Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

arripirte bey einer Gaisterey der Pastor loci,
und that den Vorschlag diese Wohlthat des
Himmels durch einen bezeichnenden Namen
des Kindes unvergeßlich zu machen, welches
genehmiget und hernach zu rechter Zeit und
Stunde, wiewohl nicht aufs schicklichste
ausgeführet wurde.

Außerdem wußte Freund Spörtler noch
allerley Holzheimer Domestika zu erzählen,
die Frau von Urlau betreffend. Zum Exem-
pel ein seltsames Gelübde bey ihrer Schwan-
gerschaft: falls sie einen Stammerben zur
Welt brächte, ieden Reuter von der Schwa-
dron ihres Eheherrm mit einem Suspenso-
rium zu versehen, und als der Himmel ihr
auch diesen Wunsch gewähret, habe sie
66 Stück dem Herrn Colombier, Docteur
Regent
der mediziniischen Facultät zu Paris
in Kommission gegeben; der eigensinnige
Obriste aber sey für die zukünftige Descen-
denz seines Regiments so wenig besorgt ge-

wesen,

arripirte bey einer Gaiſterey der Paſtor loci,
und that den Vorſchlag dieſe Wohlthat des
Himmels durch einen bezeichnenden Namen
des Kindes unvergeßlich zu machen, welches
genehmiget und hernach zu rechter Zeit und
Stunde, wiewohl nicht aufs ſchicklichſte
ausgefuͤhret wurde.

Außerdem wußte Freund Spoͤrtler noch
allerley Holzheimer Domeſtika zu erzaͤhlen,
die Frau von Urlau betreffend. Zum Exem-
pel ein ſeltſames Geluͤbde bey ihrer Schwan-
gerſchaft: falls ſie einen Stammerben zur
Welt braͤchte, ieden Reuter von der Schwa-
dron ihres Eheherrm mit einem Suſpenſo-
rium zu verſehen, und als der Himmel ihr
auch dieſen Wunſch gewaͤhret, habe ſie
66 Stuͤck dem Herrn Colombier, Docteur
Regent
der mediziniiſchen Facultaͤt zu Paris
in Kommiſſion gegeben; der eigenſinnige
Obriſte aber ſey fuͤr die zukuͤnftige Deſcen-
denz ſeines Regiments ſo wenig beſorgt ge-

weſen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0019" n="11"/>
arripirte bey einer Gai&#x017F;terey der Pa&#x017F;tor loci,<lb/>
und that den Vor&#x017F;chlag die&#x017F;e Wohlthat des<lb/>
Himmels durch einen bezeichnenden Namen<lb/>
des Kindes unvergeßlich zu machen, welches<lb/>
genehmiget und hernach zu rechter Zeit und<lb/>
Stunde, wiewohl nicht aufs &#x017F;chicklich&#x017F;te<lb/>
ausgefu&#x0364;hret wurde.</p><lb/>
        <p>Außerdem wußte Freund Spo&#x0364;rtler noch<lb/>
allerley Holzheimer Dome&#x017F;tika zu erza&#x0364;hlen,<lb/>
die Frau von Urlau betreffend. Zum Exem-<lb/>
pel ein &#x017F;elt&#x017F;ames Gelu&#x0364;bde bey ihrer Schwan-<lb/>
ger&#x017F;chaft: falls &#x017F;ie einen Stammerben zur<lb/>
Welt bra&#x0364;chte, ieden Reuter von der Schwa-<lb/>
dron ihres Eheherrm mit einem Su&#x017F;pen&#x017F;o-<lb/>
rium zu ver&#x017F;ehen, und als der Himmel ihr<lb/>
auch die&#x017F;en Wun&#x017F;ch gewa&#x0364;hret, habe &#x017F;ie<lb/>
66 Stu&#x0364;ck dem Herrn Colombier, <hi rendition="#aq">Docteur<lb/>
Regent</hi> der medizinii&#x017F;chen Faculta&#x0364;t zu Paris<lb/>
in Kommi&#x017F;&#x017F;ion gegeben; der eigen&#x017F;innige<lb/>
Obri&#x017F;te aber &#x017F;ey fu&#x0364;r die zuku&#x0364;nftige De&#x017F;cen-<lb/>
denz &#x017F;eines Regiments &#x017F;o wenig be&#x017F;orgt ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">we&#x017F;en,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0019] arripirte bey einer Gaiſterey der Paſtor loci, und that den Vorſchlag dieſe Wohlthat des Himmels durch einen bezeichnenden Namen des Kindes unvergeßlich zu machen, welches genehmiget und hernach zu rechter Zeit und Stunde, wiewohl nicht aufs ſchicklichſte ausgefuͤhret wurde. Außerdem wußte Freund Spoͤrtler noch allerley Holzheimer Domeſtika zu erzaͤhlen, die Frau von Urlau betreffend. Zum Exem- pel ein ſeltſames Geluͤbde bey ihrer Schwan- gerſchaft: falls ſie einen Stammerben zur Welt braͤchte, ieden Reuter von der Schwa- dron ihres Eheherrm mit einem Suſpenſo- rium zu verſehen, und als der Himmel ihr auch dieſen Wunſch gewaͤhret, habe ſie 66 Stuͤck dem Herrn Colombier, Docteur Regent der mediziniiſchen Facultaͤt zu Paris in Kommiſſion gegeben; der eigenſinnige Obriſte aber ſey fuͤr die zukuͤnftige Deſcen- denz ſeines Regiments ſo wenig beſorgt ge- weſen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/19
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/19>, abgerufen am 16.04.2024.