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Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870.

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Vierzehnter Brief.

Karlsbad, im August 1869.

Eigentlich müßte dieser Brief schlechtweg die Aufschrift führen: "An die Frauen", denn was ich jetzt in diesem Schlußbriefe noch zu sagen habe, hat mit der Zustimmung der Männer nichts zu thun, obschon es wahrscheinlich auf dieselbe rechnen darf; es liegt ausschließlich in der Einsicht und in dem Belieben der Frauen selber, was sie davon zur Ausführung bringen wollen und was nicht.

Ich habe in allen den vorhergehenden Briefen der allmählichen Gleichstellung der Frauen mit den Männern aus vollster Ueberzeugung das Wort geredet, wenngleich ich mir, wie ich Ihnen sagte, wohl bewußt war, daß ich in diesem Augenblicke damit keineswegs die Ansichten und die Verlangnisse aller Frauen ausgesprochen habe. Denn, wenn ich mir die Frauen ansehe, denen ich in den Straßen unserer Städte, in den Badeorten, in den Theatern, und in den Sälen unserer Gesellschaften begegne, so frage ich mich freilich selber unwillkürlich:

Vierzehnter Brief.

Karlsbad, im August 1869.

Eigentlich müßte dieser Brief schlechtweg die Aufschrift führen: »An die Frauen«, denn was ich jetzt in diesem Schlußbriefe noch zu sagen habe, hat mit der Zustimmung der Männer nichts zu thun, obschon es wahrscheinlich auf dieselbe rechnen darf; es liegt ausschließlich in der Einsicht und in dem Belieben der Frauen selber, was sie davon zur Ausführung bringen wollen und was nicht.

Ich habe in allen den vorhergehenden Briefen der allmählichen Gleichstellung der Frauen mit den Männern aus vollster Ueberzeugung das Wort geredet, wenngleich ich mir, wie ich Ihnen sagte, wohl bewußt war, daß ich in diesem Augenblicke damit keineswegs die Ansichten und die Verlangnisse aller Frauen ausgesprochen habe. Denn, wenn ich mir die Frauen ansehe, denen ich in den Straßen unserer Städte, in den Badeorten, in den Theatern, und in den Sälen unserer Gesellschaften begegne, so frage ich mich freilich selber unwillkürlich:

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[[144]/0154] Vierzehnter Brief. Karlsbad, im August 1869. Eigentlich müßte dieser Brief schlechtweg die Aufschrift führen: »An die Frauen«, denn was ich jetzt in diesem Schlußbriefe noch zu sagen habe, hat mit der Zustimmung der Männer nichts zu thun, obschon es wahrscheinlich auf dieselbe rechnen darf; es liegt ausschließlich in der Einsicht und in dem Belieben der Frauen selber, was sie davon zur Ausführung bringen wollen und was nicht. Ich habe in allen den vorhergehenden Briefen der allmählichen Gleichstellung der Frauen mit den Männern aus vollster Ueberzeugung das Wort geredet, wenngleich ich mir, wie ich Ihnen sagte, wohl bewußt war, daß ich in diesem Augenblicke damit keineswegs die Ansichten und die Verlangnisse aller Frauen ausgesprochen habe. Denn, wenn ich mir die Frauen ansehe, denen ich in den Straßen unserer Städte, in den Badeorten, in den Theatern, und in den Sälen unserer Gesellschaften begegne, so frage ich mich freilich selber unwillkürlich:

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870, S. [144]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_frauen_1870/154>, abgerufen am 28.03.2024.