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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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fällig ist, so bis ans Ende. -- Ob wir einen
Drosselpastor und sein Schein und Seyn
kennen oder nicht, und den siebenmahl sie-
ben besondren Grafen;
die Lindenkran-
ke Predigerin
und ihren Mann mit der
Sünde wider den heiligen Geist; Gret-
chen,
die mit mir Ostern auf Minchens Gra-
be feyerte, und Pastors Trinchen, welche
die heilige Geiststrasse dreymahl auf und ab-
gieng, und so viel andere grüne Stellen mehr.
Was thuts? Extrapost, nicht wahr? wenn
sie gleich mehr kostet, als ein rigaischer Fuhr-
mann; ich mache mir nichts draus. --

Von Göttingen. Parnaß und Mu-
sen,
wie es fällt.

Vortreflich für jeden, der Lust und Liebe
zum Ding' hat, und doch so ziemlich ohn
Jammer und Schad', für den, der es nicht
hat. Diese Akademie hat bey der Leztgeburth
den Segen, wie Jakob vom Isaak, ohne ihn
durch rauch gemachte Hände zu erlisten, ohne
ihn durch ein schnödes Linsengericht zu beschö-
nigen. -- So viel ist gewis, Göttingen ist
so wenig die Kleinste unter den teutschen Uni-
versitäten, daß sie vielmehr auf dem Wege
ist, die größte zu werden, oder daß sie es schon
würklich ist, den Grosvater in Königsberg

in

faͤllig iſt, ſo bis ans Ende. — Ob wir einen
Droſſelpaſtor und ſein Schein und Seyn
kennen oder nicht, und den ſiebenmahl ſie-
ben beſondren Grafen;
die Lindenkran-
ke Predigerin
und ihren Mann mit der
Suͤnde wider den heiligen Geiſt; Gret-
chen,
die mit mir Oſtern auf Minchens Gra-
be feyerte, und Paſtors Trinchen, welche
die heilige Geiſtſtraſſe dreymahl auf und ab-
gieng, und ſo viel andere gruͤne Stellen mehr.
Was thuts? Extrapoſt, nicht wahr? wenn
ſie gleich mehr koſtet, als ein rigaiſcher Fuhr-
mann; ich mache mir nichts draus. —

Von Goͤttingen. Parnaß und Mu-
ſen,
wie es faͤllt.

Vortreflich fuͤr jeden, der Luſt und Liebe
zum Ding’ hat, und doch ſo ziemlich ohn
Jammer und Schad’, fuͤr den, der es nicht
hat. Dieſe Akademie hat bey der Leztgeburth
den Segen, wie Jakob vom Iſaak, ohne ihn
durch rauch gemachte Haͤnde zu erliſten, ohne
ihn durch ein ſchnoͤdes Linſengericht zu beſchoͤ-
nigen. — So viel iſt gewis, Goͤttingen iſt
ſo wenig die Kleinſte unter den teutſchen Uni-
verſitaͤten, daß ſie vielmehr auf dem Wege
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[4/0012] faͤllig iſt, ſo bis ans Ende. — Ob wir einen Droſſelpaſtor und ſein Schein und Seyn kennen oder nicht, und den ſiebenmahl ſie- ben beſondren Grafen; die Lindenkran- ke Predigerin und ihren Mann mit der Suͤnde wider den heiligen Geiſt; Gret- chen, die mit mir Oſtern auf Minchens Gra- be feyerte, und Paſtors Trinchen, welche die heilige Geiſtſtraſſe dreymahl auf und ab- gieng, und ſo viel andere gruͤne Stellen mehr. Was thuts? Extrapoſt, nicht wahr? wenn ſie gleich mehr koſtet, als ein rigaiſcher Fuhr- mann; ich mache mir nichts draus. — Von Goͤttingen. Parnaß und Mu- ſen, wie es faͤllt. Vortreflich fuͤr jeden, der Luſt und Liebe zum Ding’ hat, und doch ſo ziemlich ohn Jammer und Schad’, fuͤr den, der es nicht hat. Dieſe Akademie hat bey der Leztgeburth den Segen, wie Jakob vom Iſaak, ohne ihn durch rauch gemachte Haͤnde zu erliſten, ohne ihn durch ein ſchnoͤdes Linſengericht zu beſchoͤ- nigen. — So viel iſt gewis, Goͤttingen iſt ſo wenig die Kleinſte unter den teutſchen Uni- verſitaͤten, daß ſie vielmehr auf dem Wege iſt, die groͤßte zu werden, oder daß ſie es ſchon wuͤrklich iſt, den Grosvater in Koͤnigsberg in

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/12>, abgerufen am 25.04.2024.