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Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 31, Hamburg, 12. August 1721.

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[Spaltenumbruch] fen haben, die erfordernde Contributiones an die
Pforte willig zu zahlen.

Von der Reichs-Versamlung zu Re-
genspurg.

Die Reichs-Stadt
Speyer hat wieder an den Käyser geklagt, daß als
der Magistrat eines gewissen Verstorbenen Nach-
lassenschafft der Erben wegen versiegeln lassen, so
habe die hohe Stiffts-Regierung sich mit Gewalt
ins Sterbe-Hauß eingedrungen, die Stadt-Sie-
gel abgebrochen, und die Bischöflichen daran ge-
hänget. Derohalben sie an Jh. Käyserl. Majest.
demühtigst zu erkennen gegeben, daß diese sehr al-
te und getreue Kayserl. Reichs-Stadt eher keine
Ruhe zu hoffen, bevor die Hochfürstl. Regierung
wieder in das Bistuhm, dahin sie, und nicht in
eine Reichs-Stadt gehöre, versetzt werde. Neu-
lichst ist der Wolffenbüttelsche Gesandte hier wie-
der ankommen.

Jtaliänische Affairen.

Der Cardinal Alberoni
hat Erlaubniß bekommen, einige Schriften durch
den Druck zur Rechtfertigung seiner vorigen Auf-
führung heraus zu geben. Se. Eminentz sollen
nach Parma gehen, und daselbst eine wichtige
Sache schlichten. Hier hat derselbe 30. arme
Mädgens ausgesteuret, und jeder 100. Rthl. zum
Brautschatz gegeben. Er hat auch eine grosse
Summa Geldes an hiesigen Gouverneur gesand,
arme Menschen, so Schulden halben gefangen si-
tzen, damit frey zu machen.


Franckreichs Affairen.

Man hat zwar gemey-
net, daß die Constitutions-Sache fast beygeleget
wäre, allein dieselbe macht gegenwärtig mehr
Gerüchte und Verwirrung als jemaln, weiln sich
ein grosser Hauffen neuer Appellanten hervor ge-
tahn; hat also der Hof mit aller seiner Ausban-
nung noch nicht viel ausgerichtet. Des Hertzogs
Regenten Geburts-Tag, der in das 46. Jahr ge-
treten, ist gestern mit grosser Freude und Herrlich-
keit gefeyret worden. Der Käyserl. Gesandte
Hr. Baron von Bentenrieder, ist in öffterer Un-
terredung mit unsern Ministern, von dessen Auf-
bruch aber nach dem Cammerichschen Congreß
höret man nichts gewisses. Es sind 2000. Livres
versprochen an den, der den berüchtigten Cartouche
ergreiffen wird, welcher sich nach ein paar Wochen
langer Abwesenheit wieder um diese Stadt auff
den Dörffern sehen lässet. Der Türckische Ge-
sandte ist noch nicht abgereiset. Und wegen des
neulich gemeldten Buchs des Arabis. Philosophi
[Spaltenumbruch] vernimt man noch, daß besagter Gesandte solches
irgendwo aufzufinden sich schon grosse Mühe gege-
ben; Da er es nun in Lateinischer Sprache in der
Königlichen Bibliothec gesehen, habe er darnach
ein groß Verlangen bezeuget; Weshalb dann der
König es aufs schönste eingebunden ihm verehret.
Jn gantz Franckreich findet sichs nur noch einmal,
welches nun wieder in die Königl. Bibliothec soll
gebracht werden. Viele verwundern sich, daß die-
ser eifrige Muselmann es so emsig gesuchet, da
doch der Autor an einem Ort diese Worte sol ge-
setzt haben: Die Christliche Religion sey allein
möglich, die Jüdische kindisch, und die Mahome-
tanifche vor die Schweine; Worauf er also schlies-
set: Es sterbe meine Sele des Todes der Phisoso-
phen.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Ein Schiff, so von
Tunis, und letztens von Port-Farini kommen, hat
für den Römischen Kayser 14. treffliche Pferde, 16.
Gazelen, welches Morgenländische Thiere, die ei-
nem Geiß-Bock fast ähnlich sind, nebst 4. so ge-
nandten Mammons Katzen mit gebracht. Das
vorgefallene Treffen zwischen der Armee des Beys
zu Tunis, und des Rebellen Johann Coggia seiner
sol sehr blutig gewesen, und der letzte doch Meister
vom Felde geblieben seyn.

Wie Mecklen-
durgische Nachrichten geben, so wil der dasige A-
del noch nicht allerdings glauben, daß es Jh. Hoch-
fürstl. Durchl. ein rechter Ernst sey, sich mit ihnen
zu vergleichen, sondern vermuhten aus gewissen
Ursachen noch einige Weitläufftigkeiten. Das
Zigeuner-Gesinde hat sich auch wieder bey Mal-
chim feste gesetzet, und meynen etliche, daß darun-
ter was anders verborgen. Zu Stettin in Pom-
mern sind alle nöhtige Anstalten gemacht worden,
Jh. Königl. Maj. von Preussen mit Dero Gefolge
wohl zu empfangen, welche auch bereits daselbst
angelanget seyn. Von Dreßden ist am 26. Jul.
der Holländische Abgesandte nach dem Haag wie-
der zurücke gangen. Man ist daselbst entschlos-
sen, an statt der höltzernen Post- und Stunden-
Säulen dergleichen steinerne auf den Strassen
zu setzen, und zwar rund umher mit Sitzen, zur
Bequemheit der Reisenden. Zu Bühlheim wer-
den die Chur-Pfältzischen Werbungen starck fort-
gesetzet, und sol jede Compagnie auf 120 Mann
gestellt werden. Zu Lissabon in Portugal ist am
28 Junii der Sardinische Minister Marquis de
Catadour über Engelland angelanget, und sol,
wie gesaget wird, die durch den Hn. del Espine,

[Spaltenumbruch] fen haben, die erfordernde Contributiones an die
Pforte willig zu zahlen.

Von der Reichs-Verſamlung zu Re-
genſpurg.

Die Reichs-Stadt
Speyer hat wieder an den Kaͤyſer geklagt, daß als
der Magiſtrat eines gewiſſen Verſtorbenen Nach-
laſſenſchafft der Erben wegen verſiegeln laſſen, ſo
habe die hohe Stiffts-Regierung ſich mit Gewalt
ins Sterbe-Hauß eingedrungen, die Stadt-Sie-
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demuͤhtigſt zu erkennen gegeben, daß dieſe ſehr al-
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wieder in das Bistuhm, dahin ſie, und nicht in
eine Reichs-Stadt gehoͤre, verſetzt werde. Neu-
lichſt iſt der Wolffenbuͤttelſche Geſandte hier wie-
der ankommen.

Jtaliaͤniſche Affairen.

Der Cardinal Alberoni
hat Erlaubniß bekommen, einige Schriften durch
den Druck zur Rechtfertigung ſeiner vorigen Auf-
fuͤhrung heraus zu geben. Se. Eminentz ſollen
nach Parma gehen, und daſelbſt eine wichtige
Sache ſchlichten. Hier hat derſelbe 30. arme
Maͤdgens ausgeſteuret, und jeder 100. Rthl. zum
Brautſchatz gegeben. Er hat auch eine groſſe
Summa Geldes an hieſigen Gouverneur geſand,
arme Menſchen, ſo Schulden halben gefangen ſi-
tzen, damit frey zu machen.


Franckreichs Affairen.

Man hat zwar gemey-
net, daß die Conſtitutions-Sache faſt beygeleget
waͤre, allein dieſelbe macht gegenwaͤrtig mehr
Geruͤchte und Verwirrung als jemaln, weiln ſich
ein groſſer Hauffen neuer Appellanten hervor ge-
tahn; hat alſo der Hof mit aller ſeiner Ausban-
nung noch nicht viel ausgerichtet. Des Hertzogs
Regenten Geburts-Tag, der in das 46. Jahr ge-
treten, iſt geſtern mit groſſer Freude und Herrlich-
keit gefeyret worden. Der Kaͤyſerl. Geſandte
Hr. Baron von Bentenrieder, iſt in oͤffterer Un-
terredung mit unſern Miniſtern, von deſſen Auf-
bruch aber nach dem Cammerichſchen Congreß
hoͤret man nichts gewiſſes. Es ſind 2000. Livres
verſprochen an den, der den beruͤchtigtẽ Cartouche
ergreiffen wird, welcher ſich nach ein paar Wochen
langer Abweſenheit wieder um dieſe Stadt auff
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ſandte iſt noch nicht abgereiſet. Und wegen des
neulich gemeldten Buchs des Arabiſ. Philoſophi
[Spaltenumbruch] vernimt man noch, daß beſagter Geſandte ſolches
irgendwo aufzufinden ſich ſchon groſſe Muͤhe gege-
ben; Da er es nun in Lateiniſcher Sprache in der
Koͤniglichen Bibliothec geſehen, habe er darnach
ein groß Verlangen bezeuget; Weshalb dann der
Koͤnig es aufs ſchoͤnſte eingebunden ihm verehret.
Jn gantz Franckreich findet ſichs nur noch einmal,
welches nun wieder in die Koͤnigl. Bibliothec ſoll
gebracht werden. Viele verwundern ſich, daß die-
ſer eifrige Muſelmann es ſo emſig geſuchet, da
doch der Autor an einem Ort dieſe Worte ſol ge-
ſetzt haben: Die Chriſtliche Religion ſey allein
moͤglich, die Juͤdiſche kindiſch, und die Mahome-
tanifche vor die Schweine; Worauf er alſo ſchlieſ-
ſet: Es ſterbe meine Sele des Todes der Phiſoſo-
phen.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Ein Schiff, ſo von
Tunis, und letztens von Port-Farini kommen, hat
fuͤr den Roͤmiſchen Kayſer 14. treffliche Pferde, 16.
Gazelen, welches Morgenlaͤndiſche Thiere, die ei-
nem Geiß-Bock faſt aͤhnlich ſind, nebſt 4. ſo ge-
nandten Mammons Katzen mit gebracht. Das
vorgefallene Treffen zwiſchen der Armee des Beys
zu Tunis, und des Rebellen Johann Coggia ſeiner
ſol ſehr blutig geweſen, und der letzte doch Meiſter
vom Felde geblieben ſeyn.

Wie Mecklen-
durgiſche Nachrichten geben, ſo wil der daſige A-
del noch nicht allerdings glauben, daß es Jh. Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. ein rechter Ernſt ſey, ſich mit ihnen
zu vergleichen, ſondern vermuhten aus gewiſſen
Urſachen noch einige Weitlaͤufftigkeiten. Das
Zigeuner-Geſinde hat ſich auch wieder bey Mal-
chim feſte geſetzet, und meynen etliche, daß darun-
ter was anders verborgen. Zu Stettin in Pom-
mern ſind alle noͤhtige Anſtalten gemacht worden,
Jh. Koͤnigl. Maj. von Preuſſen mit Dero Gefolge
wohl zu empfangen, welche auch bereits daſelbſt
angelanget ſeyn. Von Dreßden iſt am 26. Jul.
der Hollaͤndiſche Abgeſandte nach dem Haag wie-
der zuruͤcke gangen. Man iſt daſelbſt entſchloſ-
ſen, an ſtatt der hoͤltzernen Poſt- und Stunden-
Saͤulen dergleichen ſteinerne auf den Straſſen
zu ſetzen, und zwar rund umher mit Sitzen, zur
Bequemheit der Reiſenden. Zu Buͤhlheim wer-
den die Chur-Pfaͤltziſchen Werbungen ſtarck fort-
geſetzet, und ſol jede Compagnie auf 120 Mann
geſtellt werden. Zu Liſſabon in Portugal iſt am
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Catadour uͤber Engelland angelanget, und ſol,
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[[3]/0003] fen haben, die erfordernde Contributiones an die Pforte willig zu zahlen. Von der Reichs-Verſamlung zu Re- genſpurg. Regenſpurg/ den 1. Aug. Die Reichs-Stadt Speyer hat wieder an den Kaͤyſer geklagt, daß als der Magiſtrat eines gewiſſen Verſtorbenen Nach- laſſenſchafft der Erben wegen verſiegeln laſſen, ſo habe die hohe Stiffts-Regierung ſich mit Gewalt ins Sterbe-Hauß eingedrungen, die Stadt-Sie- gel abgebrochen, und die Biſchoͤflichen daran ge- haͤnget. Derohalben ſie an Jh. Kaͤyſerl. Majeſt. demuͤhtigſt zu erkennen gegeben, daß dieſe ſehr al- te und getreue Kayſerl. Reichs-Stadt eher keine Ruhe zu hoffen, bevor die Hochfuͤrſtl. Regierung wieder in das Bistuhm, dahin ſie, und nicht in eine Reichs-Stadt gehoͤre, verſetzt werde. Neu- lichſt iſt der Wolffenbuͤttelſche Geſandte hier wie- der ankommen. Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 24. Julii. Der Cardinal Alberoni hat Erlaubniß bekommen, einige Schriften durch den Druck zur Rechtfertigung ſeiner vorigen Auf- fuͤhrung heraus zu geben. Se. Eminentz ſollen nach Parma gehen, und daſelbſt eine wichtige Sache ſchlichten. Hier hat derſelbe 30. arme Maͤdgens ausgeſteuret, und jeder 100. Rthl. zum Brautſchatz gegeben. Er hat auch eine groſſe Summa Geldes an hieſigen Gouverneur geſand, arme Menſchen, ſo Schulden halben gefangen ſi- tzen, damit frey zu machen. Franckreichs Affairen. Paris/ den 3. Auguſt. Man hat zwar gemey- net, daß die Conſtitutions-Sache faſt beygeleget waͤre, allein dieſelbe macht gegenwaͤrtig mehr Geruͤchte und Verwirrung als jemaln, weiln ſich ein groſſer Hauffen neuer Appellanten hervor ge- tahn; hat alſo der Hof mit aller ſeiner Ausban- nung noch nicht viel ausgerichtet. Des Hertzogs Regenten Geburts-Tag, der in das 46. Jahr ge- treten, iſt geſtern mit groſſer Freude und Herrlich- keit gefeyret worden. Der Kaͤyſerl. Geſandte Hr. Baron von Bentenrieder, iſt in oͤffterer Un- terredung mit unſern Miniſtern, von deſſen Auf- bruch aber nach dem Cammerichſchen Congreß hoͤret man nichts gewiſſes. Es ſind 2000. Livres verſprochen an den, der den beruͤchtigtẽ Cartouche ergreiffen wird, welcher ſich nach ein paar Wochen langer Abweſenheit wieder um dieſe Stadt auff den Doͤrffern ſehen laͤſſet. Der Tuͤrckiſche Ge- ſandte iſt noch nicht abgereiſet. Und wegen des neulich gemeldten Buchs des Arabiſ. Philoſophi vernimt man noch, daß beſagter Geſandte ſolches irgendwo aufzufinden ſich ſchon groſſe Muͤhe gege- ben; Da er es nun in Lateiniſcher Sprache in der Koͤniglichen Bibliothec geſehen, habe er darnach ein groß Verlangen bezeuget; Weshalb dann der Koͤnig es aufs ſchoͤnſte eingebunden ihm verehret. Jn gantz Franckreich findet ſichs nur noch einmal, welches nun wieder in die Koͤnigl. Bibliothec ſoll gebracht werden. Viele verwundern ſich, daß die- ſer eifrige Muſelmann es ſo emſig geſuchet, da doch der Autor an einem Ort dieſe Worte ſol ge- ſetzt haben: Die Chriſtliche Religion ſey allein moͤglich, die Juͤdiſche kindiſch, und die Mahome- tanifche vor die Schweine; Worauf er alſo ſchlieſ- ſet: Es ſterbe meine Sele des Todes der Phiſoſo- phen. Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Livorno/ den 13. Julii. Ein Schiff, ſo von Tunis, und letztens von Port-Farini kommen, hat fuͤr den Roͤmiſchen Kayſer 14. treffliche Pferde, 16. Gazelen, welches Morgenlaͤndiſche Thiere, die ei- nem Geiß-Bock faſt aͤhnlich ſind, nebſt 4. ſo ge- nandten Mammons Katzen mit gebracht. Das vorgefallene Treffen zwiſchen der Armee des Beys zu Tunis, und des Rebellen Johann Coggia ſeiner ſol ſehr blutig geweſen, und der letzte doch Meiſter vom Felde geblieben ſeyn. Nieder-Elbe/ den 11. Auguſt. Wie Mecklen- durgiſche Nachrichten geben, ſo wil der daſige A- del noch nicht allerdings glauben, daß es Jh. Hoch- fuͤrſtl. Durchl. ein rechter Ernſt ſey, ſich mit ihnen zu vergleichen, ſondern vermuhten aus gewiſſen Urſachen noch einige Weitlaͤufftigkeiten. Das Zigeuner-Geſinde hat ſich auch wieder bey Mal- chim feſte geſetzet, und meynen etliche, daß darun- ter was anders verborgen. Zu Stettin in Pom- mern ſind alle noͤhtige Anſtalten gemacht worden, Jh. Koͤnigl. Maj. von Preuſſen mit Dero Gefolge wohl zu empfangen, welche auch bereits daſelbſt angelanget ſeyn. Von Dreßden iſt am 26. Jul. der Hollaͤndiſche Abgeſandte nach dem Haag wie- der zuruͤcke gangen. Man iſt daſelbſt entſchloſ- ſen, an ſtatt der hoͤltzernen Poſt- und Stunden- Saͤulen dergleichen ſteinerne auf den Straſſen zu ſetzen, und zwar rund umher mit Sitzen, zur Bequemheit der Reiſenden. Zu Buͤhlheim wer- den die Chur-Pfaͤltziſchen Werbungen ſtarck fort- geſetzet, und ſol jede Compagnie auf 120 Mann geſtellt werden. Zu Liſſabon in Portugal iſt am 28 Junii der Sardiniſche Miniſter Marquis de Catadour uͤber Engelland angelanget, und ſol, wie geſaget wird, die durch den Hn. del Eſpine,

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Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 31, Hamburg, 12. August 1721, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_311208_1721/3>, abgerufen am 29.03.2024.