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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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Vermischte Gedichte.
Auff die abnehmende Sommer-
Pracht.
1.
LEbe mein beliebtes Leben/
Lebe du mein Auffenthalt!
Was mir hat Vergnügung geben/
Bist du angenehmer Wald/
Und ihr bunt-bemahlten Wiesen/
Eure Pracht sey stets gepriesen.
2.
Was vor höchst-beglückte Stunden/
Hab' ich schönes Wunderthal!
Nicht in deinen Schooß gefunden/
Und in den beblümten Saal?
Daß du mir/ ich muß bekennen/
Unvergleichlich bist zu nennen.
3.
Denn ihr grünen Lorbeer-Reiser!
Was vergleicht sich eurer Pracht?
Weil so mancher grosser Käyser
Euch zu tragen werth geacht.
Schaut wie ich durch eure Sträuche
Mich den Königen vergleiche.
4.
Purpur/ Wolle/ Sammt und Seide
Ist viel härter als der Klee/
Wo ich meine Glieder weide/
Und mich gantz entzückend seh.
Tausend
I 2
Vermiſchte Gedichte.
Auff die abnehmende Sommer-
Pracht.
1.
LEbe mein beliebtes Leben/
Lebe du mein Auffenthalt!
Was mir hat Vergnuͤgung geben/
Biſt du angenehmer Wald/
Und ihr bunt-bemahlten Wieſen/
Eure Pracht ſey ſtets geprieſen.
2.
Was vor hoͤchſt-begluͤckte Stunden/
Hab' ich ſchoͤnes Wunderthal!
Nicht in deinen Schooß gefunden/
Und in den bebluͤmten Saal?
Daß du mir/ ich muß bekennen/
Unvergleichlich biſt zu nennen.
3.
Denn ihr gruͤnen Lorbeer-Reiſer!
Was vergleicht ſich eurer Pracht?
Weil ſo mancher groſſer Kaͤyſer
Euch zu tragen werth geacht.
Schaut wie ich durch eure Straͤuche
Mich den Koͤnigen vergleiche.
4.
Purpur/ Wolle/ Sammt und Seide
Iſt viel haͤrter als der Klee/
Wo ich meine Glieder weide/
Und mich gantz entzuͤckend ſeh.
Tauſend
I 2
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[131/0141] Vermiſchte Gedichte. Auff die abnehmende Sommer- Pracht. 1. LEbe mein beliebtes Leben/ Lebe du mein Auffenthalt! Was mir hat Vergnuͤgung geben/ Biſt du angenehmer Wald/ Und ihr bunt-bemahlten Wieſen/ Eure Pracht ſey ſtets geprieſen. 2. Was vor hoͤchſt-begluͤckte Stunden/ Hab' ich ſchoͤnes Wunderthal! Nicht in deinen Schooß gefunden/ Und in den bebluͤmten Saal? Daß du mir/ ich muß bekennen/ Unvergleichlich biſt zu nennen. 3. Denn ihr gruͤnen Lorbeer-Reiſer! Was vergleicht ſich eurer Pracht? Weil ſo mancher groſſer Kaͤyſer Euch zu tragen werth geacht. Schaut wie ich durch eure Straͤuche Mich den Koͤnigen vergleiche. 4. Purpur/ Wolle/ Sammt und Seide Iſt viel haͤrter als der Klee/ Wo ich meine Glieder weide/ Und mich gantz entzuͤckend ſeh. Tauſend I 2

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/141>, abgerufen am 25.04.2024.