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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 152, Hamburg, 22. September 1751.

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losschoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am
Kopfe vorbey gieng, und wovon ein Korn Sr. Ma-
jestät das Weisse des linken Auges verletzte. Ihre
Majestäten begaben sich darauf den Augenblick in
Dero Pallast, woselbst der König, als er die Kö-
niginn in dem niedergeschlagensten Zustande fand,
alle Mühe anwendete, dieselbe zu bereden, daß es
nichts zu bedeuten hätte. Allein den Abend fing
das Auge an zu schwellen, und die zähen Feuchtig-
keiten aus demselben herauszulaufen, daher man
auf Hülfsmittel bedacht seyn mußte. Und um einer
Inflammation vorzubeugen, sind Se. Majestät
achtmal zur Ader gelassen worden. Es ist, dem
Himmel sey Dank, keine Gefahr zu befürchten;
allein wenn man gleich Hoffnung hat, daß das Auge
nicht gänzlich leiden werde; so ist doch zu befürch-
ten, daß es nicht ganz vollkommen wieder werde
hergestellet werden. Die Königl. Frau Mutter,
die bisher noch nicht ausgegangen war, besuchte des
Tages darauf den König, und Ihr. Majest. haben
seit der Zeit ihre Besuche alle Tage fortgesetzet. Die
Infanten Don Anton und Don Emanuel sind
gleichfalls alle Morgen und alle Nachmittage bey
dem Könige. Unsre fliegende Escadre, die aus 2
Fregatten, 1 Galeano und 1 Xebeque bestehet, und
die der Capitain Kynsy commandiret, ist den 11ten
ausgegangen. Eine Flotte von 10 grossen Fran-
zösischen Kriegsschiffen ist den 14ten zu Cascaes,
3 Meilen von hier, eingelaufen, allwo sie Erfri-
schungen eingenommen hat. Man sagt, daß es
die berühmte Flotte von Brest sey, so bloß ausge-
laufen seyn soll, um ihre Matrosen zu üben.


Der Herr Onslow Burisch, Minister des Kö-
nigs beym Reichs-Tage zu Regenspurg, der sich
auf Ordre seines Hofes nach München begeben,
hat Befehl, sich zu bemühen, den Churfürsten
von Bayern bey den guten Gesinnungen gegen
den Wienerischen Hof, zumahl in Ansehung der
Römischen Königs-Wahl, zu erhalten, und die
Unternehmungen der gegenseitigen Partey zu ver-
hindern. Dem Herrn Keene sind die nöthigen
Instructionen zugefertiget worden, und da die
Höfe, Madrid und London, in einem vollkommenen
guten Vernehmen stehen; so zweifelt man nicht,
es werden die obwaltenden Artikel, die bloß das
Commercium anbetreffen, zum Vergnügen beyder
[Spaltenumbruch] Mächte und zum Vortheile ihrer Unterthanen, in
Richtigkeit gebracht werden. Unsere Kaufleute,
welche in der Handlung nach der Küste von Africa
interreßiret sind, beunruhigen sich sehr darüber,
daß Se. Majestät von Dännemark die Haven
von St. Croix und Saffia gegen eine jährliche
Erlegung von 70000 Ducaten in Besitz nehmen.
Der hiesige Hof hingegen bekümmert sich gar nicht
darum. Vorgestern ist ein Schiff mit 160 deut-
schen Protestanten nach Georgien abgegangen,
welche sich allda auf ihre eigene Kosten einrichten
wollen, nachdem sie von ihren dasigen Freunden
dahin zu kommen bewogen worden. Nach Neu-
schottland sind dieser Tagen Kriegs- und andere
Bedürfnisse abgesandt, auch hat die Admiralität
zwey Krieges-Fregatten ernennet, welche in den
Meeren dieser Colonie kreuzen sollen. Der dasige
Gouverneur, Herr Cornwallis, dringet nachdrück-
lich auf eine Truppen-Verstärkung, oder verlan-
get auch seine Zurückberufung. Von Dublin
meldet man unterm 31 August, daß in derselben
Nacht und des Morgens die Fischerböte in der
Bay von Dublin einen ungemeinen Fang von
Heringen bekommen, so daß die Quantität, welche
man denselben Tag zu kauf gebracht, auf 1500 Maß,
jede von 750 Heringen, und solchergestalt überhaupt
auf 10800000 Stück gerechnet wird, da dann die
Maaße von 8 Schill. bis 7 Schill. 6 Pf. Sterl. ver-
kaufet worden. Gestern wurde der Verjährungs-
Tag des grossen Brandes von 1666, worinn über
13200 Häuser eingeäschert worden, auf die ge-
wöhnliche Art gefeyert. Der Spanische Hof hat
den Gouverneur von der Havana Befehl zuge-
sandt, denen Eigenern des Schiffes Endeavour,
so nach Glasgow gehöret, und welches unrecht-
mäßiger Weise nach Aufhörung der Feindseligkei-
ten in America genommen worden, 36000 Thaler
auszuzahlen. Die Seide, welche seit zween Jah-
ren ungemein theuer allhier gewesen, wird gegen-
wärtig viel wohlfeiler, da man aus Ostindien
und den Italienischen Häven eine grosse Quanti-
tät anhero gebracht hat, und man noch mehrere
erwartet. Künftigen Sonntag wird der Hof die
Trauer über das Absterben des höchstseligen
Prinzen von Wallis wiederum ablegen.


Der Wunsch des ganzen Königreichs ist erfül-
let, da Ihr. Königl. Hoh. Madame Dauphine die-
[Spaltenumbruch]

losſchoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am
Kopfe vorbey gieng, und wovon ein Korn Sr. Ma-
jeſtaͤt das Weiſſe des linken Auges verletzte. Ihre
Majeſtaͤten begaben ſich darauf den Augenblick in
Dero Pallaſt, woſelbſt der Koͤnig, als er die Koͤ-
niginn in dem niedergeſchlagenſten Zuſtande fand,
alle Muͤhe anwendete, dieſelbe zu bereden, daß es
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das Auge an zu ſchwellen, und die zaͤhen Feuchtig-
keiten aus demſelben herauszulaufen, daher man
auf Huͤlfsmittel bedacht ſeyn mußte. Und um einer
Inflammation vorzubeugen, ſind Se. Majeſtaͤt
achtmal zur Ader gelaſſen worden. Es iſt, dem
Himmel ſey Dank, keine Gefahr zu befuͤrchten;
allein wenn man gleich Hoffnung hat, daß das Auge
nicht gaͤnzlich leiden werde; ſo iſt doch zu befuͤrch-
ten, daß es nicht ganz vollkommen wieder werde
hergeſtellet werden. Die Koͤnigl. Frau Mutter,
die bisher noch nicht ausgegangen war, beſuchte des
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ſeit der Zeit ihre Beſuche alle Tage fortgeſetzet. Die
Infanten Don Anton und Don Emanuel ſind
gleichfalls alle Morgen und alle Nachmittage bey
dem Koͤnige. Unſre fliegende Eſcadre, die aus 2
Fregatten, 1 Galeano und 1 Xebeque beſtehet, und
die der Capitain Kynſy commandiret, iſt den 11ten
ausgegangen. Eine Flotte von 10 groſſen Fran-
zoͤſiſchen Kriegsſchiffen iſt den 14ten zu Caſcaes,
3 Meilen von hier, eingelaufen, allwo ſie Erfri-
ſchungen eingenommen hat. Man ſagt, daß es
die beruͤhmte Flotte von Breſt ſey, ſo bloß ausge-
laufen ſeyn ſoll, um ihre Matroſen zu uͤben.


Der Herr Onslow Buriſch, Miniſter des Koͤ-
nigs beym Reichs-Tage zu Regenſpurg, der ſich
auf Ordre ſeines Hofes nach Muͤnchen begeben,
hat Befehl, ſich zu bemuͤhen, den Churfuͤrſten
von Bayern bey den guten Geſinnungen gegen
den Wieneriſchen Hof, zumahl in Anſehung der
Roͤmiſchen Koͤnigs-Wahl, zu erhalten, und die
Unternehmungen der gegenſeitigen Partey zu ver-
hindern. Dem Herrn Keene ſind die noͤthigen
Inſtructionen zugefertiget worden, und da die
Hoͤfe, Madrid und London, in einem vollkommenen
guten Vernehmen ſtehen; ſo zweifelt man nicht,
es werden die obwaltenden Artikel, die bloß das
Commercium anbetreffen, zum Vergnuͤgen beyder
[Spaltenumbruch] Maͤchte und zum Vortheile ihrer Unterthanen, in
Richtigkeit gebracht werden. Unſere Kaufleute,
welche in der Handlung nach der Kuͤſte von Africa
interreßiret ſind, beunruhigen ſich ſehr daruͤber,
daß Se. Majeſtaͤt von Daͤnnemark die Haven
von St. Croix und Saffia gegen eine jaͤhrliche
Erlegung von 70000 Ducaten in Beſitz nehmen.
Der hieſige Hof hingegen bekuͤmmert ſich gar nicht
darum. Vorgeſtern iſt ein Schiff mit 160 deut-
ſchen Proteſtanten nach Georgien abgegangen,
welche ſich allda auf ihre eigene Koſten einrichten
wollen, nachdem ſie von ihren daſigen Freunden
dahin zu kommen bewogen worden. Nach Neu-
ſchottland ſind dieſer Tagen Kriegs- und andere
Beduͤrfniſſe abgeſandt, auch hat die Admiralitaͤt
zwey Krieges-Fregatten ernennet, welche in den
Meeren dieſer Colonie kreuzen ſollen. Der daſige
Gouverneur, Herr Cornwallis, dringet nachdruͤck-
lich auf eine Truppen-Verſtaͤrkung, oder verlan-
get auch ſeine Zuruͤckberufung. Von Dublin
meldet man unterm 31 Auguſt, daß in derſelben
Nacht und des Morgens die Fiſcherboͤte in der
Bay von Dublin einen ungemeinen Fang von
Heringen bekommen, ſo daß die Quantitaͤt, welche
man denſelben Tag zu kauf gebracht, auf 1500 Maß,
jede von 750 Heringen, und ſolchergeſtalt uͤberhaupt
auf 10800000 Stuͤck gerechnet wird, da dann die
Maaße von 8 Schill. bis 7 Schill. 6 Pf. Sterl. ver-
kaufet worden. Geſtern wurde der Verjaͤhrungs-
Tag des groſſen Brandes von 1666, worinn uͤber
13200 Haͤuſer eingeaͤſchert worden, auf die ge-
woͤhnliche Art gefeyert. Der Spaniſche Hof hat
den Gouverneur von der Havana Befehl zuge-
ſandt, denen Eigenern des Schiffes Endeavour,
ſo nach Glasgow gehoͤret, und welches unrecht-
maͤßiger Weiſe nach Aufhoͤrung der Feindſeligkei-
ten in America genommen worden, 36000 Thaler
auszuzahlen. Die Seide, welche ſeit zween Jah-
ren ungemein theuer allhier geweſen, wird gegen-
waͤrtig viel wohlfeiler, da man aus Oſtindien
und den Italieniſchen Haͤven eine groſſe Quanti-
taͤt anhero gebracht hat, und man noch mehrere
erwartet. Kuͤnftigen Sonntag wird der Hof die
Trauer uͤber das Abſterben des hoͤchſtſeligen
Prinzen von Wallis wiederum ablegen.


Der Wunſch des ganzen Koͤnigreichs iſt erfuͤl-
let, da Ihr. Koͤnigl. Hoh. Madame Dauphine die-
[Spaltenumbruch]

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[[2]/0002] losſchoß, welcher Schuß dem Monarchen dicht am Kopfe vorbey gieng, und wovon ein Korn Sr. Ma- jeſtaͤt das Weiſſe des linken Auges verletzte. Ihre Majeſtaͤten begaben ſich darauf den Augenblick in Dero Pallaſt, woſelbſt der Koͤnig, als er die Koͤ- niginn in dem niedergeſchlagenſten Zuſtande fand, alle Muͤhe anwendete, dieſelbe zu bereden, daß es nichts zu bedeuten haͤtte. Allein den Abend fing das Auge an zu ſchwellen, und die zaͤhen Feuchtig- keiten aus demſelben herauszulaufen, daher man auf Huͤlfsmittel bedacht ſeyn mußte. Und um einer Inflammation vorzubeugen, ſind Se. Majeſtaͤt achtmal zur Ader gelaſſen worden. Es iſt, dem Himmel ſey Dank, keine Gefahr zu befuͤrchten; allein wenn man gleich Hoffnung hat, daß das Auge nicht gaͤnzlich leiden werde; ſo iſt doch zu befuͤrch- ten, daß es nicht ganz vollkommen wieder werde hergeſtellet werden. Die Koͤnigl. Frau Mutter, die bisher noch nicht ausgegangen war, beſuchte des Tages darauf den Koͤnig, und Ihr. Majeſt. haben ſeit der Zeit ihre Beſuche alle Tage fortgeſetzet. Die Infanten Don Anton und Don Emanuel ſind gleichfalls alle Morgen und alle Nachmittage bey dem Koͤnige. Unſre fliegende Eſcadre, die aus 2 Fregatten, 1 Galeano und 1 Xebeque beſtehet, und die der Capitain Kynſy commandiret, iſt den 11ten ausgegangen. Eine Flotte von 10 groſſen Fran- zoͤſiſchen Kriegsſchiffen iſt den 14ten zu Caſcaes, 3 Meilen von hier, eingelaufen, allwo ſie Erfri- ſchungen eingenommen hat. Man ſagt, daß es die beruͤhmte Flotte von Breſt ſey, ſo bloß ausge- laufen ſeyn ſoll, um ihre Matroſen zu uͤben. London, den 13 September. Der Herr Onslow Buriſch, Miniſter des Koͤ- nigs beym Reichs-Tage zu Regenſpurg, der ſich auf Ordre ſeines Hofes nach Muͤnchen begeben, hat Befehl, ſich zu bemuͤhen, den Churfuͤrſten von Bayern bey den guten Geſinnungen gegen den Wieneriſchen Hof, zumahl in Anſehung der Roͤmiſchen Koͤnigs-Wahl, zu erhalten, und die Unternehmungen der gegenſeitigen Partey zu ver- hindern. Dem Herrn Keene ſind die noͤthigen Inſtructionen zugefertiget worden, und da die Hoͤfe, Madrid und London, in einem vollkommenen guten Vernehmen ſtehen; ſo zweifelt man nicht, es werden die obwaltenden Artikel, die bloß das Commercium anbetreffen, zum Vergnuͤgen beyder Maͤchte und zum Vortheile ihrer Unterthanen, in Richtigkeit gebracht werden. Unſere Kaufleute, welche in der Handlung nach der Kuͤſte von Africa interreßiret ſind, beunruhigen ſich ſehr daruͤber, daß Se. Majeſtaͤt von Daͤnnemark die Haven von St. Croix und Saffia gegen eine jaͤhrliche Erlegung von 70000 Ducaten in Beſitz nehmen. Der hieſige Hof hingegen bekuͤmmert ſich gar nicht darum. Vorgeſtern iſt ein Schiff mit 160 deut- ſchen Proteſtanten nach Georgien abgegangen, welche ſich allda auf ihre eigene Koſten einrichten wollen, nachdem ſie von ihren daſigen Freunden dahin zu kommen bewogen worden. Nach Neu- ſchottland ſind dieſer Tagen Kriegs- und andere Beduͤrfniſſe abgeſandt, auch hat die Admiralitaͤt zwey Krieges-Fregatten ernennet, welche in den Meeren dieſer Colonie kreuzen ſollen. Der daſige Gouverneur, Herr Cornwallis, dringet nachdruͤck- lich auf eine Truppen-Verſtaͤrkung, oder verlan- get auch ſeine Zuruͤckberufung. Von Dublin meldet man unterm 31 Auguſt, daß in derſelben Nacht und des Morgens die Fiſcherboͤte in der Bay von Dublin einen ungemeinen Fang von Heringen bekommen, ſo daß die Quantitaͤt, welche man denſelben Tag zu kauf gebracht, auf 1500 Maß, jede von 750 Heringen, und ſolchergeſtalt uͤberhaupt auf 10800000 Stuͤck gerechnet wird, da dann die Maaße von 8 Schill. bis 7 Schill. 6 Pf. Sterl. ver- kaufet worden. Geſtern wurde der Verjaͤhrungs- Tag des groſſen Brandes von 1666, worinn uͤber 13200 Haͤuſer eingeaͤſchert worden, auf die ge- woͤhnliche Art gefeyert. Der Spaniſche Hof hat den Gouverneur von der Havana Befehl zuge- ſandt, denen Eigenern des Schiffes Endeavour, ſo nach Glasgow gehoͤret, und welches unrecht- maͤßiger Weiſe nach Aufhoͤrung der Feindſeligkei- ten in America genommen worden, 36000 Thaler auszuzahlen. Die Seide, welche ſeit zween Jah- ren ungemein theuer allhier geweſen, wird gegen- waͤrtig viel wohlfeiler, da man aus Oſtindien und den Italieniſchen Haͤven eine groſſe Quanti- taͤt anhero gebracht hat, und man noch mehrere erwartet. Kuͤnftigen Sonntag wird der Hof die Trauer uͤber das Abſterben des hoͤchſtſeligen Prinzen von Wallis wiederum ablegen. Paris, den 13 Sept. Der Wunſch des ganzen Koͤnigreichs iſt erfuͤl- let, da Ihr. Koͤnigl. Hoh. Madame Dauphine die-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 152, Hamburg, 22. September 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1522209_1751/2>, abgerufen am 28.03.2024.