Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 153, Hamburg, 24. September 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] gleich auf dem Verdeck erwürget hat; die Mann-
schaft aber soll hieher geschicket und zu den Ga-
leeren verdammet werden.


Der König hat erlaubet, daß in seinen Staaten
zum Besten der Einwohner von Palermo, die durch
das neuliche Erdbeben sehr gelitten haben, eine
Collecte geschehen mögte. Se. Majestät haben
auch verordnet, daß aus Dero Königlichen Schatze
an die, so dessen am bedürftigsten sind, 80000 Du-
caten ausgetheilet werden sollen. In der Nacht,
den 24sten, sind einige vornehme Personen in
gefängliche Verhaft gebracht worden; und wie
man versichert, soll das ihr Verbrechen
seyn, weil sie den Atheismum in einer gewissen Ge-
sellschaft allzu hitzig vertheidiget haben.


Von Bonneville hat man, daß das Getöse und
die Erschütterungen des Berges von Plainejou,
wovon neulich gemeldet worden, den 7 und 8ten
dieses noch mit derselben Wuth angehalten habe,
und daß dieser Berg, welcher seit einigen Tagen
hellere Flammen von sich gegeben, den 6ten dieses
eine ungeheure Menge Steine, so den Kieselsteinen
gleichen, weit und breit um sich geworfen hätte.
Der Herr Trouchet, welcher dem Könige in einem
Briefe hievon Bericht gegeben, ist nebst den bey sich
habenden Personen in grosser Gefahr gewesen, von
diesem Steinhagel begraben zu werden. Der Kö-
nig hat die Einrichtung und die Ausbeute der
Bergwerke seiner Staaten einer Gesellschaft von
Englischen Privatpersonen bestätiget. Se. Ma-
jestät hat das Gehalt des Grafen von Bogin, Se-
cretairs des Kriegsstaats, um 10000 Livres ver-
mehret, und diesem Herrn aufgetragen, mit dem
Grafen Christiani, Gouverneur von Mayland,
einen Vergleich zu unterzeichnen.


Der Pabst nimmt sich des betrübten Zustandes,
worinn die Einwohner von Umbrien durch das
letzte Erdbeben gesetzet worden, ungemein zu Her-
zen, und hat ansehnliche Summen zur Unterstüt-
zung der Unglücklichen dahin senden lassen. Auch
haben Se. Heiligkeit alle öffentliche Lustbarkeiten,
wegen der mannigfaltigen Unglücksfälle, womit
die meisten Städte im Kirchenstaate heimgesuchet
sind, verboten. In der Stadt Gualdo ist fast
kein einziges Haus wohnbar geblieben, und eine
[Spaltenumbruch] Meile oberhalb dieser Stadt hat sich an einem
Berge eine grosse Oeffnung hervorgethan. Ueber
das Schicksal von Umbrien lieset man folgende
Gedanken:

Urbibus & pagis, populisque, insignis,& ante
Umbria dives opum, vix manet Umbria sui,
das ist: Umbria oder das Herzogthum Spoleto,
welches ehemals wegen ihrer Städte, Dörfer,
Einwohner und Reichthümer sehr berühmt war,
hat kaum den Schatten von dem, was es gewesen
ist, übrig behalten. Da die Einwohner von Gen-
zano mit denen von Riccia in Zwistigkeiten gera-
then, und von jenen sich bey 500 zusammen
gezogen, um die andern anzugreifen; so hat der
Gouverneur zu Riccia die Thore schliessen lassen,
und keinem von den Einwohnern verstattet, sich
ausserhalb der Stadt zu begeben. Inzwischen
sind von Genzano 2 Deputirte anherogekommen,
dieser Zwistigkeiten halber Anzeige zu thun.


Die Reformirten Gemeinen des Chur-Pfälzi-
schen Ober-Amts-Lautereck, welche erst im Jahre
1746 die niemals gehabte Religions-Freyheit,
aus besonderer Gnade ihres Durchlauchtigsten
Landes-Herrn, erhalten haben, sind bereits mit
Aufbauung der nöthigen Kirchen, Pfarrhäuser
und Schulen, durch Beyhülfe guter Christen, ab-
sonderlich der vereinigten Provinzen Niederlan-
des, so weit gekommen, daß beynahe drey Kirchen,
2 Pfarrhäuser und 2 Schulen erbauet sind, und
wirklich ein zweyter Prediger nach Lauterecken
berufen ist, woselbst die vierte Kirche und Schule
erbauet werden soll.


Verwichenen Sonnabend, als den 11ten dieses,
Nachmittags kurz vor 1 Uhr, sind des Durchlauch-
tigsten Fürsten, Hrn. Anton Ulrichs, regierenden
Herzogs zu Sachsen-Coburg-Meinungen etc.
Durchlauchtigste Frau Gemahlinn, gebohrne Land-
gräfinn zu Hessen - Philippsthal etc. allhier mit einer
gesunden und wohlgestalteten Prinzeßin glücklich
entbunden worden, welche so gleich von dem hiesi-
gen Seniore des Ministerii, Hn. D. Fresenio, ge-
tauft, und Maria, Charlotta, Amalia, Erne-
stina, Wilhelmina, Henrietta, Philippina
ge-
nennet worden.


Se. Majestät, der König, haben Dero bisheri-

[Spaltenumbruch] gleich auf dem Verdeck erwuͤrget hat; die Mann-
ſchaft aber ſoll hieher geſchicket und zu den Ga-
leeren verdammet werden.


Der Koͤnig hat erlaubet, daß in ſeinen Staaten
zum Beſten der Einwohner von Palermo, die durch
das neuliche Erdbeben ſehr gelitten haben, eine
Collecte geſchehen moͤgte. Se. Majeſtaͤt haben
auch verordnet, daß aus Dero Koͤniglichen Schatze
an die, ſo deſſen am beduͤrftigſten ſind, 80000 Du-
caten ausgetheilet werden ſollen. In der Nacht,
den 24ſten, ſind einige vornehme Perſonen in
gefaͤngliche Verhaft gebracht worden; und wie
man verſichert, ſoll das ihr Verbrechen
ſeyn, weil ſie den Atheiſmum in einer gewiſſen Ge-
ſellſchaft allzu hitzig vertheidiget haben.


Von Bonneville hat man, daß das Getoͤſe und
die Erſchuͤtterungen des Berges von Plainejou,
wovon neulich gemeldet worden, den 7 und 8ten
dieſes noch mit derſelben Wuth angehalten habe,
und daß dieſer Berg, welcher ſeit einigen Tagen
hellere Flammen von ſich gegeben, den 6ten dieſes
eine ungeheure Menge Steine, ſo den Kieſelſteinen
gleichen, weit und breit um ſich geworfen haͤtte.
Der Herr Trouchet, welcher dem Koͤnige in einem
Briefe hievon Bericht gegeben, iſt nebſt den bey ſich
habenden Perſonen in groſſer Gefahr geweſen, von
dieſem Steinhagel begraben zu werden. Der Koͤ-
nig hat die Einrichtung und die Ausbeute der
Bergwerke ſeiner Staaten einer Geſellſchaft von
Engliſchen Privatperſonen beſtaͤtiget. Se. Ma-
jeſtaͤt hat das Gehalt des Grafen von Bogin, Se-
cretairs des Kriegsſtaats, um 10000 Livres ver-
mehret, und dieſem Herrn aufgetragen, mit dem
Grafen Chriſtiani, Gouverneur von Mayland,
einen Vergleich zu unterzeichnen.


Der Pabſt nimmt ſich des betruͤbten Zuſtandes,
worinn die Einwohner von Umbrien durch das
letzte Erdbeben geſetzet worden, ungemein zu Her-
zen, und hat anſehnliche Summen zur Unterſtuͤt-
zung der Ungluͤcklichen dahin ſenden laſſen. Auch
haben Se. Heiligkeit alle oͤffentliche Luſtbarkeiten,
wegen der mannigfaltigen Ungluͤcksfaͤlle, womit
die meiſten Staͤdte im Kirchenſtaate heimgeſuchet
ſind, verboten. In der Stadt Gualdo iſt faſt
kein einziges Haus wohnbar geblieben, und eine
[Spaltenumbruch] Meile oberhalb dieſer Stadt hat ſich an einem
Berge eine groſſe Oeffnung hervorgethan. Ueber
das Schickſal von Umbrien lieſet man folgende
Gedanken:

Urbibus & pagis, populisque, inſignis,& ante
Umbria dives opum, vix manet Umbria ſui,
das iſt: Umbria oder das Herzogthum Spoleto,
welches ehemals wegen ihrer Staͤdte, Doͤrfer,
Einwohner und Reichthuͤmer ſehr beruͤhmt war,
hat kaum den Schatten von dem, was es geweſen
iſt, uͤbrig behalten. Da die Einwohner von Gen-
zano mit denen von Riccia in Zwiſtigkeiten gera-
then, und von jenen ſich bey 500 zuſammen
gezogen, um die andern anzugreifen; ſo hat der
Gouverneur zu Riccia die Thore ſchlieſſen laſſen,
und keinem von den Einwohnern verſtattet, ſich
auſſerhalb der Stadt zu begeben. Inzwiſchen
ſind von Genzano 2 Deputirte anherogekommen,
dieſer Zwiſtigkeiten halber Anzeige zu thun.


Die Reformirten Gemeinen des Chur-Pfaͤlzi-
ſchen Ober-Amts-Lautereck, welche erſt im Jahre
1746 die niemals gehabte Religions-Freyheit,
aus beſonderer Gnade ihres Durchlauchtigſten
Landes-Herrn, erhalten haben, ſind bereits mit
Aufbauung der noͤthigen Kirchen, Pfarrhaͤuſer
und Schulen, durch Beyhuͤlfe guter Chriſten, ab-
ſonderlich der vereinigten Provinzen Niederlan-
des, ſo weit gekommen, daß beynahe drey Kirchen,
2 Pfarrhaͤuſer und 2 Schulen erbauet ſind, und
wirklich ein zweyter Prediger nach Lauterecken
berufen iſt, woſelbſt die vierte Kirche und Schule
erbauet werden ſoll.


Verwichenen Sonnabend, als den 11ten dieſes,
Nachmittags kurz vor 1 Uhr, ſind des Durchlauch-
tigſten Fuͤrſten, Hrn. Anton Ulrichs, regierenden
Herzogs zu Sachſen-Coburg-Meinungen ꝛc.
Durchlauchtigſte Frau Gemahlinn, gebohrne Land-
graͤfinn zu Heſſen - Philippsthal ꝛc. allhier mit einer
geſunden und wohlgeſtalteten Prinzeßin gluͤcklich
entbunden worden, welche ſo gleich von dem hieſi-
gen Seniore des Miniſterii, Hn. D. Freſenio, ge-
tauft, und Maria, Charlotta, Amalia, Erne-
ſtina, Wilhelmina, Henrietta, Philippina
ge-
nennet worden.


Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben Dero bisheri-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
gleich auf dem Verdeck erwu&#x0364;rget hat; die Mann-<lb/>
&#x017F;chaft                      aber &#x017F;oll hieher ge&#x017F;chicket und zu den Ga-<lb/>
leeren verdammet                      werden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Neapolis, den 28 Aug.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der Ko&#x0364;nig hat erlaubet, daß in &#x017F;einen Staaten<lb/>
zum                      Be&#x017F;ten der Einwohner von Palermo, die durch<lb/>
das neuliche Erdbeben                      &#x017F;ehr gelitten haben, eine<lb/>
Collecte ge&#x017F;chehen mo&#x0364;gte.                      Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t haben<lb/>
auch verordnet, daß aus Dero                      Ko&#x0364;niglichen Schatze<lb/>
an die, &#x017F;o de&#x017F;&#x017F;en am                      bedu&#x0364;rftig&#x017F;ten &#x017F;ind, 80000 Du-<lb/>
caten ausgetheilet                      werden &#x017F;ollen. In der Nacht,<lb/>
den 24&#x017F;ten, &#x017F;ind einige                      vornehme Per&#x017F;onen in<lb/>
gefa&#x0364;ngliche Verhaft gebracht worden;                      und wie<lb/>
man ver&#x017F;ichert, &#x017F;oll das ihr Verbrechen<lb/>
&#x017F;eyn, weil &#x017F;ie den Athei&#x017F;mum in einer                      gewi&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft allzu hitzig                      vertheidiget haben.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Turin, den 31 Aug.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Von Bonneville hat man, daß das Geto&#x0364;&#x017F;e und<lb/>
die                      Er&#x017F;chu&#x0364;tterungen des Berges von Plainejou,<lb/>
wovon neulich                      gemeldet worden, den 7 und 8ten<lb/>
die&#x017F;es noch mit der&#x017F;elben                      Wuth angehalten habe,<lb/>
und daß die&#x017F;er Berg, welcher &#x017F;eit                      einigen Tagen<lb/>
hellere Flammen von &#x017F;ich gegeben, den 6ten                      die&#x017F;es<lb/>
eine ungeheure Menge Steine, &#x017F;o den                      Kie&#x017F;el&#x017F;teinen<lb/>
gleichen, weit und breit um &#x017F;ich                      geworfen ha&#x0364;tte.<lb/>
Der Herr Trouchet, welcher dem Ko&#x0364;nige in                      einem<lb/>
Briefe hievon Bericht gegeben, i&#x017F;t neb&#x017F;t den bey                      &#x017F;ich<lb/>
habenden Per&#x017F;onen in gro&#x017F;&#x017F;er Gefahr                      gewe&#x017F;en, von<lb/>
die&#x017F;em Steinhagel begraben zu werden. Der                      Ko&#x0364;-<lb/>
nig hat die Einrichtung und die Ausbeute der<lb/>
Bergwerke                      &#x017F;einer Staaten einer Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft von<lb/>
Engli&#x017F;chen Privatper&#x017F;onen be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Se.                      Ma-<lb/>
je&#x017F;ta&#x0364;t hat das Gehalt des Grafen von Bogin,                      Se-<lb/>
cretairs des Kriegs&#x017F;taats, um 10000 Livres ver-<lb/>
mehret, und                      die&#x017F;em Herrn aufgetragen, mit dem<lb/>
Grafen Chri&#x017F;tiani,                      Gouverneur von Mayland,<lb/>
einen Vergleich zu unterzeichnen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 30 Augu&#x017F;t.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Der Pab&#x017F;t nimmt &#x017F;ich des betru&#x0364;bten Zu&#x017F;tandes,<lb/>
worinn die Einwohner von Umbrien durch das<lb/>
letzte Erdbeben                      ge&#x017F;etzet worden, ungemein zu Her-<lb/>
zen, und hat an&#x017F;ehnliche                      Summen zur Unter&#x017F;tu&#x0364;t-<lb/>
zung der Unglu&#x0364;cklichen dahin                      &#x017F;enden la&#x017F;&#x017F;en. Auch<lb/>
haben Se. Heiligkeit alle                      o&#x0364;ffentliche Lu&#x017F;tbarkeiten,<lb/>
wegen der mannigfaltigen                      Unglu&#x0364;cksfa&#x0364;lle, womit<lb/>
die mei&#x017F;ten Sta&#x0364;dte im                      Kirchen&#x017F;taate heimge&#x017F;uchet<lb/>
&#x017F;ind, verboten. In der                      Stadt Gualdo i&#x017F;t fa&#x017F;t<lb/>
kein einziges Haus wohnbar geblieben,                      und eine<lb/><cb/>
Meile oberhalb die&#x017F;er Stadt hat &#x017F;ich an einem<lb/>
Berge                      eine gro&#x017F;&#x017F;e Oeffnung hervorgethan. Ueber<lb/>
das                      Schick&#x017F;al von Umbrien lie&#x017F;et man folgende<lb/>
Gedanken:</p>
            <p><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Urbibus &amp; pagis, populisque,                            in&#x017F;ignis,&amp; ante<lb/><hi rendition="#i">Umbria</hi> dives opum, vix manet <hi rendition="#i">Umbria</hi> &#x017F;ui, </hi></hi>das i&#x017F;t: Umbria oder das <hi rendition="#fr">Herzogthum Spoleto</hi>,<lb/>
welches ehemals wegen ihrer                      Sta&#x0364;dte, Do&#x0364;rfer,<lb/>
Einwohner und Reichthu&#x0364;mer                      &#x017F;ehr beru&#x0364;hmt war,<lb/>
hat kaum den Schatten von dem, was es                      gewe&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t, u&#x0364;brig behalten. Da die Einwohner von                      Gen-<lb/>
zano mit denen von Riccia in Zwi&#x017F;tigkeiten gera-<lb/>
then, und                      von jenen &#x017F;ich bey 500 zu&#x017F;ammen<lb/>
gezogen, um die andern                      anzugreifen; &#x017F;o hat der<lb/>
Gouverneur zu Riccia die Thore                      &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und keinem von den                      Einwohnern ver&#x017F;tattet, &#x017F;ich<lb/>
au&#x017F;&#x017F;erhalb der                      Stadt zu begeben. Inzwi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;ind von Genzano 2 Deputirte                      anherogekommen,<lb/>
die&#x017F;er Zwi&#x017F;tigkeiten halber Anzeige zu                      thun.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Aus der Pfalz, den 11 Sept.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die Reformirten Gemeinen des Chur-Pfa&#x0364;lzi-<lb/>
&#x017F;chen                      Ober-Amts-Lautereck, welche er&#x017F;t im Jahre<lb/>
1746 die niemals gehabte                      Religions-Freyheit,<lb/>
aus be&#x017F;onderer Gnade ihres                      Durchlauchtig&#x017F;ten<lb/>
Landes-Herrn, erhalten haben, &#x017F;ind bereits                      mit<lb/>
Aufbauung der no&#x0364;thigen Kirchen, Pfarrha&#x0364;u&#x017F;er<lb/>
und Schulen, durch Beyhu&#x0364;lfe guter Chri&#x017F;ten,                      ab-<lb/>
&#x017F;onderlich der vereinigten Provinzen Niederlan-<lb/>
des,                      &#x017F;o weit gekommen, daß beynahe drey Kirchen,<lb/>
2                      Pfarrha&#x0364;u&#x017F;er und 2 Schulen erbauet &#x017F;ind, und<lb/>
wirklich                      ein zweyter Prediger nach Lauterecken<lb/>
berufen i&#x017F;t,                      wo&#x017F;elb&#x017F;t die vierte Kirche und Schule<lb/>
erbauet werden                      &#x017F;oll.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Frankfurt, den 14 Sept.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Verwichenen Sonnabend, als den 11ten die&#x017F;es,<lb/>
Nachmittags kurz vor 1                      Uhr, &#x017F;ind des Durchlauch-<lb/>
tig&#x017F;ten Fu&#x0364;r&#x017F;ten,                      Hrn. Anton Ulrichs, regierenden<lb/>
Herzogs zu Sach&#x017F;en-Coburg-Meinungen                      &#xA75B;c.<lb/>
Durchlauchtig&#x017F;te Frau Gemahlinn, gebohrne                      Land-<lb/>
gra&#x0364;finn zu He&#x017F;&#x017F;en - Philippsthal &#xA75B;c.                      allhier mit einer<lb/>
ge&#x017F;unden und wohlge&#x017F;talteten Prinzeßin                      glu&#x0364;cklich<lb/>
entbunden worden, welche &#x017F;o gleich von dem                      hie&#x017F;i-<lb/>
gen Seniore des Mini&#x017F;terii, Hn. D. Fre&#x017F;enio,                      ge-<lb/>
tauft, und <hi rendition="#fr">Maria, Charlotta, Amalia,                         Erne-<lb/>
&#x017F;tina, Wilhelmina, Henrietta, Philippina</hi> ge-<lb/>
nennet worden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 21 September.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Se. Maje&#x017F;ta&#x0364;t, der Ko&#x0364;nig, haben Dero bisheri-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] gleich auf dem Verdeck erwuͤrget hat; die Mann- ſchaft aber ſoll hieher geſchicket und zu den Ga- leeren verdammet werden. Neapolis, den 28 Aug. Der Koͤnig hat erlaubet, daß in ſeinen Staaten zum Beſten der Einwohner von Palermo, die durch das neuliche Erdbeben ſehr gelitten haben, eine Collecte geſchehen moͤgte. Se. Majeſtaͤt haben auch verordnet, daß aus Dero Koͤniglichen Schatze an die, ſo deſſen am beduͤrftigſten ſind, 80000 Du- caten ausgetheilet werden ſollen. In der Nacht, den 24ſten, ſind einige vornehme Perſonen in gefaͤngliche Verhaft gebracht worden; und wie man verſichert, ſoll das ihr Verbrechen ſeyn, weil ſie den Atheiſmum in einer gewiſſen Ge- ſellſchaft allzu hitzig vertheidiget haben. Turin, den 31 Aug. Von Bonneville hat man, daß das Getoͤſe und die Erſchuͤtterungen des Berges von Plainejou, wovon neulich gemeldet worden, den 7 und 8ten dieſes noch mit derſelben Wuth angehalten habe, und daß dieſer Berg, welcher ſeit einigen Tagen hellere Flammen von ſich gegeben, den 6ten dieſes eine ungeheure Menge Steine, ſo den Kieſelſteinen gleichen, weit und breit um ſich geworfen haͤtte. Der Herr Trouchet, welcher dem Koͤnige in einem Briefe hievon Bericht gegeben, iſt nebſt den bey ſich habenden Perſonen in groſſer Gefahr geweſen, von dieſem Steinhagel begraben zu werden. Der Koͤ- nig hat die Einrichtung und die Ausbeute der Bergwerke ſeiner Staaten einer Geſellſchaft von Engliſchen Privatperſonen beſtaͤtiget. Se. Ma- jeſtaͤt hat das Gehalt des Grafen von Bogin, Se- cretairs des Kriegsſtaats, um 10000 Livres ver- mehret, und dieſem Herrn aufgetragen, mit dem Grafen Chriſtiani, Gouverneur von Mayland, einen Vergleich zu unterzeichnen. Rom, den 30 Auguſt. Der Pabſt nimmt ſich des betruͤbten Zuſtandes, worinn die Einwohner von Umbrien durch das letzte Erdbeben geſetzet worden, ungemein zu Her- zen, und hat anſehnliche Summen zur Unterſtuͤt- zung der Ungluͤcklichen dahin ſenden laſſen. Auch haben Se. Heiligkeit alle oͤffentliche Luſtbarkeiten, wegen der mannigfaltigen Ungluͤcksfaͤlle, womit die meiſten Staͤdte im Kirchenſtaate heimgeſuchet ſind, verboten. In der Stadt Gualdo iſt faſt kein einziges Haus wohnbar geblieben, und eine Meile oberhalb dieſer Stadt hat ſich an einem Berge eine groſſe Oeffnung hervorgethan. Ueber das Schickſal von Umbrien lieſet man folgende Gedanken: Urbibus & pagis, populisque, inſignis,& ante Umbria dives opum, vix manet Umbria ſui, das iſt: Umbria oder das Herzogthum Spoleto, welches ehemals wegen ihrer Staͤdte, Doͤrfer, Einwohner und Reichthuͤmer ſehr beruͤhmt war, hat kaum den Schatten von dem, was es geweſen iſt, uͤbrig behalten. Da die Einwohner von Gen- zano mit denen von Riccia in Zwiſtigkeiten gera- then, und von jenen ſich bey 500 zuſammen gezogen, um die andern anzugreifen; ſo hat der Gouverneur zu Riccia die Thore ſchlieſſen laſſen, und keinem von den Einwohnern verſtattet, ſich auſſerhalb der Stadt zu begeben. Inzwiſchen ſind von Genzano 2 Deputirte anherogekommen, dieſer Zwiſtigkeiten halber Anzeige zu thun. Aus der Pfalz, den 11 Sept. Die Reformirten Gemeinen des Chur-Pfaͤlzi- ſchen Ober-Amts-Lautereck, welche erſt im Jahre 1746 die niemals gehabte Religions-Freyheit, aus beſonderer Gnade ihres Durchlauchtigſten Landes-Herrn, erhalten haben, ſind bereits mit Aufbauung der noͤthigen Kirchen, Pfarrhaͤuſer und Schulen, durch Beyhuͤlfe guter Chriſten, ab- ſonderlich der vereinigten Provinzen Niederlan- des, ſo weit gekommen, daß beynahe drey Kirchen, 2 Pfarrhaͤuſer und 2 Schulen erbauet ſind, und wirklich ein zweyter Prediger nach Lauterecken berufen iſt, woſelbſt die vierte Kirche und Schule erbauet werden ſoll. Frankfurt, den 14 Sept. Verwichenen Sonnabend, als den 11ten dieſes, Nachmittags kurz vor 1 Uhr, ſind des Durchlauch- tigſten Fuͤrſten, Hrn. Anton Ulrichs, regierenden Herzogs zu Sachſen-Coburg-Meinungen ꝛc. Durchlauchtigſte Frau Gemahlinn, gebohrne Land- graͤfinn zu Heſſen - Philippsthal ꝛc. allhier mit einer geſunden und wohlgeſtalteten Prinzeßin gluͤcklich entbunden worden, welche ſo gleich von dem hieſi- gen Seniore des Miniſterii, Hn. D. Freſenio, ge- tauft, und Maria, Charlotta, Amalia, Erne- ſtina, Wilhelmina, Henrietta, Philippina ge- nennet worden. Berlin, den 21 September. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben Dero bisheri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1532409_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1532409_1751/2
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 153, Hamburg, 24. September 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1532409_1751/2>, abgerufen am 28.03.2024.