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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.
Amor.
JHr jauchtzet zwar; allein durch meine krafft.
Das ist der arm, der ruh' geschafft.
Das ist der bogen,
Durch den ich helden fällen kan:
Durch den ich helden retten kan,
Und Preussen aus der angst gezogen.
Was auch der tod, der blasse tod gethan,
So hat er dennoch mir nichts an.
Er kan vrrletzen;
Jch kan ersetzen.
Er trennt und bricht:
Er raubet, er tödet; doch sieget er nicht.
ARIA.
Der jammer hat ein ende;
Komm, sonne! komm und wende
Dein auge Preussen zu!
Durch Venus angenehme brände,
Durch Amors sanffte liebes-bände,
Kömmt könig, hof und land zur ruh:
Schöpfft alles süsse ruh.
Der jammer hat ein ende;
Komm, sonne! komm und wende
Dein auge Preussen zu!
Der frühling.
WJr streiten dir nicht deine macht.
Dein witz hat alles wohl erdacht:
Dein arm hat alles wohl geführet;
Doch kan dir nicht zuwider seyn,
Daß, da sich hof und stadt erfreun,
Auch uns ein strahl der freude rühret.
Flora.
DOch kan dir nicht zuwider seyn,
Daß, da sich hof und land erfreun,
Auch wir bey solchen wunder-dingen,
O Amor! deinen ruhm befingen.
Amor.
H 4
Hochzeit-Getichte.
Amor.
JHr jauchtzet zwar; allein durch meine krafft.
Das iſt der arm, der ruh’ geſchafft.
Das iſt der bogen,
Durch den ich helden faͤllen kan:
Durch den ich helden retten kan,
Und Preuſſen aus der angſt gezogen.
Was auch der tod, der blaſſe tod gethan,
So hat er dennoch mir nichts an.
Er kan vrrletzen;
Jch kan erſetzen.
Er trennt und bricht:
Er raubet, er toͤdet; doch ſieget er nicht.
ARIA.
Der jammer hat ein ende;
Komm, ſonne! komm und wende
Dein auge Preuſſen zu!
Durch Venus angenehme braͤnde,
Durch Amors ſanffte liebes-baͤnde,
Koͤmmt koͤnig, hof und land zur ruh:
Schoͤpfft alles ſuͤſſe ruh.
Der jammer hat ein ende;
Komm, ſonne! komm und wende
Dein auge Preuſſen zu!
Der fruͤhling.
WJr ſtreiten dir nicht deine macht.
Dein witz hat alles wohl erdacht:
Dein arm hat alles wohl gefuͤhret;
Doch kan dir nicht zuwider ſeyn,
Daß, da ſich hof und ſtadt erfreun,
Auch uns ein ſtrahl der freude ruͤhret.
Flora.
DOch kan dir nicht zuwider ſeyn,
Daß, da ſich hof und land erfreun,
Auch wir bey ſolchen wunder-dingen,
O Amor! deinen ruhm befingen.
Amor.
H 4
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[119/0143] Hochzeit-Getichte. Amor. JHr jauchtzet zwar; allein durch meine krafft. Das iſt der arm, der ruh’ geſchafft. Das iſt der bogen, Durch den ich helden faͤllen kan: Durch den ich helden retten kan, Und Preuſſen aus der angſt gezogen. Was auch der tod, der blaſſe tod gethan, So hat er dennoch mir nichts an. Er kan vrrletzen; Jch kan erſetzen. Er trennt und bricht: Er raubet, er toͤdet; doch ſieget er nicht. ARIA. Der jammer hat ein ende; Komm, ſonne! komm und wende Dein auge Preuſſen zu! Durch Venus angenehme braͤnde, Durch Amors ſanffte liebes-baͤnde, Koͤmmt koͤnig, hof und land zur ruh: Schoͤpfft alles ſuͤſſe ruh. Der jammer hat ein ende; Komm, ſonne! komm und wende Dein auge Preuſſen zu! Der fruͤhling. WJr ſtreiten dir nicht deine macht. Dein witz hat alles wohl erdacht: Dein arm hat alles wohl gefuͤhret; Doch kan dir nicht zuwider ſeyn, Daß, da ſich hof und ſtadt erfreun, Auch uns ein ſtrahl der freude ruͤhret. Flora. DOch kan dir nicht zuwider ſeyn, Daß, da ſich hof und land erfreun, Auch wir bey ſolchen wunder-dingen, O Amor! deinen ruhm befingen. Amor. H 4

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/143>, abgerufen am 23.04.2024.