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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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ten / die statt Rom wurde mit stürmender hand von den Käiserischen eingenommen/ alles geplündert/ vil blut vergossen/ und ein greuliche verwüstung angestelt. Die landsknecht namen einen von ihrer gesellschafft/ sezten ihn in Päpstlichem habit auff den Päpstlichen sessel/ giengen in Cardinalskleideren neben ihm her/ und erwehleten D. Luther zum Papst / sich desto mehr der Cleriset zu spotten.

In Niderland galte es auch/ und ware dem Carolo V. kein Schloß und Statt so fest/ kein Volk so mannhafft/ daß er nit solte überwinder sejn. Er machte auch Franciscum König in Frankreich/ der jhn zu einem Duell und einzelen Kampf ausgefordert/ zu spott/ dann der König nicht erschienen.

Bald hernach wurde der Reichstag zu Speir gehalten/ allwo Woher der nam protestirend. die Evangelische Fürsten in den stimmen übermehret waren / besonders Religionssachen betreffend/ als hat der Churfürst Johannes von Sachsen/ und andere Reformierte Fürsten protestiert/ offentlich und darwider geruffen. Daher die Evangelischen Protestierende genennt worden.

Nach deme über dises der Käiser seinen zug in Italien vollbracht/ Augspurgische confession. zu Bononien vom Papst auffs prächtigste empfangen worden/ kame er nach Augspurg auff den wegen mißhelligkeit in Religionssachen angesehenen Reichstag/ allwo die Augspurgische confession und Glaubens-bekantnuß von den protestirenden/ Käiser Carl überliferet ward. Es ware aber der schluß und abschid des Reichstags eine bestättigung der Papistischen Religion/ was den Ferdinandus I. Römischer König. Käiser und seinen anhang betrifft.

Hierauff trachtet der Käiser wie er möchte Ferdinandum seinen bruder/ Königen in Böhmen und Ungaren/ Erz Herzogen in OEsterreich zum Römischen König machen. Welches auch geschahe/ ohngeacht von etwelchen Chur Fürsten/ stark darwider anfangs Cappeler schlacht. allerhand verhindernussen eingebracht wurden.

In der Eidgnoßschafft gab es allerhand zweitracht/ wegen entzwejung der gemüteren/ in gewissens und Religions-sachen. Die Papisten samt denen von Zürich und Evangelischen Orten zerfielen/ und kam es zum offentlichen Feldzug. Die Länder späheten auß/ beides das wenige volk deren von Zürich bei Cappel/ theils den langsamen anzug der übrigen Evangelischen/ machten damit ein anschlag auff die parthei bei Cappel/ darbei sich bald fande das Panner von Zürich. Als das treffen angieng/ wurde zwar auff sei-

ten / die statt Rom wurde mit stürmender hand von den Käiserischen eingenommen/ alles geplündert/ vil blut vergossen/ und ein greuliche verwüstung angestelt. Die landsknecht namen einen von ihrer gesellschafft/ sezten ihn in Päpstlichem habit auff den Päpstlichen sessel/ giengen in Cardinalskleideren neben ihm her/ und erwehleten D. Luther zum Papst / sich desto mehr der Cleriset zu spottẽ.

In Niderland galte es auch/ und ware dem Carolo V. kein Schloß und Statt so fest/ kein Volk so mannhafft/ daß er nit solte überwinder sejn. Er machte auch Franciscum König in Frankreich/ der jhn zu einem Duell und einzelen Kampf ausgefordert/ zu spott/ dann der König nicht erschienen.

Bald hernach wurde der Reichstag zu Speir gehalten/ allwo Woher der nam protestirend. die Evangelische Fürsten in den stimmen übermehret waren / besonders Religionssachen betreffend/ als hat der Churfürst Johannes von Sachsen/ und andere Reformierte Fürsten protestiert/ offentlich und darwider geruffen. Daher die Evangelischen Protestierende genennt worden.

Nach deme über dises der Käiser seinen zug in Italien vollbracht/ Augspurgische confession. zu Bononien vom Papst auffs prächtigste empfangen worden/ kame er nach Augspurg auff den wegen mißhelligkeit in Religionssachen angesehenen Reichstag/ allwo die Augspurgische confession und Glaubens-bekantnuß von den protestirenden/ Käiser Carl überliferet ward. Es ware aber der schluß und abschid des Reichstags eine bestättigung der Papistischen Religion/ was den Ferdinandus I. Römischer König. Käiser und seinen anhang betrifft.

Hierauff trachtet der Käiser wie er möchte Ferdinandum seinen bruder/ Königen in Böhmen und Ungaren/ Erz Herzogen in OEsterreich zum Römischen König machen. Welches auch geschahe/ ohngeacht von etwelchen Chur Fürsten/ stark darwider anfangs Cappeler schlacht. allerhand verhindernussen eingebracht wurden.

In der Eidgnoßschafft gab es allerhand zweitracht/ wegen entzwejung der gemüteren/ in gewissens und Religions-sachen. Die Papisten samt denen von Zürich und Evangelischen Orten zerfielen/ und kam es zum offentlichen Feldzug. Die Länder späheten auß/ beides das wenige volk deren von Zürich bei Cappel/ theils den langsamen anzug der übrigen Evangelischen/ machten damit ein anschlag auff die parthei bei Cappel/ darbei sich bald fande das Panner von Zürich. Als das treffen angieng/ wurde zwar auff sei-

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[782/0308] ten / die statt Rom wurde mit stürmender hand von den Käiserischen eingenommen/ alles geplündert/ vil blut vergossen/ und ein greuliche verwüstung angestelt. Die landsknecht namen einen von ihrer gesellschafft/ sezten ihn in Päpstlichem habit auff den Päpstlichen sessel/ giengen in Cardinalskleideren neben ihm her/ und erwehleten D. Luther zum Papst / sich desto mehr der Cleriset zu spottẽ. In Niderland galte es auch/ und ware dem Carolo V. kein Schloß und Statt so fest/ kein Volk so mannhafft/ daß er nit solte überwinder sejn. Er machte auch Franciscum König in Frankreich/ der jhn zu einem Duell und einzelen Kampf ausgefordert/ zu spott/ dann der König nicht erschienen. Bald hernach wurde der Reichstag zu Speir gehalten/ allwo die Evangelische Fürsten in den stimmen übermehret waren / besonders Religionssachen betreffend/ als hat der Churfürst Johannes von Sachsen/ und andere Reformierte Fürsten protestiert/ offentlich und darwider geruffen. Daher die Evangelischen Protestierende genennt worden. Woher der nam protestirend. Nach deme über dises der Käiser seinen zug in Italien vollbracht/ zu Bononien vom Papst auffs prächtigste empfangen worden/ kame er nach Augspurg auff den wegen mißhelligkeit in Religionssachen angesehenen Reichstag/ allwo die Augspurgische confession und Glaubens-bekantnuß von den protestirenden/ Käiser Carl überliferet ward. Es ware aber der schluß und abschid des Reichstags eine bestättigung der Papistischen Religion/ was den Käiser und seinen anhang betrifft. Augspurgische confession. Ferdinandus I. Römischer König. Hierauff trachtet der Käiser wie er möchte Ferdinandum seinen bruder/ Königen in Böhmen und Ungaren/ Erz Herzogen in OEsterreich zum Römischen König machen. Welches auch geschahe/ ohngeacht von etwelchen Chur Fürsten/ stark darwider anfangs allerhand verhindernussen eingebracht wurden. Cappeler schlacht. In der Eidgnoßschafft gab es allerhand zweitracht/ wegen entzwejung der gemüteren/ in gewissens und Religions-sachen. Die Papisten samt denen von Zürich und Evangelischen Orten zerfielen/ und kam es zum offentlichen Feldzug. Die Länder späheten auß/ beides das wenige volk deren von Zürich bei Cappel/ theils den langsamen anzug der übrigen Evangelischen/ machten damit ein anschlag auff die parthei bei Cappel/ darbei sich bald fande das Panner von Zürich. Als das treffen angieng/ wurde zwar auff sei-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/308>, abgerufen am 24.04.2024.