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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Vermischte Gedichte.
Vermischte Gedichte.


Ubersetzungen
Aus des
Thomae a Kempis buche
Von der nachfolge Christi.
Des ersten buches
Erstes capitel.
1.
WOhl diesem, der mir folgt, und mein goführtes leben
Vor eine regel hält, nach der man wandeln muß:
Wer licht und himmel sucht, der fasse den entschluß,
Sich auf die dunckle bahn des creutzes zu begeben.
So sprach des Vaters Wort, das Wort, das weder fleiß,
Noch englischer verstand recht auszudrücken weiß.
2.
Was sind der heiligen geheimniß-volle lehren,
Als tropffen aus der see, die JEsus von sich geußt?
Er ist der reine brunn, aus dem das leben fleußt.
Wer lautre wahrheit sucht, der darff nur JEsum hören,
Und auf die wege sehn, die er gegangen ist,
So hat er ihm gewiß das rechte licht erkiest.
3.
Doch must du seinen Geist dich stets regieren lassen;
Sonst wird das himmel-brodt vor dir verborgen seyn.
Denn mancher läst das wort zu beyden ohren ein,
Und weiß doch seine krafft nicht von sich selbst zu fassen.
Drum wer die wahrheit liebt und nach erleuchtung strebt,
Der lebe, wie der HErr, das Leben selbst, gelebt.
4. Was
Hofm. w. V. Th. S
Vermiſchte Gedichte.
Vermiſchte Gedichte.


Uberſetzungen
Aus des
Thomæ a Kempis buche
Von der nachfolge Chriſti.
Des erſten buches
Erſtes capitel.
1.
WOhl dieſem, der mir folgt, und mein gofuͤhrtes leben
Vor eine regel haͤlt, nach der man wandeln muß:
Wer licht und himmel ſucht, der faſſe den entſchluß,
Sich auf die dunckle bahn des creutzes zu begeben.
So ſprach des Vaters Wort, das Wort, das weder fleiß,
Noch engliſcher verſtand recht auszudruͤcken weiß.
2.
Was ſind der heiligen geheimniß-volle lehren,
Als tropffen aus der ſee, die JEſus von ſich geußt?
Er iſt der reine brunn, aus dem das leben fleußt.
Wer lautre wahrheit ſucht, der darff nur JEſum hoͤren,
Und auf die wege ſehn, die er gegangen iſt,
So hat er ihm gewiß das rechte licht erkieſt.
3.
Doch muſt du ſeinen Geiſt dich ſtets regieren laſſen;
Sonſt wird das himmel-brodt vor dir verborgen ſeyn.
Denn mancher laͤſt das wort zu beyden ohren ein,
Und weiß doch ſeine krafft nicht von ſich ſelbſt zu faſſen.
Drum wer die wahrheit liebt und nach erleuchtung ſtrebt,
Der lebe, wie der HErr, das Leben ſelbſt, gelebt.
4. Was
Hofm. w. V. Th. S
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[273/0275] Vermiſchte Gedichte. Vermiſchte Gedichte. Uberſetzungen Aus des Thomæ a Kempis buche Von der nachfolge Chriſti. Des erſten buches Erſtes capitel. 1. WOhl dieſem, der mir folgt, und mein gofuͤhrtes leben Vor eine regel haͤlt, nach der man wandeln muß: Wer licht und himmel ſucht, der faſſe den entſchluß, Sich auf die dunckle bahn des creutzes zu begeben. So ſprach des Vaters Wort, das Wort, das weder fleiß, Noch engliſcher verſtand recht auszudruͤcken weiß. 2. Was ſind der heiligen geheimniß-volle lehren, Als tropffen aus der ſee, die JEſus von ſich geußt? Er iſt der reine brunn, aus dem das leben fleußt. Wer lautre wahrheit ſucht, der darff nur JEſum hoͤren, Und auf die wege ſehn, die er gegangen iſt, So hat er ihm gewiß das rechte licht erkieſt. 3. Doch muſt du ſeinen Geiſt dich ſtets regieren laſſen; Sonſt wird das himmel-brodt vor dir verborgen ſeyn. Denn mancher laͤſt das wort zu beyden ohren ein, Und weiß doch ſeine krafft nicht von ſich ſelbſt zu faſſen. Drum wer die wahrheit liebt und nach erleuchtung ſtrebt, Der lebe, wie der HErr, das Leben ſelbſt, gelebt. 4. Was Hofm. w. V. Th. S

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/275>, abgerufen am 28.03.2024.