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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 65, 25. April 1741.

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[Spaltenumbruch] bern erleget, worauf er, als die übrigen dem Sterben-
den beystehen wollen, in aller Geschwindigkeit davon
gefahren, und sich salviret. Nunmehro erwartet man,
ob ihn der Papst von dieser seinem Amte zuwider lau-
fenden That absolviren werde.


Heute erhielten wir durch einen Courier aus Schle-
sien die Nachricht, daß es zwischen der Preußischen
und unserer Armee zu einer Schlacht gekommen, in
welcher auf beyden Seiten viele geblieben sind.


Der Gesandte des Churfürsten von Cölln hat auf
dem Befehl seines Herrn ein Schrift ausgetheilet, in
welcher gemeldet wird, daß Se. Churfürstl. Durchl.
durch ihren Gesandten an dem Hofe zu Wien sich er-
klärt hätten, sie erkennten Jhro Majestät die Königin
unter dieser Bedingung, welche der Röm. Kayser,
Glorwürdigsten Andenkens, selbst veste gesetzt, nem-
lich, daß die Gewährleistung der pragmatischen
Sanction oder der Erbfolge in den Oesterreichischen
Landen zu keines Fürsten Nachtheil gereichen sollte.
Se. Churfürstl. Durchl. behielten sich also für, sich
dadurch zu nichts zu verbinden, was dem Churfürsten
von Bayern seinem Herrn Bruder nachtheilig seyn
könnte, vielweniger verpflichteten sie sich dadurch,
der Königin von Ungarn mit der That Beystand zu
leisten.


Heute gegen Abend entstund in der bey dem Ge-
sandten-Quartiere des abwesenden Französischen
Marschalls von Bell-Jsle aufgebaueten Küche ein
Brand, wodurch selbige ganz verzehret ward, jedoch
geschahe weiter kein Schade.


Jch diene Jhnen auf Dero an mich erlassenes
geliebtes Schreiben, und berichte Jhnen, wie Sie
verlanget, die wahre Beschaffenheit, wie es in unserm
betrübten Schlesien aussiehet: Wir haben gleich
nach Ankunft des Königs in Preussen und dessen Ar-
mee eine sehr grosse Theuerung empfunden, welche bey
der in ganz Schlesien ausgebreiteten Preußischen
Armee annoch fortdauret; in und um Schweidnitz
herum, allwo der König sich meistentheils auf hält,
liegen so viel Soldaten, daß fast in jedem Hause 30.
bis 40. Mann einquartiert sind; bey Jablunka, als
einem Haupt-Paß gegen Mähren, stehen auch viele
Preussen. Es reisen täglich hohe und niedrige Perso-
nen nach dem Haupt-Quartier des Königs, und man
[Spaltenumbruch] hat sich über die schöne Kriegs-Zucht, wie auch über
die Eylfertigkeit im Exerciren, höchstens zu verwun-
dern. Man siehet mit Erstaunen die 2000. Mann
der grossen Leute an, welche der König zu seiner Be-
deckung hat.


Die Königlich-Preußischen Völker haben in der
Schlacht bey Mollwitz mit gleichem Eyfer und Muth
gefochten und dem Exempel ihres Monarchen gefol-
get, der sie in höchster Person die ganze Schlacht durch
angeführet. Se. Majestät bezeigten sich den Tag
darauf, als man den Sieg erhalten, ungemein gnä-
dig gegen Officiers und Soldaten, und versprachen,
ihnen ihr rühmliches Verhalten und die wohlgeleiste-
te Dienste zu belohnen.



Wie der Feind sich den 9ten dieses der Stadt Oh-
lau, allwo wir unsere schwere Artillerie und ein gros-
ses Magazyn hatten, nähern wollte, so verstärkten
Se. Majestät die Armee mit dem Corps Truppen,
welches Brieg bloquiret hatte, und marschirte den
10ten sehr früh voraus bis nach dem Dorfe Pompitz,
dem feindlichen Haupt-Quartiere, das zu Mollwitz
war, gegen über. Unsere Armee, bestehend in 31. Bat-
taillons und 29. Escadrons, ohne die 5. Escadrons
Hussaren, breitete sich allda, nachdem sie bisher in
4. Colonnen marschiret war, gegen Mittag aus.

Der Obriste, Graf von Rothenburg, wurde mit
6. Escadrons Dragoner und 3. Escadron Hussaren
detachiret, um die Situation des Feindes zu besichti-
gen, worauf ihn eine Menge feindliche Hussaren an-
fielen, er hielt sich aber so lange auf, bis unsere Armee
sich formirte, und behauptete seinen Platz bis zur An-
kunft des Königs. Wir setzten unsern Marsch in be-
ständiger Schlacht-Ordnung langsam gegen den
Feind fort. Die feindliche Macht bestund in 15. Re-
gimentern Jnfanterie und in 11. Cuiraßier- und
Dragoner-Regimentern, ohne die 4. Regimenter
Hussaren.

Die Schlacht fing sich durch eine General-Salve
aus unserer Feld-Artillerie an. Dieses Feuer schien
der feindlichen Cavallerie unerträglich, und sie suchte
sich selbigem dadurch zu entziehen, daß sie unsern rech-
ten Flügel angriff, welchen sie auch ein wenig zum
Wanken brachte, und hernach unsere Jnfanterie an-
fiel. Solches geschahe zu 5. wiederholten malen mit
äusserster Hitze; aber dem allen ungeachtet war es ihr
dennoch unmöglich, in unsere Battaillonen einzudrin-
gen. Währender Zeit gieng das Feuern der Jnfan-

[Spaltenumbruch] bern erleget, worauf er, als die uͤbrigen dem Sterben-
den beyſtehen wollen, in aller Geſchwindigkeit davon
gefahren, und ſich ſalviret. Nunmehro erwartet man,
ob ihn der Papſt von dieſer ſeinem Amte zuwider lau-
fenden That abſolviren werde.


Heute erhielten wir durch einen Courier aus Schle-
ſien die Nachricht, daß es zwiſchen der Preußiſchen
und unſerer Armee zu einer Schlacht gekommen, in
welcher auf beyden Seiten viele geblieben ſind.


Der Geſandte des Churfuͤrſten von Coͤlln hat auf
dem Befehl ſeines Herrn ein Schrift ausgetheilet, in
welcher gemeldet wird, daß Se. Churfuͤrſtl. Durchl.
durch ihren Geſandten an dem Hofe zu Wien ſich er-
klaͤrt haͤtten, ſie erkennten Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin
unter dieſer Bedingung, welche der Roͤm. Kayſer,
Glorwuͤrdigſten Andenkens, ſelbſt veſte geſetzt, nem-
lich, daß die Gewaͤhrleiſtung der pragmatiſchen
Sanction oder der Erbfolge in den Oeſterreichiſchen
Landen zu keines Fuͤrſten Nachtheil gereichen ſollte.
Se. Churfuͤrſtl. Durchl. behielten ſich alſo fuͤr, ſich
dadurch zu nichts zu verbinden, was dem Churfuͤrſten
von Bayern ſeinem Herrn Bruder nachtheilig ſeyn
koͤnnte, vielweniger verpflichteten ſie ſich dadurch,
der Koͤnigin von Ungarn mit der That Beyſtand zu
leiſten.


Heute gegen Abend entſtund in der bey dem Ge-
ſandten-Quartiere des abweſenden Franzoͤſiſchen
Marſchalls von Bell-Jsle aufgebaueten Kuͤche ein
Brand, wodurch ſelbige ganz verzehret ward, jedoch
geſchahe weiter kein Schade.


Jch diene Jhnen auf Dero an mich erlaſſenes
geliebtes Schreiben, und berichte Jhnen, wie Sie
verlanget, die wahre Beſchaffenheit, wie es in unſerm
betruͤbten Schleſien ausſiehet: Wir haben gleich
nach Ankunft des Koͤnigs in Preuſſen und deſſen Ar-
mee eine ſehr groſſe Theuerung empfunden, welche bey
der in ganz Schleſien ausgebreiteten Preußiſchen
Armee annoch fortdauret; in und um Schweidnitz
herum, allwo der Koͤnig ſich meiſtentheils auf haͤlt,
liegen ſo viel Soldaten, daß faſt in jedem Hauſe 30.
bis 40. Mann einquartiert ſind; bey Jablunka, als
einem Haupt-Paß gegen Maͤhren, ſtehen auch viele
Preuſſen. Es reiſen taͤglich hohe und niedrige Perſo-
nen nach dem Haupt-Quartier des Koͤnigs, und man
[Spaltenumbruch] hat ſich uͤber die ſchoͤne Kriegs-Zucht, wie auch uͤber
die Eylfertigkeit im Exerciren, hoͤchſtens zu verwun-
dern. Man ſiehet mit Erſtaunen die 2000. Mann
der groſſen Leute an, welche der Koͤnig zu ſeiner Be-
deckung hat.


Die Koͤniglich-Preußiſchen Voͤlker haben in der
Schlacht bey Mollwitz mit gleichem Eyfer und Muth
gefochten und dem Exempel ihres Monarchen gefol-
get, der ſie in hoͤchſter Perſon die ganze Schlacht durch
angefuͤhret. Se. Majeſtaͤt bezeigten ſich den Tag
darauf, als man den Sieg erhalten, ungemein gnaͤ-
dig gegen Officiers und Soldaten, und verſprachen,
ihnen ihr ruͤhmliches Verhalten und die wohlgeleiſte-
te Dienſte zu belohnen.



Wie der Feind ſich den 9ten dieſes der Stadt Oh-
lau, allwo wir unſere ſchwere Artillerie und ein groſ-
ſes Magazyn hatten, naͤhern wollte, ſo verſtaͤrkten
Se. Majeſtaͤt die Armee mit dem Corps Truppen,
welches Brieg bloquiret hatte, und marſchirte den
10ten ſehr fruͤh voraus bis nach dem Dorfe Pompitz,
dem feindlichen Haupt-Quartiere, das zu Mollwitz
war, gegen uͤber. Unſere Armee, beſtehend in 31. Bat-
taillons und 29. Eſcadrons, ohne die 5. Eſcadrons
Huſſaren, breitete ſich allda, nachdem ſie bisher in
4. Colonnen marſchiret war, gegen Mittag aus.

Der Obriſte, Graf von Rothenburg, wurde mit
6. Eſcadrons Dragoner und 3. Eſcadron Huſſaren
detachiret, um die Situation des Feindes zu beſichti-
gen, worauf ihn eine Menge feindliche Huſſaren an-
fielen, er hielt ſich aber ſo lange auf, bis unſere Armee
ſich formirte, und behauptete ſeinen Platz bis zur An-
kunft des Koͤnigs. Wir ſetzten unſern Marſch in be-
ſtaͤndiger Schlacht-Ordnung langſam gegen den
Feind fort. Die feindliche Macht beſtund in 15. Re-
gimentern Jnfanterie und in 11. Cuiraßier- und
Dragoner-Regimentern, ohne die 4. Regimenter
Huſſaren.

Die Schlacht fing ſich durch eine General-Salve
aus unſerer Feld-Artillerie an. Dieſes Feuer ſchien
der feindlichen Cavallerie unertraͤglich, und ſie ſuchte
ſich ſelbigem dadurch zu entziehen, daß ſie unſern rech-
ten Fluͤgel angriff, welchen ſie auch ein wenig zum
Wanken brachte, und hernach unſere Jnfanterie an-
fiel. Solches geſchahe zu 5. wiederholten malen mit
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dennoch unmoͤglich, in unſere Battaillonen einzudrin-
gen. Waͤhrender Zeit gieng das Feuern der Jnfan-

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[[2]/0002] bern erleget, worauf er, als die uͤbrigen dem Sterben- den beyſtehen wollen, in aller Geſchwindigkeit davon gefahren, und ſich ſalviret. Nunmehro erwartet man, ob ihn der Papſt von dieſer ſeinem Amte zuwider lau- fenden That abſolviren werde. Wien, den 15. April. Heute erhielten wir durch einen Courier aus Schle- ſien die Nachricht, daß es zwiſchen der Preußiſchen und unſerer Armee zu einer Schlacht gekommen, in welcher auf beyden Seiten viele geblieben ſind. Regensburg, den 18. April. Der Geſandte des Churfuͤrſten von Coͤlln hat auf dem Befehl ſeines Herrn ein Schrift ausgetheilet, in welcher gemeldet wird, daß Se. Churfuͤrſtl. Durchl. durch ihren Geſandten an dem Hofe zu Wien ſich er- klaͤrt haͤtten, ſie erkennten Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin unter dieſer Bedingung, welche der Roͤm. Kayſer, Glorwuͤrdigſten Andenkens, ſelbſt veſte geſetzt, nem- lich, daß die Gewaͤhrleiſtung der pragmatiſchen Sanction oder der Erbfolge in den Oeſterreichiſchen Landen zu keines Fuͤrſten Nachtheil gereichen ſollte. Se. Churfuͤrſtl. Durchl. behielten ſich alſo fuͤr, ſich dadurch zu nichts zu verbinden, was dem Churfuͤrſten von Bayern ſeinem Herrn Bruder nachtheilig ſeyn koͤnnte, vielweniger verpflichteten ſie ſich dadurch, der Koͤnigin von Ungarn mit der That Beyſtand zu leiſten. Frankfurt, den 17. April. Heute gegen Abend entſtund in der bey dem Ge- ſandten-Quartiere des abweſenden Franzoͤſiſchen Marſchalls von Bell-Jsle aufgebaueten Kuͤche ein Brand, wodurch ſelbige ganz verzehret ward, jedoch geſchahe weiter kein Schade. Schreiben aus Landshut in Schleſien, im Fuͤrſten- thum Schweidnitz, den 3. April. Jch diene Jhnen auf Dero an mich erlaſſenes geliebtes Schreiben, und berichte Jhnen, wie Sie verlanget, die wahre Beſchaffenheit, wie es in unſerm betruͤbten Schleſien ausſiehet: Wir haben gleich nach Ankunft des Koͤnigs in Preuſſen und deſſen Ar- mee eine ſehr groſſe Theuerung empfunden, welche bey der in ganz Schleſien ausgebreiteten Preußiſchen Armee annoch fortdauret; in und um Schweidnitz herum, allwo der Koͤnig ſich meiſtentheils auf haͤlt, liegen ſo viel Soldaten, daß faſt in jedem Hauſe 30. bis 40. Mann einquartiert ſind; bey Jablunka, als einem Haupt-Paß gegen Maͤhren, ſtehen auch viele Preuſſen. Es reiſen taͤglich hohe und niedrige Perſo- nen nach dem Haupt-Quartier des Koͤnigs, und man hat ſich uͤber die ſchoͤne Kriegs-Zucht, wie auch uͤber die Eylfertigkeit im Exerciren, hoͤchſtens zu verwun- dern. Man ſiehet mit Erſtaunen die 2000. Mann der groſſen Leute an, welche der Koͤnig zu ſeiner Be- deckung hat. Breßlau, den 13. April. Die Koͤniglich-Preußiſchen Voͤlker haben in der Schlacht bey Mollwitz mit gleichem Eyfer und Muth gefochten und dem Exempel ihres Monarchen gefol- get, der ſie in hoͤchſter Perſon die ganze Schlacht durch angefuͤhret. Se. Majeſtaͤt bezeigten ſich den Tag darauf, als man den Sieg erhalten, ungemein gnaͤ- dig gegen Officiers und Soldaten, und verſprachen, ihnen ihr ruͤhmliches Verhalten und die wohlgeleiſte- te Dienſte zu belohnen. Schreiben eines Koͤnigl. Preußiſchen Officiers von Ohlau, den 12 April. Wie der Feind ſich den 9ten dieſes der Stadt Oh- lau, allwo wir unſere ſchwere Artillerie und ein groſ- ſes Magazyn hatten, naͤhern wollte, ſo verſtaͤrkten Se. Majeſtaͤt die Armee mit dem Corps Truppen, welches Brieg bloquiret hatte, und marſchirte den 10ten ſehr fruͤh voraus bis nach dem Dorfe Pompitz, dem feindlichen Haupt-Quartiere, das zu Mollwitz war, gegen uͤber. Unſere Armee, beſtehend in 31. Bat- taillons und 29. Eſcadrons, ohne die 5. Eſcadrons Huſſaren, breitete ſich allda, nachdem ſie bisher in 4. Colonnen marſchiret war, gegen Mittag aus. Der Obriſte, Graf von Rothenburg, wurde mit 6. Eſcadrons Dragoner und 3. Eſcadron Huſſaren detachiret, um die Situation des Feindes zu beſichti- gen, worauf ihn eine Menge feindliche Huſſaren an- fielen, er hielt ſich aber ſo lange auf, bis unſere Armee ſich formirte, und behauptete ſeinen Platz bis zur An- kunft des Koͤnigs. Wir ſetzten unſern Marſch in be- ſtaͤndiger Schlacht-Ordnung langſam gegen den Feind fort. Die feindliche Macht beſtund in 15. Re- gimentern Jnfanterie und in 11. Cuiraßier- und Dragoner-Regimentern, ohne die 4. Regimenter Huſſaren. Die Schlacht fing ſich durch eine General-Salve aus unſerer Feld-Artillerie an. Dieſes Feuer ſchien der feindlichen Cavallerie unertraͤglich, und ſie ſuchte ſich ſelbigem dadurch zu entziehen, daß ſie unſern rech- ten Fluͤgel angriff, welchen ſie auch ein wenig zum Wanken brachte, und hernach unſere Jnfanterie an- fiel. Solches geſchahe zu 5. wiederholten malen mit aͤuſſerſter Hitze; aber dem allen ungeachtet war es ihr dennoch unmoͤglich, in unſere Battaillonen einzudrin- gen. Waͤhrender Zeit gieng das Feuern der Jnfan-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 65, 25. April 1741, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_652504_1741/2>, abgerufen am 29.03.2024.