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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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gutes erfolget. Ambrosii Ende sahe der Hertzog Stilico, des Käysers Honorii Eydam / also an / daß er daraus den Untergang Italiens prognosticirte / so da auch darauff erfolget. GOTT bewahre uns in Gnaden / und lencke unsere Hertzen zur wahren Busse: Er erwecke uns auch / daß wir woll behalten das Wort / das unser Sel. Herr Superintendens im Namen des HErrn uns deutlich geprediget hat / daß wir darnach thun.

Im übrigen dancken wir dem grossen GOtt für alle seine Barmhertzigkeiten und Treue / die Er an diesem seinen Knecht / in seinem gantzen Leben biß zum Beschluß desselbigen / gethan hat / für die herrlichen Ampts- und Gnaden-Gaben / für seinen exemplarischen Wandel / beständige Gedult / und für das sanffte und selige Ende / so Er demselbigen verliehen. Und wie wir das gäntzliche Vetrauen zu GOtt haben / Er werde die Seele seines / biß in den Tod treu gewesenen Knechts zu sich in sein himmlisches Freuden-Reich auffgenommen haben / und nun mit Freuden und Wonne ergetzen; so wolle Er den verblichenen Leichnam in seinem Ruhe-Kämmerlein auch bewahren / und biß zu herrlichen Wieder-Vereinigung mit der Seelen sicher ruhen und schlaffen lassen. Derselbige treue GOTT / der GOtt alles Trostes / tröste doch die Hinterbliebene / und durch diesen herben Riß und schweren Fall höchstbekümmerte Frau Wittwe / Frauen und Jungfer Töchter / die lieben Söhne und respective Herren Schwieger-Söhne / und welche sonsten dadurch in grosse Traurigkeit gesetzet sind. Er gebe ihnen den Geist des Erkäntnisses / auch in diesem seinen heiligen und besten Willen woll zu erkennen / und schencke Ihnen viel Freude für das Leyd / das Sie also erlitten haben. Er gedencke denn auch unserer in Gnaden / und ersetze zu seiner Zeit die nun erledigte Superintendentur mit einem gleich gearteten / gelahrten / Friede und Einigkeit liebenden und Gottseligen Subjecto, dadurch Kirchen und Schulen und unserm Evangelischen Ministerio woll gerathen sey. Uns alle aber lasse der HErr stets und allezeit bedencken / daß wir sterblich sind / und sterben müssen / und mache uns also klug; damit wir uns zu einer seligen Hinfart / in steter Wachsamkeit / recht gläubend und Christlich lebend / bereit halten mögen. Um welche Barmhertzigkeit und Güte wir Ihn demüthig und gläubig anruffen wollen in einem stillen und ändächtigen V. U.

gutes erfolget. Ambrosii Ende sahe der Hertzog Stilico, des Käysers Honorii Eydam / also an / daß er daraus den Untergang Italiens prognosticirte / so da auch darauff erfolget. GOTT bewahre uns in Gnaden / und lencke unsere Hertzen zur wahren Busse: Er erwecke uns auch / daß wir woll behalten das Wort / das unser Sel. Herr Superintendens im Namen des HErrn uns deutlich geprediget hat / daß wir darnach thun.

Im übrigen dancken wir dem grossen GOtt für alle seine Barmhertzigkeiten und Treue / die Er an diesem seinen Knecht / in seinem gantzen Leben biß zum Beschluß desselbigen / gethan hat / für die herrlichen Ampts- und Gnaden-Gaben / für seinen exemplarischen Wandel / beständige Gedult / und für das sanffte und selige Ende / so Er demselbigen verliehen. Und wie wir das gäntzliche Vetrauen zu GOtt haben / Er werde die Seele seines / biß in den Tod treu gewesenen Knechts zu sich in sein him̃lisches Freuden-Reich auffgenommen haben / und nun mit Freuden und Wonne ergetzen; so wolle Er den verblichenen Leichnam in seinem Ruhe-Kämmerlein auch bewahren / und biß zu herrlichen Wieder-Vereinigung mit der Seelen sicher ruhen und schlaffen lassen. Derselbige treue GOTT / der GOtt alles Trostes / tröste doch die Hinterbliebene / und durch diesen herben Riß und schweren Fall höchstbekümmerte Frau Wittwe / Frauen und Jungfer Töchter / die lieben Söhne und respectivè Herren Schwieger-Söhne / und welche sonsten dadurch in grosse Traurigkeit gesetzet sind. Er gebe ihnen den Geist des Erkäntnisses / auch in diesem seinen heiligen und besten Willen woll zu erkennen / und schencke Ihnen viel Freude für das Leyd / das Sie also erlitten haben. Er gedencke denn auch unserer in Gnaden / und ersetze zu seiner Zeit die nun erledigte Superintendentur mit einem gleich gearteten / gelahrten / Friede und Einigkeit liebenden und Gottseligen Subjecto, dadurch Kirchen und Schulen und unserm Evangelischen Ministerio woll gerathen sey. Uns alle aber lasse der HErr stets und allezeit bedencken / daß wir sterblich sind / und sterben müssen / und mache uns also klug; damit wir uns zu einer seligen Hinfart / in steter Wachsamkeit / recht gläubend und Christlich lebend / bereit halten mögen. Um welche Barmhertzigkeit und Güte wir Ihn demüthig und gläubig anruffen wollen in einem stillen und ändächtigen V. U.

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[52/0054] gutes erfolget. Ambrosii Ende sahe der Hertzog Stilico, des Käysers Honorii Eydam / also an / daß er daraus den Untergang Italiens prognosticirte / so da auch darauff erfolget. GOTT bewahre uns in Gnaden / und lencke unsere Hertzen zur wahren Busse: Er erwecke uns auch / daß wir woll behalten das Wort / das unser Sel. Herr Superintendens im Namen des HErrn uns deutlich geprediget hat / daß wir darnach thun. Im übrigen dancken wir dem grossen GOtt für alle seine Barmhertzigkeiten und Treue / die Er an diesem seinen Knecht / in seinem gantzen Leben biß zum Beschluß desselbigen / gethan hat / für die herrlichen Ampts- und Gnaden-Gaben / für seinen exemplarischen Wandel / beständige Gedult / und für das sanffte und selige Ende / so Er demselbigen verliehen. Und wie wir das gäntzliche Vetrauen zu GOtt haben / Er werde die Seele seines / biß in den Tod treu gewesenen Knechts zu sich in sein him̃lisches Freuden-Reich auffgenommen haben / und nun mit Freuden und Wonne ergetzen; so wolle Er den verblichenen Leichnam in seinem Ruhe-Kämmerlein auch bewahren / und biß zu herrlichen Wieder-Vereinigung mit der Seelen sicher ruhen und schlaffen lassen. Derselbige treue GOTT / der GOtt alles Trostes / tröste doch die Hinterbliebene / und durch diesen herben Riß und schweren Fall höchstbekümmerte Frau Wittwe / Frauen und Jungfer Töchter / die lieben Söhne und respectivè Herren Schwieger-Söhne / und welche sonsten dadurch in grosse Traurigkeit gesetzet sind. Er gebe ihnen den Geist des Erkäntnisses / auch in diesem seinen heiligen und besten Willen woll zu erkennen / und schencke Ihnen viel Freude für das Leyd / das Sie also erlitten haben. Er gedencke denn auch unserer in Gnaden / und ersetze zu seiner Zeit die nun erledigte Superintendentur mit einem gleich gearteten / gelahrten / Friede und Einigkeit liebenden und Gottseligen Subjecto, dadurch Kirchen und Schulen und unserm Evangelischen Ministerio woll gerathen sey. Uns alle aber lasse der HErr stets und allezeit bedencken / daß wir sterblich sind / und sterben müssen / und mache uns also klug; damit wir uns zu einer seligen Hinfart / in steter Wachsamkeit / recht gläubend und Christlich lebend / bereit halten mögen. Um welche Barmhertzigkeit und Güte wir Ihn demüthig und gläubig anruffen wollen in einem stillen und ändächtigen V. U.

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/54>, abgerufen am 29.03.2024.