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Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 62, Hamburg, 18. April 1725.

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[Spaltenumbruch] tag zu Burgos mit einander gefeyert, die Rei-
se folgenden Tages nach Franckreich fortgefetzet.
Es ist gewiß daß der König und die Königin von
demjenigen, was wegen Zurückschickung der Jnfan-
te in Franckreich vorgegangen, noch nicht die ge-
ringste Wissenschafft hatten, da Jhre Catholische
Majestäten dem Marschall de Thesse und dem Rit-
ter von Conflans Abschieds-Audientz ertheileten.
Der dem Marschall de Thesse gegebene Ritter-Or-
den des güldenen Vliesses war derjenige, den wey-
land König Ludwig der Erste getragen, welcher so
reich mit Diamanten besetzet, daß er wol 50000
Stück von Achten wehrt ist. Die Königin hieng
ihm denselben um den Hals, als er bey seiner Ab-
schieds-Audientz sich niederbückte Jhro Majest. seine
Reverentz zu machen, nachdem der König eben zu-
vor demselben den Degen des obermeldten verstor-
benen Königs, gleichfals mit kostbahren Diamanten
geschmücket, und auf 20000 Stück von Achten ge-
schätzet, gegeben hatte, wobey der König zu ihm ge-
saget: Jch hoffe, Mein Herr, daß ihr denselben
niemahls wider mich führen werdet. Der Hoff wird
die Trauer vor Jhro Rußisch-Käyserl. Majest. nicht
eher annehmen, bevor die Notification des Abster-
bens gewöhnlicher massen schrifftlich geschehen. Es
sollen noch 4 Regimenter zu Fuß, zu Verstärckung
der Guarnison in Ceuta, welche durch die Kranck-
heiten, so die schlechten Lebens-Mittel vor die Sol-
daten verursachet, geschwächet worden, dahin ab-
gehen; die Krancken aber sollen mit denselben Schiffen,
auf welchen dieser Renfort, nebst 200 Tonnen Pulver,
embarquiret worden, wieder zurück gebracht werden.
Die Vestung, welche wenig nützet, hat der Cron
bereits über 6 Millionen Stück von Achten gekostet.


Am Mittwoch erschien der König in höchster Per-
sohn im Ober-Hause, und als das Unter-Haus
sich daselbst eingefunden hatte, gab Se. Majestät
Dero Königlichen Consens zu verschiedenen Acten.
Seitdem unser König einen Brief von Sr. Käy-
serl. Majest. bekommen, will man von der Thorni-
schen Affaire besser als vorher sprechen. Die wider
den Grafen von Macclesfield eingebrachte 21 Be-
schuldigungs-Puncte sind nunmehro publiq worden,
und lautet die Vorrede vor denselben in Substan-
tia folgender massen: Demnach Thomas Graf von
Macclesfield, wie er zum Groß-Cantzler angestellet
worden, 14000 Pfund Sterling vom Könige em-
pfangen, und ausser seinen gewöhnlichen Einkünff-
ten als Cantzler, eine jährliche Pension von 1400
[Spaltenumbruch] Pfund Sterling vom Jahr 1716 an, so lange Se.
Majest. lebet, genossen, anbey ein jährliches Sala-
rium a 4000 Pf. Sterl. von der Zeit an da er Groß-
Cantzler wurde, und der Lord Parcker, sein Sohn,
auch eine jährliche Pension von 1200 Pf. Sterl.
bis eine Einnehmer-Stelle in denen Exchequer vacant
würde, gezogen, welches bald hernach geschahe, und
er zufolge habender Anwartschafft mit dieser Bedie-
nung begabet wurde; jedoch er damit nicht vergnügt
gewesen, sondern schnöde Practiquen verübet, und
auf eine unbillige und schinderhaffte Manier zu sei-
nem eignen besondern Gebrauch genommen und em-
pfangen hat folgende Summen, als: 1. von Mr.
Godfrey, einem der Cantzeley-Meister, 1500 Pf.
Sterl. vor diese Charge, nachdem der Ritter Tho-
mas Gery dieselbe resigniret, und gleichfals 5000
Pfund Sterl. dafür gezogen hatte. 2. Jmgleichen
von Mr. Lighborn 6000 Pfund Sterl. vor diesen
Dienst nach Herrn Brownings Tode. 3. Ferner
1575 Pf. von Mr. Borret vor die Cantzley-Mei-
sterschafft, nach dem Abtritt des Herrn Mellet, der
auch zur Erkänntlichkeit 6000 Pf. bekommen. 4.
Von Mr. Conway 1500 Pfund vor eben die Be-
dienung, nach dem Abtritt des Herrn Orlebat, der
auch 6000 Pfund gezogen. 5. Von Mr. Kigna-
ston 1575 Pfund nach Herrn Royers Abtritt, so
6000 Pfund genossen. 6. Von Herrn Bennet
1575 Pfund, nach dem Abtritt des Herrn Higcocks,
der 6500 Pf. empfangen. 7. Von Mr. Elde, 5250
Pfund nach dem Tode des Herrn Borret; 8. Von
Mr. Thurston 5250 Pf. nach Herrn Borrets Ab-
leiben etc. etc. Der Ertz-Bischoff von Canterbury ist
übel zu frieden, daß das Parlement zu Metz seinen
Catechismum, die Bibel, das Neue Testament und
andere Bücher, durch den Scharffrichter öffentlich
verbrennen lassen, weil solche bey einem Neu-Be-
kehrten, Nahmens Nic. Harcellin, gefunden worden.


Am 4ten dieses sind Jhr. Königl. Majest. von
Marly nach Rambouillet gegangen, und meynet
man, daß Selbe weiter nach Versailles kehren werden.
Man debitiret, daß in kurtzem wol von einiger Wei-
terung zwischen unserm und dem Madritischen Ho-
fe möchte gehöret werden; wiewol andere zu wissen
vermeynen, daß der Jnsantin Rück-Reise mit voll-
kommener Genehmhaltung des Königs von Spanien
geschehe. Wie die Rede gehet, so hat unser Ertz-
Bischoff der Cardinal von Noailles, endlich ein Er-
klährungs-Project, bestehend in 12 Artickeln, erhal-
ten, welche Artickel zu verschiedenen mahlen in dem

[Spaltenumbruch] tag zu Burgos mit einander gefeyert, die Rei-
ſe folgenden Tages nach Franckreich fortgefetzet.
Es iſt gewiß daß der Koͤnig und die Koͤnigin von
demjenigen, was wegen Zuruͤckſchickung der Jnfan-
te in Franckreich vorgegangen, noch nicht die ge-
ringſte Wiſſenſchafft hatten, da Jhre Catholiſche
Majeſtaͤten dem Marſchall de Theſſe und dem Rit-
ter von Conflans Abſchieds-Audientz ertheileten.
Der dem Marſchall de Theſſe gegebene Ritter-Or-
den des guͤldenen Vlieſſes war derjenige, den wey-
land Koͤnig Ludwig der Erſte getragen, welcher ſo
reich mit Diamanten beſetzet, daß er wol 50000
Stuͤck von Achten wehrt iſt. Die Koͤnigin hieng
ihm denſelben um den Hals, als er bey ſeiner Ab-
ſchieds-Audientz ſich niederbuͤckte Jhro Majeſt. ſeine
Reverentz zu machen, nachdem der Koͤnig eben zu-
vor demſelben den Degen des obermeldten verſtor-
benen Koͤnigs, gleichfals mit koſtbahren Diamanten
geſchmuͤcket, und auf 20000 Stuͤck von Achten ge-
ſchaͤtzet, gegeben hatte, wobey der Koͤnig zu ihm ge-
ſaget: Jch hoffe, Mein Herr, daß ihr denſelben
niemahls wider mich fuͤhren werdet. Der Hoff wird
die Trauer vor Jhro Rußiſch-Kaͤyſerl. Majeſt. nicht
eher annehmen, bevor die Notification des Abſter-
bens gewoͤhnlicher maſſen ſchrifftlich geſchehen. Es
ſollen noch 4 Regimenter zu Fuß, zu Verſtaͤrckung
der Guarniſon in Ceuta, welche durch die Kranck-
heiten, ſo die ſchlechten Lebens-Mittel vor die Sol-
daten verurſachet, geſchwaͤchet worden, dahin ab-
gehen; die Krancken aber ſollen mit denſelben Schiffen,
auf welchen dieſer Renfort, nebſt 200 Tonnen Pulver,
embarquiret worden, wieder zuruͤck gebracht werden.
Die Veſtung, welche wenig nuͤtzet, hat der Cron
bereits uͤber 6 Millionen Stuͤck von Achten gekoſtet.


Am Mittwoch erſchien der Koͤnig in hoͤchſter Per-
ſohn im Ober-Hauſe, und als das Unter-Haus
ſich daſelbſt eingefunden hatte, gab Se. Majeſtaͤt
Dero Koͤniglichen Conſens zu verſchiedenen Acten.
Seitdem unſer Koͤnig einen Brief von Sr. Kaͤy-
ſerl. Majeſt. bekommen, will man von der Thorni-
ſchen Affaire beſſer als vorher ſprechen. Die wider
den Grafen von Macclesfield eingebrachte 21 Be-
ſchuldigungs-Puncte ſind nunmehro publiq worden,
und lautet die Vorrede vor denſelben in Subſtan-
tia folgender maſſen: Demnach Thomas Graf von
Macclesfield, wie er zum Groß-Cantzler angeſtellet
worden, 14000 Pfund Sterling vom Koͤnige em-
pfangen, und auſſer ſeinen gewoͤhnlichen Einkuͤnff-
ten als Cantzler, eine jaͤhrliche Penſion von 1400
[Spaltenumbruch] Pfund Sterling vom Jahr 1716 an, ſo lange Se.
Majeſt. lebet, genoſſen, anbey ein jaͤhrliches Sala-
rium a 4000 Pf. Sterl. von der Zeit an da er Groß-
Cantzler wurde, und der Lord Parcker, ſein Sohn,
auch eine jaͤhrliche Penſion von 1200 Pf. Sterl.
bis eine Einnehmer-Stelle in denen Exchequer vacant
wuͤrde, gezogen, welches bald hernach geſchahe, und
er zufolge habender Anwartſchafft mit dieſer Bedie-
nung begabet wurde; jedoch er damit nicht vergnuͤgt
geweſen, ſondern ſchnoͤde Practiquen veruͤbet, und
auf eine unbillige und ſchinderhaffte Manier zu ſei-
nem eignen beſondern Gebrauch genommen und em-
pfangen hat folgende Summen, als: 1. von Mr.
Godfrey, einem der Cantzeley-Meiſter, 1500 Pf.
Sterl. vor dieſe Charge, nachdem der Ritter Tho-
mas Gery dieſelbe reſigniret, und gleichfals 5000
Pfund Sterl. dafuͤr gezogen hatte. 2. Jmgleichen
von Mr. Lighborn 6000 Pfund Sterl. vor dieſen
Dienſt nach Herrn Brownings Tode. 3. Ferner
1575 Pf. von Mr. Borret vor die Cantzley-Mei-
ſterſchafft, nach dem Abtritt des Herrn Mellet, der
auch zur Erkaͤnntlichkeit 6000 Pf. bekommen. 4.
Von Mr. Conway 1500 Pfund vor eben die Be-
dienung, nach dem Abtritt des Herrn Orlebat, der
auch 6000 Pfund gezogen. 5. Von Mr. Kigna-
ſton 1575 Pfund nach Herrn Royers Abtritt, ſo
6000 Pfund genoſſen. 6. Von Herrn Bennet
1575 Pfund, nach dem Abtritt des Herrn Higcocks,
der 6500 Pf. empfangen. 7. Von Mr. Elde, 5250
Pfund nach dem Tode des Herrn Borret; 8. Von
Mr. Thurſton 5250 Pf. nach Herrn Borrets Ab-
leiben ꝛc. ꝛc. Der Ertz-Biſchoff von Canterbury iſt
uͤbel zu frieden, daß das Parlement zu Metz ſeinen
Catechiſmum, die Bibel, das Neue Teſtament und
andere Buͤcher, durch den Scharffrichter oͤffentlich
verbrennen laſſen, weil ſolche bey einem Neu-Be-
kehrten, Nahmens Nic. Harcellin, gefunden worden.


Am 4ten dieſes ſind Jhr. Koͤnigl. Majeſt. von
Marly nach Rambouillet gegangen, und meynet
man, daß Selbe weiter nach Verſailles kehren werden.
Man debitiret, daß in kurtzem wol von einiger Wei-
terung zwiſchen unſerm und dem Madritiſchen Ho-
fe moͤchte gehoͤret werden; wiewol andere zu wiſſen
vermeynen, daß der Jnſantin Ruͤck-Reiſe mit voll-
kommener Genehmhaltung des Koͤnigs von Spanien
geſchehe. Wie die Rede gehet, ſo hat unſer Ertz-
Biſchoff der Cardinal von Noailles, endlich ein Er-
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ten, welche Artickel zu verſchiedenen mahlen in dem

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[[2]/0002] tag zu Burgos mit einander gefeyert, die Rei- ſe folgenden Tages nach Franckreich fortgefetzet. Es iſt gewiß daß der Koͤnig und die Koͤnigin von demjenigen, was wegen Zuruͤckſchickung der Jnfan- te in Franckreich vorgegangen, noch nicht die ge- ringſte Wiſſenſchafft hatten, da Jhre Catholiſche Majeſtaͤten dem Marſchall de Theſſe und dem Rit- ter von Conflans Abſchieds-Audientz ertheileten. Der dem Marſchall de Theſſe gegebene Ritter-Or- den des guͤldenen Vlieſſes war derjenige, den wey- land Koͤnig Ludwig der Erſte getragen, welcher ſo reich mit Diamanten beſetzet, daß er wol 50000 Stuͤck von Achten wehrt iſt. Die Koͤnigin hieng ihm denſelben um den Hals, als er bey ſeiner Ab- ſchieds-Audientz ſich niederbuͤckte Jhro Majeſt. ſeine Reverentz zu machen, nachdem der Koͤnig eben zu- vor demſelben den Degen des obermeldten verſtor- benen Koͤnigs, gleichfals mit koſtbahren Diamanten geſchmuͤcket, und auf 20000 Stuͤck von Achten ge- ſchaͤtzet, gegeben hatte, wobey der Koͤnig zu ihm ge- ſaget: Jch hoffe, Mein Herr, daß ihr denſelben niemahls wider mich fuͤhren werdet. Der Hoff wird die Trauer vor Jhro Rußiſch-Kaͤyſerl. Majeſt. nicht eher annehmen, bevor die Notification des Abſter- bens gewoͤhnlicher maſſen ſchrifftlich geſchehen. Es ſollen noch 4 Regimenter zu Fuß, zu Verſtaͤrckung der Guarniſon in Ceuta, welche durch die Kranck- heiten, ſo die ſchlechten Lebens-Mittel vor die Sol- daten verurſachet, geſchwaͤchet worden, dahin ab- gehen; die Krancken aber ſollen mit denſelben Schiffen, auf welchen dieſer Renfort, nebſt 200 Tonnen Pulver, embarquiret worden, wieder zuruͤck gebracht werden. Die Veſtung, welche wenig nuͤtzet, hat der Cron bereits uͤber 6 Millionen Stuͤck von Achten gekoſtet. Londen, den 6. April. Am Mittwoch erſchien der Koͤnig in hoͤchſter Per- ſohn im Ober-Hauſe, und als das Unter-Haus ſich daſelbſt eingefunden hatte, gab Se. Majeſtaͤt Dero Koͤniglichen Conſens zu verſchiedenen Acten. Seitdem unſer Koͤnig einen Brief von Sr. Kaͤy- ſerl. Majeſt. bekommen, will man von der Thorni- ſchen Affaire beſſer als vorher ſprechen. Die wider den Grafen von Macclesfield eingebrachte 21 Be- ſchuldigungs-Puncte ſind nunmehro publiq worden, und lautet die Vorrede vor denſelben in Subſtan- tia folgender maſſen: Demnach Thomas Graf von Macclesfield, wie er zum Groß-Cantzler angeſtellet worden, 14000 Pfund Sterling vom Koͤnige em- pfangen, und auſſer ſeinen gewoͤhnlichen Einkuͤnff- ten als Cantzler, eine jaͤhrliche Penſion von 1400 Pfund Sterling vom Jahr 1716 an, ſo lange Se. Majeſt. lebet, genoſſen, anbey ein jaͤhrliches Sala- rium a 4000 Pf. Sterl. von der Zeit an da er Groß- Cantzler wurde, und der Lord Parcker, ſein Sohn, auch eine jaͤhrliche Penſion von 1200 Pf. Sterl. bis eine Einnehmer-Stelle in denen Exchequer vacant wuͤrde, gezogen, welches bald hernach geſchahe, und er zufolge habender Anwartſchafft mit dieſer Bedie- nung begabet wurde; jedoch er damit nicht vergnuͤgt geweſen, ſondern ſchnoͤde Practiquen veruͤbet, und auf eine unbillige und ſchinderhaffte Manier zu ſei- nem eignen beſondern Gebrauch genommen und em- pfangen hat folgende Summen, als: 1. von Mr. Godfrey, einem der Cantzeley-Meiſter, 1500 Pf. Sterl. vor dieſe Charge, nachdem der Ritter Tho- mas Gery dieſelbe reſigniret, und gleichfals 5000 Pfund Sterl. dafuͤr gezogen hatte. 2. Jmgleichen von Mr. Lighborn 6000 Pfund Sterl. vor dieſen Dienſt nach Herrn Brownings Tode. 3. Ferner 1575 Pf. von Mr. Borret vor die Cantzley-Mei- ſterſchafft, nach dem Abtritt des Herrn Mellet, der auch zur Erkaͤnntlichkeit 6000 Pf. bekommen. 4. Von Mr. Conway 1500 Pfund vor eben die Be- dienung, nach dem Abtritt des Herrn Orlebat, der auch 6000 Pfund gezogen. 5. Von Mr. Kigna- ſton 1575 Pfund nach Herrn Royers Abtritt, ſo 6000 Pfund genoſſen. 6. Von Herrn Bennet 1575 Pfund, nach dem Abtritt des Herrn Higcocks, der 6500 Pf. empfangen. 7. Von Mr. Elde, 5250 Pfund nach dem Tode des Herrn Borret; 8. Von Mr. Thurſton 5250 Pf. nach Herrn Borrets Ab- leiben ꝛc. ꝛc. Der Ertz-Biſchoff von Canterbury iſt uͤbel zu frieden, daß das Parlement zu Metz ſeinen Catechiſmum, die Bibel, das Neue Teſtament und andere Buͤcher, durch den Scharffrichter oͤffentlich verbrennen laſſen, weil ſolche bey einem Neu-Be- kehrten, Nahmens Nic. Harcellin, gefunden worden. Paris, den 6. April. Am 4ten dieſes ſind Jhr. Koͤnigl. Majeſt. von Marly nach Rambouillet gegangen, und meynet man, daß Selbe weiter nach Verſailles kehren werden. Man debitiret, daß in kurtzem wol von einiger Wei- terung zwiſchen unſerm und dem Madritiſchen Ho- fe moͤchte gehoͤret werden; wiewol andere zu wiſſen vermeynen, daß der Jnſantin Ruͤck-Reiſe mit voll- kommener Genehmhaltung des Koͤnigs von Spanien geſchehe. Wie die Rede gehet, ſo hat unſer Ertz- Biſchoff der Cardinal von Noailles, endlich ein Er- klaͤhrungs-Project, beſtehend in 12 Artickeln, erhal- ten, welche Artickel zu verſchiedenen mahlen in dem

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Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 62, Hamburg, 18. April 1725, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_621804_1725/2>, abgerufen am 16.04.2024.