Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

noch einige Zeit fort, wozu freylich
we[i][ - 1 Zeichen fehlt] weniger gehört. Diese Lebensge-
wohnheit verursacht auch, dass der
Mensch, je älter er wird, desto lieber
lebt.

Wird nun vollends das Alter gehö-
rig behandelt und unterstüzt, so kann
es noch mehr zum Verlängerungsmittel
des Lebens benuzt werden, und da diess
einige Abweichungen von den allgemei-
nen Gesetzen erfodert, so halte ichs für
nothwendig, hier die dazu gehörigen
Regeln mitzutheilen.

Die Hauptideen der Behandlung
müssen diese seyn: Man muss die immer
zunehmende Trockenheit und Steifigkeit
der Fasern (die zulezt den Stillestand
verursacht) vermindern und erweichen.
Man muss die Restauration des Verlohr-
nen, und die Ernährung möglichst er-
leichtern. Man muss dem Körper etwas
stärkere Reize geben, weil die natürliche
Reizfähigkeit so sehr vermindert ist;
und man muss die Absonderungen der
verdorbenen Theilchen unterstützen, die

noch einige Zeit fort, wozu freylich
we[i][ – 1 Zeichen fehlt] weniger gehört. Dieſe Lebensge-
wohnheit verurſacht auch, daſs der
Menſch, je älter er wird, deſto lieber
lebt.

Wird nun vollends das Alter gehö-
rig behandelt und unterſtüzt, ſo kann
es noch mehr zum Verlängerungsmittel
des Lebens benuzt werden, und da dieſs
einige Abweichungen von den allgemei-
nen Geſetzen erfodert, ſo halte ichs für
nothwendig, hier die dazu gehörigen
Regeln mitzutheilen.

Die Hauptideen der Behandlung
müſſen dieſe ſeyn: Man muſs die immer
zunehmende Trockenheit und Steifigkeit
der Faſern (die zulezt den Stilleſtand
verurſacht) vermindern und erweichen.
Man muſs die Reſtauration des Verlohr-
nen, und die Ernährung möglichſt er-
leichtern. Man muſs dem Körper etwas
ſtärkere Reize geben, weil die natürliche
Reizfähigkeit ſo ſehr vermindert iſt;
und man muſs die Abſonderungen der
verdorbenen Theilchen unterſtützen, die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0713" n="685"/>
noch einige Zeit fort, wozu freylich<lb/>
we<supplied>i</supplied><gap unit="chars" quantity="1"/> weniger gehört. Die&#x017F;e Lebensge-<lb/>
wohnheit verur&#x017F;acht auch, da&#x017F;s der<lb/>
Men&#x017F;ch, je älter er wird, de&#x017F;to lieber<lb/>
lebt.</p><lb/>
            <p>Wird nun vollends das Alter gehö-<lb/>
rig behandelt und unter&#x017F;tüzt, &#x017F;o kann<lb/>
es noch mehr zum Verlängerungsmittel<lb/>
des Lebens benuzt werden, und da die&#x017F;s<lb/>
einige Abweichungen von den allgemei-<lb/>
nen Ge&#x017F;etzen erfodert, &#x017F;o halte ichs für<lb/>
nothwendig, hier die dazu gehörigen<lb/>
Regeln mitzutheilen.</p><lb/>
            <p>Die Hauptideen der Behandlung<lb/>&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;e &#x017F;eyn: Man mu&#x017F;s die immer<lb/>
zunehmende Trockenheit und Steifigkeit<lb/>
der Fa&#x017F;ern (die zulezt den Stille&#x017F;tand<lb/>
verur&#x017F;acht) vermindern und erweichen.<lb/>
Man mu&#x017F;s die Re&#x017F;tauration des Verlohr-<lb/>
nen, und die Ernährung möglich&#x017F;t er-<lb/>
leichtern. Man mu&#x017F;s dem Körper etwas<lb/>
&#x017F;tärkere Reize geben, weil die natürliche<lb/>
Reizfähigkeit &#x017F;o &#x017F;ehr vermindert i&#x017F;t;<lb/>
und man mu&#x017F;s die Ab&#x017F;onderungen der<lb/>
verdorbenen Theilchen unter&#x017F;tützen, die<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[685/0713] noch einige Zeit fort, wozu freylich wei_ weniger gehört. Dieſe Lebensge- wohnheit verurſacht auch, daſs der Menſch, je älter er wird, deſto lieber lebt. Wird nun vollends das Alter gehö- rig behandelt und unterſtüzt, ſo kann es noch mehr zum Verlängerungsmittel des Lebens benuzt werden, und da dieſs einige Abweichungen von den allgemei- nen Geſetzen erfodert, ſo halte ichs für nothwendig, hier die dazu gehörigen Regeln mitzutheilen. Die Hauptideen der Behandlung müſſen dieſe ſeyn: Man muſs die immer zunehmende Trockenheit und Steifigkeit der Faſern (die zulezt den Stilleſtand verurſacht) vermindern und erweichen. Man muſs die Reſtauration des Verlohr- nen, und die Ernährung möglichſt er- leichtern. Man muſs dem Körper etwas ſtärkere Reize geben, weil die natürliche Reizfähigkeit ſo ſehr vermindert iſt; und man muſs die Abſonderungen der verdorbenen Theilchen unterſtützen, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/713
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/713>, abgerufen am 19.04.2024.