Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
Die höchste Glückseligkeit.
[Abbildung]
Wie erhöht, Weltherrscher,
Deine Bewundrung den Geist des Staubs!
Denket er dich, Herrlicher, welches Gefühl
Flammt in ihm! welcher Gedank' hebt ihn,
denket er dich!
Ist ein Mensch glückselig?
Einer der Waller am Grabe das?
Du! der es ist, rede, dich frag' ich allein!
Nennest du, würdigest du etwas Seligkeit dann,
In dem Staub' hier, droben,
Dann noch zu nennen, wenn Gottes Wink
Wonnegefühl seiner Volkommenheit dir
Sandt', und du freudig erschrackst über Gott,
wie in Traum,
Vor dem Anschaun selig?
Flüge durch Welten? Ein Freund zu seyn
Derer, die schon Ewigkeit hinter sich sehn,
Dachten, und thaten? .. Es ist nur Glück-
seligkeit auch
Der
D
Die hoͤchſte Gluͤckſeligkeit.
[Abbildung]
Wie erhoͤht, Weltherrſcher,
Deine Bewundrung den Geiſt des Staubs!
Denket er dich, Herrlicher, welches Gefuͤhl
Flammt in ihm! welcher Gedank’ hebt ihn,
denket er dich!
Iſt ein Menſch gluͤckſelig?
Einer der Waller am Grabe das?
Du! der es iſt, rede, dich frag’ ich allein!
Nenneſt du, wuͤrdigeſt du etwas Seligkeit dann,
In dem Staub’ hier, droben,
Dann noch zu nennen, wenn Gottes Wink
Wonnegefuͤhl ſeiner Volkommenheit dir
Sandt’, und du freudig erſchrackſt uͤber Gott,
wie in Traum,
Vor dem Anſchaun ſelig?
Fluͤge durch Welten? Ein Freund zu ſeyn
Derer, die ſchon Ewigkeit hinter ſich ſehn,
Dachten, und thaten? .. Es iſt nur Gluͤck-
ſeligkeit auch
Der
D
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0057" n="49"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die ho&#x0364;ch&#x017F;te Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit.</hi> </head><lb/>
          <figure/>
          <lg>
            <lg n="7">
              <l>Wie erho&#x0364;ht, Weltherr&#x017F;cher,</l><lb/>
              <l>Deine Bewundrung den Gei&#x017F;t des Staubs!</l><lb/>
              <l>Denket er dich, Herrlicher, welches Gefu&#x0364;hl</l><lb/>
              <l>Flammt in ihm! welcher Gedank&#x2019; hebt ihn,<lb/><hi rendition="#et">denket er dich!</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>I&#x017F;t ein Men&#x017F;ch glu&#x0364;ck&#x017F;elig?</l><lb/>
              <l>Einer der Waller am Grabe das?</l><lb/>
              <l>Du! der es i&#x017F;t, rede, dich frag&#x2019; ich allein!</l><lb/>
              <l>Nenne&#x017F;t du, wu&#x0364;rdige&#x017F;t du etwas Seligkeit dann,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>In dem Staub&#x2019; hier, droben,</l><lb/>
              <l>Dann noch zu nennen, wenn Gottes Wink</l><lb/>
              <l>Wonnegefu&#x0364;hl &#x017F;einer Volkommenheit dir</l><lb/>
              <l>Sandt&#x2019;, und du freudig er&#x017F;chrack&#x017F;t u&#x0364;ber Gott,<lb/><hi rendition="#et">wie in Traum,</hi></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Vor dem An&#x017F;chaun &#x017F;elig?</l><lb/>
              <l>Flu&#x0364;ge durch Welten? Ein Freund zu &#x017F;eyn</l><lb/>
              <l>Derer, die &#x017F;chon Ewigkeit hinter &#x017F;ich &#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>Dachten, und thaten? .. Es i&#x017F;t nur Glu&#x0364;ck-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;eligkeit auch</hi></l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">D</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0057] Die hoͤchſte Gluͤckſeligkeit. [Abbildung] Wie erhoͤht, Weltherrſcher, Deine Bewundrung den Geiſt des Staubs! Denket er dich, Herrlicher, welches Gefuͤhl Flammt in ihm! welcher Gedank’ hebt ihn, denket er dich! Iſt ein Menſch gluͤckſelig? Einer der Waller am Grabe das? Du! der es iſt, rede, dich frag’ ich allein! Nenneſt du, wuͤrdigeſt du etwas Seligkeit dann, In dem Staub’ hier, droben, Dann noch zu nennen, wenn Gottes Wink Wonnegefuͤhl ſeiner Volkommenheit dir Sandt’, und du freudig erſchrackſt uͤber Gott, wie in Traum, Vor dem Anſchaun ſelig? Fluͤge durch Welten? Ein Freund zu ſeyn Derer, die ſchon Ewigkeit hinter ſich ſehn, Dachten, und thaten? .. Es iſt nur Gluͤck- ſeligkeit auch Der D

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/57
Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Oden. Hamburg, 1771, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_oden_1771/57>, abgerufen am 28.03.2024.