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Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721.

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[Spaltenumbruch] den. Der Starost von Braclaw, als bestätigter
Commissarius zur Abnahme der Pohlnischen Ge-
fangenen und Artillerie in Moscau, welche Jhro
Czaarische Majest. dem vorigen Ambassadeur,
Woywoden von Mazuren, auszulieffern ver-
sprochen, und dißfalls eine schrifftliche Versiche-
rung ertheilet, hat die Reise nach Kyow vorge-
nommen; und der Crohn Feld-Herr hat seine Re-
sidence von Brzezan nach Miedzyboce verleget.
Hier zu Lublin befinden sich verschiedene Senato-
res, die ihrer Rechts-Sachen wegen im Tribunal-
Gerichte aufwarten.

Jtaliänische Affairen.

So viel Unruhe als die
Constitution noch bis dato in Franckreich machet,
so scheint es doch, als ob Se. Heil. noch nicht recht
ernstlich sich dazwischen legen, oder in dieser Sache
eine Entscheidung tuhn wolten. Der Pabst hat
das Schreiben des Cardinals de Noailles, darinn
er Jhme zur Päbstlichen Würde Glück wünschet
der Congregation del St. Officio übergeben, und
will derselben Gutachten darüber vernehmen.
Sonst wollen es Etliche übel ausdeuten, und mey-
nen, es schmecke alzustarck nach den Affecten, daß
der Cardinal Cusani keine Audientz erhalten kön-
nen, ob er gleich 3. mahl darum angehalten, son-
dern ohn Abschied nach seinem Bißtuhm ins May-
ländische habe abreisen müssen, nur weil er soll ge-
sprochen haben, daß der Nepotismus so zeitig ein-
geführet, und des Pabstes Freunde so geschwinde
bereichert würden etc. Man meynt, daß dem Car-
dinal Alberoni, nur dem Käyser allen Verdacht zu
benehmen, sey bedeutet worden, sich in keine heim-
liche Handlungen einzulassen; Ubrigens stehe er
noch im guten Ansehen und Credit beym Pabste,
der neulich aus eigener Bewegung einem gewis-
sen Priester zu Cordua in Spanien ein Beneficium
von 1000. Rthl. jährl. Einkommens gegeben, weil
er ihn, da er noch als Nuncius nach Portugal durch
gedachten Orth gegangen, in seinem Hause lo-
giret, und sehr höflich bewirthet gehabt.

Von Religions-Sachen.

Endlich ist die Reli-
gions-Commißion zu Pest auf Kayserl. Erlaub-
niß auseinander gangen, ohne die Sachen auf die
Hälffte gebracht zu haben; indem man biß dahin
nur mit Ubernahme beyderseitiger Beschwerden
und der darauf gestellten Repliquen beschäfftiget
gewesen, so auch nicht zu Ende gebracht worden.
Jnzwischen ist in dem Königlichen Mandat bey-
den Partheyen anbefohlen worden, ihre Beschwe-
rungen in Schrifften zu stellen, um solche der Com-
[Spaltenumbruch] mißion, wenn solche zusammen kommen wird, un-
gesäumt übergeben zu können, wenn aber und an
welchem Orte sothane Commißion wieder ange-
fangen werden dörffte, ist noch unbekandt; Viele
sind der Meynung, daß es in 2. Monathen, und
zwar zu Preßburg geschehen werde. Dieses ist
gewiß, daß den Herrn Commissarien scharff anbe-
fohlen worden, sich auf den ersten von Jhro Ma-
jest. auszustellenden Ort und Termin einzufinden,
so dann die bißher eingegebene Schrifften zu exa-
miniren, und nebst ihrer gegründeten Meynung
Jhrer Majest. zu übergeben, die alles durch dero
eigenen Macht Spruch alsdan entscheiden wollen.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Abgewichenen
Freytag Nachts um 12. Uhr haben sich Jhro Kö-
nigl. Majest. ausm Planischen Grunde mit sämmt-
licher Suite alhier wieder eingefunden. Heute
Vormittages erhuben sie sich nach dem Schlosse
Groß-Sedlitz, allwo Jhro Königl. Majest. von
Seiner Excellentz dem General und Gouverneur
Hn. Graf von Wackerbarth magnifique tractiret,
und von dar dero Reise ferner nach Töplitz fortse-
tzen werden, um dortiger Bade-Cur sich zu bedie-
nen; zu dem Ende diese Tage durch die Königliche
Hofstatt schon dahin voraus gegangen, und fol-
gen noch immer mehrere Cavalliers und Hof-Be-
diente nach. Bevor Jhro Majest. der König ab-
gereiset, hat sich der Königl. Printz hier eing efun-
den, um dero Königl. Herrn Vaters Majestät zur
Töplitzer Bade-Cur zu gratuliren; Gestern Mit-
tags aber sind Jhro Hoheit von hier wieder nach
Wermsdorff abgereiset. Aus Pretzsch hat man,
daß der Dänische Cron-Printz mit Seiner Hoch-
fürstl. Gemahlin und sämmtlichen Hofstaat von
dar ab- und nach Gottorff gereiset sey. Es wird
gesprochen, daß nach diesem Beylager dero Cam-
mer-Juncker Herr Baron von Gersdorff, eine
Fräulein von Erdmannsdorff, und des Cron-
Printzens Cammer-Diener das Frauenzimmer-
Mädgen geheyrathet, welche beyde vor der Copu-
lation von Jhro Majest. der Königin der Cron-
Printzeßin zur Bedienung mitgegeben worden.
Jhro Durchl. der Hertzog von Weissenfelß dürff-
te sich in kurtzen nach Eisenach erheben, um von
dort dero Hochfürstl. Gemahlin abzuholen, und
nach dero Residentz-Stadt Dahme zu bringen.
Man redet, daß die hiesigen im Lande stehende Re-
gimenter Ordre erhalten, sich zum Marsch fertig
zu machen. Von denen ohnlängst echappirten
2. Acciß-Einnehmern aus Görlitz, ist der eine, mit

[Spaltenumbruch] den. Der Staroſt von Braclaw, als beſtaͤtigter
Commiſſarius zur Abnahme der Pohlniſchen Ge-
fangenen und Artillerie in Moſcau, welche Jhro
Czaariſche Majeſt. dem vorigen Ambaſſadeur,
Woywoden von Mazuren, auszulieffern ver-
ſprochen, und dißfalls eine ſchrifftliche Verſiche-
rung ertheilet, hat die Reiſe nach Kyow vorge-
nommen; und der Crohn Feld-Herr hat ſeine Re-
ſidence von Brzezan nach Miedzyboce verleget.
Hier zu Lublin befinden ſich verſchiedene Senato-
res, die ihrer Rechts-Sachen wegen im Tribunal-
Gerichte aufwarten.

Jtaliaͤniſche Affairen.

So viel Unruhe als die
Conſtitution noch bis dato in Franckreich machet,
ſo ſcheint es doch, als ob Se. Heil. noch nicht recht
ernſtlich ſich dazwiſchen legen, oder in dieſer Sache
eine Entſcheidung tuhn wolten. Der Pabſt hat
das Schreiben des Cardinals de Noailles, darinn
er Jhme zur Paͤbſtlichen Wuͤrde Gluͤck wuͤnſchet
der Congregation del St. Officio uͤbergeben, und
will derſelben Gutachten daruͤber vernehmen.
Sonſt wollen es Etliche uͤbel ausdeuten, und mey-
nen, es ſchmecke alzuſtarck nach den Affecten, daß
der Cardinal Cuſani keine Audientz erhalten koͤn-
nen, ob er gleich 3. mahl darum angehalten, ſon-
dern ohn Abſchied nach ſeinem Bißtuhm ins May-
laͤndiſche habe abreiſen muͤſſen, nur weil er ſoll ge-
ſprochen haben, daß der Nepotismus ſo zeitig ein-
gefuͤhret, und des Pabſtes Freunde ſo geſchwinde
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dinal Alberoni, nur dem Kaͤyſer allen Verdacht zu
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liche Handlungen einzulaſſen; Ubrigens ſtehe er
noch im guten Anſehen und Credit beym Pabſte,
der neulich aus eigener Bewegung einem gewiſ-
ſen Prieſter zu Cordua in Spanien ein Beneficium
von 1000. Rthl. jaͤhrl. Einkommens gegeben, weil
er ihn, da er noch als Nuncius nach Portugal durch
gedachten Orth gegangen, in ſeinem Hauſe lo-
giret, und ſehr hoͤflich bewirthet gehabt.

Von Religions-Sachen.

Endlich iſt die Reli-
gions-Commißion zu Peſt auf Kayſerl. Erlaub-
niß auseinander gangen, ohne die Sachen auf die
Haͤlffte gebracht zu haben; indem man biß dahin
nur mit Ubernahme beyderſeitiger Beſchwerden
und der darauf geſtellten Repliquen beſchaͤfftiget
geweſen, ſo auch nicht zu Ende gebracht worden.
Jnzwiſchen iſt in dem Koͤniglichen Mandat bey-
den Partheyen anbefohlen worden, ihre Beſchwe-
rungen in Schrifften zu ſtellen, um ſolche der Com-
[Spaltenumbruch] mißion, wenn ſolche zuſammen kommen wird, un-
geſaͤumt uͤbergeben zu koͤnnen, wenn aber und an
welchem Orte ſothane Commißion wieder ange-
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ſind der Meynung, daß es in 2. Monathen, und
zwar zu Preßburg geſchehen werde. Dieſes iſt
gewiß, daß den Herrn Commiſſarien ſcharff anbe-
fohlen worden, ſich auf den erſten von Jhro Ma-
jeſt. auszuſtellenden Ort und Termin einzufinden,
ſo dann die bißher eingegebene Schrifften zu exa-
miniren, und nebſt ihrer gegruͤndeten Meynung
Jhrer Majeſt. zu uͤbergeben, die alles durch dero
eigenen Macht Spruch alsdan entſcheiden wollen.

Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.

Abgewichenen
Freytag Nachts um 12. Uhr haben ſich Jhro Koͤ-
nigl. Majeſt. ausm Planiſchen Grunde mit ſaͤm̃t-
licher Suite alhier wieder eingefunden. Heute
Vormittages erhuben ſie ſich nach dem Schloſſe
Groß-Sedlitz, allwo Jhro Koͤnigl. Majeſt. von
Seiner Excellentz dem General und Gouverneur
Hn. Graf von Wackerbarth magnifique tractiret,
und von dar dero Reiſe ferner nach Toͤplitz fortſe-
tzen werden, um dortiger Bade-Cur ſich zu bedie-
nen; zu dem Ende dieſe Tage durch die Koͤnigliche
Hofſtatt ſchon dahin voraus gegangen, und fol-
gen noch immer mehrere Cavalliers und Hof-Be-
diente nach. Bevor Jhro Majeſt. der Koͤnig ab-
gereiſet, hat ſich der Koͤnigl. Printz hier eing efun-
den, um dero Koͤnigl. Herrn Vaters Majeſtaͤt zur
Toͤplitzer Bade-Cur zu gratuliren; Geſtern Mit-
tags aber ſind Jhro Hoheit von hier wieder nach
Wermsdorff abgereiſet. Aus Pretzſch hat man,
daß der Daͤniſche Cron-Printz mit Seiner Hoch-
fuͤrſtl. Gemahlin und ſaͤmmtlichen Hofſtaat von
dar ab- und nach Gottorff gereiſet ſey. Es wird
geſprochen, daß nach dieſem Beylager dero Cam-
mer-Juncker Herr Baron von Gersdorff, eine
Fraͤulein von Erdmannsdorff, und des Cron-
Printzens Cammer-Diener das Frauenzimmer-
Maͤdgen geheyrathet, welche beyde vor der Copu-
lation von Jhro Majeſt. der Koͤnigin der Cron-
Printzeßin zur Bedienung mitgegeben worden.
Jhro Durchl. der Hertzog von Weiſſenfelß duͤrff-
te ſich in kurtzen nach Eiſenach erheben, um von
dort dero Hochfuͤrſtl. Gemahlin abzuholen, und
nach dero Reſidentz-Stadt Dahme zu bringen.
Man redet, daß die hieſigen im Lande ſtehende Re-
gimenter Ordre erhalten, ſich zum Marſch fertig
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2. Acciß-Einnehmern aus Goͤrlitz, iſt der eine, mit

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[[3]/0003] den. Der Staroſt von Braclaw, als beſtaͤtigter Commiſſarius zur Abnahme der Pohlniſchen Ge- fangenen und Artillerie in Moſcau, welche Jhro Czaariſche Majeſt. dem vorigen Ambaſſadeur, Woywoden von Mazuren, auszulieffern ver- ſprochen, und dißfalls eine ſchrifftliche Verſiche- rung ertheilet, hat die Reiſe nach Kyow vorge- nommen; und der Crohn Feld-Herr hat ſeine Re- ſidence von Brzezan nach Miedzyboce verleget. Hier zu Lublin befinden ſich verſchiedene Senato- res, die ihrer Rechts-Sachen wegen im Tribunal- Gerichte aufwarten. Jtaliaͤniſche Affairen. Rom/ den 8. Auguſti. So viel Unruhe als die Conſtitution noch bis dato in Franckreich machet, ſo ſcheint es doch, als ob Se. Heil. noch nicht recht ernſtlich ſich dazwiſchen legen, oder in dieſer Sache eine Entſcheidung tuhn wolten. Der Pabſt hat das Schreiben des Cardinals de Noailles, darinn er Jhme zur Paͤbſtlichen Wuͤrde Gluͤck wuͤnſchet der Congregation del St. Officio uͤbergeben, und will derſelben Gutachten daruͤber vernehmen. Sonſt wollen es Etliche uͤbel ausdeuten, und mey- nen, es ſchmecke alzuſtarck nach den Affecten, daß der Cardinal Cuſani keine Audientz erhalten koͤn- nen, ob er gleich 3. mahl darum angehalten, ſon- dern ohn Abſchied nach ſeinem Bißtuhm ins May- laͤndiſche habe abreiſen muͤſſen, nur weil er ſoll ge- ſprochen haben, daß der Nepotismus ſo zeitig ein- gefuͤhret, und des Pabſtes Freunde ſo geſchwinde bereichert wuͤrden ꝛc. Man meynt, daß dem Car- dinal Alberoni, nur dem Kaͤyſer allen Verdacht zu benehmen, ſey bedeutet worden, ſich in keine heim- liche Handlungen einzulaſſen; Ubrigens ſtehe er noch im guten Anſehen und Credit beym Pabſte, der neulich aus eigener Bewegung einem gewiſ- ſen Prieſter zu Cordua in Spanien ein Beneficium von 1000. Rthl. jaͤhrl. Einkommens gegeben, weil er ihn, da er noch als Nuncius nach Portugal durch gedachten Orth gegangen, in ſeinem Hauſe lo- giret, und ſehr hoͤflich bewirthet gehabt. Von Religions-Sachen. Ofen/ den 7. Auguſti. Endlich iſt die Reli- gions-Commißion zu Peſt auf Kayſerl. Erlaub- niß auseinander gangen, ohne die Sachen auf die Haͤlffte gebracht zu haben; indem man biß dahin nur mit Ubernahme beyderſeitiger Beſchwerden und der darauf geſtellten Repliquen beſchaͤfftiget geweſen, ſo auch nicht zu Ende gebracht worden. Jnzwiſchen iſt in dem Koͤniglichen Mandat bey- den Partheyen anbefohlen worden, ihre Beſchwe- rungen in Schrifften zu ſtellen, um ſolche der Com- mißion, wenn ſolche zuſammen kommen wird, un- geſaͤumt uͤbergeben zu koͤnnen, wenn aber und an welchem Orte ſothane Commißion wieder ange- fangen werden doͤrffte, iſt noch unbekandt; Viele ſind der Meynung, daß es in 2. Monathen, und zwar zu Preßburg geſchehen werde. Dieſes iſt gewiß, daß den Herrn Commiſſarien ſcharff anbe- fohlen worden, ſich auf den erſten von Jhro Ma- jeſt. auszuſtellenden Ort und Termin einzufinden, ſo dann die bißher eingegebene Schrifften zu exa- miniren, und nebſt ihrer gegruͤndeten Meynung Jhrer Majeſt. zu uͤbergeben, die alles durch dero eigenen Macht Spruch alsdan entſcheiden wollen. Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Dreßden/ den 19. Auguſti. Abgewichenen Freytag Nachts um 12. Uhr haben ſich Jhro Koͤ- nigl. Majeſt. ausm Planiſchen Grunde mit ſaͤm̃t- licher Suite alhier wieder eingefunden. Heute Vormittages erhuben ſie ſich nach dem Schloſſe Groß-Sedlitz, allwo Jhro Koͤnigl. Majeſt. von Seiner Excellentz dem General und Gouverneur Hn. Graf von Wackerbarth magnifique tractiret, und von dar dero Reiſe ferner nach Toͤplitz fortſe- tzen werden, um dortiger Bade-Cur ſich zu bedie- nen; zu dem Ende dieſe Tage durch die Koͤnigliche Hofſtatt ſchon dahin voraus gegangen, und fol- gen noch immer mehrere Cavalliers und Hof-Be- diente nach. Bevor Jhro Majeſt. der Koͤnig ab- gereiſet, hat ſich der Koͤnigl. Printz hier eing efun- den, um dero Koͤnigl. Herrn Vaters Majeſtaͤt zur Toͤplitzer Bade-Cur zu gratuliren; Geſtern Mit- tags aber ſind Jhro Hoheit von hier wieder nach Wermsdorff abgereiſet. Aus Pretzſch hat man, daß der Daͤniſche Cron-Printz mit Seiner Hoch- fuͤrſtl. Gemahlin und ſaͤmmtlichen Hofſtaat von dar ab- und nach Gottorff gereiſet ſey. Es wird geſprochen, daß nach dieſem Beylager dero Cam- mer-Juncker Herr Baron von Gersdorff, eine Fraͤulein von Erdmannsdorff, und des Cron- Printzens Cammer-Diener das Frauenzimmer- Maͤdgen geheyrathet, welche beyde vor der Copu- lation von Jhro Majeſt. der Koͤnigin der Cron- Printzeßin zur Bedienung mitgegeben worden. Jhro Durchl. der Hertzog von Weiſſenfelß duͤrff- te ſich in kurtzen nach Eiſenach erheben, um von dort dero Hochfuͤrſtl. Gemahlin abzuholen, und nach dero Reſidentz-Stadt Dahme zu bringen. Man redet, daß die hieſigen im Lande ſtehende Re- gimenter Ordre erhalten, ſich zum Marſch fertig zu machen. Von denen ohnlaͤngſt echappirten 2. Acciß-Einnehmern aus Goͤrlitz, iſt der eine, mit

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Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_352608_1721/3>, abgerufen am 19.04.2024.