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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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zu Antwerpen, wo er hauptsächlich wirksam war, st. 1657. Er arbeitete viel mit Rubens, der die Figuren in seinen Gemälden ausführte. Seine Bilder sind hauptsächlich Thierkämpfe, in denen er die Eigenthümlichkeiten u. Affekte der Thiere ebenso mannigfaltig als wahr darzustellen wußte.


Soalli ostind. Getreidegewicht = 1 Ctr. 53,06 Zollpfd.


Soane (Sohn), Sir John, berühmter engl. Architekt, geb. 1756 zu Reading in Berkshire, führte wichtige Bauten aus, ward 1803 Mitglied der Akademie, 1809 Professor der Baukunst; vermachte dem Staate sein architektonisches Museum und 30000 Pfd. St. zu dessen Unterhaltung.


Soave, suave. ital., sanft.


Sobieski, s. Johann, Könige von Polen.


Sobrietät, vom lat. sobrietas. Nüchternheit, Besonnenheit.


Soccolanti, ital., Sandalenträger, Beiname der Observanten, s. Franciskaner.


Soccus, lat., der niedrigere Schuh, welchen im Alterthum die Schauspieler bei der Darstellung einer Komödie trugen, daher Komödie; vgl. Kothurn.


Socher, Name von 2 philosophischen Schriftstellern. S., Georg, geb. 1747 zu Straßwalchen, wurde Geistlicher, war längere Zeit Professor der theoretischen Philosophie zu Salzburg und st. 1807 als Pfarrer seines Geburtsortes. Er hinterließ Positiones aus der Logik und Ontologie (1775), aus der Psychologie, natürlichen Theologie und allgemeinen Physik (1776), die insgesammt vergessen sind. Mehr Geist und Erfolg hatte S., Joseph, geb. 1755 zu Peutingen im Schöngau, 1800-1805 Professor der theoretischen Philosophie zu Landshut, dann Pfarrer zu Kehlheim bei Regensburg, gest. 1821 (?); er versuchte sich als Satiriker (Leben und Thaten des berüchtigten und landverderblichen Herkommens, auch Observantius genannt, München 1798), schrieb eine Geschichte der philosophischen Systeme von den Griechen bis auf Kant (1802), über die Aechtheit und Zeitfolge der Dialoge Platons (1820) u. a. m.


Social, aus dem Lat., gesellschaftlich; S.ität, Genossenschaft, Geselligkeit; Societät, Gesellschaft, Verein; societas, s. Gesellschaftsvertrag; societas Jesu, s. s. J.; sociabel, gesellig, verträglich; sociiren, vereinigen, verbinden: socius. Gesellschafter, Bundesgenosse.


Socialismus, das theoretische System jener Partei (der Socialisten, Socialreformer), welche die Grundlagen der Gesellschaft zu ändern trachtet, im Wesen dasselbe was der Communismus; s. Communismus, Cabet, Fourier, Owen, St. Simon.


Societätsinseln, s. Gesellschaftsinseln.


Socinianer, die Antitrinitarier der Reformationszeit, welche in Polen um 1563 eine eigene Gemeinde der Unitarier bildeten und hier durch den jüngern Socinus einen festen Lehrbegriff u. bestimmtes Kirchenwesen erhielten. Schon der ältere Socinus, Lälius, war ein Antitrinitarier (geb. 1525 zu Siena, in der Rechtswissenschaft wie in den humanistischen und theologischen Studien wohlerfahren, von 1547 an ein Wanderleben führend, einige Jahre in Wittenberg Melanchthons Hausgenosse, dann in Polen lebend, zuletzt zu Zürich, wo er 1562 st.), aber er hatte seine Ansichten keineswegs offen verkündet, weder durch Wort noch Schrift, dafür hinterließ er Handschriften, worin er seinen antitrinitarischen Rationalismus unverhüllt bloßlegte und welche sein Neffe Faustus Socinus auszubeuten verstand. Dieser, geb. 1539 zu Siena, gleichfalls Rechtsgelehrter, frühzeitig mit den Ansichten des Oheims vertraut, trieb von 1574 an Theologie zu Basel, suchte dann von Blandrata (s. d.) aufgefordert den Davidis (s. d.) zu bekehren, was ihm nicht gelang, u. zog 1579 zu den Unitariern Polens, die ihren Hauptsitz zu Rackow u. ihre Hauptstütze am mächtigen poln. Adel hatten. Er soll zwar anfangs wegen Meinungsverschiedenheiten nicht in die Gemeinde derselben aufgenommen worden sein, doch war er mit ihnen von vornherein in der Hauptsache einig, wirkte eifrig für sie, wurde nebenbei auch politisch anrüchig (wegen der Schrift de magistratu mußte er Krakau meiden), stand aber mit vielen

zu Antwerpen, wo er hauptsächlich wirksam war, st. 1657. Er arbeitete viel mit Rubens, der die Figuren in seinen Gemälden ausführte. Seine Bilder sind hauptsächlich Thierkämpfe, in denen er die Eigenthümlichkeiten u. Affekte der Thiere ebenso mannigfaltig als wahr darzustellen wußte.


Soalli ostind. Getreidegewicht = 1 Ctr. 53,06 Zollpfd.


Soane (Sohn), Sir John, berühmter engl. Architekt, geb. 1756 zu Reading in Berkshire, führte wichtige Bauten aus, ward 1803 Mitglied der Akademie, 1809 Professor der Baukunst; vermachte dem Staate sein architektonisches Museum und 30000 Pfd. St. zu dessen Unterhaltung.


Soave, suave. ital., sanft.


Sobieski, s. Johann, Könige von Polen.


Sobrietät, vom lat. sobrietas. Nüchternheit, Besonnenheit.


Soccolanti, ital., Sandalenträger, Beiname der Observanten, s. Franciskaner.


Soccus, lat., der niedrigere Schuh, welchen im Alterthum die Schauspieler bei der Darstellung einer Komödie trugen, daher Komödie; vgl. Kothurn.


Socher, Name von 2 philosophischen Schriftstellern. S., Georg, geb. 1747 zu Straßwalchen, wurde Geistlicher, war längere Zeit Professor der theoretischen Philosophie zu Salzburg und st. 1807 als Pfarrer seines Geburtsortes. Er hinterließ Positiones aus der Logik und Ontologie (1775), aus der Psychologie, natürlichen Theologie und allgemeinen Physik (1776), die insgesammt vergessen sind. Mehr Geist und Erfolg hatte S., Joseph, geb. 1755 zu Peutingen im Schöngau, 1800–1805 Professor der theoretischen Philosophie zu Landshut, dann Pfarrer zu Kehlheim bei Regensburg, gest. 1821 (?); er versuchte sich als Satiriker (Leben und Thaten des berüchtigten und landverderblichen Herkommens, auch Observantius genannt, München 1798), schrieb eine Geschichte der philosophischen Systeme von den Griechen bis auf Kant (1802), über die Aechtheit und Zeitfolge der Dialoge Platons (1820) u. a. m.


Social, aus dem Lat., gesellschaftlich; S.ität, Genossenschaft, Geselligkeit; Societät, Gesellschaft, Verein; societas, s. Gesellschaftsvertrag; societas Jesu, s. s. J.; sociabel, gesellig, verträglich; sociiren, vereinigen, verbinden: socius. Gesellschafter, Bundesgenosse.


Socialismus, das theoretische System jener Partei (der Socialisten, Socialreformer), welche die Grundlagen der Gesellschaft zu ändern trachtet, im Wesen dasselbe was der Communismus; s. Communismus, Cabet, Fourier, Owen, St. Simon.


Societätsinseln, s. Gesellschaftsinseln.


Socinianer, die Antitrinitarier der Reformationszeit, welche in Polen um 1563 eine eigene Gemeinde der Unitarier bildeten und hier durch den jüngern Socinus einen festen Lehrbegriff u. bestimmtes Kirchenwesen erhielten. Schon der ältere Socinus, Lälius, war ein Antitrinitarier (geb. 1525 zu Siena, in der Rechtswissenschaft wie in den humanistischen und theologischen Studien wohlerfahren, von 1547 an ein Wanderleben führend, einige Jahre in Wittenberg Melanchthons Hausgenosse, dann in Polen lebend, zuletzt zu Zürich, wo er 1562 st.), aber er hatte seine Ansichten keineswegs offen verkündet, weder durch Wort noch Schrift, dafür hinterließ er Handschriften, worin er seinen antitrinitarischen Rationalismus unverhüllt bloßlegte und welche sein Neffe Faustus Socinus auszubeuten verstand. Dieser, geb. 1539 zu Siena, gleichfalls Rechtsgelehrter, frühzeitig mit den Ansichten des Oheims vertraut, trieb von 1574 an Theologie zu Basel, suchte dann von Blandrata (s. d.) aufgefordert den Davidis (s. d.) zu bekehren, was ihm nicht gelang, u. zog 1579 zu den Unitariern Polens, die ihren Hauptsitz zu Rackow u. ihre Hauptstütze am mächtigen poln. Adel hatten. Er soll zwar anfangs wegen Meinungsverschiedenheiten nicht in die Gemeinde derselben aufgenommen worden sein, doch war er mit ihnen von vornherein in der Hauptsache einig, wirkte eifrig für sie, wurde nebenbei auch politisch anrüchig (wegen der Schrift de magistratu mußte er Krakau meiden), stand aber mit vielen

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[238/0239] zu Antwerpen, wo er hauptsächlich wirksam war, st. 1657. Er arbeitete viel mit Rubens, der die Figuren in seinen Gemälden ausführte. Seine Bilder sind hauptsächlich Thierkämpfe, in denen er die Eigenthümlichkeiten u. Affekte der Thiere ebenso mannigfaltig als wahr darzustellen wußte. Soalli ostind. Getreidegewicht = 1 Ctr. 53,06 Zollpfd. Soane (Sohn), Sir John, berühmter engl. Architekt, geb. 1756 zu Reading in Berkshire, führte wichtige Bauten aus, ward 1803 Mitglied der Akademie, 1809 Professor der Baukunst; vermachte dem Staate sein architektonisches Museum und 30000 Pfd. St. zu dessen Unterhaltung. Soave, suave. ital., sanft. Sobieski, s. Johann, Könige von Polen. Sobrietät, vom lat. sobrietas. Nüchternheit, Besonnenheit. Soccolanti, ital., Sandalenträger, Beiname der Observanten, s. Franciskaner. Soccus, lat., der niedrigere Schuh, welchen im Alterthum die Schauspieler bei der Darstellung einer Komödie trugen, daher Komödie; vgl. Kothurn. Socher, Name von 2 philosophischen Schriftstellern. S., Georg, geb. 1747 zu Straßwalchen, wurde Geistlicher, war längere Zeit Professor der theoretischen Philosophie zu Salzburg und st. 1807 als Pfarrer seines Geburtsortes. Er hinterließ Positiones aus der Logik und Ontologie (1775), aus der Psychologie, natürlichen Theologie und allgemeinen Physik (1776), die insgesammt vergessen sind. Mehr Geist und Erfolg hatte S., Joseph, geb. 1755 zu Peutingen im Schöngau, 1800–1805 Professor der theoretischen Philosophie zu Landshut, dann Pfarrer zu Kehlheim bei Regensburg, gest. 1821 (?); er versuchte sich als Satiriker (Leben und Thaten des berüchtigten und landverderblichen Herkommens, auch Observantius genannt, München 1798), schrieb eine Geschichte der philosophischen Systeme von den Griechen bis auf Kant (1802), über die Aechtheit und Zeitfolge der Dialoge Platons (1820) u. a. m. Social, aus dem Lat., gesellschaftlich; S.ität, Genossenschaft, Geselligkeit; Societät, Gesellschaft, Verein; societas, s. Gesellschaftsvertrag; societas Jesu, s. s. J.; sociabel, gesellig, verträglich; sociiren, vereinigen, verbinden: socius. Gesellschafter, Bundesgenosse. Socialismus, das theoretische System jener Partei (der Socialisten, Socialreformer), welche die Grundlagen der Gesellschaft zu ändern trachtet, im Wesen dasselbe was der Communismus; s. Communismus, Cabet, Fourier, Owen, St. Simon. Societätsinseln, s. Gesellschaftsinseln. Socinianer, die Antitrinitarier der Reformationszeit, welche in Polen um 1563 eine eigene Gemeinde der Unitarier bildeten und hier durch den jüngern Socinus einen festen Lehrbegriff u. bestimmtes Kirchenwesen erhielten. Schon der ältere Socinus, Lälius, war ein Antitrinitarier (geb. 1525 zu Siena, in der Rechtswissenschaft wie in den humanistischen und theologischen Studien wohlerfahren, von 1547 an ein Wanderleben führend, einige Jahre in Wittenberg Melanchthons Hausgenosse, dann in Polen lebend, zuletzt zu Zürich, wo er 1562 st.), aber er hatte seine Ansichten keineswegs offen verkündet, weder durch Wort noch Schrift, dafür hinterließ er Handschriften, worin er seinen antitrinitarischen Rationalismus unverhüllt bloßlegte und welche sein Neffe Faustus Socinus auszubeuten verstand. Dieser, geb. 1539 zu Siena, gleichfalls Rechtsgelehrter, frühzeitig mit den Ansichten des Oheims vertraut, trieb von 1574 an Theologie zu Basel, suchte dann von Blandrata (s. d.) aufgefordert den Davidis (s. d.) zu bekehren, was ihm nicht gelang, u. zog 1579 zu den Unitariern Polens, die ihren Hauptsitz zu Rackow u. ihre Hauptstütze am mächtigen poln. Adel hatten. Er soll zwar anfangs wegen Meinungsverschiedenheiten nicht in die Gemeinde derselben aufgenommen worden sein, doch war er mit ihnen von vornherein in der Hauptsache einig, wirkte eifrig für sie, wurde nebenbei auch politisch anrüchig (wegen der Schrift de magistratu mußte er Krakau meiden), stand aber mit vielen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/239>, abgerufen am 29.03.2024.