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Badener Zeitung. Nr. 23, Baden (Niederösterreich), 21.03.1900.

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Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900. Nr. 23.

[Spaltenumbruch] Landesverbandes ist, constituiert hat. Vorsitzender
desselben ist Herr Landtags-Abgeordneter Julius
Pirxhofer. Als Mitglieder gehören demselben an die
Herren: Dr. Gustav Adamek, k. k. Gerichtsadjunct
(Wien, X., Bezirksgericht), Dr. Paul Göttlicher, k. k.
Auscultant (Wien, X., Bezirksgericht), Dr. Josef
H. Michel, Hof- und Gerichts-Advocat (Wien, XVIII.,
Edelhofstraße 33), Dr. Ed. Weiß, Hof- und Gerichts-
Advocat (Wien, I., Spiegelgasse 13). Auskünfte
werden Montag, Mittwoch und Freitag, abends
zwischen 5--7 Uhr, in obiger Verbandskanzlei er-
theilt. Jedem Mitgliede des Verbandes deutscher
Radfahrer, bezw. des Bundes deutscher Herrenfahrer-
Verbände Oesterreichs wird unentgeltlich Auskunft in
Rechtschutzangelegenheiten ertheilt.

-- Ganturnfest.

Das deutschvölkische Turn-
fest des 15. Kreises, zu welchem sich das diesjährige
Gauturnfest des Ostmarkturngaues gestalten wird,
findet nach dem in der Gauturnrathssitzung des
Ostmarkturngaues vom 4. d. M. gefassten Beschlusse
am 8. und 9. September d. J. in Wr.-Neustadt statt.

-- Eine interessante Civilklage.

Eine für Radfahrer interessante Civilklage wird dem-
nächst das Gericht beschäftigen. Die Frau eines
Journalisten hatte sich bei einer Berliner Gesellschaft
gegen Unfall beim Radfahren versichert. Als sie an
einem Jännertage ihr Rad nach längerer Pause für
eine Fahrt vorbereitete, gerieth sie mit dem linken
Zeigefinger zwischen Kette und Zahnrad und quetschte
das oberste Fingerglied. Es trat Blutvergiftung hinzu,
wodurch die Verunglückte sich während einer Woche
jeder häuslichen Thätigkeit enthalten musste. Der sie
behandelnde Arzt hielt es für selbstverständlich, dass
die Ursache und Art des Unglücksfalles der Ver-
sicherungspflicht der Gesellschaft unterliege, und die-
selbe Ansicht vertrat der Vertrauensarzt der Gesellschaft.
Trotzdem erhielt die Versicherte den Bescheid, dass
die erlittene Verletzung nicht durch die Polizze gedeckt
sei, da hiernach nur solche Unfälle zu berücksichtigen
seien, die dem Versicherten beim Radfahren zustoßen.
Die Klägerin, die alle Instanzen in Anspruch nehmen
will, macht demgegenüber geltend, dass das Schmieren
des Rades vom Radfahren selbst unzertrennlich ist
und ein Unterschied nicht gemacht werden darf, wenn
diese Arbeit vor der Fahrt oder etwa unterwegs
vorgenommen wird.

-- Göschl-Stiftung.

Aus den Erträgnissen
der Carl und Theresia Göschl'schen Stiftung
zur Unterstützung
von ohne ihr Verschulden
verarmten Einwohnern der Stadt Baden
gelangen in diesem Jahre, d. i. dem ersten nach der
Acquisition dieser Stiftung, 30 Prämien zu je
30 Gulden (60 Kronen) zur Vertheilung. Anspruch
auf eine Betheilung aus den Stiftungserträgnissen
haben im Gemeindegebiete Baden in erster Linie
Geschäftsleute, welche ohne ihr Verschulden verarmt
und durch ihr Verhalten einer Unterstützung würdig
sind und wenigstens 10 Jahre im Gemeindegebiete
Baden, d. i. in den Katastralgemeinden Baden,
Leesdorf, Gutenbrunn, ansässig sind, ohne Unterschied
der Nationalität und des Geschlechtes, jedoch müssen
sie sich zu einer christlichen Confession bekennen. Die
Eigenschaft als Bürger der Stadt Baden oder die
Zuständigkeit nach Baden ist keine unerlässliche
Bedingung, jedoch haben solche Bewerber, bei sonst
gleicher Würdigkeit den Vorzug vor jenen Concur-
renten, welche diese Eigenschaft nicht besitzen. Auch
ist diese Erwerblosigkeit keine unerlässliche Bedingung
zum Anspruche auf einen Bezug aus der Stiftung,
vielmehr sollen gerade solche Geschäfsleute Berück-
sichtigung finden, welche unverschuldet in ihrem
Geschäfte herabgekommen sind und bei denen mit
Grund anzunehmen ist, dass es ihnen durch die Unter-
stützung möglich werde, sich in ihrem Geschäfte auf-
znhelfen. Bewerber um eine solche Unterstützung haben
ihre mit dem Tauf- oder Geburtsscheine, dem Aus-
weise über den Familienstand, einem Armutszeugnisse,
dem Heimatsscheine und dem Nachweise über ihren
mehr als zehnjährigen Aufenthalt in Baden (Katastral-
gemeinde Baden, Leesdorf, Gutenbrunn) belegten
Gesuche bis längstens 30. Juni 1900 beim Stadt-
vorstande Baden (Stiftungscommissariat) einzubringen.
Auf später einlangende Gesuche wird keine Rücksicht
genommen.

-- Rath'sches allgemeines öffent-
liches Krankenhaus in Baden.

Kranken-
Rapport für den Monat Februar 1900. Vom Vor-
monate verblieben 125, seither zugewachsen 128, zu-
sammen 253 Patienten. Seither abgegangen 145,
verbleiben am Ende dieses Monates 108 Patienten.
Die in Abgang gebrachten 145 Kranken entfallen in
folgende Gruppen: geheilt 94, gebessert 41, ungeheilt
6, gestorben 4. In unentgeltliche ambulatorische Be-
handlung kamen 279 Kranke. Die Zahl der Ver-
[Spaltenumbruch] pflegstage betrug 3561, im Vormonate 4025, mithin
464 weniger. Durchschnittlicher Krankenstand per Tag
127·14, durchschnittliche Verpflegsdauer für eines
Kranken 14·07 Tage. Der vorherrschende Krankheits-
Charakter bestand in Erkrankungen der Haut, in
Verletzungen und Erkrankungen der Luftwege. Wegen
Raummangel wurden 4 Personen abgewiesen. --
Folgende Verletzungen gelangten zur Aufnahme:
Contusionen: 3 leichte; Hiebwunden: 1 schwere; Riss-
quetschwunden: 1 schwere; Armbrüche: 2 schwere;
Beinbrüche: 3 schwere; Rippenbrüche: 1 schwerer;
Muskelzerrung: 1 leichte; Luxationen: 1 schwere und
1 leichte; Verbrennungen 1. und 2. Grades: 1 leichte;
Fremdkörper in der Hornhaut: 1 schwerer; Zehen-
abquetschung: 1 schwere; mithin 11 schwere und
6 leichte, zusammen 17. Operationen wurden 56 vor-
genommen, 42 kleinere und 14 größere; hievon in
der Chlorofo[r]m-Narkose 18, in der Aether-Narkose 4,
in der Cocain-Anästhesie 8, in der Chlor-Anästhesie 11,
in der Schleich'schen Anästhesie 1, ohne Narkose 14.
-- In diesem Krankenhause findet täglich von
10--11 Uhr vormittags für Mittellose, welche nicht
Mitglieder von Krankencassen sind, unentgeltliche
ambulatorische Ordination statt.

-- Zahnarzt Med. Dr. Rosenthal

aus
Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in
Baden, Neugasse Nr. 18, und zwar jeden Sonntag
von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch
von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieser Gelegenheit
wird auf die neueste Erfindung auf zahntechnischem
Gebiete aufmerksam gemacht, die in der Herstellung
von künstlichen Zähnen ohne Gaumenplatte besteht.
Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden,
Neugasse 18.

-- Assicurazioni Generali,

k. k. priv
allgemeine Assecuranz in Triest. Die Vertretung für
Baden und Umgebung: Ernst Holzer, Lehrer, Palffy-
gasse Nr. 30.




Gemeindeausschusssitzung in Perch-
toldsdorf.
Oeffentliche Sitzung vom 1. März 1900.

Anwesend Herr Bürgermeister Johann Reicher
als Vorsitzender und sämmtliche Herren Gemeinde-
vertreter mit Ausnahme der entschuldigten Herren
GR. Georg Breitenecker, GA. Johann Schreck und
der nicht entschuldigten Herren Gemeindeausschüsse
Jakob Breitenecker und Anton Brodl.

Nach constatierter Beschlussfähigkeit eröffnet der
Herr Bürgermeister die Sitzung.

Das Protokoll der letzten Sitzung wird ver-
lesen, genehmigt und sonach verificiert.

Hierauf theilt der Herr Bürgermeister mit,
dass in Ausführung des Sitzungsbeschlusses vom
25. Jänner d. J., Punkt 13, bei der k. k. Bezirks-
hauptmannschaft Mödling um die Abhaltung eines
gewerbesanitätspolizeilichen Localaugenscheines in dem
Gasthauslocale des Franz Heindl, behufs Abstellung
der bestehenden baulichen Uebelstände vor Ertheilung
der Concession, angesucht wurde, dass die k. k. Bezirks-
hauptmannschaft bereits diesbezüglich die nöthigen
Aufträge ertheilt und zur Fertigstellung der aufge-
tragenen Bauherstellungen eine Frist bis 1. April d. J.
gesetzt hat.

Weiters bringt der Herr Vorsitzende zur Kenntnis,
dass der Stadtbaumeister Herr Johann Merz hier
zu seinem Hause in der Sonnbergstraße eine Telephon-
leitung herstellen lassen will und wurden zu diesem
Behufe von 50 zu 50 m, 9 m hohe Stangen in
der Walzengasse und in der Sonnbergstraße auf-
gestellt.

Herr GA. Biegler bemerkt hierauf gegen die
Aufstellung einiger Stangen in der Walz engasse, dass
dieselben in den öffentlichen Rinnsalen stehen und
so den Wasserablauf und die Passage stören. Der-
selbe stellt den Antrag, es möge so rasch als möglich,
bevor noch die Telephonleitung fertig ist, ein Local-
augenschein anberaumt werden, damit noch rechtzeitig
Abhilfe getroffen werden kann.

Dieser Antrag wurde zum Beschlusse erhoben
und mit der Vornahme dieses am 2. d. M. vorzu-
nehmenden Localaugenscheines die Baucommission, die
Herren Straßencommissäre und Herr GR. Friedrich
Lang betraut.

Der Obmann der Finanzsection berichtet über
die erfolgte genaue Prüfung der Gemeinderechnung
pro Jänner 1900, wonach in diesem Monate die
Einnahmen Kr. 16.119 09, die Ausgaben Kr. 6945 56
betragen, daher mit Ende Jänner 1900 ein Cassa-
rest von Kr. 9173·53 verbleibt, und wird diese
Rechnung sonach genehmigt.


[Spaltenumbruch]

Die Bürgerspital-Rechnung pro Jänner 1900
wird über Bericht der Revisoren genehmigt.

Es gelangt nunmehr die Jahresrechnung der
Gemeinde pro 1899 zur Verlesung und Ueberprüfung.

Diese Rechnung ist durch 14 Tage zur allge-
meinen Einsicht im Rathhaussaale aufgelegen und
war die diesbezügliche Kundmachung öffentlich ange-
schlagen. Einwendungen wurden keine erhoben.

Nach postenweiser Verlesung und vorhergegangener
Revision der Abschlüsse der Bücher und aller Be-
stände durch die Finanzsection und Bericht über die
vollkommene Richtigkeit, wird den Rechnungslegern
das Absolutorium ertheilt.

Die Einnahmen beziffern sich im Jahre 1899
mit fl. 61.546·65, die Ausgaben mit fl. 57.527·971/2,
verbleibt sonach mit 31. December 1899 ein Cassa-
rest von fl. 4020 671/2. Die Activen der Gemeinde
betragen mit 31. December 1899 fl. 138·886·221/2,
die Passiven fl. 71.409·16, verbleibt sonach ein
schließliches Vermögen per fl 67.477·061/2.

Die Jahresrechnung des Bürgerspitales pro
1899, wonach sich die Einnahmen mit fl. 3249·69,
die Ausgaben mit fl. 2985·18 beziffern, und mit
31. December 1899 ein Cassarest pro fl. 264·51
verbleibt, wurde von den Revisoren geprüft, richtig
befunden, und wird nach Verlesung den Rechnungs-
legern das Absolutorium ertheilt.

Nach der Bilanz stellt sich das Activvermögen
des Bürgerspitalfondes auf fl. 74.262·151/2; Passiven
sind keine vorhanden.

Der Herr Bürgermeister berichtet bei diesem
Anlasse über die am 6. Februar d. J., infolge
Ansuchens des Herrn GA. Karl Koholzer, vom Ge-
meinderathe und der Finanzsection vorgenommene
Revision und Prüfung der Rechnungen des Bürger-
spitalfondes vom 1. Jänner 1890 an bis zum Tage
der Uebergabe dieses Fondes an Herrn Josef Ranz,
und bringt das hierüber aufgenommene Protokoll
mit folgendem Wortlaute in dessen Gegenwart zur
Verlesung:

Protokoll,
aufgenommen am 6. Februar 1900 im Rathhause
zu Perchtoldsdorf.

Gegenstand: Prüfung der Rechnungen des
Bürgerspitalsondes vom 1. Jänner 1890 herwärts,
über Ersuchen des gewesenen Bürgerspitalverwalters
Karl Koholzer.

Ueber das in der öffentlichen Sitzung vom
25. December 1899 vom Herrn GA. Karl Koholzer
gestellte Ansuchen, es möge eine commissionelle Prüfung
der Rechnungen des Bürgerspitalfondes, u. zw. vom
1. Jänner 1890 bis zum Tage der Uebergabe des
gedachten Fondes an Herrn Josef Ranz, vorgenommen
werden, da er der Ansicht ist, dass in diesen
Rechnungen ein Irrthum zu seinem Schaden vorge-
kommen sei, wurde am heutigen Tage in Gegen-
wart des Gemeinderathes, der Finanzsection, des
Bürgerspitalverwalters, der Revisoren des Bürger-
spitales und des GA. Karl Koholzer durch den Herrn
GR. Josef Rosenthal eine genaue Prüfung der Rech-
nungen des Bürgerspitalfondes vom 1. Jänner 1890
bis zum Tage der Uebergabe an den jetzigen Bürger-
spitalverwalter Herrn Josef Ranz vorgenommen, und
diese Rechnungen vollkommen in Ordnung und
richtig befunden.

Herr GA. Karl Koholzer behält sich vor, die
fraglichen Rechnungen nochmals persönlich zu prüfen
und bis längstens 20. Februar d. J. seine diesfällige
Erklärung abzugeben."

Der Herr Bürgermeister constatiert nach Ver-
lesung des Protokolles, dass Herr GA. Karl Koholzer
die von ihm selbst begehrte persönliche Prüfung der
erwähnten Rechnungen in der gestellten Frist nicht
vorgenommen hat, sondern erst heute, knapp vor der
Ausschusssitzung, gekommen sei, und die Einsichtnahme
in die Bücher verlangt habe.

Da diese Bücher jedoch augenblicklich nicht zur
Stelle waren, entfernte er sich sofort, und erst nach-
dem die Sitzung bereits begonnen hatte, kam er
wieder und nahm im Beisein des Herrn GA. Platz
Einsicht in die Bücher.

Nach seinem Erscheinen im Sitzungssaale gab
Herr Koholzer über Befragen des Herrn Bürger-
meisters an, er habe in der Rechnung des Bürger-
spitalfondes vom Monate Jänner 1890 die Post ge-
funden, nach welcher von dem n.-ö. Landesausschusse
zwei Staatsschuld-Verschreibungen a 200 fl. und
gleichzeitig 1250 fl. bar eingesendet wurden, um
damit für den Bürgerspitalfond eine neue Staats-
schuldverschreibung anzukaufen. In diesen Posten
müsse der Irrthum stecken.

Der Bürgermeister constatiert, dass die in Rede
stehenden zwei Staatsschuldverschreiben, und zwar

Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900. Nr. 23.

[Spaltenumbruch] Landesverbandes iſt, conſtituiert hat. Vorſitzender
desſelben iſt Herr Landtags-Abgeordneter Julius
Pirxhofer. Als Mitglieder gehören demſelben an die
Herren: Dr. Guſtav Adamek, k. k. Gerichtsadjunct
(Wien, X., Bezirksgericht), Dr. Paul Göttlicher, k. k.
Auscultant (Wien, X., Bezirksgericht), Dr. Joſef
H. Michel, Hof- und Gerichts-Advocat (Wien, XVIII.,
Edelhofſtraße 33), Dr. Ed. Weiß, Hof- und Gerichts-
Advocat (Wien, I., Spiegelgaſſe 13). Auskünfte
werden Montag, Mittwoch und Freitag, abends
zwiſchen 5—7 Uhr, in obiger Verbandskanzlei er-
theilt. Jedem Mitgliede des Verbandes deutſcher
Radfahrer, bezw. des Bundes deutſcher Herrenfahrer-
Verbände Oeſterreichs wird unentgeltlich Auskunft in
Rechtſchutzangelegenheiten ertheilt.

Ganturnfeſt.

Das deutſchvölkiſche Turn-
feſt des 15. Kreiſes, zu welchem ſich das diesjährige
Gauturnfeſt des Oſtmarkturngaues geſtalten wird,
findet nach dem in der Gauturnrathsſitzung des
Oſtmarkturngaues vom 4. d. M. gefaſsten Beſchluſſe
am 8. und 9. September d. J. in Wr.-Neuſtadt ſtatt.

Eine intereſſante Civilklage.

Eine für Radfahrer intereſſante Civilklage wird dem-
nächſt das Gericht beſchäftigen. Die Frau eines
Journaliſten hatte ſich bei einer Berliner Geſellſchaft
gegen Unfall beim Radfahren verſichert. Als ſie an
einem Jännertage ihr Rad nach längerer Pauſe für
eine Fahrt vorbereitete, gerieth ſie mit dem linken
Zeigefinger zwiſchen Kette und Zahnrad und quetſchte
das oberſte Fingerglied. Es trat Blutvergiftung hinzu,
wodurch die Verunglückte ſich während einer Woche
jeder häuslichen Thätigkeit enthalten muſste. Der ſie
behandelnde Arzt hielt es für ſelbſtverſtändlich, daſs
die Urſache und Art des Unglücksfalles der Ver-
ſicherungspflicht der Geſellſchaft unterliege, und die-
ſelbe Anſicht vertrat der Vertrauensarzt der Geſellſchaft.
Trotzdem erhielt die Verſicherte den Beſcheid, daſs
die erlittene Verletzung nicht durch die Polizze gedeckt
ſei, da hiernach nur ſolche Unfälle zu berückſichtigen
ſeien, die dem Verſicherten beim Radfahren zuſtoßen.
Die Klägerin, die alle Inſtanzen in Anſpruch nehmen
will, macht demgegenüber geltend, daſs das Schmieren
des Rades vom Radfahren ſelbſt unzertrennlich iſt
und ein Unterſchied nicht gemacht werden darf, wenn
dieſe Arbeit vor der Fahrt oder etwa unterwegs
vorgenommen wird.

Göſchl-Stiftung.

Aus den Erträgniſſen
der Carl und Thereſia Göſchl’ſchen Stiftung
zur Unterſtützung
von ohne ihr Verſchulden
verarmten Einwohnern der Stadt Baden
gelangen in dieſem Jahre, d. i. dem erſten nach der
Acquiſition dieſer Stiftung, 30 Prämien zu je
30 Gulden (60 Kronen) zur Vertheilung. Anſpruch
auf eine Betheilung aus den Stiftungserträgniſſen
haben im Gemeindegebiete Baden in erſter Linie
Geſchäftsleute, welche ohne ihr Verſchulden verarmt
und durch ihr Verhalten einer Unterſtützung würdig
ſind und wenigſtens 10 Jahre im Gemeindegebiete
Baden, d. i. in den Kataſtralgemeinden Baden,
Leesdorf, Gutenbrunn, anſäſſig ſind, ohne Unterſchied
der Nationalität und des Geſchlechtes, jedoch müſſen
ſie ſich zu einer chriſtlichen Confeſſion bekennen. Die
Eigenſchaft als Bürger der Stadt Baden oder die
Zuſtändigkeit nach Baden iſt keine unerläſsliche
Bedingung, jedoch haben ſolche Bewerber, bei ſonſt
gleicher Würdigkeit den Vorzug vor jenen Concur-
renten, welche dieſe Eigenſchaft nicht beſitzen. Auch
iſt dieſe Erwerbloſigkeit keine unerläſsliche Bedingung
zum Anſpruche auf einen Bezug aus der Stiftung,
vielmehr ſollen gerade ſolche Geſchäfsleute Berück-
ſichtigung finden, welche unverſchuldet in ihrem
Geſchäfte herabgekommen ſind und bei denen mit
Grund anzunehmen iſt, daſs es ihnen durch die Unter-
ſtützung möglich werde, ſich in ihrem Geſchäfte auf-
znhelfen. Bewerber um eine ſolche Unterſtützung haben
ihre mit dem Tauf- oder Geburtsſcheine, dem Aus-
weiſe über den Familienſtand, einem Armutszeugniſſe,
dem Heimatsſcheine und dem Nachweiſe über ihren
mehr als zehnjährigen Aufenthalt in Baden (Kataſtral-
gemeinde Baden, Leesdorf, Gutenbrunn) belegten
Geſuche bis längſtens 30. Juni 1900 beim Stadt-
vorſtande Baden (Stiftungscommiſſariat) einzubringen.
Auf ſpäter einlangende Geſuche wird keine Rückſicht
genommen.

Rath’ſches allgemeines öffent-
liches Krankenhaus in Baden.

Kranken-
Rapport für den Monat Februar 1900. Vom Vor-
monate verblieben 125, ſeither zugewachſen 128, zu-
ſammen 253 Patienten. Seither abgegangen 145,
verbleiben am Ende dieſes Monates 108 Patienten.
Die in Abgang gebrachten 145 Kranken entfallen in
folgende Gruppen: geheilt 94, gebeſſert 41, ungeheilt
6, geſtorben 4. In unentgeltliche ambulatoriſche Be-
handlung kamen 279 Kranke. Die Zahl der Ver-
[Spaltenumbruch] pflegstage betrug 3561, im Vormonate 4025, mithin
464 weniger. Durchſchnittlicher Krankenſtand per Tag
127·14, durchſchnittliche Verpflegsdauer für eines
Kranken 14·07 Tage. Der vorherrſchende Krankheits-
Charakter beſtand in Erkrankungen der Haut, in
Verletzungen und Erkrankungen der Luftwege. Wegen
Raummangel wurden 4 Perſonen abgewieſen. —
Folgende Verletzungen gelangten zur Aufnahme:
Contuſionen: 3 leichte; Hiebwunden: 1 ſchwere; Riſs-
quetſchwunden: 1 ſchwere; Armbrüche: 2 ſchwere;
Beinbrüche: 3 ſchwere; Rippenbrüche: 1 ſchwerer;
Muskelzerrung: 1 leichte; Luxationen: 1 ſchwere und
1 leichte; Verbrennungen 1. und 2. Grades: 1 leichte;
Fremdkörper in der Hornhaut: 1 ſchwerer; Zehen-
abquetſchung: 1 ſchwere; mithin 11 ſchwere und
6 leichte, zuſammen 17. Operationen wurden 56 vor-
genommen, 42 kleinere und 14 größere; hievon in
der Chlorofo[r]m-Narkoſe 18, in der Aether-Narkoſe 4,
in der Cocain-Anäſtheſie 8, in der Chlor-Anäſtheſie 11,
in der Schleich’ſchen Anäſtheſie 1, ohne Narkoſe 14.
— In dieſem Krankenhauſe findet täglich von
10—11 Uhr vormittags für Mittelloſe, welche nicht
Mitglieder von Krankencaſſen ſind, unentgeltliche
ambulatoriſche Ordination ſtatt.

Zahnarzt Med. Dr. Roſenthal

aus
Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in
Baden, Neugaſſe Nr. 18, und zwar jeden Sonntag
von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch
von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieſer Gelegenheit
wird auf die neueſte Erfindung auf zahntechniſchem
Gebiete aufmerkſam gemacht, die in der Herſtellung
von künſtlichen Zähnen ohne Gaumenplatte beſteht.
Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden,
Neugaſſe 18.

Assicurazioni Generali,

k. k. priv
allgemeine Aſſecuranz in Trieſt. Die Vertretung für
Baden und Umgebung: Ernſt Holzer, Lehrer, Palffy-
gaſſe Nr. 30.




Gemeindeausſchuſsſitzung in Perch-
toldsdorf.
Oeffentliche Sitzung vom 1. März 1900.

Anweſend Herr Bürgermeiſter Johann Reicher
als Vorſitzender und ſämmtliche Herren Gemeinde-
vertreter mit Ausnahme der entſchuldigten Herren
GR. Georg Breitenecker, GA. Johann Schreck und
der nicht entſchuldigten Herren Gemeindeausſchüſſe
Jakob Breitenecker und Anton Brodl.

Nach conſtatierter Beſchluſsfähigkeit eröffnet der
Herr Bürgermeiſter die Sitzung.

Das Protokoll der letzten Sitzung wird ver-
leſen, genehmigt und ſonach verificiert.

Hierauf theilt der Herr Bürgermeiſter mit,
daſs in Ausführung des Sitzungsbeſchluſſes vom
25. Jänner d. J., Punkt 13, bei der k. k. Bezirks-
hauptmannſchaft Mödling um die Abhaltung eines
gewerbeſanitätspolizeilichen Localaugenſcheines in dem
Gaſthauslocale des Franz Heindl, behufs Abſtellung
der beſtehenden baulichen Uebelſtände vor Ertheilung
der Conceſſion, angeſucht wurde, daſs die k. k. Bezirks-
hauptmannſchaft bereits diesbezüglich die nöthigen
Aufträge ertheilt und zur Fertigſtellung der aufge-
tragenen Bauherſtellungen eine Friſt bis 1. April d. J.
geſetzt hat.

Weiters bringt der Herr Vorſitzende zur Kenntnis,
daſs der Stadtbaumeiſter Herr Johann Merz hier
zu ſeinem Hauſe in der Sonnbergſtraße eine Telephon-
leitung herſtellen laſſen will und wurden zu dieſem
Behufe von 50 zu 50 m, 9 m hohe Stangen in
der Walzengaſſe und in der Sonnbergſtraße auf-
geſtellt.

Herr GA. Biegler bemerkt hierauf gegen die
Aufſtellung einiger Stangen in der Walz engaſſe, daſs
dieſelben in den öffentlichen Rinnſalen ſtehen und
ſo den Waſſerablauf und die Paſſage ſtören. Der-
ſelbe ſtellt den Antrag, es möge ſo raſch als möglich,
bevor noch die Telephonleitung fertig iſt, ein Local-
augenſchein anberaumt werden, damit noch rechtzeitig
Abhilfe getroffen werden kann.

Dieſer Antrag wurde zum Beſchluſſe erhoben
und mit der Vornahme dieſes am 2. d. M. vorzu-
nehmenden Localaugenſcheines die Baucommiſſion, die
Herren Straßencommiſſäre und Herr GR. Friedrich
Lang betraut.

Der Obmann der Finanzſection berichtet über
die erfolgte genaue Prüfung der Gemeinderechnung
pro Jänner 1900, wonach in dieſem Monate die
Einnahmen Kr. 16.119 09, die Ausgaben Kr. 6945 56
betragen, daher mit Ende Jänner 1900 ein Caſſa-
reſt von Kr. 9173·53 verbleibt, und wird dieſe
Rechnung ſonach genehmigt.


[Spaltenumbruch]

Die Bürgerſpital-Rechnung pro Jänner 1900
wird über Bericht der Reviſoren genehmigt.

Es gelangt nunmehr die Jahresrechnung der
Gemeinde pro 1899 zur Verleſung und Ueberprüfung.

Dieſe Rechnung iſt durch 14 Tage zur allge-
meinen Einſicht im Rathhausſaale aufgelegen und
war die diesbezügliche Kundmachung öffentlich ange-
ſchlagen. Einwendungen wurden keine erhoben.

Nach poſtenweiſer Verleſung und vorhergegangener
Reviſion der Abſchlüſſe der Bücher und aller Be-
ſtände durch die Finanzſection und Bericht über die
vollkommene Richtigkeit, wird den Rechnungslegern
das Abſolutorium ertheilt.

Die Einnahmen beziffern ſich im Jahre 1899
mit fl. 61.546·65, die Ausgaben mit fl. 57.527·97½,
verbleibt ſonach mit 31. December 1899 ein Caſſa-
reſt von fl. 4020 67½. Die Activen der Gemeinde
betragen mit 31. December 1899 fl. 138·886·22½,
die Paſſiven fl. 71.409·16, verbleibt ſonach ein
ſchließliches Vermögen per fl 67.477·06½.

Die Jahresrechnung des Bürgerſpitales pro
1899, wonach ſich die Einnahmen mit fl. 3249·69,
die Ausgaben mit fl. 2985·18 beziffern, und mit
31. December 1899 ein Caſſareſt pro fl. 264·51
verbleibt, wurde von den Reviſoren geprüft, richtig
befunden, und wird nach Verleſung den Rechnungs-
legern das Abſolutorium ertheilt.

Nach der Bilanz ſtellt ſich das Activvermögen
des Bürgerſpitalfondes auf fl. 74.262·15½; Paſſiven
ſind keine vorhanden.

Der Herr Bürgermeiſter berichtet bei dieſem
Anlaſſe über die am 6. Februar d. J., infolge
Anſuchens des Herrn GA. Karl Koholzer, vom Ge-
meinderathe und der Finanzſection vorgenommene
Reviſion und Prüfung der Rechnungen des Bürger-
ſpitalfondes vom 1. Jänner 1890 an bis zum Tage
der Uebergabe dieſes Fondes an Herrn Joſef Ranz,
und bringt das hierüber aufgenommene Protokoll
mit folgendem Wortlaute in deſſen Gegenwart zur
Verleſung:

Protokoll,
aufgenommen am 6. Februar 1900 im Rathhauſe
zu Perchtoldsdorf.

Gegenſtand: Prüfung der Rechnungen des
Bürgerſpitalſondes vom 1. Jänner 1890 herwärts,
über Erſuchen des geweſenen Bürgerſpitalverwalters
Karl Koholzer.

Ueber das in der öffentlichen Sitzung vom
25. December 1899 vom Herrn GA. Karl Koholzer
geſtellte Anſuchen, es möge eine commiſſionelle Prüfung
der Rechnungen des Bürgerſpitalfondes, u. zw. vom
1. Jänner 1890 bis zum Tage der Uebergabe des
gedachten Fondes an Herrn Joſef Ranz, vorgenommen
werden, da er der Anſicht iſt, daſs in dieſen
Rechnungen ein Irrthum zu ſeinem Schaden vorge-
kommen ſei, wurde am heutigen Tage in Gegen-
wart des Gemeinderathes, der Finanzſection, des
Bürgerſpitalverwalters, der Reviſoren des Bürger-
ſpitales und des GA. Karl Koholzer durch den Herrn
GR. Joſef Roſenthal eine genaue Prüfung der Rech-
nungen des Bürgerſpitalfondes vom 1. Jänner 1890
bis zum Tage der Uebergabe an den jetzigen Bürger-
ſpitalverwalter Herrn Joſef Ranz vorgenommen, und
dieſe Rechnungen vollkommen in Ordnung und
richtig befunden.

Herr GA. Karl Koholzer behält ſich vor, die
fraglichen Rechnungen nochmals perſönlich zu prüfen
und bis längſtens 20. Februar d. J. ſeine diesfällige
Erklärung abzugeben.“

Der Herr Bürgermeiſter conſtatiert nach Ver-
leſung des Protokolles, daſs Herr GA. Karl Koholzer
die von ihm ſelbſt begehrte perſönliche Prüfung der
erwähnten Rechnungen in der geſtellten Friſt nicht
vorgenommen hat, ſondern erſt heute, knapp vor der
Ausſchuſsſitzung, gekommen ſei, und die Einſichtnahme
in die Bücher verlangt habe.

Da dieſe Bücher jedoch augenblicklich nicht zur
Stelle waren, entfernte er ſich ſofort, und erſt nach-
dem die Sitzung bereits begonnen hatte, kam er
wieder und nahm im Beiſein des Herrn GA. Platz
Einſicht in die Bücher.

Nach ſeinem Erſcheinen im Sitzungsſaale gab
Herr Koholzer über Befragen des Herrn Bürger-
meiſters an, er habe in der Rechnung des Bürger-
ſpitalfondes vom Monate Jänner 1890 die Poſt ge-
funden, nach welcher von dem n.-ö. Landesausſchuſſe
zwei Staatsſchuld-Verſchreibungen à 200 fl. und
gleichzeitig 1250 fl. bar eingeſendet wurden, um
damit für den Bürgerſpitalfond eine neue Staats-
ſchuldverſchreibung anzukaufen. In dieſen Poſten
müſſe der Irrthum ſtecken.

Der Bürgermeiſter conſtatiert, daſs die in Rede
ſtehenden zwei Staatsſchuldverſchreiben, und zwar

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[4/0004] Mittwoch Badener Zeitung 21. März 1900. Nr. 23. Landesverbandes iſt, conſtituiert hat. Vorſitzender desſelben iſt Herr Landtags-Abgeordneter Julius Pirxhofer. Als Mitglieder gehören demſelben an die Herren: Dr. Guſtav Adamek, k. k. Gerichtsadjunct (Wien, X., Bezirksgericht), Dr. Paul Göttlicher, k. k. Auscultant (Wien, X., Bezirksgericht), Dr. Joſef H. Michel, Hof- und Gerichts-Advocat (Wien, XVIII., Edelhofſtraße 33), Dr. Ed. Weiß, Hof- und Gerichts- Advocat (Wien, I., Spiegelgaſſe 13). Auskünfte werden Montag, Mittwoch und Freitag, abends zwiſchen 5—7 Uhr, in obiger Verbandskanzlei er- theilt. Jedem Mitgliede des Verbandes deutſcher Radfahrer, bezw. des Bundes deutſcher Herrenfahrer- Verbände Oeſterreichs wird unentgeltlich Auskunft in Rechtſchutzangelegenheiten ertheilt. — Ganturnfeſt. Das deutſchvölkiſche Turn- feſt des 15. Kreiſes, zu welchem ſich das diesjährige Gauturnfeſt des Oſtmarkturngaues geſtalten wird, findet nach dem in der Gauturnrathsſitzung des Oſtmarkturngaues vom 4. d. M. gefaſsten Beſchluſſe am 8. und 9. September d. J. in Wr.-Neuſtadt ſtatt. — Eine intereſſante Civilklage. Eine für Radfahrer intereſſante Civilklage wird dem- nächſt das Gericht beſchäftigen. Die Frau eines Journaliſten hatte ſich bei einer Berliner Geſellſchaft gegen Unfall beim Radfahren verſichert. Als ſie an einem Jännertage ihr Rad nach längerer Pauſe für eine Fahrt vorbereitete, gerieth ſie mit dem linken Zeigefinger zwiſchen Kette und Zahnrad und quetſchte das oberſte Fingerglied. Es trat Blutvergiftung hinzu, wodurch die Verunglückte ſich während einer Woche jeder häuslichen Thätigkeit enthalten muſste. Der ſie behandelnde Arzt hielt es für ſelbſtverſtändlich, daſs die Urſache und Art des Unglücksfalles der Ver- ſicherungspflicht der Geſellſchaft unterliege, und die- ſelbe Anſicht vertrat der Vertrauensarzt der Geſellſchaft. Trotzdem erhielt die Verſicherte den Beſcheid, daſs die erlittene Verletzung nicht durch die Polizze gedeckt ſei, da hiernach nur ſolche Unfälle zu berückſichtigen ſeien, die dem Verſicherten beim Radfahren zuſtoßen. Die Klägerin, die alle Inſtanzen in Anſpruch nehmen will, macht demgegenüber geltend, daſs das Schmieren des Rades vom Radfahren ſelbſt unzertrennlich iſt und ein Unterſchied nicht gemacht werden darf, wenn dieſe Arbeit vor der Fahrt oder etwa unterwegs vorgenommen wird. — Göſchl-Stiftung. Aus den Erträgniſſen der Carl und Thereſia Göſchl’ſchen Stiftung zur Unterſtützung von ohne ihr Verſchulden verarmten Einwohnern der Stadt Baden gelangen in dieſem Jahre, d. i. dem erſten nach der Acquiſition dieſer Stiftung, 30 Prämien zu je 30 Gulden (60 Kronen) zur Vertheilung. Anſpruch auf eine Betheilung aus den Stiftungserträgniſſen haben im Gemeindegebiete Baden in erſter Linie Geſchäftsleute, welche ohne ihr Verſchulden verarmt und durch ihr Verhalten einer Unterſtützung würdig ſind und wenigſtens 10 Jahre im Gemeindegebiete Baden, d. i. in den Kataſtralgemeinden Baden, Leesdorf, Gutenbrunn, anſäſſig ſind, ohne Unterſchied der Nationalität und des Geſchlechtes, jedoch müſſen ſie ſich zu einer chriſtlichen Confeſſion bekennen. Die Eigenſchaft als Bürger der Stadt Baden oder die Zuſtändigkeit nach Baden iſt keine unerläſsliche Bedingung, jedoch haben ſolche Bewerber, bei ſonſt gleicher Würdigkeit den Vorzug vor jenen Concur- renten, welche dieſe Eigenſchaft nicht beſitzen. Auch iſt dieſe Erwerbloſigkeit keine unerläſsliche Bedingung zum Anſpruche auf einen Bezug aus der Stiftung, vielmehr ſollen gerade ſolche Geſchäfsleute Berück- ſichtigung finden, welche unverſchuldet in ihrem Geſchäfte herabgekommen ſind und bei denen mit Grund anzunehmen iſt, daſs es ihnen durch die Unter- ſtützung möglich werde, ſich in ihrem Geſchäfte auf- znhelfen. Bewerber um eine ſolche Unterſtützung haben ihre mit dem Tauf- oder Geburtsſcheine, dem Aus- weiſe über den Familienſtand, einem Armutszeugniſſe, dem Heimatsſcheine und dem Nachweiſe über ihren mehr als zehnjährigen Aufenthalt in Baden (Kataſtral- gemeinde Baden, Leesdorf, Gutenbrunn) belegten Geſuche bis längſtens 30. Juni 1900 beim Stadt- vorſtande Baden (Stiftungscommiſſariat) einzubringen. Auf ſpäter einlangende Geſuche wird keine Rückſicht genommen. — Rath’ſches allgemeines öffent- liches Krankenhaus in Baden. Kranken- Rapport für den Monat Februar 1900. Vom Vor- monate verblieben 125, ſeither zugewachſen 128, zu- ſammen 253 Patienten. Seither abgegangen 145, verbleiben am Ende dieſes Monates 108 Patienten. Die in Abgang gebrachten 145 Kranken entfallen in folgende Gruppen: geheilt 94, gebeſſert 41, ungeheilt 6, geſtorben 4. In unentgeltliche ambulatoriſche Be- handlung kamen 279 Kranke. Die Zahl der Ver- pflegstage betrug 3561, im Vormonate 4025, mithin 464 weniger. Durchſchnittlicher Krankenſtand per Tag 127·14, durchſchnittliche Verpflegsdauer für eines Kranken 14·07 Tage. Der vorherrſchende Krankheits- Charakter beſtand in Erkrankungen der Haut, in Verletzungen und Erkrankungen der Luftwege. Wegen Raummangel wurden 4 Perſonen abgewieſen. — Folgende Verletzungen gelangten zur Aufnahme: Contuſionen: 3 leichte; Hiebwunden: 1 ſchwere; Riſs- quetſchwunden: 1 ſchwere; Armbrüche: 2 ſchwere; Beinbrüche: 3 ſchwere; Rippenbrüche: 1 ſchwerer; Muskelzerrung: 1 leichte; Luxationen: 1 ſchwere und 1 leichte; Verbrennungen 1. und 2. Grades: 1 leichte; Fremdkörper in der Hornhaut: 1 ſchwerer; Zehen- abquetſchung: 1 ſchwere; mithin 11 ſchwere und 6 leichte, zuſammen 17. Operationen wurden 56 vor- genommen, 42 kleinere und 14 größere; hievon in der Chloroform-Narkoſe 18, in der Aether-Narkoſe 4, in der Cocain-Anäſtheſie 8, in der Chlor-Anäſtheſie 11, in der Schleich’ſchen Anäſtheſie 1, ohne Narkoſe 14. — In dieſem Krankenhauſe findet täglich von 10—11 Uhr vormittags für Mittelloſe, welche nicht Mitglieder von Krankencaſſen ſind, unentgeltliche ambulatoriſche Ordination ſtatt. — Zahnarzt Med. Dr. Roſenthal aus Wien, I., Graben 29, ordiniert auch im Winter in Baden, Neugaſſe Nr. 18, und zwar jeden Sonntag von halb 10 Uhr bis 12 Uhr und jeden Mittwoch von 1 bis 5 Uhr nachmittags. Bei dieſer Gelegenheit wird auf die neueſte Erfindung auf zahntechniſchem Gebiete aufmerkſam gemacht, die in der Herſtellung von künſtlichen Zähnen ohne Gaumenplatte beſteht. Auskünfte werden unentgeltlich gegeben Baden, Neugaſſe 18. — Assicurazioni Generali, k. k. priv allgemeine Aſſecuranz in Trieſt. Die Vertretung für Baden und Umgebung: Ernſt Holzer, Lehrer, Palffy- gaſſe Nr. 30. Gemeindeausſchuſsſitzung in Perch- toldsdorf. Oeffentliche Sitzung vom 1. März 1900. Anweſend Herr Bürgermeiſter Johann Reicher als Vorſitzender und ſämmtliche Herren Gemeinde- vertreter mit Ausnahme der entſchuldigten Herren GR. Georg Breitenecker, GA. Johann Schreck und der nicht entſchuldigten Herren Gemeindeausſchüſſe Jakob Breitenecker und Anton Brodl. Nach conſtatierter Beſchluſsfähigkeit eröffnet der Herr Bürgermeiſter die Sitzung. Das Protokoll der letzten Sitzung wird ver- leſen, genehmigt und ſonach verificiert. Hierauf theilt der Herr Bürgermeiſter mit, daſs in Ausführung des Sitzungsbeſchluſſes vom 25. Jänner d. J., Punkt 13, bei der k. k. Bezirks- hauptmannſchaft Mödling um die Abhaltung eines gewerbeſanitätspolizeilichen Localaugenſcheines in dem Gaſthauslocale des Franz Heindl, behufs Abſtellung der beſtehenden baulichen Uebelſtände vor Ertheilung der Conceſſion, angeſucht wurde, daſs die k. k. Bezirks- hauptmannſchaft bereits diesbezüglich die nöthigen Aufträge ertheilt und zur Fertigſtellung der aufge- tragenen Bauherſtellungen eine Friſt bis 1. April d. J. geſetzt hat. Weiters bringt der Herr Vorſitzende zur Kenntnis, daſs der Stadtbaumeiſter Herr Johann Merz hier zu ſeinem Hauſe in der Sonnbergſtraße eine Telephon- leitung herſtellen laſſen will und wurden zu dieſem Behufe von 50 zu 50 m, 9 m hohe Stangen in der Walzengaſſe und in der Sonnbergſtraße auf- geſtellt. Herr GA. Biegler bemerkt hierauf gegen die Aufſtellung einiger Stangen in der Walz engaſſe, daſs dieſelben in den öffentlichen Rinnſalen ſtehen und ſo den Waſſerablauf und die Paſſage ſtören. Der- ſelbe ſtellt den Antrag, es möge ſo raſch als möglich, bevor noch die Telephonleitung fertig iſt, ein Local- augenſchein anberaumt werden, damit noch rechtzeitig Abhilfe getroffen werden kann. Dieſer Antrag wurde zum Beſchluſſe erhoben und mit der Vornahme dieſes am 2. d. M. vorzu- nehmenden Localaugenſcheines die Baucommiſſion, die Herren Straßencommiſſäre und Herr GR. Friedrich Lang betraut. Der Obmann der Finanzſection berichtet über die erfolgte genaue Prüfung der Gemeinderechnung pro Jänner 1900, wonach in dieſem Monate die Einnahmen Kr. 16.119 09, die Ausgaben Kr. 6945 56 betragen, daher mit Ende Jänner 1900 ein Caſſa- reſt von Kr. 9173·53 verbleibt, und wird dieſe Rechnung ſonach genehmigt. Die Bürgerſpital-Rechnung pro Jänner 1900 wird über Bericht der Reviſoren genehmigt. Es gelangt nunmehr die Jahresrechnung der Gemeinde pro 1899 zur Verleſung und Ueberprüfung. Dieſe Rechnung iſt durch 14 Tage zur allge- meinen Einſicht im Rathhausſaale aufgelegen und war die diesbezügliche Kundmachung öffentlich ange- ſchlagen. Einwendungen wurden keine erhoben. Nach poſtenweiſer Verleſung und vorhergegangener Reviſion der Abſchlüſſe der Bücher und aller Be- ſtände durch die Finanzſection und Bericht über die vollkommene Richtigkeit, wird den Rechnungslegern das Abſolutorium ertheilt. Die Einnahmen beziffern ſich im Jahre 1899 mit fl. 61.546·65, die Ausgaben mit fl. 57.527·97½, verbleibt ſonach mit 31. December 1899 ein Caſſa- reſt von fl. 4020 67½. Die Activen der Gemeinde betragen mit 31. December 1899 fl. 138·886·22½, die Paſſiven fl. 71.409·16, verbleibt ſonach ein ſchließliches Vermögen per fl 67.477·06½. Die Jahresrechnung des Bürgerſpitales pro 1899, wonach ſich die Einnahmen mit fl. 3249·69, die Ausgaben mit fl. 2985·18 beziffern, und mit 31. December 1899 ein Caſſareſt pro fl. 264·51 verbleibt, wurde von den Reviſoren geprüft, richtig befunden, und wird nach Verleſung den Rechnungs- legern das Abſolutorium ertheilt. Nach der Bilanz ſtellt ſich das Activvermögen des Bürgerſpitalfondes auf fl. 74.262·15½; Paſſiven ſind keine vorhanden. Der Herr Bürgermeiſter berichtet bei dieſem Anlaſſe über die am 6. Februar d. J., infolge Anſuchens des Herrn GA. Karl Koholzer, vom Ge- meinderathe und der Finanzſection vorgenommene Reviſion und Prüfung der Rechnungen des Bürger- ſpitalfondes vom 1. Jänner 1890 an bis zum Tage der Uebergabe dieſes Fondes an Herrn Joſef Ranz, und bringt das hierüber aufgenommene Protokoll mit folgendem Wortlaute in deſſen Gegenwart zur Verleſung: Protokoll, aufgenommen am 6. Februar 1900 im Rathhauſe zu Perchtoldsdorf. Gegenſtand: Prüfung der Rechnungen des Bürgerſpitalſondes vom 1. Jänner 1890 herwärts, über Erſuchen des geweſenen Bürgerſpitalverwalters Karl Koholzer. Ueber das in der öffentlichen Sitzung vom 25. December 1899 vom Herrn GA. Karl Koholzer geſtellte Anſuchen, es möge eine commiſſionelle Prüfung der Rechnungen des Bürgerſpitalfondes, u. zw. vom 1. Jänner 1890 bis zum Tage der Uebergabe des gedachten Fondes an Herrn Joſef Ranz, vorgenommen werden, da er der Anſicht iſt, daſs in dieſen Rechnungen ein Irrthum zu ſeinem Schaden vorge- kommen ſei, wurde am heutigen Tage in Gegen- wart des Gemeinderathes, der Finanzſection, des Bürgerſpitalverwalters, der Reviſoren des Bürger- ſpitales und des GA. Karl Koholzer durch den Herrn GR. Joſef Roſenthal eine genaue Prüfung der Rech- nungen des Bürgerſpitalfondes vom 1. Jänner 1890 bis zum Tage der Uebergabe an den jetzigen Bürger- ſpitalverwalter Herrn Joſef Ranz vorgenommen, und dieſe Rechnungen vollkommen in Ordnung und richtig befunden. Herr GA. Karl Koholzer behält ſich vor, die fraglichen Rechnungen nochmals perſönlich zu prüfen und bis längſtens 20. Februar d. J. ſeine diesfällige Erklärung abzugeben.“ Der Herr Bürgermeiſter conſtatiert nach Ver- leſung des Protokolles, daſs Herr GA. Karl Koholzer die von ihm ſelbſt begehrte perſönliche Prüfung der erwähnten Rechnungen in der geſtellten Friſt nicht vorgenommen hat, ſondern erſt heute, knapp vor der Ausſchuſsſitzung, gekommen ſei, und die Einſichtnahme in die Bücher verlangt habe. Da dieſe Bücher jedoch augenblicklich nicht zur Stelle waren, entfernte er ſich ſofort, und erſt nach- dem die Sitzung bereits begonnen hatte, kam er wieder und nahm im Beiſein des Herrn GA. Platz Einſicht in die Bücher. Nach ſeinem Erſcheinen im Sitzungsſaale gab Herr Koholzer über Befragen des Herrn Bürger- meiſters an, er habe in der Rechnung des Bürger- ſpitalfondes vom Monate Jänner 1890 die Poſt ge- funden, nach welcher von dem n.-ö. Landesausſchuſſe zwei Staatsſchuld-Verſchreibungen à 200 fl. und gleichzeitig 1250 fl. bar eingeſendet wurden, um damit für den Bürgerſpitalfond eine neue Staats- ſchuldverſchreibung anzukaufen. In dieſen Poſten müſſe der Irrthum ſtecken. Der Bürgermeiſter conſtatiert, daſs die in Rede ſtehenden zwei Staatsſchuldverſchreiben, und zwar

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 23, Baden (Niederösterreich), 21.03.1900, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener023_1900/4>, abgerufen am 29.03.2024.