Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

alle Woche wenigstens einen Thaler mit Verleihen
der Bücher aus der Universitätsbibliothek verdient.
In Leipzig ists übrigens eben so, und daß es in
Göttingen so war, wenigstens im Jahr 1778-79
kann ich durch sehr treffliche Testimonien beweisen.

Was sagen Sie aber dazu, junge Männer?
-- Nicht wahr, lieber einen Pabst gemacht, als
solches Zeug?

Achtzehntes Kapitel.

Fortsetzung.



Herr Wolf, Schulze und noch zwey andre aus
der Grafschaft Hohnstein gebürtige Studenten
waren meine Begleiter. Es war früh, als wir
ausgingen, herrliches Wetter, und wir konnten
schon gegen eilf Uhr in Langenbagen seyn, ob wir
gleich erst lange nach Sieben ausgingen. Es war
Sonntag, und die Wirthin, bey welcher wir ein-
kehrten, um ein Frühstückchen zu nehmen, schrie
und schimpfte fürchterlich auf ihren Pastor. Der
Mann sey zu faul und zu nachläßig, meynte sie,

alle Woche wenigſtens einen Thaler mit Verleihen
der Buͤcher aus der Univerſitaͤtsbibliothek verdient.
In Leipzig iſts uͤbrigens eben ſo, und daß es in
Goͤttingen ſo war, wenigſtens im Jahr 1778-79
kann ich durch ſehr treffliche Teſtimonien beweiſen.

Was ſagen Sie aber dazu, junge Maͤnner?
— Nicht wahr, lieber einen Pabſt gemacht, als
ſolches Zeug?

Achtzehntes Kapitel.

Fortſetzung.



Herr Wolf, Schulze und noch zwey andre aus
der Grafſchaft Hohnſtein gebuͤrtige Studenten
waren meine Begleiter. Es war fruͤh, als wir
ausgingen, herrliches Wetter, und wir konnten
ſchon gegen eilf Uhr in Langenbagen ſeyn, ob wir
gleich erſt lange nach Sieben ausgingen. Es war
Sonntag, und die Wirthin, bey welcher wir ein-
kehrten, um ein Fruͤhſtuͤckchen zu nehmen, ſchrie
und ſchimpfte fuͤrchterlich auf ihren Paſtor. Der
Mann ſey zu faul und zu nachlaͤßig, meynte ſie,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0199" n="191"/>
alle Woche wenig&#x017F;tens einen Thaler mit Verleihen<lb/>
der Bu&#x0364;cher aus der Univer&#x017F;ita&#x0364;tsbibliothek verdient.<lb/>
In Leipzig i&#x017F;ts u&#x0364;brigens eben &#x017F;o, und daß es in<lb/>
Go&#x0364;ttingen &#x017F;o war, wenig&#x017F;tens im Jahr 1778-79<lb/>
kann ich durch &#x017F;ehr treffliche Te&#x017F;timonien bewei&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Was &#x017F;agen Sie aber dazu, junge Ma&#x0364;nner?<lb/>
&#x2014; Nicht wahr, lieber einen Pab&#x017F;t gemacht, als<lb/>
&#x017F;olches Zeug?</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>Achtzehntes Kapitel.</head><lb/>
        <p>Fort&#x017F;etzung.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">H</hi>err Wolf, Schulze und noch zwey andre aus<lb/>
der Graf&#x017F;chaft Hohn&#x017F;tein gebu&#x0364;rtige Studenten<lb/>
waren meine Begleiter. Es war fru&#x0364;h, als wir<lb/>
ausgingen, herrliches Wetter, und wir konnten<lb/>
&#x017F;chon gegen eilf Uhr in Langenbagen &#x017F;eyn, ob wir<lb/>
gleich er&#x017F;t lange nach Sieben ausgingen. Es war<lb/>
Sonntag, und die Wirthin, bey welcher wir ein-<lb/>
kehrten, um ein Fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ckchen zu nehmen, &#x017F;chrie<lb/>
und &#x017F;chimpfte fu&#x0364;rchterlich auf ihren Pa&#x017F;tor. Der<lb/>
Mann &#x017F;ey zu faul und zu nachla&#x0364;ßig, meynte &#x017F;ie,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0199] alle Woche wenigſtens einen Thaler mit Verleihen der Buͤcher aus der Univerſitaͤtsbibliothek verdient. In Leipzig iſts uͤbrigens eben ſo, und daß es in Goͤttingen ſo war, wenigſtens im Jahr 1778-79 kann ich durch ſehr treffliche Teſtimonien beweiſen. Was ſagen Sie aber dazu, junge Maͤnner? — Nicht wahr, lieber einen Pabſt gemacht, als ſolches Zeug? Achtzehntes Kapitel. Fortſetzung. Herr Wolf, Schulze und noch zwey andre aus der Grafſchaft Hohnſtein gebuͤrtige Studenten waren meine Begleiter. Es war fruͤh, als wir ausgingen, herrliches Wetter, und wir konnten ſchon gegen eilf Uhr in Langenbagen ſeyn, ob wir gleich erſt lange nach Sieben ausgingen. Es war Sonntag, und die Wirthin, bey welcher wir ein- kehrten, um ein Fruͤhſtuͤckchen zu nehmen, ſchrie und ſchimpfte fuͤrchterlich auf ihren Paſtor. Der Mann ſey zu faul und zu nachlaͤßig, meynte ſie,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/199
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/199>, abgerufen am 19.04.2024.