Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Schwab' Numero 3. behagt mir
am besten, hat den wahren Ausdruck der
Wolfstollheit im Blick. Wollt' viel drum
schuldig seyn, daß dies Jdeal eines der
Gergesener Besessenen, -- denn dafür halt
ichs -- Avthenticität hätt'; könnt' der Pro-
birstein der physiognomischen Verteufelungs-
kunde werden, wodurch das obgedachte
Problem gelöset würd'.

Mit den übrigen Köpfen will's nicht viel
sagen. Die iunge Klosterfrau ist irgend ei-
ne Maria Magdalena; der Klostervogt et-
wan von der Jdee des ungerechten Haus-
halters oder des reichen Mannes; die al-
ternde Buhlerin von der apokalyptischen Hu-
re, wo nicht gar von der Hexe zu Endor
geborgt. So viel zur freundlichen Ant-
wort, u. s. w.

Dritter Brief.
Vom Stallmeister Herrn von Rennefort
aus H**.

Lassen Sie sichs nicht reuen, daß Sie un-
serm Stallamt länger haben credidiren müs-
sen, als Sie wollten: Jhre Lieferung bringt
Jhnen nun doppelten Vortheil ein. Der

Hafer

Der Schwab’ Numero 3. behagt mir
am beſten, hat den wahren Ausdruck der
Wolfstollheit im Blick. Wollt’ viel drum
ſchuldig ſeyn, daß dies Jdeal eines der
Gergeſener Beſeſſenen, — denn dafuͤr halt
ichs — Avthenticitaͤt haͤtt’; koͤnnt’ der Pro-
birſtein der phyſiognomiſchen Verteufelungs-
kunde werden, wodurch das obgedachte
Problem geloͤſet wuͤrd’.

Mit den uͤbrigen Koͤpfen will’s nicht viel
ſagen. Die iunge Kloſterfrau iſt irgend ei-
ne Maria Magdalena; der Kloſtervogt et-
wan von der Jdee des ungerechten Haus-
halters oder des reichen Mannes; die al-
ternde Buhlerin von der apokalyptiſchen Hu-
re, wo nicht gar von der Hexe zu Endor
geborgt. So viel zur freundlichen Ant-
wort, u. ſ. w.

Dritter Brief.
Vom Stallmeiſter Herrn von Rennefort
aus H**.

Laſſen Sie ſichs nicht reuen, daß Sie un-
ſerm Stallamt laͤnger haben credidiren muͤſ-
ſen, als Sie wollten: Jhre Lieferung bringt
Jhnen nun doppelten Vortheil ein. Der

Hafer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0064" n="58"/>
            <p>Der Schwab&#x2019; Numero 3. behagt mir<lb/>
am be&#x017F;ten, hat den wahren Ausdruck der<lb/>
Wolfstollheit im Blick. Wollt&#x2019; viel drum<lb/>
&#x017F;chuldig &#x017F;eyn, daß dies Jdeal eines der<lb/>
Gerge&#x017F;ener Be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen, &#x2014; denn dafu&#x0364;r halt<lb/>
ichs &#x2014; Avthenticita&#x0364;t ha&#x0364;tt&#x2019;; ko&#x0364;nnt&#x2019; der Pro-<lb/>
bir&#x017F;tein der phy&#x017F;iognomi&#x017F;chen Verteufelungs-<lb/>
kunde werden, wodurch das obgedachte<lb/>
Problem gelo&#x0364;&#x017F;et wu&#x0364;rd&#x2019;.</p><lb/>
            <p>Mit den u&#x0364;brigen Ko&#x0364;pfen will&#x2019;s nicht viel<lb/>
&#x017F;agen. Die iunge Klo&#x017F;terfrau i&#x017F;t irgend ei-<lb/>
ne Maria Magdalena; der Klo&#x017F;tervogt et-<lb/>
wan von der Jdee des ungerechten Haus-<lb/>
halters oder des reichen Mannes; die al-<lb/>
ternde Buhlerin von der apokalypti&#x017F;chen Hu-<lb/>
re, wo nicht gar von der Hexe zu Endor<lb/>
geborgt. So viel zur freundlichen Ant-<lb/>
wort, u. &#x017F;. w.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Brief</hi>.</hi><lb/>
Vom Stallmei&#x017F;ter Herrn <hi rendition="#fr">von Rennefort</hi><lb/>
aus H**.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">L</hi>a&#x017F;&#x017F;en Sie &#x017F;ichs nicht reuen, daß Sie un-<lb/>
&#x017F;erm Stallamt la&#x0364;nger haben credidiren mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, als Sie wollten: Jhre Lieferung bringt<lb/>
Jhnen nun doppelten Vortheil ein. Der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hafer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0064] Der Schwab’ Numero 3. behagt mir am beſten, hat den wahren Ausdruck der Wolfstollheit im Blick. Wollt’ viel drum ſchuldig ſeyn, daß dies Jdeal eines der Gergeſener Beſeſſenen, — denn dafuͤr halt ichs — Avthenticitaͤt haͤtt’; koͤnnt’ der Pro- birſtein der phyſiognomiſchen Verteufelungs- kunde werden, wodurch das obgedachte Problem geloͤſet wuͤrd’. Mit den uͤbrigen Koͤpfen will’s nicht viel ſagen. Die iunge Kloſterfrau iſt irgend ei- ne Maria Magdalena; der Kloſtervogt et- wan von der Jdee des ungerechten Haus- halters oder des reichen Mannes; die al- ternde Buhlerin von der apokalyptiſchen Hu- re, wo nicht gar von der Hexe zu Endor geborgt. So viel zur freundlichen Ant- wort, u. ſ. w. Dritter Brief. Vom Stallmeiſter Herrn von Rennefort aus H**. Laſſen Sie ſichs nicht reuen, daß Sie un- ſerm Stallamt laͤnger haben credidiren muͤſ- ſen, als Sie wollten: Jhre Lieferung bringt Jhnen nun doppelten Vortheil ein. Der Hafer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/64
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/64>, abgerufen am 16.04.2024.