Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Ueber die einfache Vorrichtung, durch welche sich Menschen stundenlang in irrespirablen Gasarten, ohne Nachtheil der Gesundheit, und mit brennenden Lichtern aufhalten können; oder vorläufige Anzeige einer Rettungsfläche und eines Lichterhalters. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen. Bd. 2 (1796) S. 99-110, 195-210.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

steckt, brauche ich nicht zu erinnern. Sie sehen
überhaupt selbst, verehrungswerther Freund, wie
mannigfaltigen Abänderungen dieser Rettungsapparat
noch unterworfen ist. Ich wünschte es so weit da-
mit zu bringen, daß er nur wenige Thaler koste,
daß seine Zusammensetzung einfach genug wird, um
jeden Bergmann einzuleuchten. Durch Thätigkeit und
harrende Geduld läßt sich viel leisten -- am meisten,
wenn mehrere Menschen mit mir zu einem so wichtigen
Zwecke arbeiten wollen. Herr Fothergill, der edle Be-
förderer der human society, glaubte, sein Buch über
Rettung der Ertrunkenen den Aerzten dadurch wichtig
zu machen, daß er ihnen vorstellte, sie könnten wohl
selbst einmal ertrinken. Ich achte die Menschen, denen
das Wohl des deutschen Bergvolks anvertraut ist, zu
sehr, um mich solcher Motive zu bedienen, und wer
ihrer bedarf, hält sich ohne dies vor der Gefahr un-
terirdischer Luftarten gesichert.



U

ſteckt, brauche ich nicht zu erinnern. Sie ſehen
uͤberhaupt ſelbſt, verehrungswerther Freund, wie
mannigfaltigen Abaͤnderungen dieſer Rettungsapparat
noch unterworfen iſt. Ich wuͤnſchte es ſo weit da-
mit zu bringen, daß er nur wenige Thaler koſte,
daß ſeine Zuſammenſetzung einfach genug wird, um
jeden Bergmann einzuleuchten. Durch Thaͤtigkeit und
harrende Geduld laͤßt ſich viel leiſten — am meiſten,
wenn mehrere Menſchen mit mir zu einem ſo wichtigen
Zwecke arbeiten wollen. Herr Fothergill, der edle Be-
foͤrderer der human society, glaubte, ſein Buch uͤber
Rettung der Ertrunkenen den Aerzten dadurch wichtig
zu machen, daß er ihnen vorſtellte, ſie koͤnnten wohl
ſelbſt einmal ertrinken. Ich achte die Menſchen, denen
das Wohl des deutſchen Bergvolks anvertraut iſt, zu
ſehr, um mich ſolcher Motive zu bedienen, und wer
ihrer bedarf, haͤlt ſich ohne dies vor der Gefahr un-
terirdiſcher Luftarten geſichert.



U
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0030" n="210"/>
&#x017F;teckt, brauche ich nicht zu erinnern. Sie &#x017F;ehen<lb/>
u&#x0364;berhaupt &#x017F;elb&#x017F;t, verehrungswerther Freund, wie<lb/>
mannigfaltigen Aba&#x0364;nderungen die&#x017F;er Rettungsapparat<lb/>
noch unterworfen i&#x017F;t. Ich wu&#x0364;n&#x017F;chte es &#x017F;o weit da-<lb/>
mit zu bringen, daß er nur wenige Thaler ko&#x017F;te,<lb/>
daß &#x017F;eine Zu&#x017F;ammen&#x017F;etzung einfach genug wird, um<lb/>
jeden Bergmann einzuleuchten. Durch Tha&#x0364;tigkeit und<lb/>
harrende Geduld la&#x0364;ßt &#x017F;ich viel lei&#x017F;ten &#x2014; am mei&#x017F;ten,<lb/>
wenn mehrere Men&#x017F;chen mit mir zu einem &#x017F;o wichtigen<lb/>
Zwecke arbeiten wollen. Herr Fothergill, der edle Be-<lb/>
fo&#x0364;rderer der <hi rendition="#aq">human society</hi>, glaubte, &#x017F;ein Buch u&#x0364;ber<lb/>
Rettung der Ertrunkenen den Aerzten dadurch wichtig<lb/>
zu machen, daß er ihnen vor&#x017F;tellte, &#x017F;ie ko&#x0364;nnten wohl<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t einmal ertrinken. Ich achte die Men&#x017F;chen, denen<lb/>
das Wohl des deut&#x017F;chen Bergvolks anvertraut i&#x017F;t, zu<lb/>
&#x017F;ehr, um mich &#x017F;olcher Motive zu bedienen, und wer<lb/>
ihrer bedarf, ha&#x0364;lt &#x017F;ich ohne dies vor der Gefahr un-<lb/>
terirdi&#x017F;cher Luftarten ge&#x017F;ichert.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw type="catch" place="bottom">U</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0030] ſteckt, brauche ich nicht zu erinnern. Sie ſehen uͤberhaupt ſelbſt, verehrungswerther Freund, wie mannigfaltigen Abaͤnderungen dieſer Rettungsapparat noch unterworfen iſt. Ich wuͤnſchte es ſo weit da- mit zu bringen, daß er nur wenige Thaler koſte, daß ſeine Zuſammenſetzung einfach genug wird, um jeden Bergmann einzuleuchten. Durch Thaͤtigkeit und harrende Geduld laͤßt ſich viel leiſten — am meiſten, wenn mehrere Menſchen mit mir zu einem ſo wichtigen Zwecke arbeiten wollen. Herr Fothergill, der edle Be- foͤrderer der human society, glaubte, ſein Buch uͤber Rettung der Ertrunkenen den Aerzten dadurch wichtig zu machen, daß er ihnen vorſtellte, ſie koͤnnten wohl ſelbſt einmal ertrinken. Ich achte die Menſchen, denen das Wohl des deutſchen Bergvolks anvertraut iſt, zu ſehr, um mich ſolcher Motive zu bedienen, und wer ihrer bedarf, haͤlt ſich ohne dies vor der Gefahr un- terirdiſcher Luftarten geſichert. U

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gasarten_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gasarten_1796/30
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die einfache Vorrichtung, durch welche sich Menschen stundenlang in irrespirablen Gasarten, ohne Nachtheil der Gesundheit, und mit brennenden Lichtern aufhalten können; oder vorläufige Anzeige einer Rettungsfläche und eines Lichterhalters. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen. Bd. 2 (1796) S. 99-110, 195-210, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gasarten_1796/30>, abgerufen am 19.04.2024.