Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

Von fürnemsten
che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/
vnd zum Essen wolgeschmack zugerichtet: dem armen Tropf-
fen kam auff dem Wege ein Appetit an/ diese Kost zu versu-
chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl derselben vmb etliche
minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein
zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vberschickten Thierlein
benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da
er nun mit seinem Recepisse zu rück kömpt/ befindet sich/
daß er davon genaschet/ welches er auch/ weil er darumb ge-
peiniget wurde/ bekennen muste. Darauffkam er wider zu
seinen Indianern/ vnd erzehlete jhnen diesen Verlauff/ mit
trewlicher Warnung/ daß sie ja diesen kleinen Briefflein (wel-
che er mit andern wercklichen Worten beschriebe vnd nenne-
te) nicht trawen solten/ sintemal selbige alles verrathen vnd
kundschafften könten was einer gethan hette.

Das Töpffer Handwerck.

WEiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft
auch das Töpffer Handwerck/ vnd etliche noch an-
der dergleichen/ vnter die eltisten/ nötigsten vnd nützlichsten/
dieweil die Töpfferey vnd jrdene Geschir/ Gefäß/ vnd derglei-
chen utensilia (wie mans wegen des Gebrauchs nennet) am
ersten sind gebräüchlich gewesen/ wie das Buch der Weißheit
Sap. 17.
Syr. 39.
Athenaeut.
Polydorus.
sagt: Ein Töpffer macht allerley Gefäß/ vnd Syrach auch es
vnter die nötigsten zehlet: Auch ander Scribenten/ Alte vnd
Newe nennen Opificium figulinum antiquitissimum,
der eltesten eines. Wird also zum öfftern das Töpfferhand-
Jere. 8. & 19.werck gerühmet. Ja die Propheten musten je zu Zeiten etli-
che Gleichniß von jhrer Arbeit ablernen/ vnd solche darauff
Rom. 9.
Esa. 45.
Sap. 15.
dem Volck fürpredigen (welches auch die Apostel gethan ha-
ben) daß GOtt mit jhnen werde vmbgehen/ wie der Töpffer

mit

Von fuͤrnemſten
che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/
vnd zum Eſſen wolgeſchmack zugerichtet: dem armen Tropf-
fen kam auff dem Wege ein Appetit an/ dieſe Koſt zu verſu-
chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl derſelben vmb etliche
minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein
zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vberſchickten Thierlein
benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da
er nun mit ſeinem Recepiſſe zu ruͤck koͤmpt/ befindet ſich/
daß er davon genaſchet/ welches er auch/ weil er darumb ge-
peiniget wurde/ bekennen muſte. Darauffkam er wider zu
ſeinen Indianern/ vnd erzehlete jhnen dieſen Verlauff/ mit
trewlicher Warnung/ daß ſie ja dieſen kleinen Briefflein (wel-
che er mit andern wercklichen Worten beſchriebe vnd nenne-
te) nicht trawen ſolten/ ſintemal ſelbige alles verrathen vnd
kundſchafften koͤnten was einer gethan hette.

Das Toͤpffer Handwerck.

WEiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft
auch das Toͤpffer Handwerck/ vnd etliche noch an-
der dergleichen/ vnter die eltiſten/ noͤtigſten vnd nuͤtzlichſten/
dieweil die Toͤpfferey vnd jrdene Geſchir/ Gefaͤß/ vnd derglei-
chen utenſilia (wie mans wegen des Gebrauchs nennet) am
erſten ſind gebraͤuͤchlich geweſen/ wie das Buch der Weißheit
Sap. 17.
Syr. 39.
Athenæut.
Polydorus.
ſagt: Ein Toͤpffer macht allerley Gefaͤß/ vnd Syrach auch es
vnter die noͤtigſten zehlet: Auch ander Scribenten/ Alte vnd
Newe nennen Opificium figulinum antiquitiſſimum,
der elteſten eines. Wird alſo zum oͤfftern das Toͤpfferhand-
Jere. 8. & 19.werck geruͤhmet. Ja die Propheten muſten je zu Zeiten etli-
che Gleichniß von jhrer Arbeit ablernen/ vnd ſolche darauff
Rom. 9.
Eſa. 45.
Sap. 15.
dem Volck fuͤrpredigen (welches auch die Apoſtel gethan ha-
ben) daß GOtt mit jhnen werde vmbgehen/ wie der Toͤpffer

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0090" n="78"/><fw place="top" type="header">Von fu&#x0364;rnem&#x017F;ten</fw><lb/>
che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/<lb/>
vnd zum E&#x017F;&#x017F;en wolge&#x017F;chmack zugerichtet: dem armen Tropf-<lb/>
fen kam auff dem Wege ein <hi rendition="#aq">Appetit</hi> an/ die&#x017F;e Ko&#x017F;t zu ver&#x017F;u-<lb/>
chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl der&#x017F;elben vmb etliche<lb/>
minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein<lb/>
zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vber&#x017F;chickten Thierlein<lb/>
benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da<lb/>
er nun mit &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Recepi&#x017F;&#x017F;e</hi> zu ru&#x0364;ck ko&#x0364;mpt/ befindet &#x017F;ich/<lb/>
daß er davon gena&#x017F;chet/ welches er auch/ weil er darumb ge-<lb/>
peiniget wurde/ bekennen mu&#x017F;te. Darauffkam er wider zu<lb/>
&#x017F;einen Indianern/ vnd erzehlete jhnen die&#x017F;en Verlauff/ mit<lb/>
trewlicher Warnung/ daß &#x017F;ie ja die&#x017F;en kleinen Briefflein (wel-<lb/>
che er mit andern wercklichen Worten be&#x017F;chriebe vnd nenne-<lb/>
te) nicht trawen &#x017F;olten/ &#x017F;intemal &#x017F;elbige alles verrathen vnd<lb/>
kund&#x017F;chafften ko&#x0364;nten was einer gethan hette.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Das To&#x0364;pffer Handwerck.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>Eiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft<lb/>
auch das <hi rendition="#fr">To&#x0364;pffer Handwerck</hi>/ vnd etliche noch an-<lb/>
der dergleichen/ vnter die elti&#x017F;ten/ no&#x0364;tig&#x017F;ten vnd nu&#x0364;tzlich&#x017F;ten/<lb/>
dieweil die To&#x0364;pfferey vnd jrdene Ge&#x017F;chir/ Gefa&#x0364;ß/ vnd derglei-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">uten&#x017F;ilia</hi> (wie mans wegen des Gebrauchs nennet) am<lb/>
er&#x017F;ten &#x017F;ind gebra&#x0364;u&#x0364;chlich gewe&#x017F;en/ wie das Buch der Weißheit<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sap. 17.<lb/>
Syr. 39.<lb/>
Athenæut.<lb/>
Polydorus.</hi></note>&#x017F;agt: Ein To&#x0364;pffer macht allerley Gefa&#x0364;ß/ vnd Syrach auch es<lb/>
vnter die no&#x0364;tig&#x017F;ten zehlet: Auch ander Scribenten/ Alte vnd<lb/>
Newe nennen <hi rendition="#aq">Opificium figulinum antiquiti&#x017F;&#x017F;imum,</hi><lb/>
der elte&#x017F;ten eines. Wird al&#x017F;o zum o&#x0364;fftern das To&#x0364;pfferhand-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Jere. 8. &amp; 19.</hi></note>werck geru&#x0364;hmet. Ja die Propheten mu&#x017F;ten je zu Zeiten etli-<lb/>
che Gleichniß von jhrer Arbeit ablernen/ vnd &#x017F;olche darauff<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Rom. 9.<lb/>
E&#x017F;a. 45.<lb/>
Sap. 15.</hi></note>dem Volck fu&#x0364;rpredigen (welches auch die Apo&#x017F;tel gethan ha-<lb/>
ben) daß GOtt mit jhnen werde vmbgehen/ wie der To&#x0364;pffer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0090] Von fuͤrnemſten che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/ vnd zum Eſſen wolgeſchmack zugerichtet: dem armen Tropf- fen kam auff dem Wege ein Appetit an/ dieſe Koſt zu verſu- chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl derſelben vmb etliche minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vberſchickten Thierlein benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da er nun mit ſeinem Recepiſſe zu ruͤck koͤmpt/ befindet ſich/ daß er davon genaſchet/ welches er auch/ weil er darumb ge- peiniget wurde/ bekennen muſte. Darauffkam er wider zu ſeinen Indianern/ vnd erzehlete jhnen dieſen Verlauff/ mit trewlicher Warnung/ daß ſie ja dieſen kleinen Briefflein (wel- che er mit andern wercklichen Worten beſchriebe vnd nenne- te) nicht trawen ſolten/ ſintemal ſelbige alles verrathen vnd kundſchafften koͤnten was einer gethan hette. Das Toͤpffer Handwerck. WEiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft auch das Toͤpffer Handwerck/ vnd etliche noch an- der dergleichen/ vnter die eltiſten/ noͤtigſten vnd nuͤtzlichſten/ dieweil die Toͤpfferey vnd jrdene Geſchir/ Gefaͤß/ vnd derglei- chen utenſilia (wie mans wegen des Gebrauchs nennet) am erſten ſind gebraͤuͤchlich geweſen/ wie das Buch der Weißheit ſagt: Ein Toͤpffer macht allerley Gefaͤß/ vnd Syrach auch es vnter die noͤtigſten zehlet: Auch ander Scribenten/ Alte vnd Newe nennen Opificium figulinum antiquitiſſimum, der elteſten eines. Wird alſo zum oͤfftern das Toͤpfferhand- werck geruͤhmet. Ja die Propheten muſten je zu Zeiten etli- che Gleichniß von jhrer Arbeit ablernen/ vnd ſolche darauff dem Volck fuͤrpredigen (welches auch die Apoſtel gethan ha- ben) daß GOtt mit jhnen werde vmbgehen/ wie der Toͤpffer mit Sap. 17. Syr. 39. Athenæut. Polydorus. Jere. 8. & 19. Rom. 9. Eſa. 45. Sap. 15.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/90
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/90>, abgerufen am 29.03.2024.