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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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lichen Familie geworden ist. Wie aber, denket ihr vielleicht,
ist es denn bei der menschlichen Schwäche möglich, daß
jede Familie gleichsam ein Abbild dieser hl. Familie
werden kann. In seiner Liebe und Weisheit hat Jesus
Christus für den neuen Bund die Ehe zu einem gnaden-
reichen Vertrage, zu einem heiligen Sakramente gemacht.
Warum ich unter dem Schutz und Schirm der hl. Familie
diese Wahrheit behandle, und mir so den Weg immer
tiefer ins Heiligthum der Familie bahne, habe ich unter
Anderem diese Gründe.

Schon vor 15 Jahren mahnte Leo XIII. in seinem
Rundschreiben über die Ehe die Bischöfe und durch sie
alle Priester, sie sollen doch, so viel als ihre Anstrengung
und ihr Ansehen vermöge, dahin wirken, daß die Glaubens-
lehre über die Ehe ganz unverfälscht bei den Völkern be-
wahrt bleibe. Der zweite Grund seid ihr selbst. Denn
so oft ihr glaubet, es werden große, tief ins Leben ein-
greifende Wahrheiten behandelt, erscheint ihr auch zahl-
reicher und werdet ganz Aug' und Ohr. Daß nun die
Ehe eine brennende Tagesfrage, und die Begriffsverwir-
rung eine unglaubliche geworden, sagen und jammern alle.
Wenn ich daher die christliche Wahrheit nach und nach
tiefer und allseitiger entwickle, und an die Operation von
Krebsgeschwüren mich wage, mag das vielleicht da und
dort wehe thun; soll aber der Einzelne, die Familie,
die Völker nicht zu Grunde gehen, ist eine gründliche
Entwicklung dieser Wahrheiten durchaus nothwendig. Für
heute bleibe ich bei der oben angedeuteten Wahrheit
stehen und sage: Christus hat die Ehe zu einem heiligen
Sakramente gemacht und die Sorge für dieselbe der hl.
katholischen Kirche anvertraut und zwar

1) als der Verwalterin der hl. Sakramente,

2) als der tauglichsten Beschützerin der Ehe.

Die Kirche hat ein unveräußerliches Recht auf die

lichen Familie geworden ist. Wie aber, denket ihr vielleicht,
ist es denn bei der menschlichen Schwäche möglich, daß
jede Familie gleichsam ein Abbild dieser hl. Familie
werden kann. In seiner Liebe und Weisheit hat Jesus
Christus für den neuen Bund die Ehe zu einem gnaden-
reichen Vertrage, zu einem heiligen Sakramente gemacht.
Warum ich unter dem Schutz und Schirm der hl. Familie
diese Wahrheit behandle, und mir so den Weg immer
tiefer ins Heiligthum der Familie bahne, habe ich unter
Anderem diese Gründe.

Schon vor 15 Jahren mahnte Leo XIII. in seinem
Rundschreiben über die Ehe die Bischöfe und durch sie
alle Priester, sie sollen doch, so viel als ihre Anstrengung
und ihr Ansehen vermöge, dahin wirken, daß die Glaubens-
lehre über die Ehe ganz unverfälscht bei den Völkern be-
wahrt bleibe. Der zweite Grund seid ihr selbst. Denn
so oft ihr glaubet, es werden große, tief ins Leben ein-
greifende Wahrheiten behandelt, erscheint ihr auch zahl-
reicher und werdet ganz Aug' und Ohr. Daß nun die
Ehe eine brennende Tagesfrage, und die Begriffsverwir-
rung eine unglaubliche geworden, sagen und jammern alle.
Wenn ich daher die christliche Wahrheit nach und nach
tiefer und allseitiger entwickle, und an die Operation von
Krebsgeschwüren mich wage, mag das vielleicht da und
dort wehe thun; soll aber der Einzelne, die Familie,
die Völker nicht zu Grunde gehen, ist eine gründliche
Entwicklung dieser Wahrheiten durchaus nothwendig. Für
heute bleibe ich bei der oben angedeuteten Wahrheit
stehen und sage: Christus hat die Ehe zu einem heiligen
Sakramente gemacht und die Sorge für dieselbe der hl.
katholischen Kirche anvertraut und zwar

1) als der Verwalterin der hl. Sakramente,

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[84/0096] lichen Familie geworden ist. Wie aber, denket ihr vielleicht, ist es denn bei der menschlichen Schwäche möglich, daß jede Familie gleichsam ein Abbild dieser hl. Familie werden kann. In seiner Liebe und Weisheit hat Jesus Christus für den neuen Bund die Ehe zu einem gnaden- reichen Vertrage, zu einem heiligen Sakramente gemacht. Warum ich unter dem Schutz und Schirm der hl. Familie diese Wahrheit behandle, und mir so den Weg immer tiefer ins Heiligthum der Familie bahne, habe ich unter Anderem diese Gründe. Schon vor 15 Jahren mahnte Leo XIII. in seinem Rundschreiben über die Ehe die Bischöfe und durch sie alle Priester, sie sollen doch, so viel als ihre Anstrengung und ihr Ansehen vermöge, dahin wirken, daß die Glaubens- lehre über die Ehe ganz unverfälscht bei den Völkern be- wahrt bleibe. Der zweite Grund seid ihr selbst. Denn so oft ihr glaubet, es werden große, tief ins Leben ein- greifende Wahrheiten behandelt, erscheint ihr auch zahl- reicher und werdet ganz Aug' und Ohr. Daß nun die Ehe eine brennende Tagesfrage, und die Begriffsverwir- rung eine unglaubliche geworden, sagen und jammern alle. Wenn ich daher die christliche Wahrheit nach und nach tiefer und allseitiger entwickle, und an die Operation von Krebsgeschwüren mich wage, mag das vielleicht da und dort wehe thun; soll aber der Einzelne, die Familie, die Völker nicht zu Grunde gehen, ist eine gründliche Entwicklung dieser Wahrheiten durchaus nothwendig. Für heute bleibe ich bei der oben angedeuteten Wahrheit stehen und sage: Christus hat die Ehe zu einem heiligen Sakramente gemacht und die Sorge für dieselbe der hl. katholischen Kirche anvertraut und zwar 1) als der Verwalterin der hl. Sakramente, 2) als der tauglichsten Beschützerin der Ehe. Die Kirche hat ein unveräußerliches Recht auf die

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/96>, abgerufen am 28.03.2024.