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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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demüthigte / da wurde ihm der Isaac verheissen und geschencket. Gen. XIIX. 3. 10. So auch als unser Jacob seinen wollthätigen GOtt demüthig preisete / da segnete Er ihn / und wandte das Hertze Esau / daß der freundlich mit ihm reden muste. Nun so wird dann der HErr auch uns hold seyn / und über uns seine Barmhertzigkeiten und Treue / nach dem Wollgefallen seines Willens / vermehren; Er wird bey uns seyn in Nöthen und Aengsten / uns herausreissen aus allen Gefährlichkeiten / und in allen uns zeigen sein Heil. Ps. XCI. 15. 16. Und dann letztlich wird Er uns erlösen von allem Ubel / und aushelffen zu seinem himmlischen Reich. 2. Tim. IV. 18. Da wir mit Engeln und Außerwehlten für seiner Majestätischen Herrlichkeit und herrlichen Majestät uns demüthigen / und Ihn loben und erheben werden / ohne auffhören / immerdar.

Dieses / Gel. wuste und glaubete nun auch unser wollseliger Herr Superintendens, JOHANNES Niekamp / darum so war Er stets embsig / in seinem gantzen Leben / und in allen Stücken / sich zu erweisen einen rechtschaffenen Israeliten / und sonderlich auch was die von dem Israel erlernete Erniedrigung sein selbst / und die Erhöhung des wollthätigen GOttes betrifft. Gewiß war Er ein Mann / der aus sich nichts / aus seinem GOtt aber alles gemacht; Ein Mann der bey allen denen von GOtt ihm verliehenen grossen Gaben und mancherley Gnaden-Schätzen dennoch niedrig und gering in seinen Augen war / und noch immer geringer zu werden suchte. 2. Sam. VI. 22. Ja der HERR / sein GOtt / hatte warlich sehr viel und grosses an diesem seinem Knecht gethan / welches dann seine Seele auch woll erkannt. Ps. CXXXIX. 14. Nicht zu gedencken / wie Er von Christlichen frommen Eltern in dem Schoosse der Evangelischen Kirchen geboyren / und sorgfältig in wahrem Glauben erzogen / als welches Er mit dem heiligen Augustino allerdings für eine hohe und grosse Wollthat geachtet; August. lib. de diligendo Deo. c. XI. Noch zu reden von der wunderbaren Göttlichen Leitung und Führung / die Er jederzeit zu Hause und in der Frembde woll verspüret / darüber sich hertzlich gefreuet / und derselben / zum Ruhm und Preiß seines GOttes zum öfftern Erwehnung gethan: Sondern nur zu sagen / wie der treue und barmhertzige GOtt mit vielen herrlichen Gaben Ihn reichlich ausgerüstet / mit Weisheit und Verstand / mit ungemeiner Erudition, fürtrefflichem judicio, gründ-

demüthigte / da wurde ihm der Isaac verheissen und geschencket. Gen. XIIX. 3. 10. So auch als unser Jacob seinen wollthätigen GOtt demüthig preisete / da segnete Er ihn / und wandte das Hertze Esau / daß der freundlich mit ihm reden muste. Nun so wird dann der HErr auch uns hold seyn / und über uns seine Barmhertzigkeiten und Treue / nach dem Wollgefallen seines Willens / vermehren; Er wird bey uns seyn in Nöthen und Aengsten / uns herausreissen aus allen Gefährlichkeiten / und in allen uns zeigen sein Heil. Ps. XCI. 15. 16. Und dann letztlich wird Er uns erlösen von allem Ubel / und aushelffen zu seinem him̃lischen Reich. 2. Tim. IV. 18. Da wir mit Engeln und Außerwehlten für seiner Majestätischen Herrlichkeit und herrlichen Majestät uns demüthigen / und Ihn loben und erheben werden / ohne auffhören / immerdar.

Dieses / Gel. wuste und glaubete nun auch unser wollseliger Herr Superintendens, JOHANNES Niekamp / darum so war Er stets embsig / in seinem gantzen Leben / und in allen Stücken / sich zu erweisen einen rechtschaffenen Israeliten / und sonderlich auch was die von dem Israel erlernete Erniedrigung sein selbst / und die Erhöhung des wollthätigen GOttes betrifft. Gewiß war Er ein Mann / der aus sich nichts / aus seinem GOtt aber alles gemacht; Ein Mann der bey allen denen von GOtt ihm verliehenen grossen Gaben und mancherley Gnaden-Schätzen dennoch niedrig und gering in seinen Augen war / und noch immer geringer zu werden suchte. 2. Sam. VI. 22. Ja der HERR / sein GOtt / hatte warlich sehr viel und grosses an diesem seinem Knecht gethan / welches dann seine Seele auch woll erkannt. Ps. CXXXIX. 14. Nicht zu gedencken / wie Er von Christlichen frommen Eltern in dem Schoosse der Evangelischen Kirchen geboyren / und sorgfältig in wahrem Glauben erzogen / als welches Er mit dem heiligen Augustino allerdings für eine hohe und grosse Wollthat geachtet; August. lib. de diligendo Deo. c. XI. Noch zu reden von der wunderbaren Göttlichen Leitung und Führung / die Er jederzeit zu Hause und in der Frembde woll verspüret / darüber sich hertzlich gefreuet / und derselben / zum Ruhm und Preiß seines GOttes zum öfftern Erwehnung gethan: Sondern nur zu sagen / wie der treue und barmhertzige GOtt mit vielen herrlichen Gaben Ihn reichlich ausgerüstet / mit Weisheit und Verstand / mit ungemeiner Erudition, fürtrefflichem judicio, gründ-

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[42/0044] demüthigte / da wurde ihm der Isaac verheissen und geschencket. So auch als unser Jacob seinen wollthätigen GOtt demüthig preisete / da segnete Er ihn / und wandte das Hertze Esau / daß der freundlich mit ihm reden muste. Nun so wird dann der HErr auch uns hold seyn / und über uns seine Barmhertzigkeiten und Treue / nach dem Wollgefallen seines Willens / vermehren; Er wird bey uns seyn in Nöthen und Aengsten / uns herausreissen aus allen Gefährlichkeiten / und in allen uns zeigen sein Heil. Und dann letztlich wird Er uns erlösen von allem Ubel / und aushelffen zu seinem him̃lischen Reich. Da wir mit Engeln und Außerwehlten für seiner Majestätischen Herrlichkeit und herrlichen Majestät uns demüthigen / und Ihn loben und erheben werden / ohne auffhören / immerdar. Gen. XIIX. 3. 10. Ps. XCI. 15. 16. 2. Tim. IV. 18. Dieses / Gel. wuste und glaubete nun auch unser wollseliger Herr Superintendens, JOHANNES Niekamp / darum so war Er stets embsig / in seinem gantzen Leben / und in allen Stücken / sich zu erweisen einen rechtschaffenen Israeliten / und sonderlich auch was die von dem Israel erlernete Erniedrigung sein selbst / und die Erhöhung des wollthätigen GOttes betrifft. Gewiß war Er ein Mann / der aus sich nichts / aus seinem GOtt aber alles gemacht; Ein Mann der bey allen denen von GOtt ihm verliehenen grossen Gaben und mancherley Gnaden-Schätzen dennoch niedrig und gering in seinen Augen war / und noch immer geringer zu werden suchte. Ja der HERR / sein GOtt / hatte warlich sehr viel und grosses an diesem seinem Knecht gethan / welches dann seine Seele auch woll erkannt. Nicht zu gedencken / wie Er von Christlichen frommen Eltern in dem Schoosse der Evangelischen Kirchen geboyren / und sorgfältig in wahrem Glauben erzogen / als welches Er mit dem heiligen Augustino allerdings für eine hohe und grosse Wollthat geachtet; Noch zu reden von der wunderbaren Göttlichen Leitung und Führung / die Er jederzeit zu Hause und in der Frembde woll verspüret / darüber sich hertzlich gefreuet / und derselben / zum Ruhm und Preiß seines GOttes zum öfftern Erwehnung gethan: Sondern nur zu sagen / wie der treue und barmhertzige GOtt mit vielen herrlichen Gaben Ihn reichlich ausgerüstet / mit Weisheit und Verstand / mit ungemeiner Erudition, fürtrefflichem judicio, gründ- 2. Sam. VI. 22. Ps. CXXXIX. 14. August. lib. de diligendo Deo. c. XI.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/44>, abgerufen am 28.03.2024.