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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.

Alles, was die tapffre welt,
Alles, was so mancher held
Je gethan, sein lob zu bauen,
Kan man hier in einem schauen.

America.
DEr degen ist es nicht allein,
Der Preussens nahmen ausgebreitet;
Die schönheit hat ihr auch hier einen thron bereitet.
Die schönheit, deren schein
Längsten von uns weggezogen,
Und nach Norden hingeflogen,
Und in Preussen eingezogen.
Was so viel tausend andre schönen
Kaum sonsten einzeln pflegt zu crönen,
Kaum sonsten einzeln bricht herfür;
Das sahe man vor dem allhier
Sich in Charlotten gantz verbinden:
Das kan, Sophia! man in dir
Noch alles hier beysammen finden.
ARIA.
Aurora! deine wangen,
Eh' Phöbus kommt gegangen,
Sind schön und wunder-schön;
Doch bey Sophiens wangen
Erweckt Aurora kein verlangen:
Doch bey Sophiens prangen,
Kan Phöbus nicht bestehn.
Africa.
GLückseel' ger printz! was viel umsonst begehren,
Das sieht man heute dir gewähren:
Das hat der himmel dir vor vieleu zugewandt.
Du findest jugend,
Du findest tugend,
Du findest schönheit, du findest verstand.
Ame-
VI. Theil. H

Hochzeit-Getichte.

Alles, was die tapffre welt,
Alles, was ſo mancher held
Je gethan, ſein lob zu bauen,
Kan man hier in einem ſchauen.

America.
DEr degen iſt es nicht allein,
Der Preuſſens nahmen ausgebreitet;
Die ſchoͤnheit hat ihr auch hier einen thron bereitet.
Die ſchoͤnheit, deren ſchein
Laͤngſten von uns weggezogen,
Und nach Norden hingeflogen,
Und in Preuſſen eingezogen.
Was ſo viel tauſend andre ſchoͤnen
Kaum ſonſten einzeln pflegt zu croͤnen,
Kaum ſonſten einzeln bricht herfuͤr;
Das ſahe man vor dem allhier
Sich in Charlotten gantz verbinden:
Das kan, Sophia! man in dir
Noch alles hier beyſammen finden.
ARIA.
Aurora! deine wangen,
Eh’ Phoͤbus kommt gegangen,
Sind ſchoͤn und wunder-ſchoͤn;
Doch bey Sophiens wangen
Erweckt Aurora kein verlangen:
Doch bey Sophiens prangen,
Kan Phoͤbus nicht beſtehn.
Africa.
GLuͤckſeel’ ger printz! was viel umſonſt begehren,
Das ſieht man heute dir gewaͤhren:
Das hat der himmel dir vor vieleu zugewandt.
Du findeſt jugend,
Du findeſt tugend,
Du findeſt ſchoͤnheit, du findeſt verſtand.
Ame-
VI. Theil. H
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[113/0137] Hochzeit-Getichte. Alles, was die tapffre welt, Alles, was ſo mancher held Je gethan, ſein lob zu bauen, Kan man hier in einem ſchauen. America. DEr degen iſt es nicht allein, Der Preuſſens nahmen ausgebreitet; Die ſchoͤnheit hat ihr auch hier einen thron bereitet. Die ſchoͤnheit, deren ſchein Laͤngſten von uns weggezogen, Und nach Norden hingeflogen, Und in Preuſſen eingezogen. Was ſo viel tauſend andre ſchoͤnen Kaum ſonſten einzeln pflegt zu croͤnen, Kaum ſonſten einzeln bricht herfuͤr; Das ſahe man vor dem allhier Sich in Charlotten gantz verbinden: Das kan, Sophia! man in dir Noch alles hier beyſammen finden. ARIA. Aurora! deine wangen, Eh’ Phoͤbus kommt gegangen, Sind ſchoͤn und wunder-ſchoͤn; Doch bey Sophiens wangen Erweckt Aurora kein verlangen: Doch bey Sophiens prangen, Kan Phoͤbus nicht beſtehn. Africa. GLuͤckſeel’ ger printz! was viel umſonſt begehren, Das ſieht man heute dir gewaͤhren: Das hat der himmel dir vor vieleu zugewandt. Du findeſt jugend, Du findeſt tugend, Du findeſt ſchoͤnheit, du findeſt verſtand. Ame- VI. Theil. H

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/137>, abgerufen am 29.03.2024.