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Allgemeine Zeitung. Nr. 72. Augsburg (Bayern), 13. März 1871.

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[Spaltenumbruch] ginn auf nächsten Montag ( 13 März ) anzuberaumen. Gewissen Andeu-
tungen zufolge scheint es als ob die französische Regierung die Verzöge-
rung der Rückkehr der Jnternirten auf noch längere Zeit gewünscht hätte;
im Jnteresse des eigenen Landes und der eigenen Bevölkerung hat der
Bundesrath auf ein solches Ansinnen jedoch unmöglich eintreten können.
-- Nach einem dem Bundesrath heute aus Zürich zugegangen Bericht ist
es dort anläßlich einer von den Deutschen veranstalteten Friedensfeier zu
einer blutigen Schlägerei mit französischen Officieren gekommen. Daß
der Vorfall sehr ernster Natur ist, dafür sprechen die vom Bundesrath zur
Aufrechthaltung der Ordnung, namentlich gegenüber den Jnternirten, ge-
troffenen militärischen Maßnahmen. -- Der Bundesrath hat die wegen
der Rinderpest gegen Oesterreich und Liechtenstein angeordneten Verkehrs-
beschränkungen aufgehoben. -- Laut Bericht aus Wien hat das k. k.
Handelsministerium die Ueberbrückung des Rheins durch die Lauterach-
St. Margarethen=Flügelbahn in der diesseitig gewünschten senkrechten Rich-
tung auf den Stromstrich, sowie die Herstellung einer definitiven Brücke
hiefür genehmigt, und den Concessionären der Vorarlberger Bahnen die
nöthige Baubewilligung ertheilt. -- Aus Neuenburg meldet man daß der
Francs=Tireurs=Hauptmann Huot nebst mehreren seiner Leute demnächst
vor ein schweizerisches Kriegsgericht gestellt werden wird. Bekanntlich hatte
derselbe nach dem Abschluß der Convention, betreffend den Uebertritt der
Ostarmee auf Schweizergebiet, am Col des Roches bei Locle eine Abtheilung
Preußen angegriffen, und diesen einen Mann getödtet und zwei verwundet.
Art. 4 des eidgenössischen Militärstrafgesetzes bestimmt für diesen Fall
6 Monate bis 5 Jahre Gefängniß.

sym28 Zürich, 10 März. Die auf gestern angesetzt gewesene, dem ersten
Theil nach im Saal der Tonhalle auch ausgeführte Feier der hiesigen Deutschen
für den Frieden und die errungene Einheit Deutschlands ist auf brutale
Weise durch internirte Franzosen und deren Anhang gestört worden.
Französische Officiere und andere drangen durch eine eingeschlagene Thüre
auf das Orchester = Podium mit gezogenem Säbel, mit dem sie ein-
hieben. Aber die deutsche Jugend, die auch an diesem Platz fest stand,
bewaffnete sich alsbald mit zerschlagenen Stühlen, und trieb die Jnvasion
nicht bloß zurück, sondern zerschlug auch den frechsten dieser Eindringlinge
auf dieses deutsche Gebiet derart, daß er noch in der Nacht gestorben sein
soll. Die Stadt ist in fieberhafter Erregung. Morgen näheres!

London, 10 März. Auf Anfrage Birley's erwiedert Gladstone:
die Regierung beabsichtige keine Abänderung des Gesetzes über die Waffen-
ausfuhr. Auf Lowthers Anfrage erwiedert Enfield: Walker habe an dem
Berliner Triumpheinzug 1866 allerdings theilgenommen, aber als Privat-
zuschauer; jetzt habe er die Weisung erhalten sofort nach der Abreise des
deutschen Kronprinzen aus Frankreich heimzukehren. Auf Otway's An-
frage erwiedert Enfield: die brittische Regierung habe ihre Vermittlung
durch Odo Russell anbieten lassen, die Antwort des Grafen Bismarck sei
noch nicht eingetroffen.

Bordeaux, 9 März. Nationalversammlung. Der Präsident ver-
liest ein Schreiben Victor Hugo's, in welchem derselbe erklärt daß er sein
Mandat niederlege, nachdem die Versammlung sich gestern geweigert habe
ihn anzuhören, wie sie sich vor drei Wochen geweigert habe Garibaldi an-
zuhören. Louis Blanc gibt den Gefühlen des tiefen Schmerzes Ausdruck
welche die Freunde Hugo's bei dieser Nachricht empfinden. Beule erstattete
in der heutigen Sitzung im Namen der Commission für den Gesetzentwurf
wegen Verlegung des Sitzes der Nationalversammlung Bericht: der Chef
der Executive, heißt es in diesem Berichte, dringe bei der Kammer auf Lösung
der obigen Frage; fünf Städte seien vorgeschlagen, darunter Versailles, Fon-
tainebleau und Orleans. Jn der Commission haben sich trotz des Wunsches
der Regierung 10 Stimmen von 15 gegen Versailles ausgesprochen, da
es der Frage der Annäherung nach Paris hin präjudicire. Für Orleans
sprachen sich mehr Stimmen aus, doch erhielt schließlich Fontainebleau die
Stimmenmehrheit, weil es sich durch seine Lage zu einer raschen Beförde-
rung der Geschäfte eigne, und zugleich die Ruhe der Sitzungen der Natio-
nalversammlung sichere; diese werde jedoch Bordeaux nicht eher verlassen
als wenn es feststehe daß alle Arbeiten zur Einleitung der Nationalver-
sammlung beendet und alle Bedingungen einer heilsamen Ordnung ge-
sichert seien. Mornay legte ein Amendement vor, wornach die National-
versammlung nicht eher Bordeaux verlassen solle als bis der Feind das Land
geräumt habe. Der Berichterstatter der Commission bemerkte hiegegen:
diesem Amendement sei bereits ein Genüge geschehen, und liest hierauf
den Gesetzentwurf vor: Art. 1. Der Sitz der Nationalversammlung wird
nach Fontainebleau verlegt. Art. 2. Die Nationalversammlung wird
Bordeaux erst verlassen wenn durch Berichte bestätigt ist daß der Feind das
Land verlassen hat, und die Jnstallirungsarbeiten beendet sind. ( T. N. )

Aus Rom, 2 März, wird der "Köln. Volksztg." geschrieben: Gestern
überreichte Graf Tauffkirchen, der seitherige Gesandte Bayerns, in feier-
licher Audienz dem hl. Vater einen eigenhändigen Brief des Kaisers Wil-
helm, der ihn zum ordentlichen Gesandten Deutschlands am päpstlichen
Hof ernannte.

[Spaltenumbruch]
Verschiedenes.

sym29 München, 10 März. Bezüglich der in der Sitzung des obersten
Gerichtshofs vom 4 d. zur Verhandlung gelangten Nichtigkeitsbeschwerde
des Fürsten Leopold
v. Löwenstein die Anerkennung seiner Ehe betr.,
wurde heute das Erkenntniß publicirt. Die Nichtigkeitsbeschwerde ward als
unbegegründet verworfen, sohin das Erkenntniß des Appellationsgerichts für
Unterfranken bestätigt, und die Ehe des Fürsten als eine ebenbürtige nicht
anerkannt. -- Die dießmalige in der ersten Woche des Mai im Glaspalast
stattfindende, von unserm Gartenbauverein veranstaltete Blumenaus-
stellung
wird eine erhöhte Bedeutung dadurch erlangen daß alle deutschen
Gartenbauvereine zur Betheiligung eingeladen, und in Verbindung mit den
Frauenvereinen zum Vesten der Hinterbliebenen der gefallenen bayerischen Krie-
ger eine Verloosung veranstaltet werden wird.

Jndustrie, Handel und Verkehr.

München, 11 März. Schranne. Neue Zufuhr 9519 Sch.; Gesammt-
bestand heutiger Schranne 10,760 Sch. Hievon wurden 7441 Sch. verkauft und
3319 Sch. eingestellt. Mittelpreise: Weizen 23 fl. 17 kr., Korn 15 fl. 13 kr.,
Gerste 14 fl. 17 kr., Haber 9 fl. 54 kr. Gegen den Mittelpreis voriger Schranne
mehr: Gerste 13 kr., Haber 24 kr.; minder: Weizen 35 kr., Korn 27 kr. Gesammt-
umsatz seit letzter Schranne an Frucht 11,337 Sch., an Geld 176,520 fl. ( C. H. )

* Landshut, 10 März. Gesammtstand der Schranne 4894 Sch., Verkauf
3932 Sch., Rest 962 Sch. Mittelpreise: Weizen fl. 21.12, gefallen um 1 fl.
3 kr.; Korn fl. 14.54, gefallen um 12 kr.; Gerste fl. 12.45, gestiegen um 36 kr.;
Haber fl. 9.31, gefallen um 14 kr.

Hamburg, 10 März ( Köln=Mindener 3 1 / 2 proc. Prämien Antheil-
scheine. ) Bei der heute vorgenommenen Ziehung wurden folgende Serien gezogen:
16, 1002 und 3878. Bei der darauf folgenden Prämienziehung fielen auf folgende
Nummern höhere Gewinne: auf Nr. 50,086 60,000 Thlr.; auf Nr. 752 10,000 Thlr.;
auf Nr. 193,877 5000 Thlr.; auf Nr. 50,080 und 193,886 je 2000 Thlr.; auf
Nr. 50,060 und 50,099 je 1000 Thlr.; auf Nr. 50,067 500 Thlr.; auf
Nr. 751, 754, 768, 775, 776, 782, 784, 787, 794, 795, 796, 797, 50,055,
50,057, 50,072, 50,079, 50,081, 50,083, 50,093, 50,094, 50,095, 193,853,
193,856, 193,857, 193,865, 193,869, 193,874, 193,876, 193,880, 193,882,
193,884 und 193,889 je 200 Thlr. Die übrigen Nummern der gezogenen
3 Serien erhalten je 110 Thlr.

Prämien=Anleihe der Stadt Neapel. Ziehung am 1 März. Haupt-
preise: Nr. 3839 25,000 Fr., Nr 109631 1000 Fr., Nr. 46948, 94076 und
147133 je 400 Fr. u. s. w.

Telegraphische Berichte.

* Wien, 11 März. Fürst Metternich hat in Bordeaux bereits seine
neuen Creditive überreicht und kommt zu einem vierzehntägigen Erholungs-
Urlaub hierher. Hr. v. Banneville ist als französischer Botschafter hier an-
gemeldet, und hat den Posten angenommen.

( * ) Wien, 12 März. Nach einer zuverlässigen Mittheilung der
"Presse" resumirt sich das Ergebniß der Londoner Conferenz in Wieder-
herstellung des status quo ante von 1854.

( * ) Bern, 11 März. Aus Zürich wird gemeldet: Die Bewegung
ist in stetem Wachsen. Die dortige Regierung befürchtet weitere Unord-
nungen. Der Bundesrath hat die Occupation beschlossen, und sofort
vier Jnfanteriebataillone und zwei Batterien, befehligt vom Obersten
Eduard Salis, dahin abgesandt. Ein eidgenössischer Commissär begibt
sich sofort nach Zürich.

( * ) London, 11 März. Die City=Artikel der heutigen Morgen-
blätter sprechen die Ansicht aus: die Zeichnungen der neuen russischen An-
leihe würden, trotz der politischen Demonstrationen, hier sehr bedeutend sein.

Berlin, 11 März. Productenmarkt. Roggen lauf. Monat 53;
per Februar=März53 1 / 4, per April=Mai53 3 / 4, per Mai=Juni54 1 / 2, Tendenz: --.
Weizen lauf. M. 77, per April=Mai77 1 / 4. Tendenz: flau. -- Rüböl lauf. M.
28 15 / 24, per April=Mai28 7 / 8. Tendenz: --. Spiritus: loco eff. 17 Thlr. 10 Sgr,
per Februar=März 17 Thlr. 16 Sgr., per April=Mai 17 Thlr. 20 Sgr., per
Mai=Juni 17 Thlr. 22 Sgr. Tendenz: matter.

Köln, 11 März. Productenmarkt. Weizen eff. hiesiger8 1 / 2 Thlr.,
fremder8 1 / 6 Thlr., per März 8 Thlr., per April 8 Thlr.7 1 / 2 Sgr., per Mai
8 Thlr. 9 Sgr. per Juni 8 Thlr. 10 Sgr. Tendenz: flau. -- Roggen eff.6 2 / 3 Thlr.,
per März 6 Thlr.6 1 / 2 Sgr., per Mai 6 Thlr.8 1 / 2 Sgr., per Juni 6 Thlr.
9 1 / 2 Sgr. Tendenz: flau. -- Rüböl eff.15 8 / 10 Thlr., per Mai15 6 / 10 Thlr., per
Oct. 15 Thlr. Tendenz: behauptet. -- Leinöl per 100 Pfd.12 1 / 4 Thlr. Regen-
wetter.

Wien, 12 März. Geschäfte an der Getreidebörse fortwährend matt und
stockend. Sämmtliche Getreidesorten, überwiegend angeboten, erlitten Preisreduc-
tionen. Weizen unverkäuflich, Korn unbegehrt, um 5 kr. billiger, Gerste preis-
haltend. Mais ruhig, matter. Hafer Absatz. Mehl ungefragt. Preise nominell.

Amsterdam, 11 März. Börse. Wechsel auf London --; 3proc.
Spanier29 11 / 16; 1882er Amerikaner96 1 / 16; 5proc. Papierrente45 9 / 16; 5proc Silber-
rente 53 5 / 16; 5proc. Türken41 1 / 8; 5proc. Russen v. 185576 1 / 2. Tendenz: matt.

Amsterdam, 11 März. Waarenmarkt. 29 März Zucker Auction,
44,000 [unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]Krapjangs. März=Roggen 214.

* New=York, 10 März. Goldagio111 1 / 8; Wechsel in Gold109 3 / 4;
1882er Bonds112 1 / 2; 1885er112 1 / 8; 1904er109 1 / 4; Baumwolle14 7 / 8; Petro-
leum in Philadelphia 24 1 / 4.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] ginn auf nächsten Montag ( 13 März ) anzuberaumen. Gewissen Andeu-
tungen zufolge scheint es als ob die französische Regierung die Verzöge-
rung der Rückkehr der Jnternirten auf noch längere Zeit gewünscht hätte;
im Jnteresse des eigenen Landes und der eigenen Bevölkerung hat der
Bundesrath auf ein solches Ansinnen jedoch unmöglich eintreten können.
-- Nach einem dem Bundesrath heute aus Zürich zugegangen Bericht ist
es dort anläßlich einer von den Deutschen veranstalteten Friedensfeier zu
einer blutigen Schlägerei mit französischen Officieren gekommen. Daß
der Vorfall sehr ernster Natur ist, dafür sprechen die vom Bundesrath zur
Aufrechthaltung der Ordnung, namentlich gegenüber den Jnternirten, ge-
troffenen militärischen Maßnahmen. -- Der Bundesrath hat die wegen
der Rinderpest gegen Oesterreich und Liechtenstein angeordneten Verkehrs-
beschränkungen aufgehoben. -- Laut Bericht aus Wien hat das k. k.
Handelsministerium die Ueberbrückung des Rheins durch die Lauterach-
St. Margarethen=Flügelbahn in der diesseitig gewünschten senkrechten Rich-
tung auf den Stromstrich, sowie die Herstellung einer definitiven Brücke
hiefür genehmigt, und den Concessionären der Vorarlberger Bahnen die
nöthige Baubewilligung ertheilt. -- Aus Neuenburg meldet man daß der
Francs=Tireurs=Hauptmann Huot nebst mehreren seiner Leute demnächst
vor ein schweizerisches Kriegsgericht gestellt werden wird. Bekanntlich hatte
derselbe nach dem Abschluß der Convention, betreffend den Uebertritt der
Ostarmee auf Schweizergebiet, am Col des Roches bei Locle eine Abtheilung
Preußen angegriffen, und diesen einen Mann getödtet und zwei verwundet.
Art. 4 des eidgenössischen Militärstrafgesetzes bestimmt für diesen Fall
6 Monate bis 5 Jahre Gefängniß.

sym28 Zürich, 10 März. Die auf gestern angesetzt gewesene, dem ersten
Theil nach im Saal der Tonhalle auch ausgeführte Feier der hiesigen Deutschen
für den Frieden und die errungene Einheit Deutschlands ist auf brutale
Weise durch internirte Franzosen und deren Anhang gestört worden.
Französische Officiere und andere drangen durch eine eingeschlagene Thüre
auf das Orchester = Podium mit gezogenem Säbel, mit dem sie ein-
hieben. Aber die deutsche Jugend, die auch an diesem Platz fest stand,
bewaffnete sich alsbald mit zerschlagenen Stühlen, und trieb die Jnvasion
nicht bloß zurück, sondern zerschlug auch den frechsten dieser Eindringlinge
auf dieses deutsche Gebiet derart, daß er noch in der Nacht gestorben sein
soll. Die Stadt ist in fieberhafter Erregung. Morgen näheres!

London, 10 März. Auf Anfrage Birley's erwiedert Gladstone:
die Regierung beabsichtige keine Abänderung des Gesetzes über die Waffen-
ausfuhr. Auf Lowthers Anfrage erwiedert Enfield: Walker habe an dem
Berliner Triumpheinzug 1866 allerdings theilgenommen, aber als Privat-
zuschauer; jetzt habe er die Weisung erhalten sofort nach der Abreise des
deutschen Kronprinzen aus Frankreich heimzukehren. Auf Otway's An-
frage erwiedert Enfield: die brittische Regierung habe ihre Vermittlung
durch Odo Russell anbieten lassen, die Antwort des Grafen Bismarck sei
noch nicht eingetroffen.

Bordeaux, 9 März. Nationalversammlung. Der Präsident ver-
liest ein Schreiben Victor Hugo's, in welchem derselbe erklärt daß er sein
Mandat niederlege, nachdem die Versammlung sich gestern geweigert habe
ihn anzuhören, wie sie sich vor drei Wochen geweigert habe Garibaldi an-
zuhören. Louis Blanc gibt den Gefühlen des tiefen Schmerzes Ausdruck
welche die Freunde Hugo's bei dieser Nachricht empfinden. Beule erstattete
in der heutigen Sitzung im Namen der Commission für den Gesetzentwurf
wegen Verlegung des Sitzes der Nationalversammlung Bericht: der Chef
der Executive, heißt es in diesem Berichte, dringe bei der Kammer auf Lösung
der obigen Frage; fünf Städte seien vorgeschlagen, darunter Versailles, Fon-
tainebleau und Orleans. Jn der Commission haben sich trotz des Wunsches
der Regierung 10 Stimmen von 15 gegen Versailles ausgesprochen, da
es der Frage der Annäherung nach Paris hin präjudicire. Für Orleans
sprachen sich mehr Stimmen aus, doch erhielt schließlich Fontainebleau die
Stimmenmehrheit, weil es sich durch seine Lage zu einer raschen Beförde-
rung der Geschäfte eigne, und zugleich die Ruhe der Sitzungen der Natio-
nalversammlung sichere; diese werde jedoch Bordeaux nicht eher verlassen
als wenn es feststehe daß alle Arbeiten zur Einleitung der Nationalver-
sammlung beendet und alle Bedingungen einer heilsamen Ordnung ge-
sichert seien. Mornay legte ein Amendement vor, wornach die National-
versammlung nicht eher Bordeaux verlassen solle als bis der Feind das Land
geräumt habe. Der Berichterstatter der Commission bemerkte hiegegen:
diesem Amendement sei bereits ein Genüge geschehen, und liest hierauf
den Gesetzentwurf vor: Art. 1. Der Sitz der Nationalversammlung wird
nach Fontainebleau verlegt. Art. 2. Die Nationalversammlung wird
Bordeaux erst verlassen wenn durch Berichte bestätigt ist daß der Feind das
Land verlassen hat, und die Jnstallirungsarbeiten beendet sind. ( T. N. )

Aus Rom, 2 März, wird der „Köln. Volksztg.“ geschrieben: Gestern
überreichte Graf Tauffkirchen, der seitherige Gesandte Bayerns, in feier-
licher Audienz dem hl. Vater einen eigenhändigen Brief des Kaisers Wil-
helm, der ihn zum ordentlichen Gesandten Deutschlands am päpstlichen
Hof ernannte.

[Spaltenumbruch]
Verschiedenes.

sym29 München, 10 März. Bezüglich der in der Sitzung des obersten
Gerichtshofs vom 4 d. zur Verhandlung gelangten Nichtigkeitsbeschwerde
des Fürsten Leopold
v. Löwenstein die Anerkennung seiner Ehe betr.,
wurde heute das Erkenntniß publicirt. Die Nichtigkeitsbeschwerde ward als
unbegegründet verworfen, sohin das Erkenntniß des Appellationsgerichts für
Unterfranken bestätigt, und die Ehe des Fürsten als eine ebenbürtige nicht
anerkannt. -- Die dießmalige in der ersten Woche des Mai im Glaspalast
stattfindende, von unserm Gartenbauverein veranstaltete Blumenaus-
stellung
wird eine erhöhte Bedeutung dadurch erlangen daß alle deutschen
Gartenbauvereine zur Betheiligung eingeladen, und in Verbindung mit den
Frauenvereinen zum Vesten der Hinterbliebenen der gefallenen bayerischen Krie-
ger eine Verloosung veranstaltet werden wird.

Jndustrie, Handel und Verkehr.

München, 11 März. Schranne. Neue Zufuhr 9519 Sch.; Gesammt-
bestand heutiger Schranne 10,760 Sch. Hievon wurden 7441 Sch. verkauft und
3319 Sch. eingestellt. Mittelpreise: Weizen 23 fl. 17 kr., Korn 15 fl. 13 kr.,
Gerste 14 fl. 17 kr., Haber 9 fl. 54 kr. Gegen den Mittelpreis voriger Schranne
mehr: Gerste 13 kr., Haber 24 kr.; minder: Weizen 35 kr., Korn 27 kr. Gesammt-
umsatz seit letzter Schranne an Frucht 11,337 Sch., an Geld 176,520 fl. ( C. H. )

* Landshut, 10 März. Gesammtstand der Schranne 4894 Sch., Verkauf
3932 Sch., Rest 962 Sch. Mittelpreise: Weizen fl. 21.12, gefallen um 1 fl.
3 kr.; Korn fl. 14.54, gefallen um 12 kr.; Gerste fl. 12.45, gestiegen um 36 kr.;
Haber fl. 9.31, gefallen um 14 kr.

Hamburg, 10 März ( Köln=Mindener 3 1 / 2 proc. Prämien Antheil-
scheine. ) Bei der heute vorgenommenen Ziehung wurden folgende Serien gezogen:
16, 1002 und 3878. Bei der darauf folgenden Prämienziehung fielen auf folgende
Nummern höhere Gewinne: auf Nr. 50,086 60,000 Thlr.; auf Nr. 752 10,000 Thlr.;
auf Nr. 193,877 5000 Thlr.; auf Nr. 50,080 und 193,886 je 2000 Thlr.; auf
Nr. 50,060 und 50,099 je 1000 Thlr.; auf Nr. 50,067 500 Thlr.; auf
Nr. 751, 754, 768, 775, 776, 782, 784, 787, 794, 795, 796, 797, 50,055,
50,057, 50,072, 50,079, 50,081, 50,083, 50,093, 50,094, 50,095, 193,853,
193,856, 193,857, 193,865, 193,869, 193,874, 193,876, 193,880, 193,882,
193,884 und 193,889 je 200 Thlr. Die übrigen Nummern der gezogenen
3 Serien erhalten je 110 Thlr.

Prämien=Anleihe der Stadt Neapel. Ziehung am 1 März. Haupt-
preise: Nr. 3839 25,000 Fr., Nr 109631 1000 Fr., Nr. 46948, 94076 und
147133 je 400 Fr. u. s. w.

Telegraphische Berichte.

* Wien, 11 März. Fürst Metternich hat in Bordeaux bereits seine
neuen Creditive überreicht und kommt zu einem vierzehntägigen Erholungs-
Urlaub hierher. Hr. v. Banneville ist als französischer Botschafter hier an-
gemeldet, und hat den Posten angenommen.

( * ) Wien, 12 März. Nach einer zuverlässigen Mittheilung der
„Presse“ resumirt sich das Ergebniß der Londoner Conferenz in Wieder-
herstellung des status quo ante von 1854.

( * ) Bern, 11 März. Aus Zürich wird gemeldet: Die Bewegung
ist in stetem Wachsen. Die dortige Regierung befürchtet weitere Unord-
nungen. Der Bundesrath hat die Occupation beschlossen, und sofort
vier Jnfanteriebataillone und zwei Batterien, befehligt vom Obersten
Eduard Salis, dahin abgesandt. Ein eidgenössischer Commissär begibt
sich sofort nach Zürich.

( * ) London, 11 März. Die City=Artikel der heutigen Morgen-
blätter sprechen die Ansicht aus: die Zeichnungen der neuen russischen An-
leihe würden, trotz der politischen Demonstrationen, hier sehr bedeutend sein.

⁑ Berlin, 11 März. Productenmarkt. Roggen lauf. Monat 53;
per Februar=März53 1 / 4, per April=Mai53 3 / 4, per Mai=Juni54 1 / 2, Tendenz: --.
Weizen lauf. M. 77, per April=Mai77 1 / 4. Tendenz: flau. -- Rüböl lauf. M.
28 15 / 24, per April=Mai28 7 / 8. Tendenz: --. Spiritus: loco eff. 17 Thlr. 10 Sgr,
per Februar=März 17 Thlr. 16 Sgr., per April=Mai 17 Thlr. 20 Sgr., per
Mai=Juni 17 Thlr. 22 Sgr. Tendenz: matter.

⁑ Köln, 11 März. Productenmarkt. Weizen eff. hiesiger8 1 / 2 Thlr.,
fremder8 1 / 6 Thlr., per März 8 Thlr., per April 8 Thlr.7 1 / 2 Sgr., per Mai
8 Thlr. 9 Sgr. per Juni 8 Thlr. 10 Sgr. Tendenz: flau. -- Roggen eff.6 2 / 3 Thlr.,
per März 6 Thlr.6 1 / 2 Sgr., per Mai 6 Thlr.8 1 / 2 Sgr., per Juni 6 Thlr.
9 1 / 2 Sgr. Tendenz: flau. -- Rüböl eff.15 8 / 10 Thlr., per Mai15 6 / 10 Thlr., per
Oct. 15 Thlr. Tendenz: behauptet. -- Leinöl per 100 Pfd.12 1 / 4 Thlr. Regen-
wetter.

⁑ Wien, 12 März. Geschäfte an der Getreidebörse fortwährend matt und
stockend. Sämmtliche Getreidesorten, überwiegend angeboten, erlitten Preisreduc-
tionen. Weizen unverkäuflich, Korn unbegehrt, um 5 kr. billiger, Gerste preis-
haltend. Mais ruhig, matter. Hafer Absatz. Mehl ungefragt. Preise nominell.

⁑ Amsterdam, 11 März. Börse. Wechsel auf London --; 3proc.
Spanier29 11 / 16; 1882er Amerikaner96 1 / 16; 5proc. Papierrente45 9 / 16; 5proc Silber-
rente 53 5 / 16; 5proc. Türken41 1 / 8; 5proc. Russen v. 185576 1 / 2. Tendenz: matt.

⁑ Amsterdam, 11 März. Waarenmarkt. 29 März Zucker Auction,
44,000 [unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]Krapjangs. März=Roggen 214.

* New=York, 10 März. Goldagio111 1 / 8; Wechsel in Gold109 3 / 4;
1882er Bonds112 1 / 2; 1885er112 1 / 8; 1904er109 1 / 4; Baumwolle14 7 / 8; Petro-
leum in Philadelphia 24 1 / 4.

[Ende Spaltensatz]
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[1221/0005] ginn auf nächsten Montag ( 13 März ) anzuberaumen. Gewissen Andeu- tungen zufolge scheint es als ob die französische Regierung die Verzöge- rung der Rückkehr der Jnternirten auf noch längere Zeit gewünscht hätte; im Jnteresse des eigenen Landes und der eigenen Bevölkerung hat der Bundesrath auf ein solches Ansinnen jedoch unmöglich eintreten können. -- Nach einem dem Bundesrath heute aus Zürich zugegangen Bericht ist es dort anläßlich einer von den Deutschen veranstalteten Friedensfeier zu einer blutigen Schlägerei mit französischen Officieren gekommen. Daß der Vorfall sehr ernster Natur ist, dafür sprechen die vom Bundesrath zur Aufrechthaltung der Ordnung, namentlich gegenüber den Jnternirten, ge- troffenen militärischen Maßnahmen. -- Der Bundesrath hat die wegen der Rinderpest gegen Oesterreich und Liechtenstein angeordneten Verkehrs- beschränkungen aufgehoben. -- Laut Bericht aus Wien hat das k. k. Handelsministerium die Ueberbrückung des Rheins durch die Lauterach- St. Margarethen=Flügelbahn in der diesseitig gewünschten senkrechten Rich- tung auf den Stromstrich, sowie die Herstellung einer definitiven Brücke hiefür genehmigt, und den Concessionären der Vorarlberger Bahnen die nöthige Baubewilligung ertheilt. -- Aus Neuenburg meldet man daß der Francs=Tireurs=Hauptmann Huot nebst mehreren seiner Leute demnächst vor ein schweizerisches Kriegsgericht gestellt werden wird. Bekanntlich hatte derselbe nach dem Abschluß der Convention, betreffend den Uebertritt der Ostarmee auf Schweizergebiet, am Col des Roches bei Locle eine Abtheilung Preußen angegriffen, und diesen einen Mann getödtet und zwei verwundet. Art. 4 des eidgenössischen Militärstrafgesetzes bestimmt für diesen Fall 6 Monate bis 5 Jahre Gefängniß. sym28 Zürich, 10 März. Die auf gestern angesetzt gewesene, dem ersten Theil nach im Saal der Tonhalle auch ausgeführte Feier der hiesigen Deutschen für den Frieden und die errungene Einheit Deutschlands ist auf brutale Weise durch internirte Franzosen und deren Anhang gestört worden. Französische Officiere und andere drangen durch eine eingeschlagene Thüre auf das Orchester = Podium mit gezogenem Säbel, mit dem sie ein- hieben. Aber die deutsche Jugend, die auch an diesem Platz fest stand, bewaffnete sich alsbald mit zerschlagenen Stühlen, und trieb die Jnvasion nicht bloß zurück, sondern zerschlug auch den frechsten dieser Eindringlinge auf dieses deutsche Gebiet derart, daß er noch in der Nacht gestorben sein soll. Die Stadt ist in fieberhafter Erregung. Morgen näheres! London, 10 März. Auf Anfrage Birley's erwiedert Gladstone: die Regierung beabsichtige keine Abänderung des Gesetzes über die Waffen- ausfuhr. Auf Lowthers Anfrage erwiedert Enfield: Walker habe an dem Berliner Triumpheinzug 1866 allerdings theilgenommen, aber als Privat- zuschauer; jetzt habe er die Weisung erhalten sofort nach der Abreise des deutschen Kronprinzen aus Frankreich heimzukehren. Auf Otway's An- frage erwiedert Enfield: die brittische Regierung habe ihre Vermittlung durch Odo Russell anbieten lassen, die Antwort des Grafen Bismarck sei noch nicht eingetroffen. Bordeaux, 9 März. Nationalversammlung. Der Präsident ver- liest ein Schreiben Victor Hugo's, in welchem derselbe erklärt daß er sein Mandat niederlege, nachdem die Versammlung sich gestern geweigert habe ihn anzuhören, wie sie sich vor drei Wochen geweigert habe Garibaldi an- zuhören. Louis Blanc gibt den Gefühlen des tiefen Schmerzes Ausdruck welche die Freunde Hugo's bei dieser Nachricht empfinden. Beule erstattete in der heutigen Sitzung im Namen der Commission für den Gesetzentwurf wegen Verlegung des Sitzes der Nationalversammlung Bericht: der Chef der Executive, heißt es in diesem Berichte, dringe bei der Kammer auf Lösung der obigen Frage; fünf Städte seien vorgeschlagen, darunter Versailles, Fon- tainebleau und Orleans. Jn der Commission haben sich trotz des Wunsches der Regierung 10 Stimmen von 15 gegen Versailles ausgesprochen, da es der Frage der Annäherung nach Paris hin präjudicire. Für Orleans sprachen sich mehr Stimmen aus, doch erhielt schließlich Fontainebleau die Stimmenmehrheit, weil es sich durch seine Lage zu einer raschen Beförde- rung der Geschäfte eigne, und zugleich die Ruhe der Sitzungen der Natio- nalversammlung sichere; diese werde jedoch Bordeaux nicht eher verlassen als wenn es feststehe daß alle Arbeiten zur Einleitung der Nationalver- sammlung beendet und alle Bedingungen einer heilsamen Ordnung ge- sichert seien. Mornay legte ein Amendement vor, wornach die National- versammlung nicht eher Bordeaux verlassen solle als bis der Feind das Land geräumt habe. Der Berichterstatter der Commission bemerkte hiegegen: diesem Amendement sei bereits ein Genüge geschehen, und liest hierauf den Gesetzentwurf vor: Art. 1. Der Sitz der Nationalversammlung wird nach Fontainebleau verlegt. Art. 2. Die Nationalversammlung wird Bordeaux erst verlassen wenn durch Berichte bestätigt ist daß der Feind das Land verlassen hat, und die Jnstallirungsarbeiten beendet sind. ( T. N. ) Aus Rom, 2 März, wird der „Köln. Volksztg.“ geschrieben: Gestern überreichte Graf Tauffkirchen, der seitherige Gesandte Bayerns, in feier- licher Audienz dem hl. Vater einen eigenhändigen Brief des Kaisers Wil- helm, der ihn zum ordentlichen Gesandten Deutschlands am päpstlichen Hof ernannte. Verschiedenes. sym29 München, 10 März. Bezüglich der in der Sitzung des obersten Gerichtshofs vom 4 d. zur Verhandlung gelangten Nichtigkeitsbeschwerde des Fürsten Leopold v. Löwenstein die Anerkennung seiner Ehe betr., wurde heute das Erkenntniß publicirt. Die Nichtigkeitsbeschwerde ward als unbegegründet verworfen, sohin das Erkenntniß des Appellationsgerichts für Unterfranken bestätigt, und die Ehe des Fürsten als eine ebenbürtige nicht anerkannt. -- Die dießmalige in der ersten Woche des Mai im Glaspalast stattfindende, von unserm Gartenbauverein veranstaltete Blumenaus- stellung wird eine erhöhte Bedeutung dadurch erlangen daß alle deutschen Gartenbauvereine zur Betheiligung eingeladen, und in Verbindung mit den Frauenvereinen zum Vesten der Hinterbliebenen der gefallenen bayerischen Krie- ger eine Verloosung veranstaltet werden wird. Jndustrie, Handel und Verkehr. München, 11 März. Schranne. Neue Zufuhr 9519 Sch.; Gesammt- bestand heutiger Schranne 10,760 Sch. Hievon wurden 7441 Sch. verkauft und 3319 Sch. eingestellt. Mittelpreise: Weizen 23 fl. 17 kr., Korn 15 fl. 13 kr., Gerste 14 fl. 17 kr., Haber 9 fl. 54 kr. Gegen den Mittelpreis voriger Schranne mehr: Gerste 13 kr., Haber 24 kr.; minder: Weizen 35 kr., Korn 27 kr. Gesammt- umsatz seit letzter Schranne an Frucht 11,337 Sch., an Geld 176,520 fl. ( C. H. ) * Landshut, 10 März. Gesammtstand der Schranne 4894 Sch., Verkauf 3932 Sch., Rest 962 Sch. Mittelpreise: Weizen fl. 21.12, gefallen um 1 fl. 3 kr.; Korn fl. 14.54, gefallen um 12 kr.; Gerste fl. 12.45, gestiegen um 36 kr.; Haber fl. 9.31, gefallen um 14 kr. Hamburg, 10 März ( Köln=Mindener 3 1 / 2 proc. Prämien Antheil- scheine. ) Bei der heute vorgenommenen Ziehung wurden folgende Serien gezogen: 16, 1002 und 3878. Bei der darauf folgenden Prämienziehung fielen auf folgende Nummern höhere Gewinne: auf Nr. 50,086 60,000 Thlr.; auf Nr. 752 10,000 Thlr.; auf Nr. 193,877 5000 Thlr.; auf Nr. 50,080 und 193,886 je 2000 Thlr.; auf Nr. 50,060 und 50,099 je 1000 Thlr.; auf Nr. 50,067 500 Thlr.; auf Nr. 751, 754, 768, 775, 776, 782, 784, 787, 794, 795, 796, 797, 50,055, 50,057, 50,072, 50,079, 50,081, 50,083, 50,093, 50,094, 50,095, 193,853, 193,856, 193,857, 193,865, 193,869, 193,874, 193,876, 193,880, 193,882, 193,884 und 193,889 je 200 Thlr. Die übrigen Nummern der gezogenen 3 Serien erhalten je 110 Thlr. Prämien=Anleihe der Stadt Neapel. Ziehung am 1 März. Haupt- preise: Nr. 3839 25,000 Fr., Nr 109631 1000 Fr., Nr. 46948, 94076 und 147133 je 400 Fr. u. s. w. Telegraphische Berichte. * Wien, 11 März. Fürst Metternich hat in Bordeaux bereits seine neuen Creditive überreicht und kommt zu einem vierzehntägigen Erholungs- Urlaub hierher. Hr. v. Banneville ist als französischer Botschafter hier an- gemeldet, und hat den Posten angenommen. ( * ) Wien, 12 März. Nach einer zuverlässigen Mittheilung der „Presse“ resumirt sich das Ergebniß der Londoner Conferenz in Wieder- herstellung des status quo ante von 1854. ( * ) Bern, 11 März. Aus Zürich wird gemeldet: Die Bewegung ist in stetem Wachsen. Die dortige Regierung befürchtet weitere Unord- nungen. Der Bundesrath hat die Occupation beschlossen, und sofort vier Jnfanteriebataillone und zwei Batterien, befehligt vom Obersten Eduard Salis, dahin abgesandt. Ein eidgenössischer Commissär begibt sich sofort nach Zürich. ( * ) London, 11 März. Die City=Artikel der heutigen Morgen- blätter sprechen die Ansicht aus: die Zeichnungen der neuen russischen An- leihe würden, trotz der politischen Demonstrationen, hier sehr bedeutend sein. ⁑ Berlin, 11 März. Productenmarkt. Roggen lauf. Monat 53; per Februar=März53 1 / 4, per April=Mai53 3 / 4, per Mai=Juni54 1 / 2, Tendenz: --. Weizen lauf. M. 77, per April=Mai77 1 / 4. Tendenz: flau. -- Rüböl lauf. M. 28 15 / 24, per April=Mai28 7 / 8. Tendenz: --. Spiritus: loco eff. 17 Thlr. 10 Sgr, per Februar=März 17 Thlr. 16 Sgr., per April=Mai 17 Thlr. 20 Sgr., per Mai=Juni 17 Thlr. 22 Sgr. Tendenz: matter. ⁑ Köln, 11 März. Productenmarkt. Weizen eff. hiesiger8 1 / 2 Thlr., fremder8 1 / 6 Thlr., per März 8 Thlr., per April 8 Thlr.7 1 / 2 Sgr., per Mai 8 Thlr. 9 Sgr. per Juni 8 Thlr. 10 Sgr. Tendenz: flau. -- Roggen eff.6 2 / 3 Thlr., per März 6 Thlr.6 1 / 2 Sgr., per Mai 6 Thlr.8 1 / 2 Sgr., per Juni 6 Thlr. 9 1 / 2 Sgr. Tendenz: flau. -- Rüböl eff.15 8 / 10 Thlr., per Mai15 6 / 10 Thlr., per Oct. 15 Thlr. Tendenz: behauptet. -- Leinöl per 100 Pfd.12 1 / 4 Thlr. Regen- wetter. ⁑ Wien, 12 März. Geschäfte an der Getreidebörse fortwährend matt und stockend. Sämmtliche Getreidesorten, überwiegend angeboten, erlitten Preisreduc- tionen. Weizen unverkäuflich, Korn unbegehrt, um 5 kr. billiger, Gerste preis- haltend. Mais ruhig, matter. Hafer Absatz. Mehl ungefragt. Preise nominell. ⁑ Amsterdam, 11 März. Börse. Wechsel auf London --; 3proc. Spanier29 11 / 16; 1882er Amerikaner96 1 / 16; 5proc. Papierrente45 9 / 16; 5proc Silber- rente 53 5 / 16; 5proc. Türken41 1 / 8; 5proc. Russen v. 185576 1 / 2. Tendenz: matt. ⁑ Amsterdam, 11 März. Waarenmarkt. 29 März Zucker Auction, 44,000 _________Krapjangs. März=Roggen 214. * New=York, 10 März. Goldagio111 1 / 8; Wechsel in Gold109 3 / 4; 1882er Bonds112 1 / 2; 1885er112 1 / 8; 1904er109 1 / 4; Baumwolle14 7 / 8; Petro- leum in Philadelphia 24 1 / 4.

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  • Kustoden: nicht übernommen.
  • langes s (?): in Frakturschrift als s transkribiert, in Antiquaschrift beibehalten.
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
  • Zeichensetzung: DTABf-getreu.



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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 72. Augsburg (Bayern), 13. März 1871, S. 1221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_augsburg72_1871/5>, abgerufen am 19.04.2024.