Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
Geliebte in Christo Jesu.
Exord. DEUS cognoscendus tum secundum essentiam, tum secundum proprietates & operationes.

WAnn das heutige Fest der H. Dreyfaltigkeit in der Christlichen Kirchen angeordnet / zu sonderbarer Erklärung deß der Natur vnbegreifflichen göttlichen Wesens; wird billich einfältigen Christen der ewige GOtt auß göttlichem Worte für die Augen gemahlet / nicht allein nach seinem Wesen / sondern auch nach seinen Wirckungen vnd Eigenschafften. Nach seinem Wesen zwar / wie er ist einig in dem Wesen / dreyfaltig in den Personen. Nach seinen Eigenschafften vnd Wirckungen aber / wie er ist vnendlich / ewig vnd allmächtig / heilig / gerecht vnd warhafftig / der alles erschaffen hat / vnd erhält / ein ewiger König / der auch die armen Menschen erlöset vnd selig machet.

Beydes gehöret zur Erkäntnüß Gottes / daher derselbe / der läugnet die Gerechtigkeit oder Warheit Gottes / oder seine Vorsehung in Zweifel ziehet / GOtt verläugnet hat / eben so wol / als der schlecht läugnet / daß ein GOtt im Himmel ist. Ja so einer begehrete GOtt seiner Weißheit vnd Gerechtigkeit zu berauben / der würde jhn höher lästern / als der nur schlecht läugnet / daß ein GOtt im Himmel sey. Eben wie es einen redlichen Menschen viel mehr kräncket / so man jhn für einen lügenhafften vngerechten Menschen außruffet / als so man sage / er sey kein lebendiger Mensch. Denn dieses würde er als eine vnsinnige Rede verlachen / jenes aber würde jhm / als eine ehrenrührige Rede / wehe thun.

Also ist nun alle Welt voll solcher Leute / die GOTT nicht kennen / sondern jhn verläugnen / in dem sie nicht trawen der Weißheit Gottes in seiner Regierung / der Warheit in seinen Verheissungen / der Gerechtigkeit in seinen Drawungen; daß billich von allen Menschen gesaget wird / was geschrieben stehet im 14. Psalm: Psal. 14, 1.Die Thoren sprechen in jhrem Hertzen / es ist kein Gott.

Geliebte in Christo Jesu.
Exord. DEUS cognoscendus tum secundum essentiam, tum secundum proprietates & operationes.

WAnn das heutige Fest der H. Dreyfaltigkeit in der Christlichen Kirchen angeordnet / zu sonderbarer Erklärung deß der Natur vnbegreifflichen göttlichen Wesens; wird billich einfältigen Christen der ewige GOtt auß göttlichem Worte für die Augen gemahlet / nicht allein nach seinem Wesen / sondern auch nach seinen Wirckungen vnd Eigenschafften. Nach seinem Wesen zwar / wie er ist einig in dem Wesen / dreyfaltig in den Personen. Nach seinen Eigenschafften vnd Wirckungen aber / wie er ist vnendlich / ewig vnd allmächtig / heilig / gerecht vnd warhafftig / der alles erschaffen hat / vnd erhält / ein ewiger König / der auch die armen Menschen erlöset vnd selig machet.

Beydes gehöret zur Erkäntnüß Gottes / daher derselbe / der läugnet die Gerechtigkeit oder Warheit Gottes / oder seine Vorsehung in Zweifel ziehet / GOtt verläugnet hat / eben so wol / als der schlecht läugnet / daß ein GOtt im Himmel ist. Ja so einer begehrete GOtt seiner Weißheit vnd Gerechtigkeit zu berauben / der würde jhn höher lästern / als der nur schlecht läugnet / daß ein GOtt im Himmel sey. Eben wie es einen redlichen Menschen viel mehr kräncket / so man jhn für einen lügenhafften vngerechten Menschen außruffet / als so man sage / er sey kein lebendiger Mensch. Denn dieses würde er als eine vnsinnige Rede verlachen / jenes aber würde jhm / als eine ehrenrührige Rede / wehe thun.

Also ist nun alle Welt voll solcher Leute / die GOTT nicht kennen / sondern jhn verläugnen / in dem sie nicht trawen der Weißheit Gottes in seiner Regierung / der Warheit in seinen Verheissungen / der Gerechtigkeit in seinen Drawungen; daß billich von allen Menschen gesaget wird / was geschrieben stehet im 14. Psalm: Psal. 14, 1.Die Thoren sprechen in jhrem Hertzen / es ist kein Gott.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0018" n="2"/>
      </div>
      <div>
        <head>Geliebte in Christo Jesu.</head><lb/>
        <note place="left">Exord. DEUS cognoscendus tum secundum essentiam, tum                      secundum proprietates &amp; operationes.</note>
        <p>WAnn das heutige Fest der H. Dreyfaltigkeit in der Christlichen Kirchen                      angeordnet / zu sonderbarer Erklärung deß der Natur vnbegreifflichen göttlichen                      Wesens; wird billich einfältigen Christen der ewige GOtt auß göttlichem Worte                      für die Augen gemahlet / nicht allein nach seinem Wesen / sondern auch nach                      seinen Wirckungen vnd Eigenschafften. Nach seinem Wesen zwar / wie er ist einig                      in dem Wesen / dreyfaltig in den Personen. Nach seinen Eigenschafften vnd                      Wirckungen aber / wie er ist vnendlich / ewig vnd allmächtig / heilig / gerecht                      vnd warhafftig / der alles erschaffen hat / vnd erhält / ein ewiger König / der                      auch die armen Menschen erlöset vnd selig machet.</p>
        <p>Beydes gehöret zur Erkäntnüß Gottes / daher derselbe / der läugnet die                      Gerechtigkeit oder Warheit Gottes / oder seine Vorsehung in Zweifel ziehet /                      GOtt verläugnet hat / eben so wol / als der schlecht läugnet / daß ein GOtt im                      Himmel ist. Ja so einer begehrete GOtt seiner Weißheit vnd Gerechtigkeit zu                      berauben / der würde jhn höher lästern / als der nur schlecht läugnet / daß ein                      GOtt im Himmel sey. Eben wie es einen redlichen Menschen viel mehr kräncket / so                      man jhn für einen lügenhafften vngerechten Menschen außruffet / als so man sage                      / er sey kein lebendiger Mensch. Denn dieses würde er als eine vnsinnige Rede                      verlachen / jenes aber würde jhm / als eine ehrenrührige Rede / wehe thun.</p>
        <p>Also ist nun alle Welt voll solcher Leute / die GOTT nicht kennen / sondern jhn                      verläugnen / in dem sie nicht trawen der Weißheit Gottes in seiner Regierung /                      der Warheit in seinen Verheissungen / der Gerechtigkeit in seinen Drawungen; daß                      billich von allen Menschen gesaget wird / was geschrieben stehet im 14. Psalm:                          <note place="left">Psal. 14, 1.</note>Die Thoren sprechen in jhrem                      Hertzen / es ist kein Gott.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0018] Geliebte in Christo Jesu. WAnn das heutige Fest der H. Dreyfaltigkeit in der Christlichen Kirchen angeordnet / zu sonderbarer Erklärung deß der Natur vnbegreifflichen göttlichen Wesens; wird billich einfältigen Christen der ewige GOtt auß göttlichem Worte für die Augen gemahlet / nicht allein nach seinem Wesen / sondern auch nach seinen Wirckungen vnd Eigenschafften. Nach seinem Wesen zwar / wie er ist einig in dem Wesen / dreyfaltig in den Personen. Nach seinen Eigenschafften vnd Wirckungen aber / wie er ist vnendlich / ewig vnd allmächtig / heilig / gerecht vnd warhafftig / der alles erschaffen hat / vnd erhält / ein ewiger König / der auch die armen Menschen erlöset vnd selig machet. Beydes gehöret zur Erkäntnüß Gottes / daher derselbe / der läugnet die Gerechtigkeit oder Warheit Gottes / oder seine Vorsehung in Zweifel ziehet / GOtt verläugnet hat / eben so wol / als der schlecht läugnet / daß ein GOtt im Himmel ist. Ja so einer begehrete GOtt seiner Weißheit vnd Gerechtigkeit zu berauben / der würde jhn höher lästern / als der nur schlecht läugnet / daß ein GOtt im Himmel sey. Eben wie es einen redlichen Menschen viel mehr kräncket / so man jhn für einen lügenhafften vngerechten Menschen außruffet / als so man sage / er sey kein lebendiger Mensch. Denn dieses würde er als eine vnsinnige Rede verlachen / jenes aber würde jhm / als eine ehrenrührige Rede / wehe thun. Also ist nun alle Welt voll solcher Leute / die GOTT nicht kennen / sondern jhn verläugnen / in dem sie nicht trawen der Weißheit Gottes in seiner Regierung / der Warheit in seinen Verheissungen / der Gerechtigkeit in seinen Drawungen; daß billich von allen Menschen gesaget wird / was geschrieben stehet im 14. Psalm: Die Thoren sprechen in jhrem Hertzen / es ist kein Gott. Psal. 14, 1.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/18
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/18>, abgerufen am 19.04.2024.