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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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I. Tektonik. Gebäude.
zu Tralles, des Mausolos zu Halikarnass. Der häufige Gebrauch
in Lydien erklärt das Lydion der Römer (Ziegel 11/2 Fuß lang,
1 F. breit) -- Plinthous elaunein. Domoi plinthon.

In Italien alte Backsteinmauern in Arretium, einer Metro-
polis der Plastik, und Mevania. Warum in Rom wenig Pri-
vatgebäude aus Backsteinen gebaut wurden, erklärt Vitruv ii, 8.
Die alten Ziegeln sind im Ganzen niedriger und breiter als unsre.
Auch Pise-Wände nahmen die Römer von Karthago an.

2. Die Puzzolanerde war auch bei Gründungen, besonders am
Wasser, u. bei Gußgewölben, wie in den Thermen, von großer
Wichtigkeit.

3. Leichte Mauern aus Bruchsteinen, mit höchst sorgfältigem
Anwurf, sind in Pompeji das Gewöhnliche. Aehnliche in Grie-
chenland, z. B. ein T. des Poseidon zu Antikyra, logasin oko-
domemenon lithois, kekoniatai de ta entos. Paus.
x, 36, 4.

272. Viertens: Metall, welches in altgriechischen1
Zeiten besonders zur Ausschmückung und Bekleidung, aber
wie es scheint, auch zur innern Construction von Gebäu-
den angewandt wurde, verschwindet hernach aus den
wesentlichen Theilen der Architektur; bis es in Römischer2
Zeit wieder mehr zu Dachwerken, besonders zu Wölbun-
gen von großem Umfange, gebraucht wurde.

1. Oben §. 47. 49., von den khalkeois oudois 48. Prisci
limina etiam ac valvas ex aere in templis factitavere

Plin. xxxiv, 7. Apollon. Rh. iii, 217. thrigkos ephu-
perthe domoio laineos khalkeesin epi gluphidessin arerei.

Von Korinthischen Capitälen aus Gold u. Elfenbein §. 150,
2. vgl. 192, 4. Bronzene aus Syrakus im Pantheon, und
der Korinthischen Porticus des Cn. Octavius. Pl. a. O.

2. S. §. 190, 1. 191. vom Pantheon, dem T. Urbis,
dem forum Trajani.


I. Tektonik. Gebaͤude.
zu Tralles, des Mauſolos zu Halikarnaſſ. Der häufige Gebrauch
in Lydien erklärt das Lydion der Römer (Ziegel 1½ Fuß lang,
1 F. breit) — Πλίνϑους ἐλαύνειν. Δόμοι πλίνϑων.

In Italien alte Backſteinmauern in Arretium, einer Metro-
polis der Plaſtik, und Mevania. Warum in Rom wenig Pri-
vatgebäude aus Backſteinen gebaut wurden, erklärt Vitruv ii, 8.
Die alten Ziegeln ſind im Ganzen niedriger und breiter als unſre.
Auch Pisé-Wände nahmen die Römer von Karthago an.

2. Die Puzzolanerde war auch bei Gründungen, beſonders am
Waſſer, u. bei Gußgewölben, wie in den Thermen, von großer
Wichtigkeit.

3. Leichte Mauern aus Bruchſteinen, mit höchſt ſorgfältigem
Anwurf, ſind in Pompeji das Gewöhnliche. Aehnliche in Grie-
chenland, z. B. ein T. des Poſeidon zu Antikyra, λογάσιν ᾠκο-
δομημένον λίϑοις, κεκονίαται δὲ τὰ ἐντός. Pauſ.
x, 36, 4.

272. Viertens: Metall, welches in altgriechiſchen1
Zeiten beſonders zur Ausſchmuͤckung und Bekleidung, aber
wie es ſcheint, auch zur innern Conſtruction von Gebaͤu-
den angewandt wurde, verſchwindet hernach aus den
weſentlichen Theilen der Architektur; bis es in Roͤmiſcher2
Zeit wieder mehr zu Dachwerken, beſonders zu Woͤlbun-
gen von großem Umfange, gebraucht wurde.

1. Oben §. 47. 49., von den χαλκέοις οὐδοῖς 48. Prisci
limina etiam ac valvas ex aere in templis factitavere

Plin. xxxiv, 7. Apollon. Rh. iii, 217. ϑριγκὸς ἐφύ-
περϑε δόμοιο λαΐνεος χαλκέῃσιν ἐπὶ γλυφίδεσσιν ἀρήρει.

Von Korinthiſchen Capitälen aus Gold u. Elfenbein §. 150,
2. vgl. 192, 4. Bronzene aus Syrakus im Pantheon, und
der Korinthiſchen Porticus des Cn. Octavius. Pl. a. O.

2. S. §. 190, 1. 191. vom Pantheon, dem T. Urbis,
dem forum Trajani.


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[319/0341] I. Tektonik. Gebaͤude. zu Tralles, des Mauſolos zu Halikarnaſſ. Der häufige Gebrauch in Lydien erklärt das Lydion der Römer (Ziegel 1½ Fuß lang, 1 F. breit) — Πλίνϑους ἐλαύνειν. Δόμοι πλίνϑων. In Italien alte Backſteinmauern in Arretium, einer Metro- polis der Plaſtik, und Mevania. Warum in Rom wenig Pri- vatgebäude aus Backſteinen gebaut wurden, erklärt Vitruv ii, 8. Die alten Ziegeln ſind im Ganzen niedriger und breiter als unſre. Auch Pisé-Wände nahmen die Römer von Karthago an. 2. Die Puzzolanerde war auch bei Gründungen, beſonders am Waſſer, u. bei Gußgewölben, wie in den Thermen, von großer Wichtigkeit. 3. Leichte Mauern aus Bruchſteinen, mit höchſt ſorgfältigem Anwurf, ſind in Pompeji das Gewöhnliche. Aehnliche in Grie- chenland, z. B. ein T. des Poſeidon zu Antikyra, λογάσιν ᾠκο- δομημένον λίϑοις, κεκονίαται δὲ τὰ ἐντός. Pauſ. x, 36, 4. 272. Viertens: Metall, welches in altgriechiſchen Zeiten beſonders zur Ausſchmuͤckung und Bekleidung, aber wie es ſcheint, auch zur innern Conſtruction von Gebaͤu- den angewandt wurde, verſchwindet hernach aus den weſentlichen Theilen der Architektur; bis es in Roͤmiſcher Zeit wieder mehr zu Dachwerken, beſonders zu Woͤlbun- gen von großem Umfange, gebraucht wurde. 1 2 1. Oben §. 47. 49., von den χαλκέοις οὐδοῖς 48. Prisci limina etiam ac valvas ex aere in templis factitavere Plin. xxxiv, 7. Apollon. Rh. iii, 217. ϑριγκὸς ἐφύ- περϑε δόμοιο λαΐνεος χαλκέῃσιν ἐπὶ γλυφίδεσσιν ἀρήρει. Von Korinthiſchen Capitälen aus Gold u. Elfenbein §. 150, 2. vgl. 192, 4. Bronzene aus Syrakus im Pantheon, und der Korinthiſchen Porticus des Cn. Octavius. Pl. a. O. 2. S. §. 190, 1. 191. vom Pantheon, dem T. Urbis, dem forum Trajani.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/341>, abgerufen am 16.04.2024.