, wenn General Lamarque den Oberbefehl in der Vendee behalten hätte, wo er die erſten Unruhen ſo glücklich beſchwichtigte, der traurigen Nothwendigkeit überhoben ſeyn würde, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Leider liegt dieſer ausgezeichnete Patriot in den letzten Zügen, und man hat keine Hoffnung mehr, ihn zu ret- ten. Seine geiſtige Kraft iſt übrigens unge- ſchwächt: geſtern äußerte er fortwährend ſein Be- dauern, zu ſcheiden, ohne für Frankreich kämpfen zu können. Geſtern Abend empfing er Hrn. Laffitte, und drückte ihm die Hand mit den Wor- ten: Erhalten Sie ſich für das Vaterland! Er wollte noch mehr ſagen, aber die Kräſte verließen ihn. Hr. Laffitte überreichte ihm den an demſelben Abend zu Stande gekommenen Rechenſchafts-Be- richt der Oppoſition, den er mit zitternder Hand fol- gendermaßen unterzeichnete: Lamarque (mourant). N. S. Bis heute Nachmittag iſt General La- marque noch am Leben. — Auch aus Algier ſchreibt man von carliſtiſchen Umtrieben, worüber ſich Nie- mand wundert, da die Regierung außerordentlich viele Carliſten hingeſchickt hat. — Aus Lyon und von andern Punkten gehen bedenkliche Berichte ein. — Marſchall Soult und Graf Sebaſtiani ſcheinen ſich ausgeſöhnt zu haben. Man glaubt, der Letztere werde bald austreten, aber zuvor den Marſchalls- ſtab erhalten. — Auch hier in Paris ſcheint man Unruhen zu beſorgen: alle Linientruppen ſind bei der Militärſchule verſammelt, um zu exerciren, und gegen 5 Uhr wurden ſämmtliche Municipalgarden und Polizeibehörden aufgeboten. Folgendes iſt der von 41 Deputirten unterzeich- nete Rechenſchafts-Bericht der Oppoſition: An unſre Committenten. Die unterzeichneten, in Paris anweſenden Depu- tirten, von den Gefahren eines Syſtems überzeugt, welches die Regierung mehr und mehr von der Re- volution entfernt, der ſie ihren Urſprung verdankt, erachten es in der gegenwärtigen Lage Frankreichs für die heiligſte ihrer Pflichten, ihren Conſtituenten Rechenſchaft über ihre Grundſätze und ihre Abſtim- mungen abzulegen. Wenn es nicht in ihrer Macht geſtanden, die Regierung auf die Bedingungen ihrer Selbſterhaltung zurückzuführen, ſo ſteht es minde- ſtens in ihrer Macht, die Gefahr zu verkünden. Unſre Revolution von 1830 iſt verſchiedentlich ge- würdigt worden. Die Einen erblicken darin nur eine Begebenheit, eine Modification der Reſtaura- tion, und folgern daraus, die Männer und die Grund- ſätze der Reſtauration müßten auch die Männer und die Grundſätze der neuen Regierung bleiben. Der Einfluß dieſer Anſicht äußerte ſich in allen Erſchei- nungen der langen und unfruchtbaren Seſſion, die nunmehr beendigt iſt. Man hat ſie in den Debat- ten über die Civil-Liſte, über die Erblichkeit der Pairie, über die Organiſation des Heeres erkannt; ſie lag der Budgets-Discuſſion zu Grunde; ſie lei- tet die Verwaltung des Reichs und beſtimmt deſſen Stellung dem Auslande gegenüber. Die Andern, und zu dieſer Anzahl gehören die Unterzeichneten, haben in der Juli-Revolution die definitive Heili- gung der von der großen Revolution von 1789 aus- geſprochenen Grundſätze und Rechte begrüßt. Dieſe Grundſätze, dieſe Rechte bilden die umfaſſende und gewaltige Baſis, worauf ſie den Thron begründet ſehen möchten: ihre Reden, ihre Abſtimmungen, waren ſtets Folgerungen aus dieſem Gedanken. So haben wir bei der Discuſſion über die Civil-Liſte geglaubt, das neue Königthum habe andere Bedin- gungen der Kraft und des Daſeyns, als den Prunk und die Verderbniß der alten Monarchie: ſtark durch ſeinen populären Urſprung und die Beiſtimmung der öffentlichen Anſicht, bedürfe daſſelbe weder des Eindrucks der Pracht auf die Einbildungskraft, noch erkaufter Anhänglichkeit. Jn der nämlichen Discuſſion, als das Miniſterium darauf beſtand, in unſrer Sprache und in unſrem Staatsrechte den Feudal-Ausdruck “Unterthan” herzuſtellen, haben wir Proteſt einlegen müſſen. Die Debatte über die Conſtituirung der Pairie eröffnete ein weites Feld, wo die Anhänger

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Zitationshilfe: Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 6. Juni 1832, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1330606_1832/2>, abgerufen am 25.04.2024.