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Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673.

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Jnhalt
des Schau-Spiels.

DEr vorredende Thracische Bosphorus ver-
dammet die Unzucht des Türckischen Sultan Jbrahim/
erhebet die keusche Vermählung des unüberwindlichsten
Käysers LEOPOLDS/ mit der Aller durchläuchtigsten
Ertz-Hertzogin von Oesterreich CLAUDIA FELICITAS,
wahrsaget jenem den Untergang/ diesem die Vermehrung
des Reichs.

Die erste Abhandlung.

JBrahim der zwölfte Türckische Käyser wil seines verstorbenen Bru-
ders Käyser Amuraths IV. Wittib Sisigambis nothzüchtigen/ die sich
aber mit einem Messer schützet. Hierzu kommt seine Mutter Kiosem/ ver-
weisets ihm heftig/ fähret auch des Jbrahims Kuplerin Sekierpera ehren-
rührig an; weil sie den Käyser zu solchen Uppigkeiten verleite. Hingegen
wirft diese jener für: daß sie die grosse Armenerin/ eine Buhlschafft des J-
brahims mit Gifte hingerichtet habe. Darüber Jbrahim heftig ergrim-
met; und nachdem inzwischen Sisigambis sich flüchtet/ befiehlet er dem Groß-
Visir Achmet die Mutter ins alte Seral oder Schloß einzusperren. Se-
kierpera
besänftigt hierauf den Käyser/ und lobet ihm die übergrosse Schön-
heit der Ambre des Mufti Tochter.

Mufti, der Bassa Mehemet und Bectas der Janitscharen Aga reden von
dem unglückseligen Kriege in Candien/ wider die Venetianer/ und des Jbra-
hims böser Regierung/ wollen ihnen auch den nahen Untergang des Türcki-
schen Reichs vorbilden. Der hierzu kommende Jbrahim entschleust sich in
Person nach Candia zu ziehen; begehret hierauf an den Mufti ihm seine
Tochter zu übergeben; welcher ihme zum Scheine gute Vertröstung thut.

Jm Reyen verhänget die Göttliche Rache auf flehen der Stadt By-
zantz: daß die Geilheit den Sultan Jbrahim stürtzen solle.

Die andere Abhandlung.

AMbre erzehlet ihrer Mutter Lalpare einen unglückseligen Traum. Der
Mufti eröfnet hier auf seiner Tochter des Sultans Liebe und Begehren;

sie
)( jv


Jnhalt
des Schau-Spiels.

DEr vorredende Thraciſche Boſphorus ver-
dammet die Unzucht des Tuͤrckiſchen Sultan Jbrahim/
erhebet die keuſche Vermaͤhlung des unuͤberwindlichſten
Kaͤyſers LEOPOLDS/ mit der Aller durchlaͤuchtigſten
Ertz-Hertzogin von Oeſterreich CLAUDIA FELICITAS,
wahrſaget jenem den Untergang/ dieſem die Vermehrung
des Reichs.

Die erſte Abhandlung.

JBrahim der zwoͤlfte Tuͤrckiſche Kaͤyſer wil ſeines verſtorbenen Bru-
ders Kaͤyſer Amuraths IV. Wittib Siſigambis nothzuͤchtigen/ die ſich
aber mit einem Meſſer ſchuͤtzet. Hierzu kommt ſeine Mutter Kioſem/ ver-
weiſets ihm heftig/ faͤhret auch des Jbrahims Kuplerin Sekierpera ehren-
rührig an; weil ſie den Kaͤyſer zu ſolchen Uppigkeiten verleite. Hingegen
wirft dieſe jener fuͤr: daß ſie die groſſe Armenerin/ eine Buhlſchafft des J-
brahims mit Gifte hingerichtet habe. Daruͤber Jbrahim heftig ergrim-
met; und nachdem inzwiſchen Siſigambis ſich fluͤchtet/ befiehlet er dem Groß-
Viſir Achmet die Mutter ins alte Seral oder Schloß einzuſperren. Se-
kierpera
beſaͤnftigt hierauf den Kaͤyſer/ und lobet ihm die uͤbergroſſe Schoͤn-
heit der Ambre des Mufti Tochter.

Mufti, der Baſſa Mehemet und Bectas der Janitſcharen Aga reden von
dem ungluͤckſeligen Kriege in Candien/ wider die Venetianer/ und des Jbra-
hims boͤſer Regierung/ wollen ihnen auch den nahen Untergang des Tuͤrcki-
ſchen Reichs vorbilden. Der hierzu kommende Jbrahim entſchleuſt ſich in
Perſon nach Candia zu ziehen; begehret hierauf an den Mufti ihm ſeine
Tochter zu uͤbergeben; welcher ihme zum Scheine gute Vertroͤſtung thut.

Jm Reyen verhaͤnget die Goͤttliche Rache auf flehen der Stadt By-
zantz: daß die Geilheit den Sultan Jbrahim ſtuͤrtzen ſolle.

Die andere Abhandlung.

AMbre erzehlet ihrer Mutter Lalpare einen ungluͤckſeligen Traum. Der
Mufti eroͤfnet hier auf ſeiner Tochter des Sultans Liebe und Begehren;

ſie
)( jv
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[0013] Jnhalt des Schau-Spiels. DEr vorredende Thraciſche Boſphorus ver- dammet die Unzucht des Tuͤrckiſchen Sultan Jbrahim/ erhebet die keuſche Vermaͤhlung des unuͤberwindlichſten Kaͤyſers LEOPOLDS/ mit der Aller durchlaͤuchtigſten Ertz-Hertzogin von Oeſterreich CLAUDIA FELICITAS, wahrſaget jenem den Untergang/ dieſem die Vermehrung des Reichs. Die erſte Abhandlung. JBrahim der zwoͤlfte Tuͤrckiſche Kaͤyſer wil ſeines verſtorbenen Bru- ders Kaͤyſer Amuraths IV. Wittib Siſigambis nothzuͤchtigen/ die ſich aber mit einem Meſſer ſchuͤtzet. Hierzu kommt ſeine Mutter Kioſem/ ver- weiſets ihm heftig/ faͤhret auch des Jbrahims Kuplerin Sekierpera ehren- rührig an; weil ſie den Kaͤyſer zu ſolchen Uppigkeiten verleite. Hingegen wirft dieſe jener fuͤr: daß ſie die groſſe Armenerin/ eine Buhlſchafft des J- brahims mit Gifte hingerichtet habe. Daruͤber Jbrahim heftig ergrim- met; und nachdem inzwiſchen Siſigambis ſich fluͤchtet/ befiehlet er dem Groß- Viſir Achmet die Mutter ins alte Seral oder Schloß einzuſperren. Se- kierpera beſaͤnftigt hierauf den Kaͤyſer/ und lobet ihm die uͤbergroſſe Schoͤn- heit der Ambre des Mufti Tochter. Mufti, der Baſſa Mehemet und Bectas der Janitſcharen Aga reden von dem ungluͤckſeligen Kriege in Candien/ wider die Venetianer/ und des Jbra- hims boͤſer Regierung/ wollen ihnen auch den nahen Untergang des Tuͤrcki- ſchen Reichs vorbilden. Der hierzu kommende Jbrahim entſchleuſt ſich in Perſon nach Candia zu ziehen; begehret hierauf an den Mufti ihm ſeine Tochter zu uͤbergeben; welcher ihme zum Scheine gute Vertroͤſtung thut. Jm Reyen verhaͤnget die Goͤttliche Rache auf flehen der Stadt By- zantz: daß die Geilheit den Sultan Jbrahim ſtuͤrtzen ſolle. Die andere Abhandlung. AMbre erzehlet ihrer Mutter Lalpare einen ungluͤckſeligen Traum. Der Mufti eroͤfnet hier auf ſeiner Tochter des Sultans Liebe und Begehren; ſie )( jv

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Ibrahim Sultan. Leipzig, 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_ibrahim_1673/13>, abgerufen am 18.04.2024.