Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite


sonst nicht überführt werden. Die Wa-
che steht hier unten schon parat, ich will
sie nur hereinrufen. Legt euch --

(geht hinaus. Der Jude legt sich zu Bette. Ramm-
ler schleicht näher hinan.
)
Aaron (klappt mit den Zähnen.) Adonai!
Adonai!
Rammler (vor sich.) Jch glaube gar,
es ist eine Jüdinn. (laut, indem er Marys
Stimme nachzuahmen sucht
)
Ach, mein Schätz-
gen, wie kalt ist es draußen.
Aaron (immer leiser.) Adonai!
Rammler. Du kennst mich doch, ich
bin dein Mann nicht, ich bin Mary.
(zieht sich Stiefel und Rock aus) Jch glaube,
wir werden noch Schnee bekommen, so
kalt ist es.

Mary mit einem großen Gefolge Officieren mit
Laternen stürzen herein, und schlagen ein abscheulich
Gelächter auf. Der Jude richtet sich erschrocken auf.
Haudy. Bist du toll geworden, Ramm-
ler, willst du mit dem Juden Unzucht
treiben?
Rammler (steht wie versteinert da. Endlich
zieht er seinen Degen.
)
Jch will euch in Kreuz
Millionen Stücken zerhauen alle mitein-
ander.
D 4


ſonſt nicht uͤberfuͤhrt werden. Die Wa-
che ſteht hier unten ſchon parat, ich will
ſie nur hereinrufen. Legt euch —

(geht hinaus. Der Jude legt ſich zu Bette. Ramm-
ler ſchleicht naͤher hinan.
)
Aaron (klappt mit den Zaͤhnen.) Adonai!
Adonai!
Rammler (vor ſich.) Jch glaube gar,
es iſt eine Juͤdinn. (laut, indem er Marys
Stimme nachzuahmen ſucht
)
Ach, mein Schaͤtz-
gen, wie kalt iſt es draußen.
Aaron (immer leiſer.) Adonai!
Rammler. Du kennſt mich doch, ich
bin dein Mann nicht, ich bin Mary.
(zieht ſich Stiefel und Rock aus) Jch glaube,
wir werden noch Schnee bekommen, ſo
kalt iſt es.

Mary mit einem großen Gefolge Officieren mit
Laternen ſtuͤrzen herein, und ſchlagen ein abſcheulich
Gelaͤchter auf. Der Jude richtet ſich erſchrocken auf.
Haudy. Biſt du toll geworden, Ramm-
ler, willſt du mit dem Juden Unzucht
treiben?
Rammler (ſteht wie verſteinert da. Endlich
zieht er ſeinen Degen.
)
Jch will euch in Kreuz
Millionen Stuͤcken zerhauen alle mitein-
ander.
D 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MARY">
            <p><pb facs="#f0059" n="55"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;on&#x017F;t nicht u&#x0364;berfu&#x0364;hrt werden. Die Wa-<lb/>
che &#x017F;teht hier unten &#x017F;chon parat, ich will<lb/>
&#x017F;ie nur hereinrufen. Legt euch &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(<hi rendition="#fr">geht hinaus. Der Jude legt &#x017F;ich zu Bette. Ramm-<lb/>
ler &#x017F;chleicht na&#x0364;her hinan.</hi>)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Aaron</speaker>
            <stage>(<hi rendition="#fr">klappt mit den Za&#x0364;hnen.</hi>)</stage>
            <p>Adonai!<lb/>
Adonai!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RAM">
            <speaker>Rammler</speaker>
            <stage>(<hi rendition="#fr">vor &#x017F;ich.</hi>)</stage>
            <p>Jch glaube gar,<lb/>
es i&#x017F;t eine Ju&#x0364;dinn. <stage>(<hi rendition="#fr">laut, indem er Marys<lb/>
Stimme nachzuahmen &#x017F;ucht</hi>)</stage> Ach, mein Scha&#x0364;tz-<lb/>
gen, wie kalt i&#x017F;t es draußen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp>
            <speaker>Aaron</speaker>
            <stage>(<hi rendition="#fr">immer lei&#x017F;er.</hi>)</stage>
            <p>Adonai!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RAM">
            <speaker>Rammler.</speaker>
            <p>Du kenn&#x017F;t mich doch, ich<lb/>
bin dein Mann nicht, ich bin Mary.<lb/><stage>(<hi rendition="#fr">zieht &#x017F;ich Stiefel und Rock aus</hi>)</stage> Jch glaube,<lb/>
wir werden noch Schnee bekommen, &#x017F;o<lb/>
kalt i&#x017F;t es.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#fr">Mary mit einem großen Gefolge Officieren mit<lb/>
Laternen &#x017F;tu&#x0364;rzen herein, und &#x017F;chlagen ein ab&#x017F;cheulich<lb/>
Gela&#x0364;chter auf. Der Jude richtet &#x017F;ich er&#x017F;chrocken auf.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAU">
            <speaker>Haudy.</speaker>
            <p>Bi&#x017F;t du toll geworden, Ramm-<lb/>
ler, will&#x017F;t du mit dem Juden Unzucht<lb/>
treiben?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RAM">
            <speaker>Rammler</speaker>
            <stage>(<hi rendition="#fr">&#x017F;teht wie ver&#x017F;teinert da. Endlich<lb/>
zieht er &#x017F;einen Degen.</hi>)</stage>
            <p>Jch will euch in Kreuz<lb/>
Millionen Stu&#x0364;cken zerhauen alle mitein-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ander.</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0059] ſonſt nicht uͤberfuͤhrt werden. Die Wa- che ſteht hier unten ſchon parat, ich will ſie nur hereinrufen. Legt euch — (geht hinaus. Der Jude legt ſich zu Bette. Ramm- ler ſchleicht naͤher hinan.) Aaron (klappt mit den Zaͤhnen.) Adonai! Adonai! Rammler (vor ſich.) Jch glaube gar, es iſt eine Juͤdinn. (laut, indem er Marys Stimme nachzuahmen ſucht) Ach, mein Schaͤtz- gen, wie kalt iſt es draußen. Aaron (immer leiſer.) Adonai! Rammler. Du kennſt mich doch, ich bin dein Mann nicht, ich bin Mary. (zieht ſich Stiefel und Rock aus) Jch glaube, wir werden noch Schnee bekommen, ſo kalt iſt es. Mary mit einem großen Gefolge Officieren mit Laternen ſtuͤrzen herein, und ſchlagen ein abſcheulich Gelaͤchter auf. Der Jude richtet ſich erſchrocken auf. Haudy. Biſt du toll geworden, Ramm- ler, willſt du mit dem Juden Unzucht treiben? Rammler (ſteht wie verſteinert da. Endlich zieht er ſeinen Degen.) Jch will euch in Kreuz Millionen Stuͤcken zerhauen alle mitein- ander. D 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_soldaten_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_soldaten_1776/59
Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Die Soldaten. Leipzig, 1776, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_soldaten_1776/59>, abgerufen am 25.04.2024.