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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 29, Hamburg, 28. September 1712.

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[Spaltenumbruch]

Der Krancken sind
unter den Frantzosen unglaublich viele/ und kan man
sie der Menge wegen nicht wol accommodiren. Das
Campement bey St. Amand hat man fortificiret/
und Brücken über die Schelde geschlagen/ um zwi-
schen Dornick und diese Stadt die Reuterey vou-
ragiren zu lassen; es sind aber die Wege durch den
starcken Regen so verdorben/ daß die Pferde/ so nur
ein wenig beladen/ nicht fortkommen können/ und da-
her so elend seyn als jemahls. Vor Quenoy macht
man/ nachdem der Hertzog von Bourbon den 18. des
Abends die Trencheen eröffnet/ 3 Attaquen/ und ma-
chen die Jngenieurs Staat medio Octobris Mei-
ster von der Stadt zu seyn/ wiewol die Belagerte an
Artillerie und Ammunition Uberfluß haben/ und uns
keinen Schuß schuldig bleiben dürfften. Der Gou-
verneur hat bey 400. Weiber und Kinder zur Stadt
hinaus gewiesen.

Die Lager-Wagens
haben gestern 8. a 900. Krancken hier gebracht.

Haag/ vom 23. Sept. Die Deputirten zu Felde
haben Jhr. Hochmögenden geschrieben/ daß sich die
Frantzosen nach Eroberung von Dovay mit ihrer
gantzen Macht/ ausgenommen 22 Battallion die
sie in Dovay gelassen/ dermassen postiret/ daß es un-
müglich/ ihnen die Belagerung von Quesnvy zu ver-
wehren/ dann sie sich von Boste Mermale bis an
Wargies gäntzlich vergraben/ und daferne das re-
gnigte Wetter ihnen keine Hinderung machte/ wür-
de dieser Ort als auch Bouchain für verlohren ge-
halten/ ohngeachtet diese Städte mit einer guten
Guarnison/ und von allen/ was zu einer vigoureusen
Defension nöthig/ gnugsahm versehen.

Am verwichenen Frey-
tage wurd in unserer Haupt-Kirchen/ über die Er-
oberung von Dovay das Te Deum Laudamus mit
denen gewöhnlichen Ceremonien gesungen. Der
Brief welchen der König dieser wegen an den Cardi-
nal de Noailles unsern Ertz-Bischoff geschrieben/
lautet wie folget.

Mein Cousin/

Nachdem die Feinde in ihrem Lager bey De-
nain geschlagen/ auch Marchiennes erobert/
und die Belagerung vor Landrecy aufgehoben wer-
den müssen/ habe ich gedacht/ daß nicht besser von
solchen Vortheilen profitiren könte/ als Befehl zu
ertheilen/ Dovay zu belagern. Dieser Ort ist jeder-
zeit als einer der importantesten Gräntz-Vestungen
angesehen worden. Die Feinde/ welche vor 2. Jah-
ren solchen emportirten/ öffneten ihnen durch diese
Conqueste den bequemen Weg zu andern Unterneh-
mungen/ und erhielten von der Zeit an die Hoff-
nung in mein Königreich zu dringen. Meine Troup-
[Spaltenumbruch] pen so von dem Marschall de Villars und Montes-
quion commandiret werden/ haben diese Stadt
am 3. Aug. berennet/ und am 14. darauf die Tren-
cheen vor selbiger und das Fort d' Escarpe geöfnet.
Die Guarnison des Forts hat sich nach einer 13. tä-
gigen Defension auf Discretion ergeben müssen. Wel-
ches die Stadt am 8. Sept. gleichfalls gethan. Die-
ser neue glückliche Fortgang meiner Waffen ver-
pflichtet mich GOtt davor zu dancken etc.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Die Herren Ministri
gehen wieder nach Utrecht/ und wie versichert wird/
so soll ein neuer Friedens-Plan aufgesetzet seyn; So
will man auch/ daß der Hr. von Rechtern in einer
wichtigen Affaire soll versand werden/ die Präten-
sion des Herrn Menager dadurch zu decliniren. Mit
denen Portugifischen Briefen hat man/ daß der Kö-
nig von Portugall einen Waffen-Stillstand auf 2.
Monaht mit Franckreich und Spanien gemachet;
So versichern auch die Frantzösische Briefe/ daß mit
dem Hertzog von Savoyen gleichfalls ein Waffen-
Stillstand so gut als geschlossen/ und daß er die
Frantzösische und Spanische Parthey emplectiren
werde.

Weil nach den Gren-
tzen Befehl ergangen/ um alle Trouppen/ welche in
Königlichen Brittannischen Sold stehen/ abzudan-
cken/ auch daß alle Officier der Cavallerie nach En-
gelland kehren/ und die vom Fuß-Volck mit 2 Re-
gimentern nach Gibraltar gesandt werden sollen/ um
daselbst untergestecket zu werden und vor halben
Sold zu dienen/ so ist man der Meinung/ daß un-
ser König sich nach dem Gutachten Jhro Maj. in
dem Friedens-Schlusse mit dem Könige Philippo
richten werde.

Vom Spanischen Krieg in Catalonien.

Weil man Zei-
tung hat/ daß die Frantzosen zu Toulon und Mar-
seille einige Schiffe ausrüsten/ fürchtet man/ daß sie
nach Absegelung der Alliirten Flotte/ die Zufuhr der
Lebens-Mittel nach dieser Stadt sehr suchen möch-
ten zu hemmen.

Vom Jtaliänischen Krieg/ u. dergleichen.

Dem Vernehmen nach
sollen 10000 Teutsche aus Piemont die Winter-
Quartiere im Toscanischen wieder beziehen/ und Por-
to Longone belagern/ wohin die von Marsilien zu
Livorno mit der gewesenen Garnison von Porto
Hercole wieder zurück gekommene 4. Tursische Ga-
leen/ selbiges Volck/ so sehr elend seyn sol/ gebracht
hat.

Turin/
[Spaltenumbruch]

Der Krancken ſind
unter den Frantzoſen unglaublich viele/ und kan man
ſie der Menge wegen nicht wol accommodiren. Das
Campement bey St. Amand hat man fortificiret/
und Bruͤcken uͤber die Schelde geſchlagen/ um zwi-
ſchen Dornick und dieſe Stadt die Reuterey vou-
ragiren zu laſſen; es ſind aber die Wege durch den
ſtarcken Regen ſo verdorben/ daß die Pferde/ ſo nur
ein wenig beladen/ nicht fortkommen koͤnnen/ und da-
her ſo elend ſeyn als jemahls. Vor Quenoy macht
man/ nachdem der Hertzog von Bourbon den 18. des
Abends die Trencheen eroͤffnet/ 3 Attaquen/ und ma-
chen die Jngenieurs Staat medio Octobris Mei-
ſter von der Stadt zu ſeyn/ wiewol die Belagerte an
Artillerie und Ammunition Uberfluß haben/ und uns
keinen Schuß ſchuldig bleiben duͤrfften. Der Gou-
verneur hat bey 400. Weiber und Kinder zur Stadt
hinaus gewieſen.

Die Lager-Wagens
haben geſtern 8. a 900. Krancken hier gebracht.

Haag/ vom 23. Sept. Die Deputirten zu Felde
haben Jhr. Hochmoͤgenden geſchrieben/ daß ſich die
Frantzoſen nach Eroberung von Dovay mit ihrer
gantzen Macht/ ausgenommen 22 Battallion die
ſie in Dovay gelaſſen/ dermaſſen poſtiret/ daß es un-
muͤglich/ ihnen die Belagerung von Quesnvy zu ver-
wehren/ dann ſie ſich von Boſte Mermale bis an
Wargies gaͤntzlich vergraben/ und daferne das re-
gnigte Wetter ihnen keine Hinderung machte/ wuͤr-
de dieſer Ort als auch Bouchain fuͤr verlohren ge-
halten/ ohngeachtet dieſe Staͤdte mit einer guten
Guarniſon/ und von allen/ was zu einer vigoureuſen
Defenſion noͤthig/ gnugſahm verſehen.

Am verwichenen Frey-
tage wurd in unſerer Haupt-Kirchen/ uͤber die Er-
oberung von Dovay das Te Deum Laudamus mit
denen gewoͤhnlichen Ceremonien geſungen. Der
Brief welchen der Koͤnig dieſer wegen an den Cardi-
nal de Noailles unſern Ertz-Biſchoff geſchrieben/
lautet wie folget.

Mein Couſin/

Nachdem die Feinde in ihrem Lager bey De-
nain geſchlagen/ auch Marchiennes erobert/
und die Belagerung vor Landrecy aufgehoben wer-
den muͤſſen/ habe ich gedacht/ daß nicht beſſer von
ſolchen Vortheilen profitiren koͤnte/ als Befehl zu
ertheilen/ Dovay zu belagern. Dieſer Ort iſt jeder-
zeit als einer der importanteſten Graͤntz-Veſtungen
angeſehen worden. Die Feinde/ welche vor 2. Jah-
ren ſolchen emportirten/ oͤffneten ihnen durch dieſe
Conqueſte den bequemen Weg zu andern Unterneh-
mungen/ und erhielten von der Zeit an die Hoff-
nung in mein Koͤnigreich zu dringen. Meine Troup-
[Spaltenumbruch] pen ſo von dem Marſchall de Villars und Montes-
quion commandiret werden/ haben dieſe Stadt
am 3. Aug. berennet/ und am 14. darauf die Tren-
cheen vor ſelbiger und das Fort d’ Eſcarpe geoͤfnet.
Die Guarniſon des Forts hat ſich nach einer 13. taͤ-
gigen Defenſion auf Diſcretion ergeben muͤſſen. Wel-
ches die Stadt am 8. Sept. gleichfalls gethan. Die-
ſer neue gluͤckliche Fortgang meiner Waffen ver-
pflichtet mich GOtt davor zu dancken ꝛc.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Die Herren Miniſtri
gehen wieder nach Utrecht/ und wie verſichert wird/
ſo ſoll ein neuer Friedens-Plan aufgeſetzet ſeyn; So
will man auch/ daß der Hr. von Rechtern in einer
wichtigen Affaire ſoll verſand werden/ die Praͤten-
ſion des Herrn Menager dadurch zu decliniren. Mit
denen Portugifiſchen Briefen hat man/ daß der Koͤ-
nig von Portugall einen Waffen-Stillſtand auf 2.
Monaht mit Franckreich und Spanien gemachet;
So verſichern auch die Frantzoͤſiſche Briefe/ daß mit
dem Hertzog von Savoyen gleichfalls ein Waffen-
Stillſtand ſo gut als geſchloſſen/ und daß er die
Frantzoͤſiſche und Spaniſche Parthey emplectiren
werde.

Weil nach den Gren-
tzen Befehl ergangen/ um alle Trouppen/ welche in
Koͤniglichen Brittanniſchen Sold ſtehen/ abzudan-
cken/ auch daß alle Officier der Cavallerie nach En-
gelland kehren/ und die vom Fuß-Volck mit 2 Re-
gimentern nach Gibraltar geſandt werden ſollen/ um
daſelbſt untergeſtecket zu werden und vor halben
Sold zu dienen/ ſo iſt man der Meinung/ daß un-
ſer Koͤnig ſich nach dem Gutachten Jhro Maj. in
dem Friedens-Schluſſe mit dem Koͤnige Philippo
richten werde.

Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien.

Weil man Zei-
tung hat/ daß die Frantzoſen zu Toulon und Mar-
ſeille einige Schiffe ausruͤſten/ fuͤrchtet man/ daß ſie
nach Abſegelung der Alliirten Flotte/ die Zufuhr der
Lebens-Mittel nach dieſer Stadt ſehr ſuchen moͤch-
ten zu hemmen.

Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen.

Dem Vernehmen nach
ſollen 10000 Teutſche aus Piemont die Winter-
Quartiere im Toſcaniſchen wieder beziehen/ und Por-
to Longone belagern/ wohin die von Marſilien zu
Livorno mit der geweſenen Garniſon von Porto
Hercole wieder zuruͤck gekommene 4. Turſiſche Ga-
leen/ ſelbiges Volck/ ſo ſehr elend ſeyn ſol/ gebracht
hat.

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[[3]/0003] Valeneyn/ vom 20. Sept. Der Krancken ſind unter den Frantzoſen unglaublich viele/ und kan man ſie der Menge wegen nicht wol accommodiren. Das Campement bey St. Amand hat man fortificiret/ und Bruͤcken uͤber die Schelde geſchlagen/ um zwi- ſchen Dornick und dieſe Stadt die Reuterey vou- ragiren zu laſſen; es ſind aber die Wege durch den ſtarcken Regen ſo verdorben/ daß die Pferde/ ſo nur ein wenig beladen/ nicht fortkommen koͤnnen/ und da- her ſo elend ſeyn als jemahls. Vor Quenoy macht man/ nachdem der Hertzog von Bourbon den 18. des Abends die Trencheen eroͤffnet/ 3 Attaquen/ und ma- chen die Jngenieurs Staat medio Octobris Mei- ſter von der Stadt zu ſeyn/ wiewol die Belagerte an Artillerie und Ammunition Uberfluß haben/ und uns keinen Schuß ſchuldig bleiben duͤrfften. Der Gou- verneur hat bey 400. Weiber und Kinder zur Stadt hinaus gewieſen. Bruͤſſel/ vom 22. Sept. Die Lager-Wagens haben geſtern 8. a 900. Krancken hier gebracht. Haag/ vom 23. Sept. Die Deputirten zu Felde haben Jhr. Hochmoͤgenden geſchrieben/ daß ſich die Frantzoſen nach Eroberung von Dovay mit ihrer gantzen Macht/ ausgenommen 22 Battallion die ſie in Dovay gelaſſen/ dermaſſen poſtiret/ daß es un- muͤglich/ ihnen die Belagerung von Quesnvy zu ver- wehren/ dann ſie ſich von Boſte Mermale bis an Wargies gaͤntzlich vergraben/ und daferne das re- gnigte Wetter ihnen keine Hinderung machte/ wuͤr- de dieſer Ort als auch Bouchain fuͤr verlohren ge- halten/ ohngeachtet dieſe Staͤdte mit einer guten Guarniſon/ und von allen/ was zu einer vigoureuſen Defenſion noͤthig/ gnugſahm verſehen. Paris/ vom 19. Sept. Am verwichenen Frey- tage wurd in unſerer Haupt-Kirchen/ uͤber die Er- oberung von Dovay das Te Deum Laudamus mit denen gewoͤhnlichen Ceremonien geſungen. Der Brief welchen der Koͤnig dieſer wegen an den Cardi- nal de Noailles unſern Ertz-Biſchoff geſchrieben/ lautet wie folget. Mein Couſin/ Nachdem die Feinde in ihrem Lager bey De- nain geſchlagen/ auch Marchiennes erobert/ und die Belagerung vor Landrecy aufgehoben wer- den muͤſſen/ habe ich gedacht/ daß nicht beſſer von ſolchen Vortheilen profitiren koͤnte/ als Befehl zu ertheilen/ Dovay zu belagern. Dieſer Ort iſt jeder- zeit als einer der importanteſten Graͤntz-Veſtungen angeſehen worden. Die Feinde/ welche vor 2. Jah- ren ſolchen emportirten/ oͤffneten ihnen durch dieſe Conqueſte den bequemen Weg zu andern Unterneh- mungen/ und erhielten von der Zeit an die Hoff- nung in mein Koͤnigreich zu dringen. Meine Troup- pen ſo von dem Marſchall de Villars und Montes- quion commandiret werden/ haben dieſe Stadt am 3. Aug. berennet/ und am 14. darauf die Tren- cheen vor ſelbiger und das Fort d’ Eſcarpe geoͤfnet. Die Guarniſon des Forts hat ſich nach einer 13. taͤ- gigen Defenſion auf Diſcretion ergeben muͤſſen. Wel- ches die Stadt am 8. Sept. gleichfalls gethan. Die- ſer neue gluͤckliche Fortgang meiner Waffen ver- pflichtet mich GOtt davor zu dancken ꝛc. Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Haag/ vom 23. Sept. Die Herren Miniſtri gehen wieder nach Utrecht/ und wie verſichert wird/ ſo ſoll ein neuer Friedens-Plan aufgeſetzet ſeyn; So will man auch/ daß der Hr. von Rechtern in einer wichtigen Affaire ſoll verſand werden/ die Praͤten- ſion des Herrn Menager dadurch zu decliniren. Mit denen Portugifiſchen Briefen hat man/ daß der Koͤ- nig von Portugall einen Waffen-Stillſtand auf 2. Monaht mit Franckreich und Spanien gemachet; So verſichern auch die Frantzoͤſiſche Briefe/ daß mit dem Hertzog von Savoyen gleichfalls ein Waffen- Stillſtand ſo gut als geſchloſſen/ und daß er die Frantzoͤſiſche und Spaniſche Parthey emplectiren werde. Liſſabon/ vom 2. Sept. Weil nach den Gren- tzen Befehl ergangen/ um alle Trouppen/ welche in Koͤniglichen Brittanniſchen Sold ſtehen/ abzudan- cken/ auch daß alle Officier der Cavallerie nach En- gelland kehren/ und die vom Fuß-Volck mit 2 Re- gimentern nach Gibraltar geſandt werden ſollen/ um daſelbſt untergeſtecket zu werden und vor halben Sold zu dienen/ ſo iſt man der Meinung/ daß un- ſer Koͤnig ſich nach dem Gutachten Jhro Maj. in dem Friedens-Schluſſe mit dem Koͤnige Philippo richten werde. Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien. Barcellona/ vom 24. Aug. Weil man Zei- tung hat/ daß die Frantzoſen zu Toulon und Mar- ſeille einige Schiffe ausruͤſten/ fuͤrchtet man/ daß ſie nach Abſegelung der Alliirten Flotte/ die Zufuhr der Lebens-Mittel nach dieſer Stadt ſehr ſuchen moͤch- ten zu hemmen. Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen. Bern/ vom 15. Sept. Dem Vernehmen nach ſollen 10000 Teutſche aus Piemont die Winter- Quartiere im Toſcaniſchen wieder beziehen/ und Por- to Longone belagern/ wohin die von Marſilien zu Livorno mit der geweſenen Garniſon von Porto Hercole wieder zuruͤck gekommene 4. Turſiſche Ga- leen/ ſelbiges Volck/ ſo ſehr elend ſeyn ſol/ gebracht hat. Turin/

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 29, Hamburg, 28. September 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_292809_1712/3>, abgerufen am 28.03.2024.