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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.

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73.

Und wodurch gingen denn so viele Bar-
baren unter? Durch Unverstand und Toll-
kühnheit, durch eine erschlaffende Ueppig-
keit, die ohne alle Empfindung des Schö-
nen war, oder durch sklavische Trägheit.
Also lassen Sie uns die Schicksale der
Völker, die im Wurf der Zeiten von so
mancherlei Umständen bestimmt werden,
nicht in unsre Frage mischen. Mißbrauch
bleibt überall Mißbrauch, Laster allenthal-
ben Laster, unter welcher Larve es auch
erscheine.


Auch
73.

Und wodurch gingen denn ſo viele Bar-
baren unter? Durch Unverſtand und Toll-
kuͤhnheit, durch eine erſchlaffende Ueppig-
keit, die ohne alle Empfindung des Schoͤ-
nen war, oder durch ſklaviſche Traͤgheit.
Alſo laſſen Sie uns die Schickſale der
Voͤlker, die im Wurf der Zeiten von ſo
mancherlei Umſtaͤnden beſtimmt werden,
nicht in unſre Frage miſchen. Mißbrauch
bleibt uͤberall Mißbrauch, Laſter allenthal-
ben Laſter, unter welcher Larve es auch
erſcheine.


Auch
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[96/0111] 73. Und wodurch gingen denn ſo viele Bar- baren unter? Durch Unverſtand und Toll- kuͤhnheit, durch eine erſchlaffende Ueppig- keit, die ohne alle Empfindung des Schoͤ- nen war, oder durch ſklaviſche Traͤgheit. Alſo laſſen Sie uns die Schickſale der Voͤlker, die im Wurf der Zeiten von ſo mancherlei Umſtaͤnden beſtimmt werden, nicht in unſre Frage miſchen. Mißbrauch bleibt uͤberall Mißbrauch, Laſter allenthal- ben Laſter, unter welcher Larve es auch erſcheine. Auch

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/111>, abgerufen am 28.03.2024.