Ich halte es daher für sehr noth- wenig und für einen wesentlichen Theil der allgemeinen Bildung und Kultur des Menschen, dass ein jeder diese Gifte er- kennen und vermeiden lerne, weil man sonst durch blosse Unwissenheit und Un- achtsamkeit unzählichen Vergiftungen ausgesezt ist. Das Thier hat Instinkt, um die Gifte zu erkennen und zu fliehen, der Mensch Vernunft und Erfarung; aber noch wird diese bey weitem nicht allgemein genug über diesen Gegenstand benuzt. Diess ist hier mein Zweck, sol- che allgemeine Kenntnisse und Begriffe mitzutheilen, die jeder Mensch zur Ver- meidung dieser Lebensfeinde zu wissen nöthig hat.
Es ist ein sehr nachtheiliges Vorur- theil, dass man nur das gewöhnlich für Gift hält, was durch den Mund in uns aufgenommen wird. Durch alle, sowohl äusserliche als innerliche Flächen und Theile unsers Körpers können wir vergiftet werden; in so fern sie alle Ner-
Ich halte es daher für ſehr noth- wenig und für einen weſentlichen Theil der allgemeinen Bildung und Kultur des Menſchen, daſs ein jeder dieſe Gifte er- kennen und vermeiden lerne, weil man ſonſt durch bloſse Unwiſſenheit und Un- achtſamkeit unzählichen Vergiftungen ausgeſezt iſt. Das Thier hat Inſtinkt, um die Gifte zu erkennen und zu fliehen, der Menſch Vernunft und Erfarung; aber noch wird dieſe bey weitem nicht allgemein genug über dieſen Gegenſtand benuzt. Dieſs iſt hier mein Zweck, ſol- che allgemeine Kenntniſſe und Begriffe mitzutheilen, die jeder Menſch zur Ver- meidung dieſer Lebensfeinde zu wiſſen nöthig hat.
Es iſt ein ſehr nachtheiliges Vorur- theil, daſs man nur das gewöhnlich für Gift hält, was durch den Mund in uns aufgenommen wird. Durch alle, ſowohl äuſſerliche als innerliche Flächen und Theile unſers Körpers können wir vergiftet werden; in ſo fern ſie alle Ner-
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Ich halte es daher für ſehr noth-
wenig und für einen weſentlichen Theil
der allgemeinen Bildung und Kultur des
Menſchen, daſs ein jeder dieſe Gifte er-
kennen und vermeiden lerne, weil man
ſonſt durch bloſse Unwiſſenheit und Un-
achtſamkeit unzählichen Vergiftungen
ausgeſezt iſt. Das Thier hat Inſtinkt,
um die Gifte zu erkennen und zu fliehen,
der Menſch Vernunft und Erfarung;
aber noch wird dieſe bey weitem nicht
allgemein genug über dieſen Gegenſtand
benuzt. Dieſs iſt hier mein Zweck, ſol-
che allgemeine Kenntniſſe und Begriffe
mitzutheilen, die jeder Menſch zur Ver-
meidung dieſer Lebensfeinde zu wiſſen
nöthig hat.
Es iſt ein ſehr nachtheiliges Vorur-
theil, daſs man nur das gewöhnlich für
Gift hält, was durch den Mund in uns
aufgenommen wird. Durch alle,
ſowohl äuſſerliche als innerliche Flächen
und Theile unſers Körpers können wir
vergiftet werden; in ſo fern ſie alle Ner-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/443>, abgerufen am 29.03.2024.
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