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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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graeca ad fidem codicis Vaticani" (Lips. 1813-17) heraus, dazu ein noch jetzt weitverbreitetes "Elementarb. der griech. Sprache", Jena 1805, 4 B. u. s. f. Ferner lieferte er eine gute metrische Uebersetzung der besten Epigramme der Anthologie in der "Tempe", Leipzig 1803, 2 B., übersetzte des Demosthenes "Staatsreden u. Rede für die Krone", förderte die Kenntniß des Alterthums durch Reden und Abhandlungen, die er als "Vermischte Schriften" (Gotha 1823 bis 1824, 3 B. u. Leipzig 1829-41, 5 B.) sammelte. Seine Romane und Erzählungen (Rosaliens Nachlaß, die Feierabende in Meinau, die beiden Marien u. s. f.) sind ausgezeichnet durch Reinheit der Gesinnung, Lebendigkeit der Darstellung u. eine classische Schreibart; die besten finden sich zusammengestellt als "Schule für Frauen", Leipzig 1827-29, 7 B. und "Schriften für die Jugend", Leipzig 1842-44, 3 B.; seine Lebensbeschreibung gab er selbst als "Personalien" (2. Aufl. 1848), in Leipzig heraus.


Jacobs, Paul Emil, herzogl. goth. Hofmaler und Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, Sohn des Humanisten J., bildete sich in München, später in Rom, von wo sich sein Ruf bald verbreitete. 1836 malte er im Schlosse zu Hannover Darstellungen aus der Landesgeschichte. Von seinen Bildern sind besonders zu nennen: Ein Sklavenmarkt, die Scheherazade, Simson bei Delila, Judith und Holofernes.


Jacobsmantel (pecten jacobaeus), Muschel in Italien und Spanien, von den Pilgern von San Jago di Compostella häufig heimgebracht.


Jacobson, Heinr. Friedr., geb. 1804, seit 1836 Prof. in Königsberg, Lehrer des Kirchenrechts. "Geschichte der Quellen des Kirchenrechts des preuß. Staats". 3 Bde., Königsberg 1837-44; "Kirchenrechtliche Versuche", Berlin 1831 bis 1833, 2 Bde.


Jakoby, Joh., geb. 1805 in Königsberg, jüdischer Abkunft, Arzt. schrieb 1840 "Vier Fragen. beantwortet von einem Ostpreußen", ein scharfes Pamphlet in der damaligen preuß. Verfassungsfrage, nahm 1848 eifrig an den politischen Bewegungen Theil, war in Frankfurt und in Berlin auf der äußersten Linken, hat sich aber seitdem nicht mehr bemerklich gemacht.


Jaconnet (sch-), ein glatter Baumwollestoff, weicher baumwollener Batist, früher nur in England verfertigt.


Jacoponi, eigentlich Jakob de Benedictis, neben Franz von Assisi einer der herrlichsten religiösen Dichter. wurde im 13. Jahrh. zu Todi bei Spoleto geb., Advocat, durch den unglücklichen Tod seiner frommen Gattin von einem unglaublichen Bußeifer entzündet, der ihn zu den Franciscanern trieb und sich in Selbstdemüthigungen und Leiden allein gefiel, ihn aber auch zu scharfem Tadel des Papstes Bonifacius VIII. fortriß, welcher ihn dafür excommunicierte und einsperrte; J. st. 1306. Unter seinen glühenden Gesängen (1. Ausgabe Florenz 1490. neueste durch Alessandro Mortara, Lucca 1819) ist die Sequenz: Stabat mater dolorosa (übersetzt in den meisten kathol. Gesangbüchern, auch von Klopstock, Lavater u. Wieland, in Musik gesetzt von Palestrina, Pergolesi u. a.) der berühmteste.


Jacotot (Schakotoh), Jean, geb. 1770 zu Dijon, Advocat, Professor, Artilleriecapitän, der Urheber einer analytischen Unterrichtsmethode, die besonders bei den Sprachen angewandt wurde. Hauptgrundsatz ist Uebung des Gedächtnisses, überhaupt Gymnastik des Geistes. Eine Sprache wird nicht zuerst an der Hand von Regeln erlernt, sondern es werden zuerst einige Sätze auswendig gelernt und an denselben die Formen, der Satz- und Periodenbau dargelegt, indem das Material mündlich u. schriftlich in allen möglichen Verbindungen angebracht wird. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Methode J.s für das Knabenalter zu schwer ist, bei der reiferen Jugend aber viel leistet, wenn sie von einem umsichtigen und gewandten Lehrer betrieben wird.


Jacquard (Schakahr), Jos. Maria. geb. 1752 zu Lyon. gest. 1834. Erfinder der Jacquardmaschine, eines Webstuhls, auf welchem faconirte u. einfache Zeuge viel leichter und schneller als auf dem früheren Stuhle gefertigt werden, eine

graeca ad fidem codicis Vaticani“ (Lips. 1813–17) heraus, dazu ein noch jetzt weitverbreitetes „Elementarb. der griech. Sprache“, Jena 1805, 4 B. u. s. f. Ferner lieferte er eine gute metrische Uebersetzung der besten Epigramme der Anthologie in der „Tempe“, Leipzig 1803, 2 B., übersetzte des Demosthenes „Staatsreden u. Rede für die Krone“, förderte die Kenntniß des Alterthums durch Reden und Abhandlungen, die er als „Vermischte Schriften“ (Gotha 1823 bis 1824, 3 B. u. Leipzig 1829–41, 5 B.) sammelte. Seine Romane und Erzählungen (Rosaliens Nachlaß, die Feierabende in Meinau, die beiden Marien u. s. f.) sind ausgezeichnet durch Reinheit der Gesinnung, Lebendigkeit der Darstellung u. eine classische Schreibart; die besten finden sich zusammengestellt als „Schule für Frauen“, Leipzig 1827–29, 7 B. und „Schriften für die Jugend“, Leipzig 1842–44, 3 B.; seine Lebensbeschreibung gab er selbst als „Personalien“ (2. Aufl. 1848), in Leipzig heraus.


Jacobs, Paul Emil, herzogl. goth. Hofmaler und Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, Sohn des Humanisten J., bildete sich in München, später in Rom, von wo sich sein Ruf bald verbreitete. 1836 malte er im Schlosse zu Hannover Darstellungen aus der Landesgeschichte. Von seinen Bildern sind besonders zu nennen: Ein Sklavenmarkt, die Scheherazade, Simson bei Delila, Judith und Holofernes.


Jacobsmantel (pecten jacobaeus), Muschel in Italien und Spanien, von den Pilgern von San Jago di Compostella häufig heimgebracht.


Jacobson, Heinr. Friedr., geb. 1804, seit 1836 Prof. in Königsberg, Lehrer des Kirchenrechts. „Geschichte der Quellen des Kirchenrechts des preuß. Staats“. 3 Bde., Königsberg 1837–44; „Kirchenrechtliche Versuche“, Berlin 1831 bis 1833, 2 Bde.


Jakoby, Joh., geb. 1805 in Königsberg, jüdischer Abkunft, Arzt. schrieb 1840 „Vier Fragen. beantwortet von einem Ostpreußen“, ein scharfes Pamphlet in der damaligen preuß. Verfassungsfrage, nahm 1848 eifrig an den politischen Bewegungen Theil, war in Frankfurt und in Berlin auf der äußersten Linken, hat sich aber seitdem nicht mehr bemerklich gemacht.


Jaconnet (sch–), ein glatter Baumwollestoff, weicher baumwollener Batist, früher nur in England verfertigt.


Jacoponi, eigentlich Jakob de Benedictis, neben Franz von Assisi einer der herrlichsten religiösen Dichter. wurde im 13. Jahrh. zu Todi bei Spoleto geb., Advocat, durch den unglücklichen Tod seiner frommen Gattin von einem unglaublichen Bußeifer entzündet, der ihn zu den Franciscanern trieb und sich in Selbstdemüthigungen und Leiden allein gefiel, ihn aber auch zu scharfem Tadel des Papstes Bonifacius VIII. fortriß, welcher ihn dafür excommunicierte und einsperrte; J. st. 1306. Unter seinen glühenden Gesängen (1. Ausgabe Florenz 1490. neueste durch Alessandro Mortara, Lucca 1819) ist die Sequenz: Stabat mater dolorosa (übersetzt in den meisten kathol. Gesangbüchern, auch von Klopstock, Lavater u. Wieland, in Musik gesetzt von Palestrina, Pergolesi u. a.) der berühmteste.


Jacotot (Schakotoh), Jean, geb. 1770 zu Dijon, Advocat, Professor, Artilleriecapitän, der Urheber einer analytischen Unterrichtsmethode, die besonders bei den Sprachen angewandt wurde. Hauptgrundsatz ist Uebung des Gedächtnisses, überhaupt Gymnastik des Geistes. Eine Sprache wird nicht zuerst an der Hand von Regeln erlernt, sondern es werden zuerst einige Sätze auswendig gelernt und an denselben die Formen, der Satz- und Periodenbau dargelegt, indem das Material mündlich u. schriftlich in allen möglichen Verbindungen angebracht wird. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Methode J.s für das Knabenalter zu schwer ist, bei der reiferen Jugend aber viel leistet, wenn sie von einem umsichtigen und gewandten Lehrer betrieben wird.


Jacquard (Schakahr), Jos. Maria. geb. 1752 zu Lyon. gest. 1834. Erfinder der Jacquardmaschine, eines Webstuhls, auf welchem façonirte u. einfache Zeuge viel leichter und schneller als auf dem früheren Stuhle gefertigt werden, eine

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[460/0461] graeca ad fidem codicis Vaticani“ (Lips. 1813–17) heraus, dazu ein noch jetzt weitverbreitetes „Elementarb. der griech. Sprache“, Jena 1805, 4 B. u. s. f. Ferner lieferte er eine gute metrische Uebersetzung der besten Epigramme der Anthologie in der „Tempe“, Leipzig 1803, 2 B., übersetzte des Demosthenes „Staatsreden u. Rede für die Krone“, förderte die Kenntniß des Alterthums durch Reden und Abhandlungen, die er als „Vermischte Schriften“ (Gotha 1823 bis 1824, 3 B. u. Leipzig 1829–41, 5 B.) sammelte. Seine Romane und Erzählungen (Rosaliens Nachlaß, die Feierabende in Meinau, die beiden Marien u. s. f.) sind ausgezeichnet durch Reinheit der Gesinnung, Lebendigkeit der Darstellung u. eine classische Schreibart; die besten finden sich zusammengestellt als „Schule für Frauen“, Leipzig 1827–29, 7 B. und „Schriften für die Jugend“, Leipzig 1842–44, 3 B.; seine Lebensbeschreibung gab er selbst als „Personalien“ (2. Aufl. 1848), in Leipzig heraus. Jacobs, Paul Emil, herzogl. goth. Hofmaler und Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, Sohn des Humanisten J., bildete sich in München, später in Rom, von wo sich sein Ruf bald verbreitete. 1836 malte er im Schlosse zu Hannover Darstellungen aus der Landesgeschichte. Von seinen Bildern sind besonders zu nennen: Ein Sklavenmarkt, die Scheherazade, Simson bei Delila, Judith und Holofernes. Jacobsmantel (pecten jacobaeus), Muschel in Italien und Spanien, von den Pilgern von San Jago di Compostella häufig heimgebracht. Jacobson, Heinr. Friedr., geb. 1804, seit 1836 Prof. in Königsberg, Lehrer des Kirchenrechts. „Geschichte der Quellen des Kirchenrechts des preuß. Staats“. 3 Bde., Königsberg 1837–44; „Kirchenrechtliche Versuche“, Berlin 1831 bis 1833, 2 Bde. Jakoby, Joh., geb. 1805 in Königsberg, jüdischer Abkunft, Arzt. schrieb 1840 „Vier Fragen. beantwortet von einem Ostpreußen“, ein scharfes Pamphlet in der damaligen preuß. Verfassungsfrage, nahm 1848 eifrig an den politischen Bewegungen Theil, war in Frankfurt und in Berlin auf der äußersten Linken, hat sich aber seitdem nicht mehr bemerklich gemacht. Jaconnet (sch–), ein glatter Baumwollestoff, weicher baumwollener Batist, früher nur in England verfertigt. Jacoponi, eigentlich Jakob de Benedictis, neben Franz von Assisi einer der herrlichsten religiösen Dichter. wurde im 13. Jahrh. zu Todi bei Spoleto geb., Advocat, durch den unglücklichen Tod seiner frommen Gattin von einem unglaublichen Bußeifer entzündet, der ihn zu den Franciscanern trieb und sich in Selbstdemüthigungen und Leiden allein gefiel, ihn aber auch zu scharfem Tadel des Papstes Bonifacius VIII. fortriß, welcher ihn dafür excommunicierte und einsperrte; J. st. 1306. Unter seinen glühenden Gesängen (1. Ausgabe Florenz 1490. neueste durch Alessandro Mortara, Lucca 1819) ist die Sequenz: Stabat mater dolorosa (übersetzt in den meisten kathol. Gesangbüchern, auch von Klopstock, Lavater u. Wieland, in Musik gesetzt von Palestrina, Pergolesi u. a.) der berühmteste. Jacotot (Schakotoh), Jean, geb. 1770 zu Dijon, Advocat, Professor, Artilleriecapitän, der Urheber einer analytischen Unterrichtsmethode, die besonders bei den Sprachen angewandt wurde. Hauptgrundsatz ist Uebung des Gedächtnisses, überhaupt Gymnastik des Geistes. Eine Sprache wird nicht zuerst an der Hand von Regeln erlernt, sondern es werden zuerst einige Sätze auswendig gelernt und an denselben die Formen, der Satz- und Periodenbau dargelegt, indem das Material mündlich u. schriftlich in allen möglichen Verbindungen angebracht wird. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Methode J.s für das Knabenalter zu schwer ist, bei der reiferen Jugend aber viel leistet, wenn sie von einem umsichtigen und gewandten Lehrer betrieben wird. Jacquard (Schakahr), Jos. Maria. geb. 1752 zu Lyon. gest. 1834. Erfinder der Jacquardmaschine, eines Webstuhls, auf welchem façonirte u. einfache Zeuge viel leichter und schneller als auf dem früheren Stuhle gefertigt werden, eine

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/461>, abgerufen am 23.04.2024.