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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Mehlfrüchte.
4. Die Pflege.

Durch den Winterfrost ausgezogene Roggensaaten werden im Frühjahre durch
Abwalzen des Bodens an denselben angedrückt. Nach Kühn 1) schützt das Behacken
der Drillsaaten im Herbste gegen das Ausfrieren, indem dabei zwischen den Pflanzen-
reihen kleine Rillen gebildet werden, in die sich die Nässe vorzugsweise zieht. Ein
Aufziehen des Bodens beobachtet man dann in den Zwischenräumen, während die
trockener stehenden Pflanzenreihen unbeschädigt bleiben.

Auf feuchtem, ungefrorenem Boden kann bei schneereichen Wintern und voran-
gegangener üppiger Entwickelung der Pflanzen selbst ein Ausfaulen "Aussauern" der
Roggensaaten eintreten. Unter den angeführten Bedingungen verfaulen entweder die
Blatttheile oder noch häufiger die Wurzeln durch das stehende Wasser im Boden.
Unkrautgräser, wie die Trespe, sind gegen das Ausfaulen unempfindlicher, sie ent-

[Abbildung] Fig. 20.

a Kleiner Klappertopf (Alectorolophus [Rhinanthus L.] minor
Ehrh.
) Sun; b Gemeiner Klappertopf (Alectorolophus major Rchb.) Sun;
c Feld-Klappertopf (Alectorolophus hirsutus Allione.) Sun.

[Abbildung] Fig. 22.

Klatschmohn
(Papaver Rhoeas L.) Sun.--
a und b vergrößerter
Same; c natürl. Größe.

[Abbildung] Fig. 21.

Rauhhaarige Wicke (Vicia
hirsuta Koch.
)Sun u. . -- a Fruchtzweig;
b und c Same mit unvollständigem
sich ablösendem Samenmantel (Aril-
lus); d
Samen im Profil mit Nabel
und Samennaht. (Raphe).

[Abbildung] Fig. 23.

Scabiosenartige
Flockenblume (Centaurea
Scabiosa L.
) Jupiter. -- a na-
türl. Größe; b vergrößerte
Frucht.

[Abbildung] Fig. 24.

Blaue Kornblume
(Centaurea cyanus L.) Sun.
a u. b Frucht mit sitzender
Haarkrone; c ein Haar
des Pappus, stark ver-
größert.

1) Dr. J. Kühn, Krankheiten der Culturpflanzen. 1859. S. 11.
Die Mehlfrüchte.
4. Die Pflege.

Durch den Winterfroſt ausgezogene Roggenſaaten werden im Frühjahre durch
Abwalzen des Bodens an denſelben angedrückt. Nach Kühn 1) ſchützt das Behacken
der Drillſaaten im Herbſte gegen das Ausfrieren, indem dabei zwiſchen den Pflanzen-
reihen kleine Rillen gebildet werden, in die ſich die Näſſe vorzugsweiſe zieht. Ein
Aufziehen des Bodens beobachtet man dann in den Zwiſchenräumen, während die
trockener ſtehenden Pflanzenreihen unbeſchädigt bleiben.

Auf feuchtem, ungefrorenem Boden kann bei ſchneereichen Wintern und voran-
gegangener üppiger Entwickelung der Pflanzen ſelbſt ein Ausfaulen „Ausſauern“ der
Roggenſaaten eintreten. Unter den angeführten Bedingungen verfaulen entweder die
Blatttheile oder noch häufiger die Wurzeln durch das ſtehende Waſſer im Boden.
Unkrautgräſer, wie die Trespe, ſind gegen das Ausfaulen unempfindlicher, ſie ent-

[Abbildung] Fig. 20.

a Kleiner Klappertopf (Alectorolophus [Rhinanthus L.] minor
Ehrh.
) ☉; b Gemeiner Klappertopf (Alectorolophus major Rchb.) ☉;
c Feld-Klappertopf (Alectorolophus hirsutus Allione.) ☉.

[Abbildung] Fig. 22.

Klatſchmohn
(Papaver Rhoeas L.) ☉.—
a und b vergrößerter
Same; c natürl. Größe.

[Abbildung] Fig. 21.

Rauhhaarige Wicke (Vicia
hirsuta Koch.
)☉ u. ⚇. — a Fruchtzweig;
b und c Same mit unvollſtändigem
ſich ablöſendem Samenmantel (Aril-
lus); d
Samen im Profil mit Nabel
und Samennaht. (Raphe).

[Abbildung] Fig. 23.

Scabioſenartige
Flockenblume (Centaurea
Scabiosa L.
) ♃. — a na-
türl. Größe; b vergrößerte
Frucht.

[Abbildung] Fig. 24.

Blaue Kornblume
(Centaurea cyanus L.) ☉.
a u. b Frucht mit ſitzender
Haarkrone; c ein Haar
des Pappus, ſtark ver-
größert.

1) Dr. J. Kühn, Krankheiten der Culturpflanzen. 1859. S. 11.
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[31/0045] Die Mehlfrüchte. 4. Die Pflege. Durch den Winterfroſt ausgezogene Roggenſaaten werden im Frühjahre durch Abwalzen des Bodens an denſelben angedrückt. Nach Kühn 1) ſchützt das Behacken der Drillſaaten im Herbſte gegen das Ausfrieren, indem dabei zwiſchen den Pflanzen- reihen kleine Rillen gebildet werden, in die ſich die Näſſe vorzugsweiſe zieht. Ein Aufziehen des Bodens beobachtet man dann in den Zwiſchenräumen, während die trockener ſtehenden Pflanzenreihen unbeſchädigt bleiben. Auf feuchtem, ungefrorenem Boden kann bei ſchneereichen Wintern und voran- gegangener üppiger Entwickelung der Pflanzen ſelbſt ein Ausfaulen „Ausſauern“ der Roggenſaaten eintreten. Unter den angeführten Bedingungen verfaulen entweder die Blatttheile oder noch häufiger die Wurzeln durch das ſtehende Waſſer im Boden. Unkrautgräſer, wie die Trespe, ſind gegen das Ausfaulen unempfindlicher, ſie ent- [Abbildung Fig. 20. a Kleiner Klappertopf (Alectorolophus [Rhinanthus L.] minor Ehrh.) ☉; b Gemeiner Klappertopf (Alectorolophus major Rchb.) ☉; c Feld-Klappertopf (Alectorolophus hirsutus Allione.) ☉.] [Abbildung Fig. 22. Klatſchmohn (Papaver Rhoeas L.) ☉.— a und b vergrößerter Same; c natürl. Größe.] [Abbildung Fig. 21. Rauhhaarige Wicke (Vicia hirsuta Koch.)☉ u. ⚇. — a Fruchtzweig; b und c Same mit unvollſtändigem ſich ablöſendem Samenmantel (Aril- lus); d Samen im Profil mit Nabel und Samennaht. (Raphe).] [Abbildung Fig. 23. Scabioſenartige Flockenblume (Centaurea Scabiosa L.) ♃. — a na- türl. Größe; b vergrößerte Frucht.] [Abbildung Fig. 24. Blaue Kornblume (Centaurea cyanus L.) ☉. a u. b Frucht mit ſitzender Haarkrone; c ein Haar des Pappus, ſtark ver- größert.] 1) Dr. J. Kühn, Krankheiten der Culturpflanzen. 1859. S. 11.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/45>, abgerufen am 16.04.2024.