Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.

Bild:
<< vorherige Seite

mit eingeflochten war, durchaus in Erfüllung bringen wollte. Es kostete nicht viel Mühe, den Baron dahin zu bringen, seinem Gaste dieses Vergnügen zu verschaffen. Die Herren brachten also den übrigen Theil des Tages damit zu, einander in allem vollkommen zu unterrichten, was den folgenden Tag ihre Lust vollkommen machen könnte. Ich schlich mich weg, um Fräulein Julgen Nachricht zu geben, was der Baron dem Major vorgeschwatzt hatte, damit wir einerlei Sprache führten, wenn der Herr v. Ln. etwas gegen ist davon gedächte. Des folgenden Tages fand sich dieser sehr zeitig bei uns ein, hierauf wurde folgendes Billet nach Kargfeld geschickt:

An Herrn Lampert,

Vernehmen Sie aus meinem Munde die seltsamste Geschichte, mein werther Herr Magister, die sich seit ihrer Promotion zugetragen hat. Ich habe seit vier und zwanzig Stunden einen Mann unter meinem Dache, den wir beide aus der Geschichte Sir

mit eingeflochten war, durchaus in Erfüllung bringen wollte. Es kostete nicht viel Mühe, den Baron dahin zu bringen, seinem Gaste dieses Vergnügen zu verschaffen. Die Herren brachten also den übrigen Theil des Tages damit zu, einander in allem vollkommen zu unterrichten, was den folgenden Tag ihre Lust vollkommen machen könnte. Ich schlich mich weg, um Fräulein Julgen Nachricht zu geben, was der Baron dem Major vorgeschwatzt hatte, damit wir einerlei Sprache führten, wenn der Herr v. Ln. etwas gegen ist davon gedächte. Des folgenden Tages fand sich dieser sehr zeitig bei uns ein, hierauf wurde folgendes Billet nach Kargfeld geschickt:

An Herrn Lampert,

Vernehmen Sie aus meinem Munde die seltsamste Geschichte, mein werther Herr Magister, die sich seit ihrer Promotion zugetragen hat. Ich habe seit vier und zwanzig Stunden einen Mann unter meinem Dache, den wir beide aus der Geschichte Sir

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0309" n="307"/>
mit eingeflochten war, durchaus in Erfüllung bringen wollte. Es kostete nicht viel Mühe, den Baron dahin zu bringen, seinem Gaste dieses Vergnügen zu verschaffen. Die Herren brachten also den übrigen Theil des Tages damit zu, einander in allem vollkommen zu unterrichten, was den folgenden Tag ihre Lust vollkommen machen könnte. Ich schlich mich weg, um Fräulein Julgen Nachricht zu geben, was der Baron dem Major vorgeschwatzt hatte, damit wir einerlei Sprache führten, wenn der Herr v. Ln. etwas gegen ist davon gedächte. Des folgenden Tages fand sich dieser sehr zeitig bei uns ein, hierauf wurde folgendes Billet nach Kargfeld geschickt:</p>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <opener>
                <salute> <hi rendition="#fr">An Herrn Lampert,</hi> </salute>
              </opener>
              <p>Vernehmen Sie aus meinem Munde die seltsamste Geschichte, mein werther Herr Magister, die sich seit ihrer Promotion zugetragen hat. Ich habe seit vier und zwanzig Stunden einen Mann unter meinem Dache, den wir beide aus der Geschichte Sir
</p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0309] mit eingeflochten war, durchaus in Erfüllung bringen wollte. Es kostete nicht viel Mühe, den Baron dahin zu bringen, seinem Gaste dieses Vergnügen zu verschaffen. Die Herren brachten also den übrigen Theil des Tages damit zu, einander in allem vollkommen zu unterrichten, was den folgenden Tag ihre Lust vollkommen machen könnte. Ich schlich mich weg, um Fräulein Julgen Nachricht zu geben, was der Baron dem Major vorgeschwatzt hatte, damit wir einerlei Sprache führten, wenn der Herr v. Ln. etwas gegen ist davon gedächte. Des folgenden Tages fand sich dieser sehr zeitig bei uns ein, hierauf wurde folgendes Billet nach Kargfeld geschickt: An Herrn Lampert, Vernehmen Sie aus meinem Munde die seltsamste Geschichte, mein werther Herr Magister, die sich seit ihrer Promotion zugetragen hat. Ich habe seit vier und zwanzig Stunden einen Mann unter meinem Dache, den wir beide aus der Geschichte Sir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/309
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/309>, abgerufen am 29.03.2024.