Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Vergleichung astronomischer Ortsbestimmungen in Rußland und Sibirien. Aus einem Schreiben des Herrn Alexander v. Humboldt an Herrn Mahlmann. In: Astronomische Nachrichten, Nr. 511 (1845), Sp. 99-102.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

Nr. 511.
[Spaltenumbruch]
lowsk, Tobolsk, Petropawlowsk, Barnaul und Orenburg. Von
vierzehn anderen Punkten habe ich Länge und Breite bestimmt,
welche Fedorow nicht berührt hat. In Troizk hat derselbe
Mondculminationen beobachtet. Das Tableau des Posi-
tions
enthält auch einige Resultate der Beobachtungen des
Herrn Professors Hansteen, deren ich hier noch erwähnen
muß. In Semipolatinsk und Omsk fand er die Längen um
-- 5' 23" und +5' 14" von Fedorow verschieden (Bull. I. 330).
Die Bestimmung von Fuss weicht sehr beträchtlich ab. Für
Schlangenberg fand ich, nach Monddistanzen, die mir Ver-
trauen einflößten, 100° 11' 45" Länge (51° 8' 41" Breite). Die
Struve'sche Tabelle giebt nach Hansteen: 99° 59' 55" L.
(51° 9' 18" Br.). Derselbe Reisende findet für Barnaul:
101° 36' 42" L. (53° 19' 51" Br.). Die Uebertragung der Zeit
von Tobolsk hatte mir allerdings auch 101° 37' 35" L. gegeben.
In Perm habe ich nicht beobachtet. Die Länge 73° 53' 32"
ist vom Professor Adolph Erman. Die Struve'sche Tabelle
giebt die ältere Bestimmung 74° 6' 15", die freilich um 12' 43"
abweicht. In Nowgorod weliki, Nijne-Nowgorod, Krasnojarsk
[Spaltenumbruch]
und Irkuzk sind die Unterschiede nur +2' 25", -- 3' 34",
+4' 50" und +4' 53". Für Tara giebt die Tabelle nach
Fedorow die sehr westliche Länge von 92° 3' 37"; aber Fe-
dorow
ist dort von der Witterung so begünstigt gewesen, daß
er während eines Aufenthalts von zwölf Tagen vier Stern-
bedeckungen beobachten konnte, und dazu noch sieben Mond-
culminationen (Bericht, S. X u. 30). Aus demselben Berichte
(S. 41) will ich hier noch zwei wichtige Höhenbestimmungen
Fedorow's einschalten. Er fand die Höhe von Riddersk über
dem Spiegel des Irtysch-Flusses bei Ust-Kamenogorsk 1412
par. Fuß, und die Höhe des Berges Iwanowskoi Bjelok 4338
par. Fuß über Riddersk. Nimmt man mit mir die Höhe von
Ust-Kamenogorsk über dem Meeresspiegel zu 132 Toisen an,
so ist die absolute Höhe des Iwanowskoi Bjelok 1093 Toisen,
was mit der Bestimmung der unteren Grenze des ewigen
Schnees im Altai zu 1100 Toisen von Ledebour und Bunge
übereinstimmt. An dem näheren Schneeberge Prokhodnoi Bjelok
hat mein Freund und Reisegefährte Ehrenberg herborisirt.

v. Humboldt.



[irrelevantes Material - 36 Zeilen fehlen]
7 *

Nr. 511.
[Spaltenumbruch]
lowsk, Tobolsk, Petropawlowsk, Barnaul und Orenburg. Von
vierzehn anderen Punkten habe ich Länge und Breite bestimmt,
welche Fedorow nicht berührt hat. In Troizk hat derselbe
Mondculminationen beobachtet. Das Tableau des Posi-
tions
enthält auch einige Resultate der Beobachtungen des
Herrn Professors Hansteen, deren ich hier noch erwähnen
muß. In Semipolatinsk und Omsk fand er die Längen um
— 5′ 23″ und +5′ 14″ von Fedorow verschieden (Bull. I. 330).
Die Bestimmung von Fuss weicht sehr beträchtlich ab. Für
Schlangenberg fand ich, nach Monddistanzen, die mir Ver-
trauen einflößten, 100° 11′ 45″ Länge (51° 8′ 41″ Breite). Die
Struve'sche Tabelle giebt nach Hansteen: 99° 59′ 55″ L.
(51° 9′ 18″ Br.). Derselbe Reisende findet für Barnaul:
101° 36′ 42″ L. (53° 19′ 51″ Br.). Die Uebertragung der Zeit
von Tobolsk hatte mir allerdings auch 101° 37′ 35″ L. gegeben.
In Perm habe ich nicht beobachtet. Die Länge 73° 53′ 32″
ist vom Professor Adolph Erman. Die Struve'sche Tabelle
giebt die ältere Bestimmung 74° 6′ 15″, die freilich um 12′ 43″
abweicht. In Nowgorod weliki, Nijne-Nowgorod, Krasnojarsk
[Spaltenumbruch]
und Irkuzk sind die Unterschiede nur +2′ 25″, — 3′ 34″,
+4′ 50″ und +4′ 53″. Für Tara giebt die Tabelle nach
Fedorow die sehr westliche Länge von 92° 3′ 37″; aber Fe-
dorow
ist dort von der Witterung so begünstigt gewesen, daß
er während eines Aufenthalts von zwölf Tagen vier Stern-
bedeckungen beobachten konnte, und dazu noch sieben Mond-
culminationen (Bericht, S. X u. 30). Aus demselben Berichte
(S. 41) will ich hier noch zwei wichtige Höhenbestimmungen
Fedorow's einschalten. Er fand die Höhe von Riddersk über
dem Spiegel des Irtysch-Flusses bei Ust-Kamenogorsk 1412
par. Fuß, und die Höhe des Berges Iwanowskoi Bjelok 4338
par. Fuß über Riddersk. Nimmt man mit mir die Höhe von
Ust-Kamenogorsk über dem Meeresspiegel zu 132 Toisen an,
so ist die absolute Höhe des Iwanowskoi Bjelok 1093 Toisen,
was mit der Bestimmung der unteren Grenze des ewigen
Schnees im Altai zu 1100 Toisen von Ledebour und Bunge
übereinstimmt. An dem näheren Schneeberge Prokhodnoi Bjelok
hat mein Freund und Reisegefährte Ehrenberg herborisirt.

v. Humboldt.



[irrelevantes Material – 36 Zeilen fehlen]
7 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0002"/><fw place="top" type="header">Nr. 511.</fw><lb/><cb n="101"/><lb/>
lowsk, Tobolsk, Petropawlowsk, Barnaul und Orenburg. Von<lb/>
vierzehn anderen Punkten habe ich Länge und Breite bestimmt,<lb/>
welche <hi rendition="#i">Fedorow</hi> nicht berührt hat. In Troizk hat derselbe<lb/>
Mondculminationen beobachtet. Das <hi rendition="#g">Tableau des Posi-<lb/>
tions</hi> enthält auch einige Resultate der Beobachtungen des<lb/>
Herrn Professors <hi rendition="#i">Hansteen</hi>, deren ich hier noch erwähnen<lb/>
muß. In Semipolatinsk und Omsk fand er die Längen um<lb/>
&#x2014; 5&#x2032; 23&#x2033; und +5&#x2032; 14&#x2033; von <hi rendition="#i">Fedorow</hi> verschieden (Bull. I. 330).<lb/>
Die Bestimmung von <hi rendition="#i">Fuss</hi> weicht sehr beträchtlich ab. Für<lb/>
Schlangenberg fand ich, nach Monddistanzen, die mir Ver-<lb/>
trauen einflößten, 100° 11&#x2032; 45&#x2033; Länge (51° 8&#x2032; 41&#x2033; Breite). Die<lb/><hi rendition="#i">Struve</hi>'sche Tabelle giebt nach <hi rendition="#i">Hansteen</hi>: 99° 59&#x2032; 55&#x2033; L.<lb/>
(51° 9&#x2032; 18&#x2033; Br.). Derselbe Reisende findet für Barnaul:<lb/>
101° 36&#x2032; 42&#x2033; L. (53° 19&#x2032; 51&#x2033; Br.). Die Uebertragung der Zeit<lb/>
von Tobolsk hatte mir allerdings auch 101° 37&#x2032; 35&#x2033; L. gegeben.<lb/>
In Perm habe ich nicht beobachtet. Die Länge 73° 53&#x2032; 32&#x2033;<lb/>
ist vom Professor <hi rendition="#i">Adolph Erman</hi>. Die <hi rendition="#i">Struve</hi>'sche Tabelle<lb/>
giebt die ältere Bestimmung 74° 6&#x2032; 15&#x2033;, die freilich um 12&#x2032; 43&#x2033;<lb/>
abweicht. In Nowgorod weliki, Nijne-Nowgorod, Krasnojarsk<lb/><cb n="102"/><lb/>
und Irkuzk sind die Unterschiede nur +2&#x2032; 25&#x2033;, &#x2014; 3&#x2032; 34&#x2033;,<lb/>
+4&#x2032; 50&#x2033; und +4&#x2032; 53&#x2033;. Für Tara giebt die Tabelle nach<lb/><hi rendition="#i">Fedorow</hi> die sehr westliche Länge von 92° 3&#x2032; 37&#x2033;; aber <hi rendition="#i">Fe-<lb/>
dorow</hi> ist dort von der Witterung so begünstigt gewesen, daß<lb/>
er während eines Aufenthalts von zwölf Tagen vier Stern-<lb/>
bedeckungen beobachten konnte, und dazu noch sieben Mond-<lb/>
culminationen (Bericht, S. X u. 30). Aus demselben Berichte<lb/>
(S. 41) will ich hier noch zwei wichtige <hi rendition="#g">Höhen</hi>bestimmungen<lb/><hi rendition="#i">Fedorow's</hi> einschalten. Er fand die Höhe von Riddersk über<lb/>
dem Spiegel des Irtysch-Flusses bei Ust-Kamenogorsk 1412<lb/>
par. Fuß, und die Höhe des Berges Iwanowskoi Bjelok 4338<lb/>
par. Fuß über Riddersk. Nimmt man mit mir die Höhe von<lb/>
Ust-Kamenogorsk über dem Meeresspiegel zu 132 Toisen an,<lb/>
so ist die absolute Höhe des Iwanowskoi Bjelok 1093 Toisen,<lb/>
was mit der Bestimmung der unteren Grenze des ewigen<lb/>
Schnees im Altai zu 1100 Toisen von <hi rendition="#i">Ledebour</hi> und <hi rendition="#i">Bunge</hi><lb/>
übereinstimmt. An dem näheren Schneeberge Prokhodnoi Bjelok<lb/>
hat mein Freund und Reisegefährte <hi rendition="#i">Ehrenberg</hi> herborisirt.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#i">v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>.</hi> </hi> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="36"/>
      <fw place="bottom" type="sig">7 *</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] Nr. 511. lowsk, Tobolsk, Petropawlowsk, Barnaul und Orenburg. Von vierzehn anderen Punkten habe ich Länge und Breite bestimmt, welche Fedorow nicht berührt hat. In Troizk hat derselbe Mondculminationen beobachtet. Das Tableau des Posi- tions enthält auch einige Resultate der Beobachtungen des Herrn Professors Hansteen, deren ich hier noch erwähnen muß. In Semipolatinsk und Omsk fand er die Längen um — 5′ 23″ und +5′ 14″ von Fedorow verschieden (Bull. I. 330). Die Bestimmung von Fuss weicht sehr beträchtlich ab. Für Schlangenberg fand ich, nach Monddistanzen, die mir Ver- trauen einflößten, 100° 11′ 45″ Länge (51° 8′ 41″ Breite). Die Struve'sche Tabelle giebt nach Hansteen: 99° 59′ 55″ L. (51° 9′ 18″ Br.). Derselbe Reisende findet für Barnaul: 101° 36′ 42″ L. (53° 19′ 51″ Br.). Die Uebertragung der Zeit von Tobolsk hatte mir allerdings auch 101° 37′ 35″ L. gegeben. In Perm habe ich nicht beobachtet. Die Länge 73° 53′ 32″ ist vom Professor Adolph Erman. Die Struve'sche Tabelle giebt die ältere Bestimmung 74° 6′ 15″, die freilich um 12′ 43″ abweicht. In Nowgorod weliki, Nijne-Nowgorod, Krasnojarsk und Irkuzk sind die Unterschiede nur +2′ 25″, — 3′ 34″, +4′ 50″ und +4′ 53″. Für Tara giebt die Tabelle nach Fedorow die sehr westliche Länge von 92° 3′ 37″; aber Fe- dorow ist dort von der Witterung so begünstigt gewesen, daß er während eines Aufenthalts von zwölf Tagen vier Stern- bedeckungen beobachten konnte, und dazu noch sieben Mond- culminationen (Bericht, S. X u. 30). Aus demselben Berichte (S. 41) will ich hier noch zwei wichtige Höhenbestimmungen Fedorow's einschalten. Er fand die Höhe von Riddersk über dem Spiegel des Irtysch-Flusses bei Ust-Kamenogorsk 1412 par. Fuß, und die Höhe des Berges Iwanowskoi Bjelok 4338 par. Fuß über Riddersk. Nimmt man mit mir die Höhe von Ust-Kamenogorsk über dem Meeresspiegel zu 132 Toisen an, so ist die absolute Höhe des Iwanowskoi Bjelok 1093 Toisen, was mit der Bestimmung der unteren Grenze des ewigen Schnees im Altai zu 1100 Toisen von Ledebour und Bunge übereinstimmt. An dem näheren Schneeberge Prokhodnoi Bjelok hat mein Freund und Reisegefährte Ehrenberg herborisirt. v. Humboldt. ____________________________________ 7 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_ortsbestimmung_1845
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_ortsbestimmung_1845/2
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vergleichung astronomischer Ortsbestimmungen in Rußland und Sibirien. Aus einem Schreiben des Herrn Alexander v. Humboldt an Herrn Mahlmann. In: Astronomische Nachrichten, Nr. 511 (1845), Sp. 99-102, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_ortsbestimmung_1845/2>, abgerufen am 28.03.2024.