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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Gegenstand.

Die organische Chemie hat zur Aufgabe die Erforschung der
chemischen Bedingungen des Lebens und der vollendeten Ent-
wickelung aller Organismen.

Das Bestehen aller lebenden Wesen ist an die Aufnahme
gewisser Materien geknüpft, die man Nahrungsmittel
nennt; sie werden in dem Organismus zu seiner eigenen Aus-
bildung und Reproduction verwendet.

Die Kenntniß der Bedingung ihres Lebens und Wachs-
thums umfaßt demnach die Ausmittlung der Stoffe, welche
zur Nahrung dienen, die Erforschung der Quellen, woraus
diese Nahrung entspringt, und die Untersuchung der Verän-
derungen, die sie bei ihrer Assimilation erleiden.

Den Menschen und Thieren bietet der vegetabilische Orga-
nismus die ersten Mittel zu seiner Entwickelung und Erhal-
tung dar.

Die ersten Quellen der Nahrung der Pflanzen liefert aus-
schließlich die anorganische Natur.

Der Gegenstand dieses Werkes ist die Entwickelung des che-
mischen Processes der Ernährung der Vegetabilien.

Der erste Theil ist der Aufsuchung der Nahrungsmittel,
so wie der Veränderungen gewidmet, die sie in dem leben-
den Organismus erleiden; es sollen darinn die chemischen

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Gegenſtand.

Die organiſche Chemie hat zur Aufgabe die Erforſchung der
chemiſchen Bedingungen des Lebens und der vollendeten Ent-
wickelung aller Organismen.

Das Beſtehen aller lebenden Weſen iſt an die Aufnahme
gewiſſer Materien geknüpft, die man Nahrungsmittel
nennt; ſie werden in dem Organismus zu ſeiner eigenen Aus-
bildung und Reproduction verwendet.

Die Kenntniß der Bedingung ihres Lebens und Wachs-
thums umfaßt demnach die Ausmittlung der Stoffe, welche
zur Nahrung dienen, die Erforſchung der Quellen, woraus
dieſe Nahrung entſpringt, und die Unterſuchung der Verän-
derungen, die ſie bei ihrer Aſſimilation erleiden.

Den Menſchen und Thieren bietet der vegetabiliſche Orga-
nismus die erſten Mittel zu ſeiner Entwickelung und Erhal-
tung dar.

Die erſten Quellen der Nahrung der Pflanzen liefert aus-
ſchließlich die anorganiſche Natur.

Der Gegenſtand dieſes Werkes iſt die Entwickelung des che-
miſchen Proceſſes der Ernährung der Vegetabilien.

Der erſte Theil iſt der Aufſuchung der Nahrungsmittel,
ſo wie der Veränderungen gewidmet, die ſie in dem leben-
den Organismus erleiden; es ſollen darinn die chemiſchen

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[[3]/0021] Gegenſtand. Die organiſche Chemie hat zur Aufgabe die Erforſchung der chemiſchen Bedingungen des Lebens und der vollendeten Ent- wickelung aller Organismen. Das Beſtehen aller lebenden Weſen iſt an die Aufnahme gewiſſer Materien geknüpft, die man Nahrungsmittel nennt; ſie werden in dem Organismus zu ſeiner eigenen Aus- bildung und Reproduction verwendet. Die Kenntniß der Bedingung ihres Lebens und Wachs- thums umfaßt demnach die Ausmittlung der Stoffe, welche zur Nahrung dienen, die Erforſchung der Quellen, woraus dieſe Nahrung entſpringt, und die Unterſuchung der Verän- derungen, die ſie bei ihrer Aſſimilation erleiden. Den Menſchen und Thieren bietet der vegetabiliſche Orga- nismus die erſten Mittel zu ſeiner Entwickelung und Erhal- tung dar. Die erſten Quellen der Nahrung der Pflanzen liefert aus- ſchließlich die anorganiſche Natur. Der Gegenſtand dieſes Werkes iſt die Entwickelung des che- miſchen Proceſſes der Ernährung der Vegetabilien. Der erſte Theil iſt der Aufſuchung der Nahrungsmittel, ſo wie der Veränderungen gewidmet, die ſie in dem leben- den Organismus erleiden; es ſollen darinn die chemiſchen 1*

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/21>, abgerufen am 29.03.2024.