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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 31. August 1731.

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Portiuncula bey den Patribus Reformatis beyge-
wohnet, und von da nach obgedachten Herrn Ca-
stellan, nebst andern Gästen, worunter auch der
Bischof von Posen sich befunden, zurückgekehret;
Allwo sie sämmtlich trefflich bewirthet worden.


Der hiesige Salzburgische Gesandte giebet vor,
daß sein Principial niemahls Willens gewesen, die-
jenige, so in seinem Lande der Protestantischen Re-
ligion möchten zugethan seyn, aufzuhalten, oder
ihnen das Jus Emigrandi zu weigern, im Gegen-
theil, daß er ihnen zustünde, alle ihre Effecten
und veste Güter zu verkauffen, um sich anders
wohin zu wohnen zu begeben. Die Bayerische Re-
gierung hat unsern Magistrat ersuchen lassen, mit
dem Ausgraben eines in der Donau liegenden Ey-
landes nicht weiter fortzufahren, weil ein jeder
den Eigenthum davon für sich selbst haben wil, und
seiter 200. Jahren 6. mahl so viel verrechtet wor-
den, als 20. solche Eyländchen nicht werth sind.


Gestern Morgen wurden die Französische und
Spanische Franciscaner Provinciales durch den
Pater Commissarium von Ara Cöli zur Päbstlichen
Audienz geführet. Sonntags Morgens ward
der oftberegte Herr Prati in das neue Gefängniß
gefodert, das End-Urtheil anzuhören, und so viel
man vernimmt, hat er seine Privat-Präbenden
verlohren, die Relegirung in eine Vestung aber ist
ihm vom Pabste in ewiges Exilium verwandelt.
Von Palermo wird berichtet, daß sich selbige
Stadt weigere den von dem Kayserl. Hof zu ih-
rem Erz-Bischof ernannten Pater Parette anzu-
nehmen, weil derselbe, wie er, krafft ihrer habenden
Privilegien, seyn solte, weder ein Eingebohrner
noch Edler selbigen Reichs ist, und versichert man,
es werde dieselbe deßwegen Deputirten nach Wien
absenden. Man versichert, es habe der Cardinal
Grimaldi ein Schreiben von dem König von Sar-
dininien erhalten, worinnen Se. Majest. denselben
ersuchet, der Mißhelligkeit zwischen dem Römisch-
und Turinischen Hof sich anzunehmen, es habe
auch hier auf Se. Eminenz in einem bey dem Pabst
darüber gehabten besonderm Gehör Sr. Heiligkeit
eines gütlichen Vergleichs halber die nöthige Vor-
stellung gethan, ohne daß man jedoch darauf die
Antwort hätte erfahren können. Nachdem am
Freytag der Cardinal Alberoni mit einem hefftigen
Fieber befallen worden: ließ die Fürstin Pansilii
in der Kirche die Santa Maria vor die Genesung
[Spaltenumbruch] dieses Cardinals das Venerabile ausstellen. Biß
dato ist derselbe noch nicht wieder genesen, doch
hat es sich etwas mit ihm gebessert. Gleichfalls
wurde die wichtige Sache wegen der Jurisdiction
des Cardinals Cämmerling entschieden, und
die Gefangennehmung des Zoll-Schreibers
einstimmig gut geheissen. Dem Hrn. Fiorelli und
Advocaten der Armen ist durch eine schrifftliche In-
sinuation bedeutet worden, die vor der Congrega-
tion super Ronnullis anhängige Sachen mit Ernst
zu beschleinigen, indem Se. Heiligkeit dieselbe noch
in diesem Monath geendet wissen wolten. Der
Gouverneur zu Benevento, Herr Peter Agostini,
ist zum Erz-Bischof von Lucca declariret worden.
Se. Heiligkeit aber hat 1100. Scudi Pensionen dar-
auf geleget, nemlich 500. an den Hrn. Cervioni,
Küster, 200. dem P. Malachia, Bibliothecario
des Durchl. Corsinis. Hauses, 300. dem General
Santini und 100. an den Abt Cosati.



Es haben des regierenden Fürsten Christians
zu Nassau-Dillenburg Hochfürstl. Durchl. das
von dero hohen Vorfahren zwar projectirt gewe-
sene, aber nicht zu Stand gekommene Land-Ar-
men- und Waysen-Haus, durch ohnermüdeten
Fleiß und Sorgfalt, nicht ohne schwere Kosten,
endlich durch GOttes Gnade zu solcher Perfection
gebracht, daß am vergangenen Sonnabend, den
11. dieses, als auf dero hohen Geburths-Tag, das-
selbe, in höchst besagter Dero, dero Fürstl. Frau
Gemahlin, Herzogin von Mecklenburg, und
Prinzeßin von Nassau-Diez Durchläuchtigkeiten,
auch des ganzen Hofs Gegenwart, würcklich ein-
geweihet, eine Anzahl wohlgekleideter Waysen
introduciret, und darauf andern Tags, nach der
Morgen-Predigt, die Fundation von allen Can-
zeln im Lande verlesen worden. Besagtes, in der
Fürstl. Residenz-Stadt Dillenburg gelegenes
Haus ist aus dem Grund neu und sehr schön er-
bauet, und zweiffelt man desto weniger an der be-
ständigen Aufnahme desselben, als bekannter ist,
wie nicht allein ansehnliche Fonds darzu gestifftet,
sondern auch der Fürstin Hochfürstl. Durchl., nach-
dem sie es selbsten reichlich dotiret, sich die Beför-
derung dieses Christfürstlichen Wercks, worüber
GOtt seinen milden Seegen reichlich ausbreiten
wolle, besonders angelegen seyn lassen.



Zu Wien hat man aus Constantinopel Nach-
richt, daß den 20. Julii in der Vorstadt Tophana
[Spaltenumbruch]


Portiuncula bey den Patribus Reformatis beyge-
wohnet, und von da nach obgedachten Herrn Ca-
ſtellan, nebſt andern Gaͤſten, worunter auch der
Biſchof von Poſen ſich befunden, zuruͤckgekehret;
Allwo ſie ſaͤmmtlich trefflich bewirthet worden.


Der hieſige Salzburgiſche Geſandte giebet vor,
daß ſein Principial niemahls Willens geweſen, die-
jenige, ſo in ſeinem Lande der Proteſtantiſchen Re-
ligion moͤchten zugethan ſeyn, aufzuhalten, oder
ihnen das Jus Emigrandi zu weigern, im Gegen-
theil, daß er ihnen zuſtuͤnde, alle ihre Effecten
und veſte Guͤter zu verkauffen, um ſich anders
wohin zu wohnen zu begeben. Die Bayeriſche Re-
gierung hat unſern Magiſtrat erſuchen laſſen, mit
dem Ausgraben eines in der Donau liegenden Ey-
landes nicht weiter fortzufahren, weil ein jeder
den Eigenthum davon fuͤr ſich ſelbſt haben wil, und
ſeiter 200. Jahren 6. mahl ſo viel verrechtet wor-
den, als 20. ſolche Eylaͤndchen nicht werth ſind.


Geſtern Morgen wurden die Franzoͤſiſche und
Spaniſche Franciſcaner Provinciales durch den
Pater Commiſſarium von Ara Coͤli zur Paͤbſtlichen
Audienz gefuͤhret. Sonntags Morgens ward
der oftberegte Herr Prati in das neue Gefaͤngniß
gefodert, das End-Urtheil anzuhoͤren, und ſo viel
man vernimmt, hat er ſeine Privat-Praͤbenden
verlohren, die Relegirung in eine Veſtung aber iſt
ihm vom Pabſte in ewiges Exilium verwandelt.
Von Palermo wird berichtet, daß ſich ſelbige
Stadt weigere den von dem Kayſerl. Hof zu ih-
rem Erz-Biſchof ernannten Pater Parette anzu-
nehmen, weil derſelbe, wie er, krafft ihrer habenden
Privilegien, ſeyn ſolte, weder ein Eingebohrner
noch Edler ſelbigen Reichs iſt, und verſichert man,
es werde dieſelbe deßwegen Deputirten nach Wien
abſenden. Man verſichert, es habe der Cardinal
Grimaldi ein Schreiben von dem Koͤnig von Sar-
dininien erhalten, worinnen Se. Majeſt. denſelben
erſuchet, der Mißhelligkeit zwiſchen dem Roͤmiſch-
und Turiniſchen Hof ſich anzunehmen, es habe
auch hier auf Se. Eminenz in einem bey dem Pabſt
daruͤber gehabten beſonderm Gehoͤr Sr. Heiligkeit
eines guͤtlichen Vergleichs halber die noͤthige Vor-
ſtellung gethan, ohne daß man jedoch darauf die
Antwort haͤtte erfahren koͤnnen. Nachdem am
Freytag der Cardinal Alberoni mit einem hefftigen
Fieber befallen worden: ließ die Fuͤrſtin Panſilii
in der Kirche die Santa Maria vor die Geneſung
[Spaltenumbruch] dieſes Cardinals das Venerabile ausſtellen. Biß
dato iſt derſelbe noch nicht wieder geneſen, doch
hat es ſich etwas mit ihm gebeſſert. Gleichfalls
wurde die wichtige Sache wegen der Jurisdiction
des Cardinals Caͤmmerling entſchieden, und
die Gefangennehmung des Zoll-Schreibers
einſtimmig gut geheiſſen. Dem Hrn. Fiorelli und
Advocaten der Armen iſt durch eine ſchrifftliche In-
ſinuation bedeutet worden, die vor der Congrega-
tion ſuper Ronnullis anhaͤngige Sachen mit Ernſt
zu beſchleinigen, indem Se. Heiligkeit dieſelbe noch
in dieſem Monath geendet wiſſen wolten. Der
Gouverneur zu Benevento, Herr Peter Agoſtini,
iſt zum Erz-Biſchof von Lucca declariret worden.
Se. Heiligkeit aber hat 1100. Scudi Penſionen dar-
auf geleget, nemlich 500. an den Hrn. Cervioni,
Kuͤſter, 200. dem P. Malachia, Bibliothecario
des Durchl. Corſiniſ. Hauſes, 300. dem General
Santini und 100. an den Abt Coſati.



Es haben des regierenden Fuͤrſten Chriſtians
zu Naſſau-Dillenburg Hochfuͤrſtl. Durchl. das
von dero hohen Vorfahren zwar projectirt gewe-
ſene, aber nicht zu Stand gekommene Land-Ar-
men- und Wayſen-Haus, durch ohnermuͤdeten
Fleiß und Sorgfalt, nicht ohne ſchwere Koſten,
endlich durch GOttes Gnade zu ſolcher Perfection
gebracht, daß am vergangenen Sonnabend, den
11. dieſes, als auf dero hohen Geburths-Tag, daſ-
ſelbe, in hoͤchſt beſagter Dero, dero Fuͤrſtl. Frau
Gemahlin, Herzogin von Mecklenburg, und
Prinzeßin von Naſſau-Diez Durchlaͤuchtigkeiten,
auch des ganzen Hofs Gegenwart, wuͤrcklich ein-
geweihet, eine Anzahl wohlgekleideter Wayſen
introduciret, und darauf andern Tags, nach der
Morgen-Predigt, die Fundation von allen Can-
zeln im Lande verleſen worden. Beſagtes, in der
Fuͤrſtl. Reſidenz-Stadt Dillenburg gelegenes
Haus iſt aus dem Grund neu und ſehr ſchoͤn er-
bauet, und zweiffelt man deſto weniger an der be-
ſtaͤndigen Aufnahme deſſelben, als bekannter iſt,
wie nicht allein anſehnliche Fonds darzu geſtifftet,
ſondern auch der Fuͤrſtin Hochfuͤrſtl. Durchl., nach-
dem ſie es ſelbſten reichlich dotiret, ſich die Befoͤr-
derung dieſes Chriſtfuͤrſtlichen Wercks, woruͤber
GOtt ſeinen milden Seegen reichlich ausbreiten
wolle, beſonders angelegen ſeyn laſſen.



Zu Wien hat man aus Conſtantinopel Nach-
richt, daß den 20. Julii in der Vorſtadt Tophana
[Spaltenumbruch]

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[[3]/0003] Portiuncula bey den Patribus Reformatis beyge- wohnet, und von da nach obgedachten Herrn Ca- ſtellan, nebſt andern Gaͤſten, worunter auch der Biſchof von Poſen ſich befunden, zuruͤckgekehret; Allwo ſie ſaͤmmtlich trefflich bewirthet worden. Regenſpurg, den 17. Auguſt. Der hieſige Salzburgiſche Geſandte giebet vor, daß ſein Principial niemahls Willens geweſen, die- jenige, ſo in ſeinem Lande der Proteſtantiſchen Re- ligion moͤchten zugethan ſeyn, aufzuhalten, oder ihnen das Jus Emigrandi zu weigern, im Gegen- theil, daß er ihnen zuſtuͤnde, alle ihre Effecten und veſte Guͤter zu verkauffen, um ſich anders wohin zu wohnen zu begeben. Die Bayeriſche Re- gierung hat unſern Magiſtrat erſuchen laſſen, mit dem Ausgraben eines in der Donau liegenden Ey- landes nicht weiter fortzufahren, weil ein jeder den Eigenthum davon fuͤr ſich ſelbſt haben wil, und ſeiter 200. Jahren 6. mahl ſo viel verrechtet wor- den, als 20. ſolche Eylaͤndchen nicht werth ſind. Rom, den 11. Aug. Geſtern Morgen wurden die Franzoͤſiſche und Spaniſche Franciſcaner Provinciales durch den Pater Commiſſarium von Ara Coͤli zur Paͤbſtlichen Audienz gefuͤhret. Sonntags Morgens ward der oftberegte Herr Prati in das neue Gefaͤngniß gefodert, das End-Urtheil anzuhoͤren, und ſo viel man vernimmt, hat er ſeine Privat-Praͤbenden verlohren, die Relegirung in eine Veſtung aber iſt ihm vom Pabſte in ewiges Exilium verwandelt. Von Palermo wird berichtet, daß ſich ſelbige Stadt weigere den von dem Kayſerl. Hof zu ih- rem Erz-Biſchof ernannten Pater Parette anzu- nehmen, weil derſelbe, wie er, krafft ihrer habenden Privilegien, ſeyn ſolte, weder ein Eingebohrner noch Edler ſelbigen Reichs iſt, und verſichert man, es werde dieſelbe deßwegen Deputirten nach Wien abſenden. Man verſichert, es habe der Cardinal Grimaldi ein Schreiben von dem Koͤnig von Sar- dininien erhalten, worinnen Se. Majeſt. denſelben erſuchet, der Mißhelligkeit zwiſchen dem Roͤmiſch- und Turiniſchen Hof ſich anzunehmen, es habe auch hier auf Se. Eminenz in einem bey dem Pabſt daruͤber gehabten beſonderm Gehoͤr Sr. Heiligkeit eines guͤtlichen Vergleichs halber die noͤthige Vor- ſtellung gethan, ohne daß man jedoch darauf die Antwort haͤtte erfahren koͤnnen. Nachdem am Freytag der Cardinal Alberoni mit einem hefftigen Fieber befallen worden: ließ die Fuͤrſtin Panſilii in der Kirche die Santa Maria vor die Geneſung dieſes Cardinals das Venerabile ausſtellen. Biß dato iſt derſelbe noch nicht wieder geneſen, doch hat es ſich etwas mit ihm gebeſſert. Gleichfalls wurde die wichtige Sache wegen der Jurisdiction des Cardinals Caͤmmerling entſchieden, und die Gefangennehmung des Zoll-Schreibers einſtimmig gut geheiſſen. Dem Hrn. Fiorelli und Advocaten der Armen iſt durch eine ſchrifftliche In- ſinuation bedeutet worden, die vor der Congrega- tion ſuper Ronnullis anhaͤngige Sachen mit Ernſt zu beſchleinigen, indem Se. Heiligkeit dieſelbe noch in dieſem Monath geendet wiſſen wolten. Der Gouverneur zu Benevento, Herr Peter Agoſtini, iſt zum Erz-Biſchof von Lucca declariret worden. Se. Heiligkeit aber hat 1100. Scudi Penſionen dar- auf geleget, nemlich 500. an den Hrn. Cervioni, Kuͤſter, 200. dem P. Malachia, Bibliothecario des Durchl. Corſiniſ. Hauſes, 300. dem General Santini und 100. an den Abt Coſati. Dillenburg, den 18. Aug. Es haben des regierenden Fuͤrſten Chriſtians zu Naſſau-Dillenburg Hochfuͤrſtl. Durchl. das von dero hohen Vorfahren zwar projectirt gewe- ſene, aber nicht zu Stand gekommene Land-Ar- men- und Wayſen-Haus, durch ohnermuͤdeten Fleiß und Sorgfalt, nicht ohne ſchwere Koſten, endlich durch GOttes Gnade zu ſolcher Perfection gebracht, daß am vergangenen Sonnabend, den 11. dieſes, als auf dero hohen Geburths-Tag, daſ- ſelbe, in hoͤchſt beſagter Dero, dero Fuͤrſtl. Frau Gemahlin, Herzogin von Mecklenburg, und Prinzeßin von Naſſau-Diez Durchlaͤuchtigkeiten, auch des ganzen Hofs Gegenwart, wuͤrcklich ein- geweihet, eine Anzahl wohlgekleideter Wayſen introduciret, und darauf andern Tags, nach der Morgen-Predigt, die Fundation von allen Can- zeln im Lande verleſen worden. Beſagtes, in der Fuͤrſtl. Reſidenz-Stadt Dillenburg gelegenes Haus iſt aus dem Grund neu und ſehr ſchoͤn er- bauet, und zweiffelt man deſto weniger an der be- ſtaͤndigen Aufnahme deſſelben, als bekannter iſt, wie nicht allein anſehnliche Fonds darzu geſtifftet, ſondern auch der Fuͤrſtin Hochfuͤrſtl. Durchl., nach- dem ſie es ſelbſten reichlich dotiret, ſich die Befoͤr- derung dieſes Chriſtfuͤrſtlichen Wercks, woruͤber GOtt ſeinen milden Seegen reichlich ausbreiten wolle, beſonders angelegen ſeyn laſſen. Leipzig, den 24. Aug. Zu Wien hat man aus Conſtantinopel Nach- richt, daß den 20. Julii in der Vorſtadt Tophana

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 138, Hamburg, 31. August 1731, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1383108_1731/3>, abgerufen am 16.04.2024.