Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

lebendigen GOttes genennet werden. Hos. I. 10. II. 23. Rom. IX. 25. 26. Die sollen nun seyn das auserwehlte Geschlecht / das Königliche Priesterthum / das heilige Volck / das Volck des Eigenthums / daß sie verkündigen sollen die Tugend des / der sie beruffen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbahren Lichte. 1. Petr. II. 9.

Welche da nun Israels Geist und Art haben / oder recht Israelitisch gefinnet sind / die verhalten sich gleich also / und lassen / nach der guten Unterweisung Pauli, in allen Dingen ihre Bitte im Gebet und Flehen / mit Dancksagung für GOtt kund werden. Phil. IV. 6. Sie verbinden Gebet und Dancksagung miteinander / danckend für das schon empfangene / betend um das zukünfftige. Ja da stehet die Dancksagung billig voran: Opor. tet enim prius Benesactorem, Deum, laudare, deinde ei offerre precationes & supplicationes, schreibet Theodoretus über den jetzt angezogenen locum Pauli; Es gebühret sich zufoderst / den grossen Wollthäter / unsern GOtt / hoch zu rühmen und Ihm zu dancken; und dann soll man Ihn um etwas mehr bitten und anruffen. Wie uns darinnen auch der HErr JEsus vorgegangen; Denn bey dem Grabe Lazari hub Er seine Augen empor / und sprach: Vater ich dancke dir / daß Du mich erhöret hast / und ich weiß / daß Du mich allezeit erhörest / sondern um des Volcks willen sage ichs / daß sie gläuben / Du habest mich gesandt. Joh. XI. 41. 42.

Daß demnach bey unserm Beten / in allen Aengsten und Nöthen / die Erinnerung des schon empfangenen Guten nöthig / dadurch wir denn zum ferneren Vertrauen gestärcket werden. Und wer solte sich der Barmhertzigkeiten GOttes / und seiner Treu / nicht erinnern können? Ist doch niemand davon bloß / sondern ein jeder / wie armselig und gering er auch seyn mag / reichlich genug und überflüssig damit überschüttet. Oder was hat der Mensch gutes im Zeitlichen / Leiblichen und Geistlichen / das ihm nicht aus der Barmhertzigkeits-Quelle seines GOttes zugeflossen? Leib und Leben / Gesundheit und

lebendigen GOttes genennet werden. Hos. I. 10. II. 23. Rom. IX. 25. 26. Die sollen nun seyn das auserwehlte Geschlecht / das Königliche Priesterthum / das heilige Volck / das Volck des Eigenthums / daß sie verkündigen sollen die Tugend des / der sie beruffen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbahren Lichte. 1. Petr. II. 9.

Welche da nun Israels Geist und Art haben / oder recht Israelitisch gefinnet sind / die verhalten sich gleich also / und lassen / nach der guten Unterweisung Pauli, in allen Dingen ihre Bitte im Gebet und Flehen / mit Dancksagung für GOtt kund werden. Phil. IV. 6. Sie verbinden Gebet und Dancksagung miteinander / danckend für das schon empfangene / betend um das zukünfftige. Ja da stehet die Dancksagung billig voran: Opor. tet enim prius Benesactorem, Deum, laudare, deinde ei offerre precationes & supplicationes, schreibet Theodoretus über den jetzt angezogenen locum Pauli; Es gebühret sich zufoderst / den grossen Wollthäter / unsern GOtt / hoch zu rühmen und Ihm zu dancken; und dann soll man Ihn um etwas mehr bitten und anruffen. Wie uns darinnen auch der HErr JEsus vorgegangen; Denn bey dem Grabe Lazari hub Er seine Augen empor / und sprach: Vater ich dancke dir / daß Du mich erhöret hast / und ich weiß / daß Du mich allezeit erhörest / sondern um des Volcks willen sage ichs / daß sie gläuben / Du habest mich gesandt. Joh. XI. 41. 42.

Daß demnach bey unserm Beten / in allen Aengsten und Nöthen / die Erinnerung des schon empfangenen Guten nöthig / dadurch wir denn zum ferneren Vertrauen gestärcket werden. Und wer solte sich der Barmhertzigkeiten GOttes / und seiner Treu / nicht erinnern können? Ist doch niemand davon bloß / sondern ein jeder / wie armselig und gering er auch seyn mag / reichlich genug und überflüssig damit überschüttet. Oder was hat der Mensch gutes im Zeitlichen / Leiblichen und Geistlichen / das ihm nicht aus der Barmhertzigkeits-Quelle seines GOttes zugeflossen? Leib und Leben / Gesundheit und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0033" n="31"/>
lebendigen GOttes genennet werden.                          <note place="left">Hos. I. 10. II. 23. Rom. IX. 25. 26.</note> Die                      sollen nun seyn das auserwehlte Geschlecht / das Königliche Priesterthum / das                      heilige Volck / das Volck des Eigenthums / daß sie verkündigen sollen die Tugend                      des / der sie beruffen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbahren Lichte.                          <note place="left">1. Petr. II. 9.</note></p>
        <p>Welche da nun Israels Geist und Art haben / oder recht Israelitisch gefinnet sind                      / die verhalten sich gleich also / und lassen / nach der guten Unterweisung                      Pauli, in allen Dingen ihre Bitte im Gebet und Flehen / mit Dancksagung für GOtt                      kund werden. <note place="left">Phil. IV. 6.</note> Sie verbinden Gebet                      und Dancksagung miteinander / danckend für das schon empfangene / betend um das                      zukünfftige. Ja da stehet die Dancksagung billig voran: Opor. tet enim prius                      Benesactorem, Deum, laudare, deinde ei offerre precationes &amp; supplicationes,                      schreibet Theodoretus über den jetzt angezogenen locum Pauli; Es gebühret sich                      zufoderst / den grossen Wollthäter / unsern GOtt / hoch zu rühmen und Ihm zu                      dancken; und dann soll man Ihn um etwas mehr bitten und anruffen. Wie uns                      darinnen auch der HErr JEsus vorgegangen; Denn bey dem Grabe Lazari hub Er seine                      Augen empor / und sprach: Vater ich dancke dir / daß Du mich erhöret hast / und                      ich weiß / daß Du mich allezeit erhörest / sondern um des Volcks willen sage                      ichs / daß sie gläuben / Du habest mich gesandt. <note place="left">Joh.                          XI. 41. 42.</note></p>
        <p>Daß demnach bey unserm Beten / in allen Aengsten und Nöthen / die Erinnerung des                      schon empfangenen Guten nöthig / dadurch wir denn zum ferneren Vertrauen                      gestärcket werden. Und wer solte sich der Barmhertzigkeiten GOttes / und seiner                      Treu / nicht erinnern können? Ist doch niemand davon bloß / sondern ein jeder /                      wie armselig und gering er auch seyn mag / reichlich genug und überflüssig damit                      überschüttet. Oder was hat der Mensch gutes im Zeitlichen / Leiblichen und                      Geistlichen / das ihm nicht aus der Barmhertzigkeits-Quelle seines GOttes                      zugeflossen? Leib und Leben / Gesundheit und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0033] lebendigen GOttes genennet werden. Die sollen nun seyn das auserwehlte Geschlecht / das Königliche Priesterthum / das heilige Volck / das Volck des Eigenthums / daß sie verkündigen sollen die Tugend des / der sie beruffen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbahren Lichte. Hos. I. 10. II. 23. Rom. IX. 25. 26. 1. Petr. II. 9. Welche da nun Israels Geist und Art haben / oder recht Israelitisch gefinnet sind / die verhalten sich gleich also / und lassen / nach der guten Unterweisung Pauli, in allen Dingen ihre Bitte im Gebet und Flehen / mit Dancksagung für GOtt kund werden. Sie verbinden Gebet und Dancksagung miteinander / danckend für das schon empfangene / betend um das zukünfftige. Ja da stehet die Dancksagung billig voran: Opor. tet enim prius Benesactorem, Deum, laudare, deinde ei offerre precationes & supplicationes, schreibet Theodoretus über den jetzt angezogenen locum Pauli; Es gebühret sich zufoderst / den grossen Wollthäter / unsern GOtt / hoch zu rühmen und Ihm zu dancken; und dann soll man Ihn um etwas mehr bitten und anruffen. Wie uns darinnen auch der HErr JEsus vorgegangen; Denn bey dem Grabe Lazari hub Er seine Augen empor / und sprach: Vater ich dancke dir / daß Du mich erhöret hast / und ich weiß / daß Du mich allezeit erhörest / sondern um des Volcks willen sage ichs / daß sie gläuben / Du habest mich gesandt. Phil. IV. 6. Joh. XI. 41. 42. Daß demnach bey unserm Beten / in allen Aengsten und Nöthen / die Erinnerung des schon empfangenen Guten nöthig / dadurch wir denn zum ferneren Vertrauen gestärcket werden. Und wer solte sich der Barmhertzigkeiten GOttes / und seiner Treu / nicht erinnern können? Ist doch niemand davon bloß / sondern ein jeder / wie armselig und gering er auch seyn mag / reichlich genug und überflüssig damit überschüttet. Oder was hat der Mensch gutes im Zeitlichen / Leiblichen und Geistlichen / das ihm nicht aus der Barmhertzigkeits-Quelle seines GOttes zugeflossen? Leib und Leben / Gesundheit und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/33
Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/33>, abgerufen am 25.04.2024.