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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Dann in dem ich solche vngöttliche Gedancken fasse; GOtt hasset das böse nicht / er straffets auch nicht / er machts nicht recht mit mir / ich habe keine Hülffe bey jhm / ist eben so viel als sagte ich / es ist kein GOtt. Denn so ein wahrer GOtt ist / so muß er auch heilig / gerecht vnd warhafftig seyn / oder so er nicht ist heilig / gerecht vnd warhafftig / so kan er auch nicht ein wahrer GOtt seyn.

Gleich wie aber GOtt nach seinem Wesen vnbegreifflichUtrobique est incomprehensibilis. ist. Denn wer will außgründen / wie eins drey sey? Eine vnzertrennliche Gottheit / vnd drey vnterschiedliche Personen? Denn wie der Vatter nicht ist der Sohn / also ist auch der Sohn nicht der Heilige Geist; sondern diß seynd drey vnterschiedene Personen / in welchen doch allesampt ist die einige vngetheilte ewige Gottheit / Allmacht vnd Herrligkeit. Also seynd auch die Eigenschafften Gottes vnbegreifflich / vnd die Wege deß HERRN vnerforschlich. Denn er in seiner Regierig-Weißheit vnd Gerechtigkeit so wunderlich ist / daß auch die hocherleuchtete Männer Gottes sich nicht darin haben schicken können.

Damit nun auch von diesen vnerforschlichen Wegen Gottes die Gemeine erinnert würde / seynd recht vnd wol dazu verordnet die Wort auß dem 11. Cap. an die Römer: O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes / wie vnbegreifflich seynd seine Gerichte / wie vnerforschlich seynd seine Wege! Die Summa ist / daß die Wege GOttes in seinem Gerichte vnerforschlichThema. seyn / an Weißheit vnd Gerechtigkeit. Von solchen vnerforschlichen Wegen in Gottes Gerichten fruchtbarlich zu handeln / wolle GOtt Weißheit vnd Verstand / durch die Krafft seines Geistes gnädiglich verleihen / AMEN.

Dann in dem ich solche vngöttliche Gedancken fasse; GOtt hasset das böse nicht / er straffets auch nicht / er machts nicht recht mit mir / ich habe keine Hülffe bey jhm / ist eben so viel als sagte ich / es ist kein GOtt. Denn so ein wahrer GOtt ist / so muß er auch heilig / gerecht vnd warhafftig seyn / oder so er nicht ist heilig / gerecht vnd warhafftig / so kan er auch nicht ein wahrer GOtt seyn.

Gleich wie aber GOtt nach seinem Wesen vnbegreifflichUtrobique est incomprehensibilis. ist. Denn wer will außgründen / wie eins drey sey? Eine vnzertrennliche Gottheit / vnd drey vnterschiedliche Personen? Denn wie der Vatter nicht ist der Sohn / also ist auch der Sohn nicht der Heilige Geist; sondern diß seynd drey vnterschiedene Personen / in welchen doch allesampt ist die einige vngetheilte ewige Gottheit / Allmacht vnd Herrligkeit. Also seynd auch die Eigenschafften Gottes vnbegreifflich / vnd die Wege deß HERRN vnerforschlich. Denn er in seiner Regierig-Weißheit vnd Gerechtigkeit so wunderlich ist / daß auch die hocherleuchtete Männer Gottes sich nicht darin haben schicken können.

Damit nun auch von diesen vnerforschlichen Wegen Gottes die Gemeine erinnert würde / seynd recht vnd wol dazu verordnet die Wort auß dem 11. Cap. an die Römer: O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes / wie vnbegreifflich seynd seine Gerichte / wie vnerforschlich seynd seine Wege! Die Summa ist / daß die Wege GOttes in seinem Gerichte vnerforschlichThema. seyn / an Weißheit vnd Gerechtigkeit. Von solchen vnerforschlichen Wegen in Gottes Gerichten fruchtbarlich zu handeln / wolle GOtt Weißheit vnd Verstand / durch die Krafft seines Geistes gnädiglich verleihen / AMEN.

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[3/0019] Dann in dem ich solche vngöttliche Gedancken fasse; GOtt hasset das böse nicht / er straffets auch nicht / er machts nicht recht mit mir / ich habe keine Hülffe bey jhm / ist eben so viel als sagte ich / es ist kein GOtt. Denn so ein wahrer GOtt ist / so muß er auch heilig / gerecht vnd warhafftig seyn / oder so er nicht ist heilig / gerecht vnd warhafftig / so kan er auch nicht ein wahrer GOtt seyn. Gleich wie aber GOtt nach seinem Wesen vnbegreifflich ist. Denn wer will außgründen / wie eins drey sey? Eine vnzertrennliche Gottheit / vnd drey vnterschiedliche Personen? Denn wie der Vatter nicht ist der Sohn / also ist auch der Sohn nicht der Heilige Geist; sondern diß seynd drey vnterschiedene Personen / in welchen doch allesampt ist die einige vngetheilte ewige Gottheit / Allmacht vnd Herrligkeit. Also seynd auch die Eigenschafften Gottes vnbegreifflich / vnd die Wege deß HERRN vnerforschlich. Denn er in seiner Regierig-Weißheit vnd Gerechtigkeit so wunderlich ist / daß auch die hocherleuchtete Männer Gottes sich nicht darin haben schicken können. Utrobique est incomprehensibilis. Damit nun auch von diesen vnerforschlichen Wegen Gottes die Gemeine erinnert würde / seynd recht vnd wol dazu verordnet die Wort auß dem 11. Cap. an die Römer: O eine Tieffe deß Reichthumbs / beyde der Weißheit vnd Erkäntnüß Gottes / wie vnbegreifflich seynd seine Gerichte / wie vnerforschlich seynd seine Wege! Die Summa ist / daß die Wege GOttes in seinem Gerichte vnerforschlich seyn / an Weißheit vnd Gerechtigkeit. Von solchen vnerforschlichen Wegen in Gottes Gerichten fruchtbarlich zu handeln / wolle GOtt Weißheit vnd Verstand / durch die Krafft seines Geistes gnädiglich verleihen / AMEN. Thema.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/19>, abgerufen am 28.03.2024.