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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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auf meine Herzensgeschichte: die Liebe treibet
die Furcht aus. In Wahrheit! ein wahres
Wort! Der ist unschuldig, der keine Furcht
hat, der ist nicht furchtsam, der gar nichts
fürchtet! Die Flamme, welche der Wind auf-
facht, verfliegt bald! -- Wer nach Grund-
sätzen herzhaft ist, wer nicht schnöden Ge-
winnstes, oder Zeitungsewigkeit halber, die
Waffen ergreift, was kann den stöhren? Wi-
drige Vorfälle! Sind die nicht überall?
Mars und Venus halten es mit allen. Ist
Mars zweifelhaft, so ist Venus wahrlich nicht
sicher. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich,
würde meine Mutter sagen. In allen Sa-
chen Herz zeigen, heißt ein großer Mann
seyn. --

Hand in Hand gieng ich mit meinen bey-
den Kriegscammeraden! --

Bialograd verglich sich -- Desto besser
für mein Auge. Ibrailof ward von den
Türken verlassen! Bukarest! -- Buka-
rest
! --

Mit welchem Herzen schreib ich diesen
Namen! Einer meiner Jünger starb hier
einen schönen Tod vor meinen Augen. Gott!
welch einen Blick er mir gab! -- Du hast mir
den Unterricht herrlich bezahlt. Ein unaus-

sprech-
Z

auf meine Herzensgeſchichte: die Liebe treibet
die Furcht aus. In Wahrheit! ein wahres
Wort! Der iſt unſchuldig, der keine Furcht
hat, der iſt nicht furchtſam, der gar nichts
fuͤrchtet! Die Flamme, welche der Wind auf-
facht, verfliegt bald! — Wer nach Grund-
ſaͤtzen herzhaft iſt, wer nicht ſchnoͤden Ge-
winnſtes, oder Zeitungsewigkeit halber, die
Waffen ergreift, was kann den ſtoͤhren? Wi-
drige Vorfaͤlle! Sind die nicht uͤberall?
Mars und Venus halten es mit allen. Iſt
Mars zweifelhaft, ſo iſt Venus wahrlich nicht
ſicher. Pack ſchlaͤgt ſich, Pack vertraͤgt ſich,
wuͤrde meine Mutter ſagen. In allen Sa-
chen Herz zeigen, heißt ein großer Mann
ſeyn. —

Hand in Hand gieng ich mit meinen bey-
den Kriegscammeraden! —

Bialograd verglich ſich — Deſto beſſer
fuͤr mein Auge. Ibrailof ward von den
Tuͤrken verlaſſen! Bukareſt! — Buka-
reſt
! —

Mit welchem Herzen ſchreib ich dieſen
Namen! Einer meiner Juͤnger ſtarb hier
einen ſchoͤnen Tod vor meinen Augen. Gott!
welch einen Blick er mir gab! — Du haſt mir
den Unterricht herrlich bezahlt. Ein unaus-

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[353/0359] auf meine Herzensgeſchichte: die Liebe treibet die Furcht aus. In Wahrheit! ein wahres Wort! Der iſt unſchuldig, der keine Furcht hat, der iſt nicht furchtſam, der gar nichts fuͤrchtet! Die Flamme, welche der Wind auf- facht, verfliegt bald! — Wer nach Grund- ſaͤtzen herzhaft iſt, wer nicht ſchnoͤden Ge- winnſtes, oder Zeitungsewigkeit halber, die Waffen ergreift, was kann den ſtoͤhren? Wi- drige Vorfaͤlle! Sind die nicht uͤberall? Mars und Venus halten es mit allen. Iſt Mars zweifelhaft, ſo iſt Venus wahrlich nicht ſicher. Pack ſchlaͤgt ſich, Pack vertraͤgt ſich, wuͤrde meine Mutter ſagen. In allen Sa- chen Herz zeigen, heißt ein großer Mann ſeyn. — Hand in Hand gieng ich mit meinen bey- den Kriegscammeraden! — Bialograd verglich ſich — Deſto beſſer fuͤr mein Auge. Ibrailof ward von den Tuͤrken verlaſſen! Bukareſt! — Buka- reſt! — Mit welchem Herzen ſchreib ich dieſen Namen! Einer meiner Juͤnger ſtarb hier einen ſchoͤnen Tod vor meinen Augen. Gott! welch einen Blick er mir gab! — Du haſt mir den Unterricht herrlich bezahlt. Ein unaus- ſprech- Z

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/359>, abgerufen am 25.04.2024.