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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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wir vnsere Gedancken zähmen / vnd daran gedencken / was Paulus saget: Wie vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege?

Zum dritten / sollen wir die Wunderwege deß HERRN also betrachten / daß wir in der Furcht Gottes wandeln / vnd jhm in seiner Heiligkeit dienen / mit heiligem Leben. Hat GOtt vns so geführet / daß wir jhm zu dancken haben / so sollen wir jhm auch dancken in heiligem Leben. Vergiß deß ernsthafftigen Gerichts nicht / Rom. 11, 20das GOtt an andern geübet. So etliche von den natürlichen Zweigen zerbrochen sind / vnd du / da du ein wilder Oelbaum warest / bist vnter sie gepfropffet / vnd theilhafftig worden der Wurtzel vnd deß Saffts am Oelbaum; so bedenck / hat GOtt der natürlichen Zweige nicht verschonet / daß er vielleicht dein auch nicht verschone. Sey nicht stoltz noch sicher / sondern fürchte dich / denn du trägst nicht die Wurtzel / sondern die Wurtzel träget dich. Lebet als ein heiliges Volck / denn der Heilige ist in euch. Von jhm / durch jhn / vnd zu jhm ist alle ding; in jhm leben / schweben vnd seynd wir. Wir vermögen nicht die Hand außzustrecken / GOtt führe sie denn. Lasset vns nicht streiten durch Sünde mit vnsern Gliedern / wider GOtt. Vielmehr lasset vns auffopffern / vnd GOtt ergeben / vnsere Glieder / Leib vnd Seel / vnd was wir haben; vnd dabey lasset vns erkennen / daß auch diß nicht möge geschehen ohn die Gnade deß HERRN. Damit wir mit David sagen können / 1. Paral. 30, 14.auß dem ersten Buch der Chronica am 30. Cap. Was seynd wir / daß wir sollen vermögen Krafft freywillig zu geben / wie diß gehet; denn von dir ist alles kommen / vnd von deiner Hand haben wir dirs geben.

Letzlich sollen die vnbegreiffliche Wege deß HERRN also von vns betrachtet werden / daß wir vnser Glück mit Gedult tragen lernen. Ihr sollt nicht meynen / daß etwas zufällig vnd von vngefehr euch begegne. So sollt jhr auch nicht meynen / daß euch denn besser gerathen wäre / wann es gienge nach ewrem Sinn. Was

wir vnsere Gedancken zähmen / vnd daran gedencken / was Paulus saget: Wie vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege?

Zum dritten / sollen wir die Wunderwege deß HERRN also betrachten / daß wir in der Furcht Gottes wandeln / vnd jhm in seiner Heiligkeit dienen / mit heiligem Leben. Hat GOtt vns so geführet / daß wir jhm zu dancken haben / so sollen wir jhm auch dancken in heiligem Leben. Vergiß deß ernsthafftigen Gerichts nicht / Rom. 11, 20das GOtt an andern geübet. So etliche von den natürlichen Zweigen zerbrochen sind / vnd du / da du ein wilder Oelbaum warest / bist vnter sie gepfropffet / vnd theilhafftig worden der Wurtzel vnd deß Saffts am Oelbaum; so bedenck / hat GOtt der natürlichen Zweige nicht verschonet / daß er vielleicht dein auch nicht verschone. Sey nicht stoltz noch sicher / sondern fürchte dich / denn du trägst nicht die Wurtzel / sondern die Wurtzel träget dich. Lebet als ein heiliges Volck / denn der Heilige ist in euch. Von jhm / durch jhn / vnd zu jhm ist alle ding; in jhm leben / schweben vnd seynd wir. Wir vermögen nicht die Hand außzustrecken / GOtt führe sie denn. Lasset vns nicht streiten durch Sünde mit vnsern Gliedern / wider GOtt. Vielmehr lasset vns auffopffern / vnd GOtt ergeben / vnsere Glieder / Leib vnd Seel / vnd was wir haben; vnd dabey lasset vns erkennen / daß auch diß nicht möge geschehen ohn die Gnade deß HERRN. Damit wir mit David sagen können / 1. Paral. 30, 14.auß dem ersten Buch der Chronica am 30. Cap. Was seynd wir / daß wir sollen vermögen Krafft freywillig zu geben / wie diß gehet; denn von dir ist alles kommen / vnd von deiner Hand haben wir dirs geben.

Letzlich sollen die vnbegreiffliche Wege deß HERRN also von vns betrachtet werden / daß wir vnser Glück mit Gedult tragen lernen. Ihr sollt nicht meynen / daß etwas zufällig vnd von vngefehr euch begegne. So sollt jhr auch nicht meynen / daß euch denn besser gerathen wäre / wann es gienge nach ewrem Sinn. Was

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[22/0038] wir vnsere Gedancken zähmen / vnd daran gedencken / was Paulus saget: Wie vnbegreifflich seynd seine Gerichte / vnd vnerforschlich seine Wege? Zum dritten / sollen wir die Wunderwege deß HERRN also betrachten / daß wir in der Furcht Gottes wandeln / vnd jhm in seiner Heiligkeit dienen / mit heiligem Leben. Hat GOtt vns so geführet / daß wir jhm zu dancken haben / so sollen wir jhm auch dancken in heiligem Leben. Vergiß deß ernsthafftigen Gerichts nicht / das GOtt an andern geübet. So etliche von den natürlichen Zweigen zerbrochen sind / vnd du / da du ein wilder Oelbaum warest / bist vnter sie gepfropffet / vnd theilhafftig worden der Wurtzel vnd deß Saffts am Oelbaum; so bedenck / hat GOtt der natürlichen Zweige nicht verschonet / daß er vielleicht dein auch nicht verschone. Sey nicht stoltz noch sicher / sondern fürchte dich / denn du trägst nicht die Wurtzel / sondern die Wurtzel träget dich. Lebet als ein heiliges Volck / denn der Heilige ist in euch. Von jhm / durch jhn / vnd zu jhm ist alle ding; in jhm leben / schweben vnd seynd wir. Wir vermögen nicht die Hand außzustrecken / GOtt führe sie denn. Lasset vns nicht streiten durch Sünde mit vnsern Gliedern / wider GOtt. Vielmehr lasset vns auffopffern / vnd GOtt ergeben / vnsere Glieder / Leib vnd Seel / vnd was wir haben; vnd dabey lasset vns erkennen / daß auch diß nicht möge geschehen ohn die Gnade deß HERRN. Damit wir mit David sagen können / auß dem ersten Buch der Chronica am 30. Cap. Was seynd wir / daß wir sollen vermögen Krafft freywillig zu geben / wie diß gehet; denn von dir ist alles kommen / vnd von deiner Hand haben wir dirs geben. Rom. 11, 20 1. Paral. 30, 14. Letzlich sollen die vnbegreiffliche Wege deß HERRN also von vns betrachtet werden / daß wir vnser Glück mit Gedult tragen lernen. Ihr sollt nicht meynen / daß etwas zufällig vnd von vngefehr euch begegne. So sollt jhr auch nicht meynen / daß euch denn besser gerathen wäre / wann es gienge nach ewrem Sinn. Was

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/38>, abgerufen am 25.04.2024.