Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite

Kapitel XII.
Dauer des Weltsystems.


§. 153. (Welche Art von Störungen hier betrachtet werden.)
Nachdem wir in dem vorhergehenden Kapitel es gewagt haben,
unsere Untersuchungen über den Zustand des Sonnensystems in
der grauen Vorzeit auszudehnen, wollen wir nun auch unsern
Blick in die ferne Zukunft richten und zusehen, was wir da zu
hoffen oder zu fürchten haben.

Wir haben in diesem Systeme mehrere Eigenheiten entdeckt,
die uns in den Stand setzten, auf den Zustand desselben in einer
Epoche, von welcher der Anfang unserer Menschengeschichte ohne
Zweifel sehr weit entfernt ist, wenigstens mit einiger Wahrschein-
lichkeit zurückzuschließen. Sollte es nicht auch einige andere Eigen-
heiten dieses Systems geben, die uns Mittel darbieten, den
Zustand desselben in der fernen Zukunft wenigstens so weit zu
entschleiern, um daraus einige Beruhigung für die fernere Dauer
dieses großen und wunderbaren Gebäudes abzuleiten? Wenn
auch wir selbst und alles, was mit uns auf dieser Erde lebt,
wieder zu dem Staube zurückkehren muß, von dem wir genommen
sind, und wenn wir uns willig in dieses allen lebenden Wesen
gemeinsame Loos ergeben, so können wir doch den Wunsch nicht
unterdrücken, daß nach unserem Abtreten von diesem Schauplatze
wieder andere Wesen, in immer fortgehender Reihe, auf derselben


Kapitel XII.
Dauer des Weltſyſtems.


§. 153. (Welche Art von Störungen hier betrachtet werden.)
Nachdem wir in dem vorhergehenden Kapitel es gewagt haben,
unſere Unterſuchungen über den Zuſtand des Sonnenſyſtems in
der grauen Vorzeit auszudehnen, wollen wir nun auch unſern
Blick in die ferne Zukunft richten und zuſehen, was wir da zu
hoffen oder zu fürchten haben.

Wir haben in dieſem Syſteme mehrere Eigenheiten entdeckt,
die uns in den Stand ſetzten, auf den Zuſtand deſſelben in einer
Epoche, von welcher der Anfang unſerer Menſchengeſchichte ohne
Zweifel ſehr weit entfernt iſt, wenigſtens mit einiger Wahrſchein-
lichkeit zurückzuſchließen. Sollte es nicht auch einige andere Eigen-
heiten dieſes Syſtems geben, die uns Mittel darbieten, den
Zuſtand deſſelben in der fernen Zukunft wenigſtens ſo weit zu
entſchleiern, um daraus einige Beruhigung für die fernere Dauer
dieſes großen und wunderbaren Gebäudes abzuleiten? Wenn
auch wir ſelbſt und alles, was mit uns auf dieſer Erde lebt,
wieder zu dem Staube zurückkehren muß, von dem wir genommen
ſind, und wenn wir uns willig in dieſes allen lebenden Weſen
gemeinſame Loos ergeben, ſo können wir doch den Wunſch nicht
unterdrücken, daß nach unſerem Abtreten von dieſem Schauplatze
wieder andere Weſen, in immer fortgehender Reihe, auf derſelben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0219" n="[207]"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#g">Kapitel</hi><hi rendition="#aq">XII.</hi><lb/><hi rendition="#g">Dauer des Welt&#x017F;y&#x017F;tems</hi>.</head><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <p>§. 153. (Welche Art von Störungen hier betrachtet werden.)<lb/>
Nachdem wir in dem vorhergehenden Kapitel es gewagt haben,<lb/>
un&#x017F;ere Unter&#x017F;uchungen über den Zu&#x017F;tand des Sonnen&#x017F;y&#x017F;tems in<lb/>
der grauen Vorzeit auszudehnen, wollen wir nun auch un&#x017F;ern<lb/>
Blick in die ferne Zukunft richten und zu&#x017F;ehen, was wir da zu<lb/>
hoffen oder zu fürchten haben.</p><lb/>
              <p>Wir haben in die&#x017F;em Sy&#x017F;teme mehrere Eigenheiten entdeckt,<lb/>
die uns in den Stand &#x017F;etzten, auf den Zu&#x017F;tand de&#x017F;&#x017F;elben in einer<lb/>
Epoche, von welcher der Anfang un&#x017F;erer Men&#x017F;chenge&#x017F;chichte ohne<lb/>
Zweifel &#x017F;ehr weit entfernt i&#x017F;t, wenig&#x017F;tens mit einiger Wahr&#x017F;chein-<lb/>
lichkeit zurückzu&#x017F;chließen. Sollte es nicht auch einige andere Eigen-<lb/>
heiten die&#x017F;es Sy&#x017F;tems geben, die uns Mittel darbieten, den<lb/>
Zu&#x017F;tand de&#x017F;&#x017F;elben in der fernen Zukunft wenig&#x017F;tens &#x017F;o weit zu<lb/>
ent&#x017F;chleiern, um daraus einige Beruhigung für die fernere Dauer<lb/>
die&#x017F;es großen und wunderbaren Gebäudes abzuleiten? Wenn<lb/>
auch wir &#x017F;elb&#x017F;t und alles, was mit uns auf die&#x017F;er Erde lebt,<lb/>
wieder zu dem Staube zurückkehren muß, von dem wir genommen<lb/>
&#x017F;ind, und wenn wir uns willig in die&#x017F;es allen lebenden We&#x017F;en<lb/>
gemein&#x017F;ame Loos ergeben, &#x017F;o können wir doch den Wun&#x017F;ch nicht<lb/>
unterdrücken, daß nach un&#x017F;erem Abtreten von die&#x017F;em Schauplatze<lb/>
wieder andere We&#x017F;en, in immer fortgehender Reihe, auf der&#x017F;elben<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[207]/0219] Kapitel XII. Dauer des Weltſyſtems. §. 153. (Welche Art von Störungen hier betrachtet werden.) Nachdem wir in dem vorhergehenden Kapitel es gewagt haben, unſere Unterſuchungen über den Zuſtand des Sonnenſyſtems in der grauen Vorzeit auszudehnen, wollen wir nun auch unſern Blick in die ferne Zukunft richten und zuſehen, was wir da zu hoffen oder zu fürchten haben. Wir haben in dieſem Syſteme mehrere Eigenheiten entdeckt, die uns in den Stand ſetzten, auf den Zuſtand deſſelben in einer Epoche, von welcher der Anfang unſerer Menſchengeſchichte ohne Zweifel ſehr weit entfernt iſt, wenigſtens mit einiger Wahrſchein- lichkeit zurückzuſchließen. Sollte es nicht auch einige andere Eigen- heiten dieſes Syſtems geben, die uns Mittel darbieten, den Zuſtand deſſelben in der fernen Zukunft wenigſtens ſo weit zu entſchleiern, um daraus einige Beruhigung für die fernere Dauer dieſes großen und wunderbaren Gebäudes abzuleiten? Wenn auch wir ſelbſt und alles, was mit uns auf dieſer Erde lebt, wieder zu dem Staube zurückkehren muß, von dem wir genommen ſind, und wenn wir uns willig in dieſes allen lebenden Weſen gemeinſame Loos ergeben, ſo können wir doch den Wunſch nicht unterdrücken, daß nach unſerem Abtreten von dieſem Schauplatze wieder andere Weſen, in immer fortgehender Reihe, auf derſelben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/219
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. [207]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/219>, abgerufen am 19.04.2024.